ABS OL-WHV Scopingunterlage 2008-11-14a
ABS OL-WHV Scopingunterlage 2008-11-14a
ABS OL-WHV Scopingunterlage 2008-11-14a
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<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven<br />
Ausbaustufe III:<br />
Herstellung der durchgehenden Zweigleisigkeit<br />
und Elektrifizierung<br />
Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Erstellt:<br />
DB ProjektBau GmbH<br />
Regionalbereich Nord, I.BV-N-P (2)<br />
Joachimstraße 8<br />
30159 Hannover<br />
Tel. 05<strong>11</strong> 286 3139<br />
Fax 05<strong>11</strong> 286 3071<br />
alfred.cramm@bahn.de<br />
Hannover, den 13.<strong>11</strong>.<strong>2008</strong><br />
Beteiligte Planer und Gutachter:<br />
Pöyry Infra GmbH<br />
Calenberger Esplanade 1<br />
30169 Hannover<br />
Tel. 05<strong>11</strong> 929 75-58<br />
Fax 05<strong>11</strong> 929 75-33<br />
detlev.knauer@poyry.com<br />
http://www.infra.poyry.de<br />
DB Netz AG<br />
Regionalbereich Nord<br />
Anlagenplanung<br />
I.NP-N-A (G)
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Anlass und Aufgabenstellung 6<br />
2 Beschreibung des Vorhabens und des Planungsraumes 7<br />
2.1 Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven 7<br />
2.2 Derzeitiger Zustand 10<br />
2.3 Derzeitige und künftige Betriebszustände 10<br />
2.4 Technische Planungen zur Ausbaustufe III <strong>11</strong><br />
2.4.1 Ausbaustufe IIIa: Herstellung der Zweigleisigkeit <strong>11</strong><br />
2.4.2 Ausbaustufe IIIb: Elektrifizierung 12<br />
2.5 Charakteristika des Raumes und zu erwartende Konfliktbereiche 14<br />
3 UVS: Bestandserfassung und -bewertung 22<br />
3.1 Grundlagen 22<br />
3.2 Abgrenzung des Untersuchungsraums 22<br />
3.3 Bestandserfassung und -bewertung 23<br />
3.3.1 Schutzgut Menschen 23<br />
3.3.1.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 23<br />
3.3.1.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 24<br />
3.3.1.3 Bestandsbewertung 25<br />
3.3.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt 26<br />
3.3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 26<br />
3.3.2.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 27<br />
3.3.2.3 Bestandsbewertung 28<br />
3.3.3 Schutzgut Boden 31<br />
3.3.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 31<br />
3.3.3.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 31<br />
3.3.3.3 Bestandsbewertung 32<br />
3.3.4 Schutzgut Wasser 34<br />
3.3.4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 34<br />
3.3.4.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 34<br />
3.3.4.3 Bestandsbewertung 35<br />
3.3.5 Schutzgüter Luft und Klima 38<br />
3.3.5.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 38<br />
3.3.5.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 38<br />
3.3.5.3 Bestandsbewertung 38<br />
3.3.6 Schutzgut Landschaft 39<br />
3.3.6.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 39<br />
3.3.6.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 39<br />
3.3.6.3 Bestandsbewertung 40<br />
3.3.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 41<br />
3.3.7.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 41<br />
3.3.7.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 41<br />
3.3.7.3 Bestandsbewertung 41<br />
3.4 Wechselwirkungen 41<br />
3.5 Relevante Wirkfaktoren und zu untersuchende Auswirkungen 43<br />
4 UVS: Bewertung der Umweltauswirkungen 47<br />
4.1 Schutzgut Menschen 47<br />
4.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt 48<br />
4.3 Schutzgut Boden 50<br />
4.4 Schutzgut Wasser 51<br />
4.4.1 Grundwasser 51<br />
4.4.2 Oberflächengewässer 52<br />
2 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
4.5 Schutzgüter Luft und Klima 52<br />
4.6 Schutzgut Landschaft 53<br />
4.7 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter 54<br />
5 UVS: Dokumentation der Ergebnisse 54<br />
6 Kartierung von Biotoptypen, Flora und Fauna 55<br />
7 Hinweise zum Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) 58<br />
8 Fachbeitrag Artenschutz 60<br />
8.1 Planfeststellungsrelevante Verbotstatbestände des § 42 BNatSchG 60<br />
8.2 Vermeidung der Verbotsverletzungen und CEF - Maßnahmen 62<br />
8.3 Ausnahmeregelung 62<br />
9 FFH-Verträglichkeitsprüfungen 63<br />
9.1 FFH-Vorprüfung 65<br />
9.2 FFH-Verträglichkeitsprüfung 65<br />
9.2.1 Untersuchungsraum / detailliert untersuchter Bereich 65<br />
