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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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153<br />

unmittelbare Wirkung drängende Prophetie … ist nirgends so<br />

organisch vollzogen wie in diesem Buch.“ 1<br />

Konsequent in der Betonung der Einzigartigkeit des Werkes sind<br />

nur wenige weitergegangen. „Irrtümer [dabei] haben ihre Ursache<br />

darin, dass man die Apokalypse des Johannes mit anderen Texten,<br />

die man für dergleichen Literaturgattung zugehörig hält, in eine<br />

Reihe stellt … . Der Gattungswandel … verbietet es, [sie] einfach<br />

als ein Stück Apokalyptik zu interpretieren.“ 2 Ja, man vergisst oder<br />

übersieht, „dass die übrigen apokalyptischen Schriften durch<br />

Welten von der Apokalypse des Johannes unterschieden sind.“ 3 Er<br />

weist dabei 4 auch auf die Überlegung von Père Le Guillou hin, die<br />

zeigt, „dass man die Schriften des NT nicht einfach nur aus der<br />

Blickrichtung des jüdischen Denkens auslegen darf (wie es heute<br />

allzu häufig geschieht) 5 und dass man im Gegenteil den Beitrag der<br />

griechischen Denker nicht zu gering veranschlagen sollte – und<br />

gerade dies spielt für unser Buch eine besondere Rolle.“ „Es sträubt<br />

sich [geradezu] … der unverdorbene Geschmack gegen die<br />

Einordnung der Apokalypse des Johannes in diese Literaturgattung<br />

[=Apokalyptik].“ 6 So verzichtet Reisner fast ganz auf die<br />

Erwähnung der apokalyptischen Literatur. „Man wird [eben der<br />

Offenbarung des Johannes nicht gerecht, wollte man dies Buch<br />

einfach der Apokalyptik zuordnen.“ 7 „Sie lässt sich [also] keiner<br />

antiken Briefgattung direkt zuordnen. Ihrer literarischen<br />

Selbständigkeit wird es insgesamt am ehesten gerecht, auf eine<br />

einlinige, verengende Gattungsbezeichnung zu verzichten und sie<br />

nur allgemeiner als einen brieflichen Text der Offenbarungsliteratur<br />

zu charakterisieren, der… jüdische wie griechisch-hellenistische<br />

und römisch-kaiserzeitliche Offenbarungstraditionen integriert.“ 8<br />

Und so erinnert Lohmeyer noch daran, dass eben „Apokalypse eine<br />

sprachliche und sachliche Neuprägung des Sehers [ist]. Weder in<br />

klassischer noch in hellenistischer Sprache findet sich das Wort in<br />

religiösem Sinn.“ 9<br />

1 Dibelius S. 97<br />

2 Ellul S. 22f<br />

3 Ellul S. 22<br />

4 Ellul S. 10<br />

5 vgl. dazu Thiede S. 285: „Die Evangelien [und andere Teile des NT] sind zur Verblüffung<br />

vieler jüdischer Forscher einer eigentümlichen Form der ‚Wiedergutmachung’ zum Opfer<br />

gefallen, dem modischen Philosemitismus.“ – [Man darf erstaunt fragen, warum nur<br />

berechtigte Scham und Schulderkenntnis auf Wissenschaft und Wahrheitsbemühung derartig<br />

einseitig durchschlagen konnten!]<br />

Schüssler-Fiorenza S. 38: „Vielmehr müssen die literarischen Konventionen der Zeit in<br />

Rechnung gestellt und jede Äußerung innerhalb des gesamten literarischen Rahmens des<br />

Buches beurteilt werden.“<br />

6 Ketter S. 3<br />

7 Schmithals S. 127<br />

8 Karrer S. 305<br />

9 Lohmeyer S. 7

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