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Der Bildhauer Bernhard Bleeker - OPUS - Universität Augsburg

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einen attraktiven Standort anzubieten, war die Kommission häufig auf Reisen 208 . Daß <strong>Bleeker</strong><br />

in diese Kommission berufen wurde, zeigt, welche Bedeutung er bereits in den Zwanziger<br />

Jahren nicht nur auf regionaler, sondern auch auf nationaler Ebene hatte.<br />

<strong>Bleeker</strong> und Bestelmeyer wurden – laut Ruth <strong>Bleeker</strong>, der dritten Frau des Künstlers – auch<br />

mit der Aufgabe betraut, den bereits 1901 von München nach Berlin übergesiedelten Maler<br />

Max Slevogt für München zurückzugewinnen, was jedoch nicht gelang 209 .<br />

Am 27. Juli 1925 heiratete <strong>Bleeker</strong> zum zweiten Mal 210 . Seine Frau Margarethe war die<br />

Tochter Eugen Schmids 211 , eines Generals der Artillerie a. D., von dem der Künstler auch ein<br />

Bronzerelief, datiert vom 1. September 1922, geschaffen hatte 212 . Mit Margarethe war <strong>Bleeker</strong><br />

bis 1932 verheiratet, in diesem Jahr jedoch bereits getrennt lebend.<br />

Von der in diesen Jahren herrschenden großen Wohnungsnot war auch <strong>Bleeker</strong> betroffen.<br />

1926 war die Akademie der bildenden Künste München für <strong>Bleeker</strong> auf Wohnungssuche.<br />

Dies war besonders dringlich, da der Künstler „drohte“, nach Berlin überzusiedeln, um<br />

208 Koch 2001, S. 123. Koch erwähnt im Zusammenhang mit dem Reichsehrenmal nur Bestelmeyer namentlich;<br />

dieser war im Jahre 1925 „mit einer Anzahl prominenter Persönlichkeiten“ unterwegs (ebd.). Hans Kiener:<br />

Kunstbetrachtungen, München 1937, S. 194f. schreibt unter dem Titel „Zum Reichsehrenmal“: „Das<br />

Preisgericht, dem von München Geheimrat G. Bestelmeyer und die Akademieprofessoren <strong>Bleeker</strong> und<br />

Schinnerer angehörten, kam zur Erkenntnis, dass die Aufgabe bei dem mitten im Walde, im Ehrenhain,<br />

gelegenen Platz nicht durch ein freistehendes, plastisches Werk, sondern bloss durch eine Architektur lösbar ist“.<br />

Bei den „Kunstbetrachtungen“ handelt es sich um eine Aufsatzsammlung Kieners. Leider ist das Datum dieses<br />

Aufsatzes unbekannt, es wird auch der Ort des „Ehrenhaines“ nicht erwähnt. Ob es sich hierbei um Tannenberg<br />

handelt, bleibt ungewiß. Möglicherweise ist die Stadt Bad Berka gemeint, für die man sich nach jahrelangen<br />

Diskussionen 1931 entschied (Lurz 1985/86, Bd. 4, S. 70). Geplant war in deren Nähe ein „Ehrenhain“. Die<br />

Jury, die die besten Vorschläge hierfür auswählen sollte, bestand aus 17 Personen (ebd., S. 71). <strong>Bleeker</strong> war<br />

jedoch bei diesem Preisgericht nicht vertreten. (Zur Diskussion um ein solches Ehrenmal siehe: n. z.: Zur Frage<br />

des Reichs-Ehrenmals, in: Kunst und Handwerk, Jg. 1925, 2. Heft, S. 21f. (ohne Erwähnung <strong>Bleeker</strong>s)).<br />

209 NL BB: I, A-23f: Briefentwurf Ruth <strong>Bleeker</strong>s an Herrn Lehmann, undatiert (1968). Ruth <strong>Bleeker</strong> schreibt,<br />

diese „Geschichte“ müsse sich in den Zwanziger Jahren zugetragen haben. Um Slevogt das „Umziehen“<br />

schmackhafter zu machen, versprachen <strong>Bleeker</strong> und Bestelmeyer, alles sollte in München genauso eingerichtet<br />

werden, wie er es jetzt hatte, „sogar die Schlappen sollten vors Bett gestellt werden“. Slevogt wünschte<br />

wenigstens ein beheiztes Atelier, doch dies konnte ihm nicht zur Verfügung gestellt werden, so daß aus der<br />

Übersiedlung nichts wurde. Richard Hendschel, Ministerialdirektor im bayerischen Kultusministerium, berichtet<br />

ebenfalls von einem Besuch bei Slevogt in Berlin, jedoch mit dem Unterschied, daß nicht <strong>Bleeker</strong> und<br />

Bestelmeyer, sondern er, Hendschel, und Geheimrat Dörnhöffer Slevogt zu überreden suchten, nach München zu<br />

kommen (Hendschel, o. J. (1946), S. 33-36). Vgl. hierzu auch den negativen Bescheid Richard Hendschels auf<br />

Slevogts Angebot, nach München zurückzukehren, um eine Meisterklasse an der Akademie der bildenden<br />

Künste zu übernehmen unter der Bedingung, ihm eine Atelierwohnung zur Verfügung zu stellen, 5. 6. 1922<br />

(BHStA: MK 14112: ABK München: Lehr-Personal, Vol. VI, 1898-1922).<br />

210 Das Standesamt München erteilte auf Grund des Datenschutzes keine Auskünfte. In der Personalakte<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Bleeker</strong>s in der ABK München findet sich jedoch ein Hinweis auf das Hochzeitsdatum (ABK<br />

München: Personalliste <strong>Bleeker</strong>: „Am 27. 7. 1925 wieder verheiratet“).<br />

211 Margaretes Bruder, Eugen Julius Schmid (1890-1980), war von 1946-1958 Professor für angewandte Graphik<br />

an der Hochschule der bildenden Künste München (Kehr 1985, S. 319).<br />

212 Dieses Datum war – laut Eigentümer des Reliefs – der Verlobungstag <strong>Bleeker</strong>s und Margarethes, die am 1.<br />

September Geburtstag hatte. Das Relief wird im Kapitel „Portraits“ dieser Arbeit näher besprochen; siehe auch<br />

WV 119.<br />

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