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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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108<br />

„Hystaspes-Orakel, eine in Griechisch geschriebene<br />

Apokalypse“ 1 , die gegen Rom gerichtet war, sich aber in die Zeit<br />

der frühesten Achämeniden zurückversetzt. Selbst messianische<br />

Farben (der erwartete Erlöserkönig wäre dann Mithra) tauchen in<br />

diesem Umkreis auf.<br />

Wenngleich archaisch [vielleicht auch gerade deswegen] wurde<br />

Zervan/Aion zum „Herrn des Schicksals in letzter Instanz“. 2 Noch<br />

mutiger: „im zervanitischen Mythos wie in entsprechenden<br />

anderen Mythen ist das Übel vom Hochgott selbst geschaffen,<br />

wenn auch unbeabsichtigterweise“. 3<br />

Zervan/Aion hat einen Löwenkopf, ist geflügelt und von einer<br />

siebenfach [!] geringelten Schlange umgeben. „Ihrer [=der<br />

Magier] Auffassung nach stand Zervan an der Spitze zweier<br />

gegensätzlicher Kräfte: des Guten wie des Bösen.“ 4 Dies also<br />

könnte erklären, warum Zervan als Aion sich – fast logischerweise<br />

– zu einem Hochgott entwickeln konnte, in dem und durch den die<br />

gegenläufigen Prinzipien auf höherer Ebene ausgeglichen<br />

erscheinen. 5<br />

Domitian jedenfalls scheint diese spekulative wie überragende<br />

Gestalt nahe gestanden zu sein (vgl. cp 6). Und in Gandolfo, „wo<br />

sich bekanntlich … eine Villa des Kaisers Domitian befand“,<br />

wurde eine Figur gefunden, „es handelt sich um einen stehenden<br />

löwenköpfigen Chronos mit vier Flügeln… In diesem Standbild<br />

finden wir Züge, die den Aion aus dem mithräischen Kult<br />

auszeichnen“ 6 (vgl. Anhang). Übrigens, „der Künstler stand stark<br />

unter ägyptischem Einfluss“ 6 . Hier also die interessante Nähe von<br />

persischer und ägyptischer Religion bei Domitian.<br />

3. Kapitel<br />

Die Isis-Religion<br />

„Er [= der Isiskult] drang im 2. Jhdt. in Italien und zu Beginn des<br />

1. Jahrhunderts in Rom ein… Der Kult wurde so populär, dass<br />

sich die Römer zu wiederholten Malen heftig der Entscheidung<br />

des Senats, die Tempel zu zerstören, widersetzten.“ 7 Gegenüber<br />

der hausbackenen, „verstaatlichten“, z T. fröhlich gräzisierten<br />

1 Eliade 2, 264, 265<br />

2 Eliade 2, S. 266<br />

3 Eliade 2, S. 268<br />

4 Vermaseren S. 16<br />

5 Eliade S. 267: „Nach einem armenischen Kirchenvater, Eznik von Kolb, hatte Zervan zwei<br />

Söhne, Ohrmazd und Ahriman.“ Die Überordnung ist also – dem antiken Dynastiemodell<br />

entsprechend – noch deutlicher geworden.<br />

6 Vermaseren S. 102f<br />

7 Eliade 2, S. 250f

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