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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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Bilder erhebliche, inhaltliche Veränderungen. Folglich sind sie nach<br />

ihrer Rezeption nicht mehr, was sie zuvor waren.“ 1 Dies führt m. E.<br />

in die richtige Richtung. Sowohl dem AT wie den Apokalypsen<br />

gegenüber finden wir bei Johannes eine souveräne Unbefangenheit<br />

im Verwenden von vorgefertigten Bildern. Das schlechthin Neue in<br />

und durch Jesus Christus schlägt sich eben formal und inhaltlich<br />

eindeutig nieder. In seinem „Koordinatensystem“ steht Jesus (auch<br />

Christus, auch Jesus Christus, oft sogar einfach ER, der... z. B.<br />

19,19, das Lamm usw.), dessen Konturen mitunter in die Gottes<br />

übergehen 21,6f oder konvergent wirken 1,7f.<br />

Diese christozentrische Theologie ist naturgemäß ein inhaltlich<br />

nicht zu übersehender Unterschied, was freilich niemanden<br />

überraschen kann.<br />

Aber hören wir noch Häring: „Die Offenbarung des Johannes<br />

kommt … stilistisch … in manchen Punkten [Symbole bzw.<br />

Bildsprache] mit den apokryphen Apokalypsen überein.“ 2 Warnend<br />

heißt es auch: „Die historisch-kritische Exegese ist in der Gefahr,<br />

entweder die symbolische Sprache des Buches auf einen Code zu<br />

reduzieren oder … die Situation zu entpolitisieren.“ 3 Fast<br />

zustimmend meint Füssel: 4 „Die Schrift des Johannes … bedient<br />

sich metalogischer, mystischer und symbolgeladener Sprache.“ Und<br />

noch einmal ein Gegensatzpaar: Sickenberger meint, 5 „man darf die<br />

Apokalypse nicht in derselben Ebene sehen [wie die Apokryphen]<br />

…, eine außerordentlich reiche Bildersprache, die auch vor in der<br />

Wirklichkeit Unmöglichem nicht zurückschreckt, findet in der<br />

Apokalypse Anwendung“ – aber Behm denkt eher, 6 „vieles … lässt<br />

sich ohne Kenntnis der jüdischen Offenbarungsbücher nicht<br />

verstehen, … die bilderreiche Wiedergabe des Geschauten usw.“<br />

Die Vielgestalt der Urteile ist einsichtig: Symbole, Allegorien,<br />

Metaphern sind eben nicht nur apokalyptischer Literatur eigen,<br />

sondern finden in der ganzen antiken Welt Verwendung. Davon<br />

Nähe oder Unterscheidung abhängig machen zu wollen ist<br />

unergiebig und läuft ins Leere.<br />

Und so ist es auch bei der Zwei-Äonenlehre. Wo Gott ins Spiel<br />

kommt, geht er nie in der vorfindlichen Wirklichkeit auf. Ob das<br />

dann mit Zeit- oder Raumkategorien umschrieben wird, ob unter,<br />

hinter, in oder über allem eine noch ganz andere Wirklichkeit<br />

geglaubt wird, ist da zweitrangig. Immer zerschellen die<br />

1 Hübner S. 207<br />

2 Häring S. 11<br />

3 Schüssler-Fiorenza S. 37<br />

4 Füssel S. 27<br />

5 Sickenberger S. 22<br />

6 Behm S. 2

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