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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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116<br />

Heraklit, Kleodemos, Menander, Orpheus, Philemon, Phokylides,<br />

Sophokles und Theodotos 1 – man kann es nachempfinden, dass<br />

Aristobul, der jüdische Philosoph aus Alexandria (2. Jhdt. v. Chr.)<br />

der gebildeten Welt zeigen wollte, „dass das richtig verstandene,<br />

mosaische Gesetz bereits alles enthalte, was die besten<br />

griechischen Philosophen später lehrten“. 2 Eher lustig die<br />

Behauptung des Artapanos (ca. 90 v. Chr.), dass Abraham den<br />

Pharao in Astrologie unterrichtet habe und Mose des Orpheus<br />

Lehrer gewesen sei, der Schiffe und Maschinen und… die<br />

Philosophie erfunden habe (Artap 1 u. 3) 3 . So ist denn Mose der<br />

Stifter der ägyptischen Kultur geworden. Ezechiel verfasst<br />

jüdische Tragödien und Orpheus widerruft seine polytheistischen<br />

Gedichte. Eupolemos (2. Jhdt. v. Chr.) weiß wenigstens, dass<br />

Mose die Ägypter das Alphabet gelehrt hat.<br />

Bei aller ungewollt komischen Note so mancher Schriften,<br />

dennoch: welch ein Aufbruch ist zu spüren, welche Begeisterung<br />

und auch welch rührender Eifer, das eigene als das bessere, das<br />

aber in allem nun steckt, darzustellen! So setzt der Aristeasbrief<br />

Zeus mit dem Gott Israels gleich, Vers 16, und „so konnte die<br />

jüdische Apologetik und Propaganda mit Stolz behaupten, dass die<br />

Bibel als Autorität der hellenistischen Welt Homer und den<br />

griechischen Philosophen, ja auch der Weisheit Babylons und<br />

Ägyptens in nichts nachstehe, diesen sogar überlegen sei“. 4<br />

Das Judentum war also drauf und dran, sich in die hellenistische<br />

Weltkultur einzubringen, nehmend und gebend, 5 „so dass manche<br />

von ihnen [= Diasporajuden] das jüdische Leben vollständig<br />

aufgaben, um ohne Einschränkung Mitglied der heidnischen<br />

Gesellschaft zu werden“. 6 „Philo von Alexandria besaß eine<br />

ausgezeichnete Kenntnis des Griechischen, war in der<br />

griechischen Geschichte und Philosophie wohl bewandert und<br />

konnte auch Dichter und Tragiker ohne Mühe zitieren.“ Aber „der<br />

hebräischen Sprache war er nicht mächtig.“ 7 Und Agrippa I. (41-<br />

44), der noch einmal des Herodes Reich in ganzem Umfang<br />

regierte, – „als er ein Fest zu Ehren des Claudius gab, erschien er<br />

1 Alle aus Riessler, Inhaltsverzeichnis<br />

2 Riessler S. 1275, auch Köster S. 289<br />

3 bei Riessler S. 186f<br />

4 Köster S. 265 u. Cohn S. 270: „Diese Werke sind weniger Versuche, die griechische<br />

Weisheit zu imitieren, als Übungen darin, ihr nachzueifern und zu übertreffen.“<br />

5 Richard S. 26: „Fast alle Juden waren weitgehend hellenisiert,“ ja „zu Beginn des 1. Jhdts.<br />

ist Palästina weitgehend hellenisiert.“ S. 35<br />

6 Stambaugh/Balch S. 46: Im 2. Jhdt. v. Chr. dürfte eine beachtliche Zahl von ihnen „nur<br />

Griechisch und kein Hebräisch gesprochen haben“.<br />

7 Köster S. 285

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