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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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Ein Zeichen für die „Unsicherheit“, die zu dieser Zeit noch in Deutschland bezüglich einer<br />

bestimmten Kunstrichtung herrschte, war die dieser Erklärung nahezu zeitgleich folgende<br />

öffentliche Kundgebung „Jugend kämpft für deutsche Kunst“ in der Friedrich-Wilhelms-<br />

<strong>Universität</strong> Berlin. Dieser Kundgebung folgte im Juli eine Ausstellung des NSD-<br />

Studentenbundes mit dem Titel „Dreißig deutsche Künstler“, in der u. a. Werke von Nolde,<br />

Barlach und Schmidt-Rotluff gezeigt wurden. Die Ausstellung wurde nach drei Tagen<br />

geschlossen, jedoch nach wenigen Tagen wiedereröffnet, nachdem der NSD-Studentenbund<br />

nicht mehr als offizieller Veranstalter auftrat 239 . Dies zeigt, daß zur damaligen Zeit durchaus<br />

noch eine – wenn auch eingeschränkte – „Freiheit“ in künstlerischen Angelegenheiten<br />

gegeben war, zeigt aber auch, welcher Richtung <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong> anhing.<br />

Die obengenannten Unterschriften <strong>Bleeker</strong>s lassen den Schluß zu, daß der Künstler –<br />

zumindest in den Anfängen des Dritten Reiches – überzeugt war von den Zielen des Regimes,<br />

was ihm auch Peter Breuer bestätigt, wenn er 1937 lobt, „<strong>Bleeker</strong> sei schon lange<br />

Nationalsozialist“ 240 , er „wirkte und warb weiter und nahm über sein Bekenntnis kein Blatt<br />

vor den Mund“ 241 . Thomas Theodor Heine schrieb, weit weniger vorteilhaft, bereits im Jahre<br />

1933, <strong>Bleeker</strong> sei „schon lange Nazi ... und bei Hitler und anderen Nazibonzen gut<br />

angeschrieben“ 242 , und Dagny Björnson-Gulbransson bestätigt: „<strong>Bleeker</strong> war ein früher<br />

Hitleranhänger und meinte, jetzt würde sich alles zum Besten wenden“ 243 . Eine Zeichnung<br />

Olaf Gulbranssons, die er seinem Freund <strong>Bleeker</strong> übereignete, zeigt ebenfalls die<br />

Begeisterung für das Regime: Dargestellt sind der Arzt Raimund Lorenzer, <strong>Bleeker</strong> und Olaf<br />

Gulbransson, jeder trägt eine Hakenkreuzfahne voran. <strong>Der</strong> Text darunter lautet: „AUS<br />

UNSER [sic!] GROSSEN KOMMUNION 1933 AM 1. MAI“. Auf der Rückseite der<br />

Zeichnung die Unterschriften von Gulbransson, dem Maler Julius Heß, dem Generaldirektor<br />

239 Gimmel 2001, S. 366f.<br />

240 Peter Breuer: Münchner Künstlerköpfe, München 1937, S. 282. Dieses Werk wurde anläßlich des „Tages der<br />

Deutschen Kunst“, der im Juli 1937 in München stattfand, herausgegeben (M. P.: Nachlese zum Tag der<br />

Deutschen Kunst. Die Schaufensterparade, in: VB, Nr. 201, 20. 7. 1937, S. 14). Grundstock dieses Buches waren<br />

Breuers Aufsätze, die er zwischen 1933 und 1936 für den „Völkischen Beobachter“ verfaßte (Breuer 1937, S. 8).<br />

241 Peter Breuer: Süddeutsche Künstlerköpfe: <strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>, in: Völkischer Beobachter, Nr. 266, 23. 9. 1934.<br />

Die Serie „Süddeutsche Künstlerköpfe“ wurde im August 1933 begonnen, möglicherweise auf Anregung Franz<br />

Hofmanns, der zeitweilig das entsprechende Ressort leitete. Jede Woche wurde in einem größeren und mit<br />

mehreren Abbildungen illustrierten Artikel eine der Persönlichkeiten vorgestellt, „die sich durch den kulturellen<br />

Niedergang der vergangenen Jahre hindurch ihre deutsche Eigenart bewahrt haben ...“ (zitiert nach Zweite 1987,<br />

S. 261-288, hier S. 286, Anm. 22).<br />

242 Brief Heines an Ragnvald Blix vom 25. 5. 1933. In diesem Brief beschreibt Heine die Versuche Gulbranssons<br />

und <strong>Bleeker</strong>s, ihn aus dem „Simplicissimus“ zu „verdrängen“. Ich habe für diese Mitteilung meinem Doktorvater<br />

Herrn Prof. Dr. Thomas Raff zu danken. Die Briefe Heines an Blix liegen im Nachlaß Blix im Archiv für<br />

bildende Kunst Nürnberg.<br />

243 Dagny Gulbransson 1977, S. 246; diess. 1999, S. 314<br />

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