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109 eigenen Religion müssen gerade durch Isis Defizite des Gefühls, der Jenseitsbeziehung und der Gemeinschaftseinbettung deutlich geworden sein. So versickerten auch die Versuche der ersten Kaiser, hier Einhalt zu gebieten. Im Jahre 28 v. Chr. wurde der Isiskult durch Augustus verboten. 1 Ihm muss – allein schon beim Gedanken an die „neue Isis“ [=Kleopatra] – das Antirömische sehr bewusst gewesen sein. „Entsprechend bekämpfte er [=Tiberius] den religiösen Orientalismus viel weitergehend als Augustus durch Austreibung…der Isisreligion.“ 2 Dabei blieb es zunächst. „Wahrsagerei und Isisdienst wurden streng bestraft.“ 3 „Mit der Herrschaft des Caligula setzte die Phase der staatlichen Förderung ein, die in einem großen Tempelkomplex, einer Verbindung eines Iseum mit einem Serapeum, auf dem Marsfeld im städtischen Zentrum sichtbaren Ausdruck erhielt.“ 4 „Tatsächlich wurde die ägyptische Isis damals [=in der Zeit des Caligula] in den Staatskult aufgenommen.“ 5 Ein ägyptischer Priester, Chairemon, erscheint unter den Erziehern Neros. 6 „Ähnlich legitimierte er [= Claudius] den beim höchsten und niedersten Pöbel [!] beliebten Isisdienst.“ 7 „Otho feierte die Isisfeste öffentlich,“ 8 und Christ spricht von Vespasians auffallender Isis-Verehrung. 9 Domitian schließlich war es beim Endkampf in Rom im Jahre 69 gelungen, in der Verkleidung eines Isispriesters den mordenden Rotten der Vittelianer zu entkommen. 10 Er war wohl mit dem Kult und seinen Priestern früh und sehr vertraut. Er „hat ein Heiligtum für Isis und Serapis auf dem Marsfeld gebaut“. 11 Später sollte es ja noch deutlicher kommen; Reichsmünzen mit dem Bild der Isis sind seit dem 2. Jhdt. bezeugt. So kann es nicht verwundern, dass auch in der Asia Serapien in Ephesus 12 und Milet (später, im 2. Jhdt., auch in Pergamon) zu finden sind. Die zeitweilige Zugehörigkeit zum ptolemäischen Staat erleichterte das frühe Auftreten des ohnehin als griechischägyptische Synthese verstandenen Kultes. 1 Lauffer S. 262 2 Kornemann S. 180 3 Mommsen, Röm. KG S. 164 4 Kloft S. 47 5 Kornemann S. 183 – Man erinnere sich, Caligulas Urgroßvater war ja mit der „neuen Isis“ ein Paar! 6 Latte S. 342 7 Mommsen, Röm. KG S. 186f 8 Demandt, Privatleben S. 214, auch Sueton, Otho S. 12 9 Christ S. 260 10 Sueton, Dom. 1 11 Kornemann S. 221 (ob hier eine Verwechslung Caligula-Domitian vorliegt?) 12 Elliger S. 89, Zschietzschmann S. 294
110 So begegnen sich also in der Asia zwei besonders beliebte (Isis und Zervan) und, dem Zug der Zeit entsprechend, sich in Richtung Monotheismus entwickelnde Hochgottheiten, die längst das Spezielle ihrer Herkunft zugunsten einer universalistisch verstehbaren und kosmopolitisch anziehenden, seelsorgerlich wie intellektuell befriedigenden Theologie hinter sich zu lassen begonnen hatten. „Isis heißt schon unter Claudius invicta“ 1 und „Plutarch kann sich für die Rechtfertigung des Isiskults auf eine reiche vorhandene Literatur stützen“ 2 . In cp 4 und 5 der Apokalypse erscheinen so – ohne die ursprünglichen aus Hesekiel stammenden Implikationen aufzugeben – mit den vier Thronwächtern (?? ?/Wesenheiten) Löwe (= Zervan), Stier (= Isis), Adler (= Juppiter) und Mensch (= griech. Gottesauffassung), die großen Religionssymbole, um versöhnlich und erfüllend den sie überbietenden Christusglauben dienend zu verherrlichen. 