9.2.2 Übersicht über die Schutzgebiete und die für ihre Erhaltungsziele<br />
maßgeblichen Bestandteile 66<br />
9.2.3 Wirkungsprognose und Bewertung der Beeinträchtigungen 67<br />
9.3 FFH-Ausnahmeprüfung 68<br />
10 Quellenverzeichnis 69<br />
Anlagenverzeichnis<br />
Anlage 1 Übersichtslageplan mit Untersuchungsraumabgrenzung Ausbaustufe III<br />
Maßstab 1:25.000 5 Blätter<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 3
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Überblick der Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven...................................7<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Ausbaustufen, Lage im Raum und Gebietskörperschaften...............................................9<br />
Tab. 2: Betriebszustand und künftiges Betriebsprogramm .........................................................<strong>11</strong><br />
Tab. 3: Vorhandene Schutzgebiete im Untersuchungskorridor...................................................16<br />
Tab. 4: Regelbreiten der Untersuchungsräume je Schutzgut .....................................................22<br />
Tab. 5: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion.................................................................24<br />
Tab. 6: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Menschen - Erholung und Freizeitnutzung.....................................................................25<br />
Tab. 7: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes (FW) im Schutzgut<br />
Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion.................................................................26<br />
Tab. 8: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter Tiere<br />
und Pflanzen und biologische Vielfalt.............................................................................27<br />
Tab. 9: Allgemeines Bewertungsschema zum Erhaltungszustand der Lebensraumtypen in<br />
Deutschland (LANA, 2001)............................................................................................28<br />
Tab. 10: Bewertungsskala der Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie der Nutzungs- und<br />
Strukturtypen.................................................................................................................28<br />
Tab. <strong>11</strong>: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes der Biotopkomplexe<br />
(Schutzgut Tiere)...........................................................................................................30<br />
Tab. 12: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut Boden.........31<br />
Tab. 13: Matrix zur Gesamtbewertung von Böden .......................................................................34<br />
Tab. 14: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut Wasser .......34<br />
Tab. 15: Definition des Funktionalen Wert für Grundwasser ........................................................36<br />
Tab. 16: Definition des Funktionalen Wertes für Oberflächengewässer........................................37<br />
Tab. 17: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter Luft und<br />
Klima.............................................................................................................................38<br />
Tab. 18: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Landschaft ....................................................................................................................39<br />
Tab. 19: Bewertungsrahmen zur Zuordnung der Bedeutung des Funktionalen Wertes im<br />
Schutzgut Landschaft....................................................................................................40<br />
Tab. 20: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Kultur- und sonstige Sachgüter......................................................................................41<br />
Tab. 21: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen....................................42<br />
Tab. 22: Mögliche Wirkungen der Ausbaustufe III Oldenburg-Wilhelmshaven auf die<br />
Schutzgüter...................................................................................................................45<br />
Tab. 23: Untersuchung von Artengruppen ...................................................................................56<br />
Tab. 24: Untersuchungszeiträume und -methoden für die zu untersuchenden<br />
