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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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133<br />

mehr zusammenziehende, anfangs noch weitmaschige<br />

Belagerungsring schloss, gelang es der christlichen Gemeinde<br />

noch, in die Dekapolis zu fliehen, also eine vorherrschend<br />

hellenistische Gegend, nach Pella. 1 Diese Stadt unterstand der<br />

Verwaltung des syrischen Legaten. 2<br />

Mittlerweile war Nero geendet, der Kampf um die Nachfolge<br />

entbrannt und schließlich Vespasian zum Imperator ausgerufen<br />

worden. Sein Sohn Titus übernahm die Führung des Feldzuges. „In<br />

Jerusalem kam es zunächst zu wahnwitzigen<br />

Auseinandersetzungen.“ 3 Schließlich – und dies alles angesichts der<br />

vier römischen Legionen und zahlreicher Auxiliartruppen! –<br />

wurden zu den blutigen Kämpfen Idumäer geholt, nach Gräueltaten<br />

zogen sie wieder ab, – und dann stand Titus vor der Stadt, die<br />

Belagerung konnte beginnen. Das war im Frühjahr 70. „Tacitus<br />

schätzt die Zahl der Aufständischen auf 600.000. [?] Verhungernde<br />

Juden machten verzweifelte Ausfälle um Nahrung.“ 4 Weil<br />

Wankelmütige bzw. Überlaufwillige entweder schon in der Stadt<br />

von den Belagerten oder – bei gelungener Flucht – von den<br />

erbitterten Römern vor der Stadt verstümmelt oder gekreuzigt<br />

wurden, zog sich der Kampf lange hin. „Gegen Ende der<br />

fünfmonatigen Belagerung waren die Straßen von Leichen<br />

verstopft..., 160.000 Leichen sollen über die Stadtmauern geworfen<br />

worden sein.“ „Einige [der letzten Verteidiger] gaben sich<br />

gegenseitig den Tod, andere stürzten sich in das eigene Schwert,<br />

wieder andere suchten den Tod in den Flammen. Die Sieger<br />

kannten kein Erbarmen, sondern erschlugen alle Juden, die ihnen in<br />

die Hände fielen.“ 5 „Titus ließ ein schreckliches Blutbad anrichten,<br />

die Stadt plündern und so zerstören, dass in weiten Teilen kein<br />

Stein auf dem andern blieb.“ 6 Vgl. Apc 14,2o!<br />

Die Belagerung begann am 14. Nisan, die Zerstörung geschah am<br />

9. Aw (=30. Aug.), die Eroberung des letzten Widerstandsnestes am<br />

25. Sept., 7 d. h. nach jüdischem Kalender waren es 139 Tage<br />

(Nisan=30, Ijar=29, Siwan=30, Tamus=29, Aw=30, Ellul=29<br />

Tage), 8 das wären rund fünf Monate, wobei beim Anfangsdatum<br />

noch Spielraum sein könnte 9 . Apc 9, 5 u.10 dürften leicht als eine<br />

Anspielung darauf verstanden werden!<br />

1<br />

Gunneweg S. 180, Noth S. 393<br />

2<br />

Köster S. 414<br />

3<br />

Noth S. 393; Gunneweg S. 178<br />

4<br />

Durant 9, S. 174<br />

5<br />

Durant 9, S. 175<br />

6<br />

Donner S. 461f<br />

7<br />

vgl. Gr. Ploetz S. 303 u. Otto S. 163<br />

8<br />

Thiele S. 11<br />

9<br />

Eban S. 84: „weitere 5 Monate“ – Keller S. 75: „nach 5 Monaten“

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