4. Kapitel Die sieben Städte der Apokalypse In die Asia also kommt Johannes, und die sieben Empfängerstädte der sog. Sendschreiben sind wie eine Perlenkette, was poetisch klingt, aber seinen tatsächlichen Grund in Ansehen, Selbstbewusstsein und geographischer Lage hat. Wer von Ephesus aus diese Städte besuchen wollte, würde sich zunächst nach Smyrna wenden, der alten Konkurrentin. Dann böte sich Pergamon an, die alte Hauptstadt, auf wissenschaftlichkünstlerischem Gebiet um gleiches Ansehen bemüht. Die andern vier ergeben sich dann zwangsläufig von Nord nach Süd (vgl. Karte in Anhang). Es wären dies dann auch die ausgebauten Hauptstraßen. 3 Es fällt auf, dass die in Apc 2 und 3 angegebene Reihenfolge diesen geographischen Vorgaben folgt, nicht etwa der ekklesialen Bedeutung, dem Alphabet oder vielleicht der Bevölkerungszahl nach. Johannes folgte bei der Adressatenreihenfolge – so drängt sich die Vorstellung auf – ganz einfach dem Schema seiner früheren „Visitationsreisen“. Das Amt der Wanderpropheten (im Übergang 1 Latte S. 352 2 Latte S. 359 3 Karrer S. 302: „Untereinander sind sie nach ihrer Abfolge an einer Reiseroute geordnet..., die übrigens teilweise auf erst von Vespasian [aus]gebauten Straßen verläuft.“
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Kaiser, hier Einhalt zu gebieten. Im Jahre 28 v. Chr. wurde der<br />
Isiskult durch Augustus verboten. 1 Ihm muss – allein schon beim<br />
Gedanken an die „neue Isis“ [=Kleopatra] – das Antirömische sehr<br />
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den religiösen Orientalismus viel weitergehend als Augustus durch<br />
Austreibung…der Isisreligion.“ 2 Dabei blieb es zunächst.<br />
„Wahrsagerei und Isisdienst wurden streng bestraft.“ 3<br />
„Mit der Herrschaft des Caligula setzte die Phase der staatlichen<br />
Förderung ein, die in einem großen Tempelkomplex, einer<br />
Verbindung eines Iseum mit einem Serapeum, auf dem Marsfeld<br />
im städtischen Zentrum sichtbaren Ausdruck erhielt.“ 4<br />
„Tatsächlich wurde die ägyptische Isis damals [=in der Zeit des<br />
Caligula] in den Staatskult aufgenommen.“ 5 Ein ägyptischer<br />
Priester, Chairemon, erscheint unter den Erziehern Neros. 6<br />
„Ähnlich legitimierte er [= Claudius] den beim höchsten und<br />
niedersten Pöbel [!] beliebten Isisdienst.“ 7 „Otho feierte die<br />
Isisfeste öffentlich,“ 8 und Christ spricht von Vespasians<br />
auffallender Isis-Verehrung. 9<br />
Domitian schließlich war es beim Endkampf in Rom im Jahre 69<br />
gelungen, in der Verkleidung eines Isispriesters den mordenden<br />
Rotten der Vittelianer zu entkommen. 10 Er war wohl mit dem Kult<br />
und seinen Priestern früh und sehr vertraut. Er „hat ein Heiligtum<br />
für Isis und Serapis auf dem Marsfeld gebaut“. 11 Später sollte es ja<br />
noch deutlicher kommen; Reichsmünzen mit dem Bild der Isis<br />
sind seit dem 2. Jhdt. bezeugt.<br />
So kann es nicht verwundern, dass auch in der Asia Serapien in<br />
Ephesus 12 und Milet (später, im 2. Jhdt., auch in Pergamon) zu<br />
finden sind. Die zeitweilige Zugehörigkeit zum ptolemäischen<br />
Staat erleichterte das frühe Auftreten des ohnehin als griechischägyptische<br />
Synthese verstandenen Kultes.<br />
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Lauffer S. 262<br />
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Mommsen, Röm. KG S. 164<br />
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Kornemann S. 183 – Man erinnere sich, Caligulas Urgroßvater war ja mit der „neuen Isis“<br />
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Demandt, Privatleben S. 214, auch Sueton, Otho S. 12<br />
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Sueton, Dom. 1<br />
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Kornemann S. 221 (ob hier eine Verwechslung Caligula-Domitian vorliegt?)<br />
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