Tierartengruppen...........................................................................................................56<br />
4 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
<strong>ABS</strong> Ausbaustrecke<br />
Abzw Abzweig<br />
ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />
Awanst Ausweichanschlussstelle<br />
BArtSchV Bundesartenschutzverordnung<br />
BauNVO Baunutzungsverordnung<br />
BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz<br />
Bf Bahnhof<br />
BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung<br />
BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz<br />
BRA Landkreis Wesermarsch<br />
BÜ Bahnübergang<br />
CEF Continuous ecolgical functionality<br />
DB Deutsche Bahn<br />
EBA Eisenbahn-Bundesamt<br />
EÜ Eisenbahnüberführung<br />
FFH-AP FFH-Ausnahmeprüfung<br />
FFH-RL Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />
FFH-VorP FFH-Vorprüfung<br />
FFH-VP FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
FW Funktionaler Wert<br />
FRI Landkreis Friesland<br />
GLB Geschützter Landschaftsbestandteil<br />
GOK Geländeoberkante<br />
Hbf Hauptbahnhof<br />
Hp Haltepunkt<br />
Hz Hertz<br />
IBA Important Bird Area - fachlicher Vogelschutzgebietsvorschlag der Naturschutzverbände<br />
JWP JadeWeserPort<br />
KB Schwingstärken (Erschütterungen)<br />
LANA Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung<br />
LB geschützter Landschaftsbestandteil<br />
LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Niedersachsen<br />
LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan<br />
LEK Landesentwicklungskonzept<br />
lfdm laufende Meter<br />
LK Landkreis<br />
LSG Landschaftsschutzgesetz<br />
LST Leit- und Sicherungstechnik<br />
ND Naturdenkmal<br />
NDSchG Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz<br />
NiBIS Niedersächsisches Bodeninformationssystem<br />
NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz<br />
NN Normal Null<br />
NNatG Niedersächsisches Naturschutzgesetz<br />
NSG Naturschutzgebiet<br />
NWG Niedersächsisches Wassergesetz<br />
<strong>OL</strong> Kreisfreie Stadt Oldenburg<br />
PSS Planumsschutzschicht<br />
SGV Schienengüterverkehr<br />
SO Schienenoberkante<br />
SPNV Schienenpersonennahverkehr<br />
Str. DB-Strecke<br />
SÜ Straßenüberführung<br />
UNB Untere Naturschutzbehörde<br />
UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
UVS Umweltverträglichkeitsstudie<br />
UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung<br />
Uw Unterwerk<br />
UWB Untere Wasserbehörde<br />
Vl Verstärkungsleitung<br />
VSG Vogelschutzgebiet<br />
<strong>WHV</strong> Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven<br />
WRRL Wasserrahmenrichtlinie<br />
WSG Wasserschutzgebiet<br />
WST Landkreis Ammerland<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 5
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
1 Anlass und Aufgabenstellung<br />
Das Land Niedersachsen und die Freie und Hansestadt Bremen beabsichtigen,<br />
einen Tiefwasserhafen für Großcontainerschiffe - den JadeWeserPort (JWP) in<br />
Wilhelmshaven - zu errichten. Dieser soll im Jahre 20<strong>11</strong> seinen Betrieb<br />
aufnehmen. Der prognostizierte Schienenverkehr von insgesamt 68 Zügen pro<br />
Tag, davon 36 Containerzügen pro Tag, soll über folgende Strecken abgeführt<br />
werden:<br />
• Streckenabschnitt Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Wilhelmshaven Nord<br />
(JadeWeserPort); Teil des Industriestammgleises Wilhelmshaven-Nord,<br />
DB-Strecken Nr. 1552/1553<br />
• Streckenabschnitt Sande – Abzweigstelle „Weißer Floh“;<br />
Teil der Strecke Sande – Jever, DB-Strecke Nr. 1540<br />
• Streckenabschnitt Oldenburg – Sande;<br />
Teil der Strecke Oldenburg – Wilhelmshaven, DB-Strecke Nr. 1522<br />
Auf Grundlage des im Auftrag der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft<br />
erstellten Verkehrsgutachtens über die Hinterlandanbindung, sowie den im<br />
Bundesverkehrswegeplan dargestellten Prognosewerten, wurde ein 3-stufiger<br />
Ausbauplan für die Strecke Oldenburg - Sande - Abzweigstelle „Weißer Floh“ -<br />
Wilhelmshaven Nord (JadeWeserPort) entwickelt, wobei die erste Ausbaustufe<br />
bereits im Jahre 2003 realisiert wurde und die Ausbaustufe II derzeit umgesetzt<br />
wird.<br />
Geplante Maßnahmen der Ausbaustufe III sind:<br />
a) Herstellen der durchgehenden Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und<br />
