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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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132<br />

9. Kapitel<br />

Der große Aufstand und das Ende des Tempels<br />

„Die unmittelbare Ursache lag… in den ständig gespannten<br />

Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in Caesarea und in<br />

der gewohnheitsmäßigen Missachtung jüdischer Empfindlichkeiten<br />

durch den Prokurator Florus.“ 1 Endgültig machten dabei die<br />

Zeloten Geschichte, und zwar in jeder Beziehung endgültig: das<br />

Ende des Tempels war – cum grano salis – auch das ihre. 2 „Kampf<br />

gegen Rom“ war freilich eine Losung, die weit verbreitet<br />

verstanden wurde „und zwar aus grundsätzlichen Erwägungen und<br />

nicht nur aus Reaktion gegen römische Übergriffe“. 3 Aber stets<br />

angeschürt und zum Exzess getrieben wurde alles durch die<br />

Zeloten, denen die Korruption und die z. T. böswilligen<br />

Prokuratoren in die Hände arbeiteten. Als der besonders<br />

gewissenlose Florus „dem Tempelschatz 70 Talente entnahm“ 4 ,<br />

begann die Erregung sich zum Aufstand zu entwickeln.<br />

Waren anfangs noch priesterliche Kreise an der Spitze (Eleasar,<br />

Sohn des Hohenpriesters), so ergriffen bald die Radikalen die<br />

Führung. „Eine Gruppe der Aufständischen umzingelte die<br />

römische Garnison von Masada, bewog sie, die Waffen<br />

niederzulegen, und metzelte sie dann Mann für Mann nieder.“ 4 Zur<br />

gleichen Zeit erschlugen die Bewohner von Caesarea Tausende von<br />

Juden. Nun gab es kein Zurück mehr. 5 „Inzwischen hatte Nero, der<br />

gerade bei den Spielen in Griechenland einen Wettkampf nach dem<br />

andern gewann, …Vespasian mit der Niederwerfung des jüdischen<br />

Aufstandes betraut.“ 6<br />

Die unter sich unsäglich zerstrittenen Richtungen der Zeloten<br />

machten sich erst einmal daran, einander umzubringen. Der<br />

Essenerführer Johannes fiel noch im Kampf. Die Hohenpriester<br />

wurden alle niedergemacht, 7 der Zelotenführer Menahem, Enkel<br />

Judas des Galiläers, ebenfalls. Die radikalsten, Johannes von<br />

Gischala und der Bandenhäuptling Simon Bar Giora („Sohn eines<br />

Ungläubigen“) belauerten sich wechselseitig in Jerusalem, wohin<br />

im Verlauf des Krieges immer mehr Aufständische geflüchtet<br />

waren, nachdem zwischenzeitliche Erfolge den Großteil des Landes<br />

gerade noch unter militärische „volkssturmähnliche“ Einteilung<br />

seitens der Zeloten gestellt hatten. Noch bevor der sich dann immer<br />

1<br />

Ben Sasson S. 368<br />

2<br />

Vielleicht war eine letzte Splittergruppe beim Bar-Kochba-Aufstand beteiligt?<br />

3<br />

Noth S. 389<br />

4<br />

Durant 9, S. 172. 173<br />

5<br />

grauenhafte Parallele zum heutigen Palästina!<br />

6<br />

Köster S. 416<br />

7<br />

Josephus, Jüd. Krieg S. 304, Donner S. 460

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