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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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sind. Und insofern darf eben doch festgehalten werden, die<br />

Apokalypse des Johannes ist ein Unikat! 1 Daran ändert auch nichts,<br />

dass – natürlich – einige Züge bei den sonstigen Apokalypsen und<br />

bei Johannes ähnlich sind. Man wird eben den Eindruck nicht los,<br />

es handle sich dabei eher um eine Überwindung der allgemeinen,<br />

jüdischen apokalyptischen Literatur, und dies nicht nur um der<br />

Gestalt des Pantokrators/Lammes willen, sondern auch wegen der<br />

Bildungsweite, der eindeutigen Gegenwartsbezogenheit und dem<br />

daraus resultierenden Gestaltungsprozess (s. u.). Wenn freilich alles<br />

viel weiter gefasst wird: „Hinter der Apokalyptik steht<br />

offensichtlich eine prinzipielle neue Weltschau und ein neues<br />

Weltgefühl… und daher ist Apokalyptik auch letztlich... eine<br />

gesamtantike, eine epochale Denkweise“ 2 – dann wäre dem eher<br />

zuzustimmen, nur: so weitgefasst zerfließen die Konturen!<br />

15. Kapitel<br />

„Die Johanneische Frage“<br />

In letzter Zeit ist das Problem „Johannes“ oder „Johanneischer<br />

Kreis“ ins Bewusstsein getreten. 3 Hengel postuliert mit guten<br />

Gründen, in dem Evangelium und den Briefen des Johannes sei es<br />

„vor allem anderen die Stimme eines überragenden Theologen … .<br />

des Gründers und Schulhaupts der Johanneischen Schule“, die<br />

erklingt. Seine Herkunft wird in Palästina gesehen, die vielen<br />

Detailkenntnisse in Judentum und Land legen das nahe. „Er gehört<br />

in die Welt des Hellenismus hinein, und zwar insofern, als das<br />

antike vorrabbinische Judentum… ein Teil der hellenistischen Welt<br />

ist.“ „Diese Gestalt [trägt] gewissermaßen ein Doppelantlitz,<br />

einerseits das des Zebedaiden Johannes …, andererseits das des<br />

Gründers und Schulhauptes … des Alten Johannes.“ Hengel selbst<br />

räumt ein, dies klinge phantastisch. Er vermutet, diese rätselhafte<br />

Gestalt sei ca. 15 n. Chr. geboren, „hätte dann bereits in<br />

persönlicher Verbindung mit Jesus dessen Ende in Jerusalem aus<br />

der Nähe erlebt“, 4 der spätere Weg habe ihn dann zwischen 62 (Tod<br />

des Herrenbruders) und 66 nach Kleinasien geführt. Wenn er nun<br />

gar – Hengel legt auch dies nahe – die Apokalypse geschrieben<br />

hätte, noch dazu in der auch hier angenommenen Zeit der letzten<br />

Jahre Domitians, dann müsste er beinahe ähnlich greisenhafte<br />

1 Strobel TRE S. 174: „Die Apokalypse des Johannes hat zahlreiche Vorbilder in der<br />

apokalyptischen Literatur des Frühjudentums.“ – Nein!<br />

2 Wieder Strobel, Kerygma S. 130: „Daher ist Apokalyptik … letztlich nicht nur eine<br />

jüdische, sondern vielmehr eine gesamtantike, eine epochale Denkweise.“ – Ja, eher so.<br />

3 Taeger, Jens W., Johannesapokalypse und johanneischer Kreis, 1989 u. Hengel, Martin, Die<br />

Johanneische Frage, 1993.<br />

4 Hengel S. 2. 286. 317. 324

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