Sande durch Ausbau der eingleisigen Abschnitte Rastede - Hahn (ca. 4,4<br />
km) und Jaderberg - Varel (ca. 6,4 km) (Ausbau auf vorhandenen<br />
Bahnkörpern)<br />
b) Elektrifizierung der Strecken<br />
- Oldenburg - Sande - Wilhelmshaven Hbf (ca. 52,4 km)<br />
inkl. Geschwindigkeitserhöhung auf 120 km/h) und<br />
- Sande - Weißer Floh - Ölweiche (JadeWeserPort) (ca. 16,2 km)<br />
Alle Maßnahmen sind Bestandteil des BVWP 2003 "<strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven".<br />
Da nach der allgemeinen Einzelfallprüfung nach § 3c UVPG erhebliche<br />
nachteilige Umweltauswirkungen möglich sind, ist von einer Pflicht zur<br />
Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) auszugehen.<br />
Nach § 5 UVPG soll der Träger des Vorhabens die zuständigen Behörden über<br />
den voraussichtlichen Untersuchungsrahmen der Umweltverträglichkeitsstudie<br />
(UVS) unterrichten sowie mit ihr und gfs. mit anderen Beteiligten (Fachbehörden,<br />
Kommunen, Sachverständige, Gutachter, Verbände) Gegenstand, Umfang und<br />
Methoden erörtern, die in dieser vorliegenden Scoping-Unterlage vorgeschlagen<br />
werden. Die Erörterung geschieht im Rahmen eines Scoping-Termins.<br />
6 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Vom Vorhaben betroffen sind die kreisfreien Städte Oldenburg und<br />
Wilhelmshaven sowie die Landkreise Ammerland, Wesermarsch und Friesland.<br />
2 Beschreibung des Vorhabens und des Planungsraumes<br />
2.1 Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven<br />
Die Strecke 1522 (Oldenburg - Wilhelmshaven) stellt den eisenbahntechnischen<br />
Anschluss der Stadt Wilhelmshaven über den Bf Oldenburg mit dem<br />
norddeutschen Raum her.<br />
Die Stadt Jever und der östliche Teil Ostfrieslands mit den Städten Esens und<br />
Wittmund werden durch die Strecke 1540 (Sande - Jever) und in deren<br />
Verlängerung durch die Strecke 1570 (Jever - Esens) angebunden. Die Strecke<br />
1540 schließt im Bf Sande an die Strecke 1522 an und wird von dort bedient.<br />
Die Betreiber des Hafens Wilhelmshaven fahren ihre Güter über die Strecken<br />
1552/1553 (Nordstrecke), 1540 und 1522 bis Oldenburg ab und von dort weiter<br />
nach Osnabrück bzw. über die Strecke 1500 (Oldenburg – Bremen) zum Knoten<br />
Bremen.<br />
Das gesamte Vorhaben umfasst drei Ausbaustufen (I, II und III). Die vorliegende<br />
Scoping-Unterlage beschreibt die Maßnahmen der Ausbaustufe III (a+b).<br />
Abb. 1: Überblick der Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven<br />
IIIb<br />
IIIa<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 7
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Ausbaustufe I (Fertiggestellt 2003)<br />
Beseitigung der Langsamfahrstellen auf den Streckenabschnitten Rastede -<br />
Hahn und Jaderberg - Varel der Strecke Oldenburg - Wilhelmshaven (1522).<br />
Ausbaustufe II (derzeit in der Umsetzung)<br />
• Strecke 1540 (Planungsabschnitt 1)<br />
Ertüchtigung der Strecke 1540 Sande – Jever bis zur<br />
Ausweichanschlussstelle Wilhelmshaven Nord zwischen km 3,600 und km<br />
5,000, durch den Neubau eines Gleises parallel zum vorhandenen Gleis und<br />
vorheriger Untergrundverbesserung mittels Auflastverfahren.<br />
• Strecke 1552/1553 (Planungsabschnitt 2)<br />
Einrichtung des Kreuzungsbahnhofs Accum auf dem Streckenabschnitt<br />
Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Wilhelmshaven Nord (JadeWeserPort) zur<br />
besseren Anbindung der eingleisigen Strecke 1552 an die Strecke 1540.<br />
Aufrüstung des Industriestammgleises mit Einbau neuer Leit- und<br />
Sicherungstechnik (einschließlich LST-Durchbindung zum Bahnhof Sande)<br />
zur Erhöhung der Streckenkapazität. Einführung eines Regelzugbetriebes<br />
(heute Rangierbetrieb). Oberbauerneuerung mit Einbau PSS auf Grund der<br />
Erhöhung der Belastung der Strecke auf ca. 100.000 Lasttonnen pro Tag.<br />
• Strecke 1540, Umfahrung Sande (Planungsabschnitt 3)<br />
Für den Bereich von km 0,000 bis 3,600 der Strecke 1540 wird zurzeit die<br />
Möglichkeit einer Bahnumgehung Sande geprüft.<br />
Ausbaustufe III (Gegenstand dieser Scoping-Unterlage)<br />
• Ausbaustufe IIIa<br />
Herstellung der durchgehenden Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und<br />
Sande.<br />
• Ausbaustufe IIIb<br />
Elektrifizierung zwischen Oldenburg - Sande - Weißer Floh - Ölweiche<br />
