Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg
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Die gezeigte Plastik sei eine „Frucht Hildebrandischen Geistes“ 10 . <strong>Bleeker</strong> und seine<br />
Künstlerkollegen werden in das bahnbrechende Werk des Marburger <strong>Bildhauer</strong>s eingebettet,<br />
wobei <strong>Bleeker</strong> besonders großes Lob erhielt 11 .<br />
Die Vorbildwirkung Adolf von Hildebrands für <strong>Bleeker</strong> und seine Zeitgenossen stellt auch<br />
Alexander Heilmeyer in den Jahren 1914 und 1931 12 fest.<br />
Während der Zeit kurz vor dem Ersten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist <strong>Bleeker</strong> ein<br />
hochgelobter und vielbeachteter Künstler.<br />
So bespricht Walther Riezler im Jahre 1912 in einem zweiseitigen Aufsatz in der Zeitschrift<br />
„Die Plastik“ die „Porträtbüsten von <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>“ 13 . <strong>Der</strong> Kulturhistoriker Wilhelm<br />
Hausenstein stellt im Jahre 1915 die bis dahin wichtigsten Werke des Künstlers vor 14 .<br />
Als 1924 <strong>Bleeker</strong>s „Toter Soldat“ in das Kriegerehrenmal im Münchner Hofgarten integriert<br />
wurde, stand dieses Werk von Anfang an im Mittelpunkt des Interesses. Weniger seine<br />
stilistische Gestaltung als vielmehr die politisch-gesellschaftliche Indienstnahme prägte die<br />
Untersuchungen und Interpretationen der Kriegerfigur 15 .<br />
Ein weiteres Hauptwerk des Künstlers, der „Rossebändiger“, der 1931 zusammen mit<br />
Hermann Hahns „Rossebändiger“ vor der Technischen Hochschule in München in der<br />
Arcisstraße aufgestellt wurde, fand in der Münchner Presse und in namhaften Kunstblättern<br />
ebenfalls große Beachtung. Neben Diskussionen über seine Nacktheit und die daraus<br />
resultierende Frage der Verwerflichkeit dieses Kunstwerks, wurde die Gruppe auch mehrfach<br />
unter stilistischen Gesichtspunkten betrachtet 16 .<br />
Abgesehen von einigen Zeitungsartikeln, z. B. in den „Münchener Neuesten Nachrichten“ 17<br />
aus den Zwanziger und beginnenden Dreißiger Jahren, sind es vor allem die<br />
10<br />
ebd., S. 450<br />
11<br />
ebd., S. 454<br />
12<br />
Alexander Heilmeyer: Von Münchner Plastik, in: Die Kunst 29, 1914, S. 131-147; ders.: Die Plastik des 19.<br />
Jahrhunderts in München, München 1931, S. 120. Hans Karlinger reiht <strong>Bleeker</strong> als „Stilist“ in die Reihe der<br />
Hildebrand-Nachfolge ein: Hans Karlinger: München und die deutsche Kunst des XIX. Jahrhunderts, München<br />
1933, S. 219. Das vielzitierte Werk Alfred Kuhns: Die neuere Plastik von 1800 bis zur Gegenwart, 2. Auflage,<br />
München 1927/28, ignoriert dagegen den Künstler, ebenso Carl Einstein in seiner Publikation „Die Kunst des<br />
20. Jahrhunderts“, Berlin 1926. Einsteins Buch beschäftigt sich vornehmlich mit moderner Kunst. Für die Plastik<br />
des 20. Jahrhunderts sieht er Rodin und Aristide Maillol bahnbrechend, gefolgt von Lehmbruck, Barlach,<br />
Brancusi, Archipenko, Duchamp-Villon, Laurens, Lipchitz, Belling, Arp und Giacometti.<br />
13<br />
Walther Riezler: Porträtbüsten von <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>, in: Die Plastik, 2. Jg., 1912, S. 25f. (mit Abb. Tafeln 19-<br />
26, 90)<br />
14<br />
Wilhelm Hausenstein: <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>, in: Die Kunst 33, 1915, S. 11-19 (mit Abb. S. 10-17)<br />
15<br />
Es gibt eine enorme Fülle von Literatur, in der der „Tote Soldat“ behandelt oder erwähnt wird. Siehe hierzu<br />
die Literaturangaben unter WV 115 und im Kapitel „Denkmäler: 5. 5. 1: <strong>Der</strong> Tote Soldat“.<br />
16<br />
Die Literatur, in der die Rossebändiger <strong>Bleeker</strong>s und Hahns behandelt und erwähnt werden, ist sehr zahlreich,<br />
siehe WV 136 und das Kapitel „Denkmäler: 5. 4. 1: <strong>Der</strong> Rossebändiger“.<br />
17<br />
Peregrin: Beim feldgrauen Ritter. Im Münchner Atelier des <strong>Bildhauer</strong>s <strong>Bleeker</strong>, in: MNN, 30. 4. 1978; Konrad<br />
Weiß: <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong> 50 Jahre, in: MNN, Nr. 197, 23. 7. 1931<br />
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