Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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stärker die religiöse Kritik auf sich ziehen. Vollends geschieht<br />
das dann mit Antiochos IV. (s. o.). Literarischer Niederschlag<br />
ist die apokalyptische Literatur (s. u.). Die Problemstellung<br />
spitzte sich politisch zu, aber auch religiös (zunehmender Hang<br />
zu Radikalisierung und Überlegenheitsgefühl) und kulturell<br />
(Ghettoisierung oder Welteinheit).<br />
Leicht vergessen wird immer wieder, dass die Beziehungen zu<br />
Rom zunächst, ja lange noch, ausgesprochen positiv waren.<br />
„Schon vor dem Tod des Makkabäers Judas schloss der<br />
römische Senat einen formellen Vertrag mit den Juden, der<br />
später noch mehrmals verlängert wurde.“ 1 „Der im Jahre 161<br />
geschlossene Vertrag bedeutete die offizielle Anerkennung<br />
Judäas durch die Römische Republik.“ 1 „Jonathan erneuerte<br />
den Vertrag und unterhielt freundschaftliche Beziehungen zu<br />
Sparta“ 1 , was Simon später wiederholte. Johannes Hyrkan I.<br />
profitierte dann „erheblich von seinen Beziehungen zu einigen<br />
der damaligen Großmächte – insbesondere zur Römischen<br />
Republik 1 , was 112 zum positiven Einfluss zugunsten des<br />
Hasmonäerstaates führte. Beim Zusammenbruch des<br />
Seleukidenstaates im Jahre 63 tauchten Gesandtschaften vom<br />
Königshaus und von den Pharisäern vor Pompeius auf, die<br />
einerseits um eine Entscheidung für einen der beiden<br />
Thronbewerber baten (Hyrkan II. oder Aristobul), andererseits<br />
die Abschaffung der verhassten Hasmonäer forderten. 2<br />
„Zunächst zögerte Pompeius, die verwickelten judäischen<br />
Probleme anzugehen.“ 3 Schließlich wurde Judäa unter dem<br />
Hohenpriester Hyrkan II. ein römischer Vasallenstaat.<br />
Pompeius betrat nach Niederwerfen des Aristobulischen<br />
Anhanges den Tempelbezirk, und nachdem „die pharisäisch<br />
beeinflusste Mehrheit des Volkes ihm die Tore geöffnet hatte, 4<br />
„den Tempel und das Allerheiligste, eine Entweihung in den<br />
Augen der Gesetzestreuen. Aber zerstört und geraubt wurde<br />
nichts“. 5 „Auf ausdrückliche Anordnung des Pompeius wurde<br />
der Opferkult wieder aufgenommen.“ 6 Also: „Ihre<br />
[=Hasmonäer] Herrschaft war katastrophal, und im Jahre 63<br />
1 Ben Sasson S. 256.262.272<br />
2 Gunneweg S. 169, Noth S. 360 f<br />
Josephus, Antiqu. XIV, 2 (S. 212f) – Apok. d. Elia 25, 4 „Ihn [=Pompeius] heißen sie den<br />
Friedenskönig – Ps. Sal 8, 18: „Gesegnet ist dein [=Pompeius!] Kommen, tritt ein in Frieden!“<br />
3 Herrmann S. 462<br />
4 Gunneweg S. 169<br />
5 Herrmann S. 463<br />
6 Gunneweg S. 169