(Anschluss JadeWeserPort) bzw. Wilhelmshaven Hbf inkl. Bau eines<br />
Unterwerkes nahe der Ortslage Hahn sowie Erhöhung der zulässigen<br />
Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h auf der Strecke 1522 Oldenburg -<br />
Sande - Wilhelmshaven.<br />
8 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Die folgende Tabelle zeigt die betroffenen Gebietskörperschaften:<br />
Tab. 1: Ausbaustufen, Lage im Raum und Gebietskörperschaften<br />
Ausbaustufe Betroffene Gebietskörperschaft<br />
I Landkreis Ammerland (WST) - Gemeinde Rastede<br />
Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Varel<br />
II Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Schortens<br />
III (a+b)<br />
Kreisfreie Stadt Oldenburg (<strong>OL</strong>)<br />
Landkreis Ammerland (WST) - Gemeinde Rastede<br />
Landkreis Wesermarsch (BRA) - Gemeinde Jade<br />
Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Varel<br />
- Gemeinde Bockhorn<br />
- Gemeinde Zetel<br />
- Gemeinde Sande<br />
- Stadt Schortens<br />
Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven (<strong>WHV</strong>)<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 9
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
2.2 Derzeitiger Zustand<br />
Strecke 1522 Oldenburg - Wilhelmshaven:<br />
• 2-gleisige Hauptbahn, ausgenommen die 1-gleisigen Abschnitte Rastede -<br />
Hahn und Jaderberg - Varel<br />
• Nicht elektrifiziert<br />
• Länge: ca. 52,4 km<br />
• Zulässige Geschwindigkeit: 100 km/h<br />
• Bahnhöfe: Oldenburg Hbf, Ofenerdiek, Rastede, Hahn, Jaderberg, Varel,<br />
Sande, Wilhelmshaven Hbf<br />
Strecke 1540 Abschnitt Sande - Abzweigstelle "Weißer Floh":<br />
• 1-gleisige Nebenbahn<br />
• Nicht elektrifiziert<br />
• Länge: ca. 5,2 km<br />
• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />
• Bahnhöfe und Haltepunkte im Ausbauabschnitt: Sande, Sanderbusch<br />
Strecke 1552 Abschnitt Abzweigstelle "Weißer Floh" - "Ölweiche"<br />
(Anschluss JWP):<br />
• 1-gleisige Nebenbahn<br />
• Nicht elektrifiziert<br />
• Länge: ca. 10,5 km<br />
• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />
Strecke 1553 "Ölweiche" bis Anschluss JadeWeserPort:<br />
• 1-gleisige Nebenbahn<br />
• Nicht elektrifiziert<br />
• Länge: ca. 0,5 km<br />
• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />
2.3 Derzeitige und künftige Betriebszustände<br />
Zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven (Strecke 1522) und auf dem<br />
Streckenabschnitt zwischen Sande und Jever (Strecke 1540) verkehren<br />
Nahverkehrszüge. Die Betreiber des Hafens Wilhelmshaven fahren ihre Güter<br />
über die Strecken 1552/1553 (Nordstrecke), 1540 und 1522 bis Oldenburg ab<br />
und von dort weiter nach Osnabrück bzw. über die Strecke 1500 (Oldenburg -<br />
Bremen) zum Knoten Bremen. Aufgrund der prognostizierten Erhöhung des<br />
Schienengüterverkehrs (SGV) ist jedoch eine befriedigende Betriebsqualität<br />
zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven nicht mehr sichergestellt.<br />
Der derzeitige Betriebszustand und das künftige Betriebsprogramm sind in der<br />
folgenden Tabelle für die Streckenabschnitte Sande - Abzweigstelle „Weißer<br />
Floh“ (1540) und Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Anschluss JadeWeserPort (1552)<br />
dargestellt.<br />
10 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 2: Betriebszustand und künftiges Betriebsprogramm<br />
Jahr<br />
Streckenbelegung /Tag<br />
SPNV SGV Summe<br />
Streckenabschnitt Sande - Abzweigstelle „Weißer Floh“ (Str. 1540)<br />
Lasttonnen<br />
pro Tag<br />
2006 32 8 Anschlussbedienung 40 12.000<br />
2015 32 8 Anschlussbedienung<br />
8 Kohlezüge<br />
36 Containerzüge JWP<br />
16 Züge Anschluss Massenschüttgutlager<br />
100 132.000<br />
Streckenabschnitt Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Anschluss JadeWeserPort (Str. 1552)<br />
2006 - 8 Anschlussbedienung 8 8.000<br />
2015 - 8 Anschlussbedienung<br />
8 Kohlezüge<br />
36 Containerzüge JWP<br />
16 Züge Anschluss Massenschüttgutlager<br />
2.4 Technische Planungen zur Ausbaustufe III<br />
2.4.1 Ausbaustufe IIIa: Herstellung der Zweigleisigkeit<br />
68 128.000<br />
Die geplanten Maßnahmen der Ausbaustufe IIIa bestehen im Ausbau und<br />
Herstellung der Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und Sande (Strecke 1522) in<br />
den eingleisigen Abschnitten<br />
