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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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die verwendeten Zahlen hin, aber keine hat einen Bezug zum<br />

Drama der abgelaufenen oder bevorstehenden Geschichte. 1<br />

„Die Konzentration der Apokalyptik auf Gottes Handeln scheint<br />

für die Gestalt des Messias keinen Raum zu lassen. Deshalb muss<br />

es überraschen, dass ein Zusatz zur Tiervision (Hen 90,37-39) einen<br />

solchen [doch] einführt.“ 2 „Der Messias ist in der Apokalyptik eine<br />

göttliche präexistierende Gestalt der Macht und Herrlichkeit aus<br />

einer anderen Welt, der darauf wartet, in der Welt zu erscheinen<br />

und seine siegreiche Laufbahn zu beginnen.“ 3<br />

Was die Verschlüsselung angeht, sollte man antike Menschen<br />

nicht unterschätzen. Seit Hesiods Weltaltern (in den „Erga“) und<br />

bei den in allen konkurrierenden Mysterienreligionen verwendeten<br />

Bildern in Wort und Darstellung ist doch vorausgesetzt, dass dies<br />

auch verstanden wird, zur Unterscheidung anleiten soll und<br />

einladen zu einer bestimmten Einstellung. Die Menschen, jedenfalls<br />

die Gebildeten, konnten deuten, zwischen den Zeilen lesen, Ironie,<br />

Übertreibung, Wort- und Zahlenspiele beherrschen. In der<br />

römischen Graffiti-Szene 4 kann man bei den schamlosen,<br />

belustigenden, aber auch geistreichen „Infos“ immerhin<br />

mitbekommen, wie witzig, schlagfertig und beschlagen selbst<br />

einfache Leute, ja Jugendliche sein konnten.<br />

Bei der Symbolsprache gehen die Akzente der Forscher noch<br />

weiter auseinander. So meint Giesen: „Die Symbolsprache ist eine<br />

Art Gruppensprache, die die gegenwärtige Weltsituation für<br />

Eingeweihte erhellen kann.“ 5 Dagegen nun Barclay: „Zur Zeit der<br />

Entstehung [der Joh. Apc] war der größte Teil der Bilder und<br />

Gedanken, die der Verfasser verwendet, den Menschen bekannt und<br />

wurde von ihnen verstanden.“ 6 Wenn Roloff lakonisch feststellt:<br />

„Fraglos apokalyptisch ist ihre [der Apc] Bildersprache“, 7 so sieht<br />

Bousset doch einen wesentlichen Unterschied: „Es stören… die<br />

meisten Apokalyptiker … durch die ihren Weissagungen fast<br />

regelmäßig zugefügten Deutungen … [In der Regel] lässt der<br />

Apokalyptiker [=J.] ohne Erklärung die Fülle seiner<br />

geheimnisvollen Bilder vorüberrauschen.“ 8<br />

Hübner weist darauf hin: „Im Rahmen seiner apokalyptischen<br />

Vorstellungen und seiner alle [!] Apokalyptik essentiell<br />

verändernden Christologie… erfahren die dem AT entnommenen<br />

1 Nur in der Ur-Apokalypse (s. u.) tauchen – für die Gegenwart seiner Zeit unwesentlich<br />

geworden – Anklänge auf.<br />

2 Giesen S. 24<br />

3 Barclay S. 14<br />

4 K. W. Weeber, Decius war hier<br />

5 Giesen S. 21<br />

6 Barclay S. 18<br />

7 Roloff S. 13<br />

8 Bousset S. 12

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