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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Eindruck… wie der mächtig sich aufdrängenden Beobachtung, dass<br />

in der Komposition… unheilbare Risse vorliegen,“ – dann hat er<br />

damit in die richtige Richtung gewiesen. „Es ist kaum denkbar, dass<br />

der Schreiber den schönen Zusammenhang… durchbrochen haben<br />

soll ohne äußeren Grund.“ Richtig! Aber welcher ist das? Noch<br />

einmal ist er am gleichen Punkt angelangt: „Schon Kapitel 13<br />

drängt alles zur Katastrophe, dass diese erst Kapitel 19,1ff erfolgt,<br />

scheint seinen Anlass nur in einem äußeren Grund zu haben.“ Von<br />

einer anderen Seite steuert Kraft bei: 1 „Es entsteht der Eindruck,<br />

dass der Verfasser seinen ursprünglichen Entwurf nach und nach<br />

erweitert habe... Ihm ist der Stoff unter den Händen gewachsen.“<br />

Und Müller sieht: „Doch muss er weitere Gerichtsvisionen<br />

einschieben, weil die Manifestationen des Bösen noch übermächtig<br />

sind.“ 2 „A more appropriate description would be the history of the<br />

composition of Revelation or diachronic composition criticism….<br />

The problem of understanding the composition… as the end<br />

product of a literary process, which took place during a relatively<br />

extended period of time.” 3 Bei diesem Entstehungsprozess sieht er<br />

“two major stages… the first and the second edition.” 3 Die 1.<br />

Ausgabe sieht er in 1,7 – 12a und 4,1 – 22,5. Die 2. Ausgabe fügte<br />

hinzu 1,1-3, 1,4-6, 1,12b-3,22 und 22,6-21.<br />

Es schält sich bei allem heraus: wir haben es mit einem<br />

allmählichen Anwachsen der Texte zu tun. Die Impulse und<br />

Vorgaben kamen zum großen Teil „von außen“. Johannes wurde<br />

zum prophetischen Kommentator der „gotteslästerlichen“<br />

Regierung Domitians, dessen Charakter ihm eben auch erst<br />

allmählich präziser erkennbar wurde. Diese konkrete historische<br />

Situation mit Bildern vergangener Zeiten oder poetisch gefärbten<br />

Deutungen oder absichtlich verhüllenden Parabeln, Wortspielen<br />

und Andeutungen seinen Gemeinden darzustellen, musste zur Folge<br />

haben:<br />

1) dass er abwarten und beobachten musste<br />

2) dass er vorhandenes Material z. T. umschmelzen musste<br />

3) dass er abwegige Deutungen vermeiden musste und<br />

4) dass er alles der Sache und dem Anspruch seines Werkes<br />

aufeinander abzustimmen sich bemühen musste.<br />

Hinzu kommt, dass er frühere Erkenntnisse nicht einfach „unter<br />

den Tisch fallen lassen“ wollte. Er war Schriftsteller, wusste sich<br />

aber beauftragt; das zusammen war der Impuls, – Größe und<br />

Grenze zugleich. Von daher sind Dubletten, Verzögerungen und<br />

1 Kraft S. 12. 14<br />

2 Müller S. 38<br />

3 Aune CXVIII. CXX

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