• Rastede (Bahn-km ca. 12,7) - Hahn (Bahn-km ca. 17,1) 4,4 km<br />
• Jaderberg (Bahn-km ca. 23,8) - Varel (Bahn-km ca. 30,2) 6,4 km<br />
Die neuen Gleise werden auf dem vorhandenen Bahnkörper errichtet, die<br />
Höhenlage der neuen Gleise ist weitgehend identisch mit der Gradiente der<br />
bestehenden Anlage.<br />
Erdarbeiten sind generell erforderlich für<br />
• den Neubau und Umbau von Gleisanlagen,<br />
• das Herstellen von Bahnseitengräben inkl. Böschungen<br />
• den Neu- und Rückbau von Baustraßen und -wegen<br />
Das Entwässerungskonzept sieht voraussichtlich vor, dass das anfallende<br />
Niederschlagswasser sowohl in den Bahnseitengräben als auch in der<br />
Seitenentwässerung gesammelt und den an der Strecke vorhandenen Vorflutern<br />
zugeführt wird. Abschnittsweise kann eine Tiefenentwässerung vorgesehen<br />
werden. In der Regel können vorhandene Gräben zur Entwässerung genutzt<br />
werden. Liegen Streckenabschnitte in Dammlage, kann dort das Regenwasser<br />
voraussichtlich über die Böschung versickern, sodass auf Bahnseitengräben<br />
verzichtet werden kann.<br />
Die vorhandenen Überführungsbauwerke genügen in der Regel den<br />
Anforderungen für die Zweigleisigkeit (Dimensionierung, Tragfähigkeit). Nach<br />
derzeitigem Kenntnisstand müssen nur zwei Grabendurchlässe erneuert bzw.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc <strong>11</strong>
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
angepasst sowie die Eisenbahnüberführung über die Wapel (ca. km 25,0) auf der<br />
Westseite erweitert werden.<br />
Weitere Anpassungen betreffen die Leit- und Sicherungstechnik sowie<br />
Telekommunikation, vor allem in den Bahnhöfen und an den Bahnübergängen.<br />
2.4.2 Ausbaustufe IIIb: Elektrifizierung<br />
Die Ausbaustufe IIIb umfasst die Elektrifizierung der Streckenabschnitte:<br />
• 1522 Oldenburg - Wilhelmshaven ca. 52,4 km<br />
• 1540 Sande - Weißer Floh ca. 5,2 km<br />
• 1552/1553 Weißer Floh - Ölweiche ca. <strong>11</strong>,0 km<br />
Wesentliches Element der Streckenelektrifizierung ist der Bau der Maste zur<br />
Aufnahme der Oberleitung. Aufgabe der Oberleitung ist die Versorgung der<br />
Triebfahrzeuge mit elektrischer Energie.<br />
Zur Aufnahme der Oberleitung und der Verstärkungsleitungen werden auf den<br />
freien Strecken im Regelfall Schleuderbetonmaste eingesetzt, die im Mittel<br />
beidseitig der Strecke in max. ca. 80 m Abstand stehen (Längsspannweite). In<br />
Bereichen mit besonderer Führung der Oberleitung, hauptsächlich in Bahnhöfen<br />
werden, falls erforderlich, Stahlmaste gestellt. Die Flächeninanspruchnahme je<br />
Mast beträgt ca. 0,2 m².<br />
Für die Betonmasten gilt ein Regelabstand zwischen Gleisachse und<br />
Mastvorderkante von 3,50 m, bzw. bei vorhandenen Kabelkanälen von 3,65 m.<br />
Das Minimalmaß von 3,0 m soll dabei nicht unter- und das Maximalmaß von<br />
5,0 m nicht überschritten werden.<br />
Die Oberleitung wird einheitlich in der Bauform RE 200 erstellt, wobei die<br />
Fahrdrahthöhe über Schienenoberkante ca. zwischen 5,50 m und 5,75 m liegt.<br />
Zur Gewährleistung des Stromflusses im Fahrdraht der Oberleitung bei höheren<br />
Belastungen sollen in den folgenden Abschnitten Verstärkungsleitungen (Vl) über<br />
den Spitzen bzw. im Kopfbereich der Oberleitungsmaste mitgeführt werden:<br />
• Unterwerk Hahn (siehe unten) bis Bf Sande<br />
• Bf Sande bis Jade-Weser-Port<br />
Im Zuge der Elektrifizierung werden teilweise umfangreiche Arbeiten an den<br />
vorhandenen Brückenbauwerken notwendig, um lichte Bauwerkshöhen von<br />
6,2 m in Bahnhofsbereichen und 5,7 m auf der freien Strecke einzuhalten. Zu<br />
den Folgemaßnahmen zählen außerdem die Anpassungen von<br />
Bahnsteigüberdachungen, der Einbau von Berührungsschutz sowie der Abriss/<br />
Wiederaufbau bzw. Anpassungen von Bahnsteigbrücken und<br />
Straßenüberführungen. Nach ersten Erkenntnissen sind folgende<br />
Straßenbrücken betroffen:<br />
• Strecke 1522 - km 31,1: Hafenstraße (Abriss und Neubau)<br />
• Strecke 1552 - km 0,5: B 210 (Abriss und Neubau)<br />
• Strecke 1552 - km 8,0: Sengwarder Landstraße (Anhebung des Überbaus)<br />
12 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
• Strecke 1552 - km 8,5: L 10 (Anhebung des Überbaus)<br />
• Strecke 1552 - km 10,6: K 291 (Anhebung des Überbaus)<br />
Bei anderen Straßenbrücken kann aufgrund konstruktiver und topographischer<br />
