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Dokument 1.pdf (16.235 KB) - OPUS - Universität Würzburg

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107<br />

2. Kapitel<br />

Der Zervanismus<br />

Aus dem ursprünglichen Zarathustrischen Glauben hatte es im<br />

Lauf der Zeit immer neue Mutationen, Auf- und Ausbrüche<br />

gegeben. So der Mithraismus, der gerade bei den Soldaten Roms<br />

Anhänger gewann und auch im religiösen meeting point<br />

Kleinasien seine Endgestalt erhielt. „Diese hellenisierten Magier<br />

Kleinasiens müssen es gewesen sein, die den geheimen<br />

Mithraskult geschaffen und den verehrten und volkstümlichen<br />

Gott zum Mittelpunkt eines Mysteriendienstes erhoben haben…<br />

Der Zeitpunkt der eigentlichen Entstehung der Mysterien liegt also<br />

vermutlich in den zwei letzten Jahrhunderten vor unserer Zeit.“ 1<br />

So auch der Zervanismus, der Manichäismus (3.-6. Jhdt. im<br />

Westen in Asien, ja bis nach Mittelasien hinein bis ins 13. Jhdt.),<br />

eine synkretistische und lange Zeit erfolgreiche Kombination von<br />

persischen und christlichen Elementen und schließlich im 5. Jhdt.,<br />

der Mazdakismus als sozialrevolutionäre Variante, 2 der noch lange<br />

in pseudoislamischem Gewande weiterlebte. 3<br />

Aus dem Mithraismus ist Zervan also aufgestiegen, ursprünglich<br />

jedoch erst einmal – „nachdem er mancherlei fremde Einflüsse<br />

erfahren hat – in den Mithraismus aufgenommen“. 4 Anders sieht<br />

es Eliade, wonach schon „gegen Ende der achämenidischen Zeit<br />

den Iranern die Spekulationen über Raum – Zeit als gemeinsame<br />

Quelle der beiden Prinzipien, das Gute und das Böse, die in<br />

Ohrmazd und Ahriman personifiziert sind, vertraut waren“. 5 Dafür<br />

steht dann schließlich Zervan, der damit auf dem Wege zum<br />

Hochgott über den Prinzipien ist. Für Vermaseren aber „fällt doch<br />

sehr ins Gewicht, dass wir sowohl in der gnostischen und<br />

hermetischen Welt als auch in den Papyri … einen Gott gleichen<br />

Typs antreffen, der mit dem Namen Aion [„Äon“] als Zeitgott<br />

bezeichnet wird“. 6<br />

So oder so – möglicherweise eine Parallelinduktion – : der sich<br />

bildende Zervanismus mit Zervan/Aion hatte das Zeug, eine<br />

Religion der Gebildeten zu werden mit allen Möglichkeiten der<br />

endlosen Spekulation über Zeit und Ewigkeit.<br />

Wie sehr eine viele Menschen ansprechende Grundstimmung im<br />

Umkreis des Zervanismus vorlag, kann gesehen werden am<br />

1 Vermaseren S. 16f<br />

2 Bausani z. B. S. 57-60<br />

3 Die Khurramiyya<br />

4 Vermaseren S. 96<br />

5 Eliade 2, 266<br />

6 Vermaseren S. 95

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