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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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Auffallendstes Merkmal dieses voluminösen Kopfes ist die kräftige Nase, die in einem breiten<br />

Streifen in die Stirn übergeht. Große Lider ziehen sich zur Hälfte über die Augen, so daß sein<br />

Blick müde, schwer, aber auch verinnerlicht wirkt.<br />

Das unstrukturierte Haar zeigt deutlich die Spuren des Modelliervorgangs. Tiefe Falten im<br />

Gesicht Wehrungs brechen effektvoll das Licht. Mit diesen Stilmitteln erreicht <strong>Bleeker</strong> eine<br />

Belebung der sehr naturalistischen und keineswegs geschönten Physiognomie, die mit dem<br />

schwermütigen Ausdruck des Dargestellten kontrastiert. Dem Künstler gelingt bei diesem<br />

Portrait eine spannungsreiche Verbindung von spontan-schneller Gestaltungsweise und<br />

emotionaler Betonung.<br />

Eduard Thöny (WV 259)<br />

<strong>Der</strong> Kopf Eduard Thönys (1866-1950) aus dem Jahre 1941 zeigt den 75-jährigen<br />

Simplicissimus-Zeichner äußerst lebensnah. Die skizzenhaft modellierte Oberfläche des<br />

Bronzekopfes ist unruhig bewegt und aufgerauht. Spuren der Bearbeitung, des „modelé“, sind<br />

zu erkennen, die vielen Einkerbungen und Höhungen des faltigen Gesichts beleben den Kopf<br />

und zeigen einen zwar alten, aber dennoch vitalen Mann.<br />

Das Augeninnere ist nicht ausmodelliert, sondern als Höhlung gegeben. Somit entsteht eine<br />

Schattenpartie, die verstärkt wird durch die buschigen Augenbrauen. <strong>Der</strong> Blick ist nicht<br />

zentriert, sondern in die Ferne gerichtet.<br />

Die Wangenwölbungen sind auffallend dominant gefertigt und stehen in Beziehung zu den<br />

Mundwinkeln. Die Hell-Dunkel-Effekte im Mund- und Augenbereich lassen die rauhe<br />

Bronzehaut vibrieren und rufen eine bewegte Licht-Schatten-Modellierung hervor, die zur<br />

Vitalität des Dargestellten beitragen.<br />

Ernst Buchner (WV 289)<br />

Das naturalistische Portrait des Kunsthistorikers Ernst Buchner (1892-1962) aus dem Jahr<br />

1948 ist auf eine sehr vitale Art gestaltet, ein lebhaftes Temperament kommt bei diesem Kopf<br />

zum Ausdruck.<br />

Die kleinen Augen sind ausgehöhlt, die Lider und Tränensäcke deutlich herausgearbeitet.<br />

Eine kräftige Nase mit knöchernem Nasenbein und knorpelig-ausladender Nasenspitze wird<br />

sichtbar. <strong>Der</strong> Mund ist zusammengekniffen, dennoch scheint Buchner zu lächeln. Die<br />

Unterlippe steht ein wenig hervor. Die Wangen weisen kleine Einkerbungen auf.<br />

Die hohe Stirn ist Bindeglied zwischen dem Gesicht, besonders der wuchtigen Nase, und dem<br />

wilden Haar, das in lockeren ausladenden Wallungen nach hinten geschwungen ist und dem<br />

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