Gegebenheiten die erforderliche lichte Höhe durch eine Gleisabsenkung von 30-<br />
40 cm hergestellt werden:<br />
• Strecke 1522 - km 9,8: BAB A 29<br />
• Strecke 1522 - km 10,3: K 134<br />
• Strecke 1522 - km 36,3: Deichweg<br />
• Strecke 1540 - km 1,4: B 69<br />
Bahnübergänge müssen nur technisch angepasst, jedoch nicht aufgehoben<br />
werden.<br />
Weitere Umbaumaßnahmen sind an den elektrischen Energieanlagen<br />
erforderlich (z.B. Weichenheizungen). Andere Anpassungen betreffen die Leit-<br />
und Sicherungstechnik sowie Telekommunikation, vor allem in den Bahnhöfen<br />
und an den Bahnübergängen.<br />
Unterwerk Hahn (Uw Hahn)<br />
Für die Versorgung der Ausbaustrecke mit elektrischer Energie wird ein<br />
Bahnstromunterwerk benötigt. Das Uw soll am versorgungstechnisch günstigsten<br />
Standort an der Strecke 1522 (ca. bei km 18) im Bahnhof Hahn an der Kreuzung<br />
mit der <strong>11</strong>0 kV-Bahnstromleitung Elsfleth - Leer im Bereich eines Lärchenforstes<br />
errichtet werden. Großräumige Standortalternativen sind aus diesen Gründen<br />
nicht relevant, lediglich kleinräumige Standortoptimierungen sind unter<br />
Berücksichtigung einer optimalen Energieversorgung der DB-Strecke denkbar.<br />
Der Flächenbedarf des Uw beträgt ca. 40 x 80 m = 3.200 m². Auf dem Gelände<br />
steht die <strong>11</strong>0 kV-Freiluftschaltanlage, die vor allem zwei Transformatoren<br />
(Umspannern) umfasst. Die Transformatoren wandeln die <strong>11</strong>0 kV-Spannung aus<br />
der Bahnstromleitung auf die für den elektrischen Zugbetrieb benötigte<br />
Spannungsgröße von 15 kV um. Die Geräuschbelästigung ist durch die<br />
gekapselten Schaltröhren und die seltene Schalthäufigkeit gering.<br />
Auf dem Gelände steht zudem ein Schalthaus aus Betonfertigteilen<br />
(Flachdachkonstruktion, ca. 3,85 hoch), in dem Schalt-, Steuer- und<br />
Überwachungseinrichtungen untergebracht werden. Das Gelände, das nicht mit<br />
Personal besetzt ist, wird mit einem 2 m hohen Maschendrahtzaun umgrenzt.<br />
Die Verkehrsflächen auf dem Gelände werden gepflastert und die übrigen<br />
Freiflächen mit niedrig wachsenden Pflanzen begrünt oder mit Grobkies belegt.<br />
Eine Straßenzufahrt wird ebenfalls angelegt.<br />
Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit<br />
Für die Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h auf<br />
der Strecke 1522 zwischen Oldenburg - Sande - Wilhelmshaven sind<br />
Änderungen der Trassierung und der Gradiente voraussichtlich nicht erforderlich.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 13
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
2.5 Charakteristika des Raumes und zu erwartende Konfliktbereiche<br />
Die gesamte Strecke verläuft weitgehend auf Geländeniveau der naturräumlichen<br />
Einheiten „Ostfriesisch - Oldenburgische Geest“ und „Watten und Marschen“. Die<br />
naturräumliche Einheit „Ostfriesisch-Oldenburgische Geest“ besteht einerseits<br />
aus Grundmoränenplatten mit vorwiegend sandigen, stellenweise lehmigen oder<br />
tonigen Böden, andererseits aus großflächigen Hochmoorgebieten. Kennzeichen<br />
ist das fast ebene Relief mit Höhen von 5-10 m ü. NN.<br />
Der Streckenabschnitt nördlich von Varel im Landkreis Friesland mit der<br />
Landschaftseinheit „Maadebucht, Schwarzes Brack“ ist als junge Marsch der<br />
naturräumlichen Einheit „Watten und Marschen“ zuzuordnen, welche aus<br />
Ablagerungen des Meeres (Seemarsch) entstanden ist und Höhen zwischen<br />
0,5 m und 2 m ü. NN. aufweist.<br />
Die an die Trasse angrenzenden Bereiche werden vorwiegend landwirtschaftlich<br />
genutzt (vgl. Anlage 1 Übersichtsplan). Als angrenzende Städte und Gemeinden<br />
sind Oldenburg, Rastede, Hahn, Jaderberg, Varel, Dangastermoor, Sande und<br />
Wilhelmshaven zu nennen. Die Stadtgebiete der kreisfreien Städte Oldenburg<br />
und Wilhelmshaven werden direkt durch das Vorhaben betroffen. Mehrere teils<br />
überregionale Straßen werden gequert (BAB 293, L 824, K 135, BAB 29, K 134,<br />
K 131, K 108, L 852, B 437, K 109, K <strong>11</strong>1, K <strong>11</strong>0, K 101, K 312, L 815, K 294,<br />
B 210, L 814, K 92, L 810, K 291).<br />
Die Trasse durchquert das EU-Vogelschutzgebiet „Marschen am Jadebusen“<br />
nördlich von Ellenserdammersiel und verläuft südlich von Varel und südlich von<br />
Ellenserdammersiel westlich des Schutzgebietes. Im weiteren Umfeld befinden<br />
