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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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110<br />

So begegnen sich also in der Asia zwei besonders beliebte (Isis<br />

und Zervan) und, dem Zug der Zeit entsprechend, sich in Richtung<br />

Monotheismus entwickelnde Hochgottheiten, die längst das<br />

Spezielle ihrer Herkunft zugunsten einer universalistisch<br />

verstehbaren und kosmopolitisch anziehenden, seelsorgerlich wie<br />

intellektuell befriedigenden Theologie hinter sich zu lassen<br />

begonnen hatten. „Isis heißt schon unter Claudius invicta“ 1 und<br />

„Plutarch kann sich für die Rechtfertigung des Isiskults auf eine<br />

reiche vorhandene Literatur stützen“ 2 .<br />

In cp 4 und 5 der Apokalypse erscheinen so – ohne die<br />

ursprünglichen aus Hesekiel stammenden Implikationen<br />

aufzugeben – mit den vier Thronwächtern (?? ?/Wesenheiten)<br />

Löwe (= Zervan), Stier (= Isis), Adler (= Juppiter) und Mensch (=<br />

griech. Gottesauffassung), die großen Religionssymbole, um<br />

versöhnlich und erfüllend den sie überbietenden Christusglauben<br />

dienend zu verherrlichen.<br />

4. Kapitel<br />

Die sieben Städte der Apokalypse<br />

In die Asia also kommt Johannes, und die sieben<br />

Empfängerstädte der sog. Sendschreiben sind wie eine Perlenkette,<br />

was poetisch klingt, aber seinen tatsächlichen Grund in Ansehen,<br />

Selbstbewusstsein und geographischer Lage hat. Wer von Ephesus<br />

aus diese Städte besuchen wollte, würde sich zunächst nach<br />

Smyrna wenden, der alten Konkurrentin. Dann böte sich<br />

Pergamon an, die alte Hauptstadt, auf wissenschaftlichkünstlerischem<br />

Gebiet um gleiches Ansehen bemüht. Die andern<br />

vier ergeben sich dann zwangsläufig von Nord nach Süd (vgl.<br />

Karte in Anhang). Es wären dies dann auch die ausgebauten<br />

Hauptstraßen. 3<br />

Es fällt auf, dass die in Apc 2 und 3 angegebene Reihenfolge<br />

diesen geographischen Vorgaben folgt, nicht etwa der ekklesialen<br />

Bedeutung, dem Alphabet oder vielleicht der Bevölkerungszahl<br />

nach.<br />

Johannes folgte bei der Adressatenreihenfolge – so drängt sich<br />

die Vorstellung auf – ganz einfach dem Schema seiner früheren<br />

„Visitationsreisen“. Das Amt der Wanderpropheten (im Übergang<br />

1 Latte S. 352<br />

2 Latte S. 359<br />

3 Karrer S. 302: „Untereinander sind sie nach ihrer Abfolge an einer Reiseroute geordnet...,<br />

die übrigens teilweise auf erst von Vespasian [aus]gebauten Straßen verläuft.“

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