Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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noch weniger in Ansatz zu bringen. Dass cp 35 Henoch und Elia<br />
herabkommen, mit dem „Unverschämten“ (der Antichrist;<br />
vielleicht 33,6 „jung, dünnbeinig… eine kahle Glatze“ sogar<br />
Domitian ?) kämpfen, auf dem Markt der großen Stadt 3 ½ Tage<br />
tot liegen, dann aber auferstehen, könnte eher umgekehrt gesehen<br />
werden: diese Apokalypse, jedenfalls in ihrer christlichen<br />
Bearbeitung, setzt die Johannesschrift voraus.<br />
h) Die „Apokalypse des Abraham“, fast ganz jüdisch, außer cp<br />
29, 1 bringt im 12. Jahr die 12. Weltenstunde, darin auch die 10<br />
Plagen über die Heiden; auch den merkwürdigen Hinweis, es sei<br />
ein Engel (=Jaoel) nötig, „um zu verhindern, dass die<br />
cherubinischen Lebewesen sich drohend aufeinander stürzen“ 10,<br />
10 und, fast selbstverständlich, dass in den Himmelswohnungen<br />
nur der unsagbare Lichtglanz von Gottes Angesichts nötig sei –<br />
17,15. Die vier Feuerlebewesen haben übrigens jedes vier<br />
Angesichter (wie bei Ez 1), und der Wagen mit Feuer und Augen<br />
ist ebenfalls Ez entnommen. Die vier Gegenmächte (Babel,<br />
Medien, Griechenland und Rom), 2 zusammengefasst als „Volk<br />
der Heiden“, verbrennt offensichtlich – in merkwürdiger<br />
Verkürzung oder Vereinfachung – in corpore den Tempel (cp 27)<br />
– kurz: auch das ist nicht die Welt des Johannes.<br />
i) Bleibt der IV. Esra, „von tiefer, in manchen Zügen an Paulus<br />
erinnernder Frömmigkeit“ 3 , die verbreitetste Apokalypse, nach<br />
Weiser noch vor dem Tode Domitians entstanden (wg 12,2.28) 4 ,<br />
nach Sellin-Rost unter Nerva 5 , während Eissfeld „eine ziemlich<br />
sichere Ansetzung des Buches, nämlich unter Domitian oder<br />
vielmehr bald nach dessen Tod“ 6 feststellt. Dies wegen der<br />
Adlervision, „die Vespasian, Titus und Domitian als die letzten<br />
römischen Kaiser nennt“ 6 . Das Buch, das bis ins Mittelalter<br />
beliebt blieb – „der Stil… erhebt sich häufig zu poetischem<br />
Schwung“ 7 – nennt Rom ebenfalls mit dem Decknamen „Babel“<br />
(wie Johannes), so dass „wir den Verfasser also dort zu suchen<br />
hätten“ 8 . Die überaus genaue Zählung aller Thronprätendenten,<br />
auch der überhaupt nicht zum Zuge gekommenen (J. Vindex, J.<br />
Civilis, C. Sabinus Nymphidius) sowie viele Einzelzüge 9 der<br />
Kaisergeschichte von Caesar bis Nerva könnten ein Interesse und<br />
Informationsquellen verraten, die gerade in oder in der Nähe<br />
1 Riessler S. 1267<br />
2 Riessler S. 1268<br />
3 Schmithals S. 149 – Eissfeld S. 848 „erinnert oft an Hiob“; so 2,11 u. 2,21<br />
4 Weiser S. 381<br />
5 Sellin-Rost S. 186<br />
6 Eissfeld S. 849<br />
7 Gunkel S. 349<br />
8 Eissfeld S. 849<br />
9 vgl. Riessler S. 1284