sich die EU-Vogelschutzgebiete „Niedersächsisches Wattenmeer und<br />
angrenzendes Küstenmeer“ (zugleich Teil des Nationalparks „Niedersächsisches<br />
Wattenmeer“, das auch ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung gem.<br />
Ramsar-Konvention ist), „Voslapper Groden-Süd“ und „Voslapper Groden-Nord“.<br />
Nördlich von Sande und bei Ellenserdammersiel wird das FFH-Gebiet<br />
„Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ gequert. Im weiteren Umfeld<br />
befinden sich die FFH-Gebiete „Mittlere und Untere Hunte“ und „Haaren und<br />
Wold bei Wechloy“ im Stadtgebiet Oldenburg, das FFH-Gebiet „Ellernbruch,<br />
Ellernbusch“ südlich von Rastede und das FFH-Gebiet „Nationalpark<br />
Niedersächsisches Wattenmeer“ im Jadebusen (s.o.).<br />
Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen 22 Landschaftsschutzgebiete und -<br />
als einziges Naturschutzgebiet - das NSG „Voslapper Groden Süd“.<br />
Das Wasserschutzgebiet Alexandersfeld grenzt mit den Schutzzonen III A und<br />
III B in Oldenburg direkt östlich an die Bahnstrecke 1522 an. Das<br />
Wasserschutzgebiet Feldhausen mit der Schutzzone III A grenzt südwestlich von<br />
Grafschaft an den Untersuchungsraum an.<br />
Als Fließgewässer werden im zweigleisigen Ausbauabschnitt „Rastede-Hahn“ der<br />
Bahn-Str. 1522 die Rehorner Bäke (ca. Bahn-km 15,1), die Moorbäke (ca. Bahnkm<br />
14,0) und die Rehbäke (ca. Bahn-km 16,8) gequert, im zweigleisigen<br />
Ausbauabschnitt „Jaderberg-Varel“ die Wapel (ca. Bahn-km 25,1) und die<br />
14 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Südender Leke (ca. Bahn-km 30,1). Der Rhynschloot verläuft östlich des<br />
Abschnitts mit ca. 300 m Entfernung. Als weitere querende Fließgewässer der<br />
gesamten Strecken sind die Südbäke (ca. Bahn-km 2,9), die Ofenerdieker Bäke<br />
(ca. Bahn-km 5,7), die Hahner Bäke (ca. Bahn-km 19,1), die Nordender Leke (ca.<br />
Bahn-km 32,0), das Steinhauser Tief (ca. Bahn-km 38,0), das Ellenserdammer<br />
Tief (ca. Bahn-km 39,4), und der Ems-Jade-Kanal (ca. Bahn-km 48,2) zu nennen.<br />
Die Strecke 1540 wird bei ca. Bahn-km 2,7 vom Ems-Jade-Kanal und bei ca.<br />
Bahn-km 4,1 vom Upjeverschen Tief gequert, die Strecke 1552 vom Accumer<br />
Tief (ca. Bahn-km 0,6), vom Kirchspiel Tief (ca. Bahn-km 3,5) und vom<br />
Verbindungstief (ca. Bahn-km 7,7).<br />
Als Hauptgewässer 1. Priorität des Niedersächsischen<br />
Fließgewässerschutzsystems quert das Ellenserdammersiel-Tief als Bestandteil<br />
des Wieseder / Friedeburger-Tiefs die Bahnstrecke 1522 nördlich von<br />
Ellenserdammersiel bei ca. bei Bahn-km 39,300. Es ist einschließlich seiner<br />
Nebengewässer so zu schützen und zu renaturieren, dass sich die unter<br />
naturnahen Bedingungen typische Arten- und Biotopvielfalt auf ihrer gesamten<br />
Fließstrecke wieder einstellen kann.<br />
Eine Fläche des niedersächsischen Feuchtgrünland-Schutzprogramms grenzt mit<br />
einer Länge von ca. 3,4 km direkt zwischen Ellenserdammersiel und Meierei<br />
östlich an die Strecke 1522 an, eine weitere grenzt südlich von Schortens mit ca.<br />
1,2 km Länge direkt südlich an die Strecke 1540 an.<br />
Zwischen ca. Bahn-km 21,6 - 21,9 (Strecke 1522) südlich von Jaderberg liegt<br />
östlich der Trasse mit ca. 500 m Abstand eine Fläche des niedersächsischen<br />
Moorschutzprogramms im Untersuchungsgebiet. Das Moorschutzprogramm von<br />
1996 erfasste die für den Naturschutz wertvollen Hochmoorflächen einschließlich<br />
des Hochmoorgrünlandes und der Flächen des industriellen Torfabbaus. Zu den<br />
Zielen gehört u.a. der Schutz des Hochmoorgrünlandes und die Renaturierung<br />
industriell abgetorfter Hochmoorflächen.<br />
Die Bahn-Strecke 1540 quert nördlich von Sande den Ems-Jade-Wanderweg als<br />
Fernwanderweg, ebenso wie die Strecke 1522 südlich von Wilhelmshaven.<br />
Als überregionale Radwege wird der Friesische Heerweg (Stadtgebiet<br />
Oldenburg), die Ammerland Route (Stadtgebiet Rastede, Lehmden), die<br />
Deutsche Sielroute (Jaderberg), die Tour de Fries (nördlich von Jaderberg), die<br />
Mühlenroute (südlich von Varel, Dangastermoor, Ellenserdammersiel, nördlich<br />
von Sande, nordwestlich von Fedderwarden), die Museumsroute (Stadtgebiet<br />
Varel, Dangastermoor, Ellenserdammersiel, Stadtgebiet Sande, südöstlich von<br />
Schortens) und die Kirchenroute (südlich von Grafschaft, südlich von<br />
Sengwarden) gequert.<br />
In der folgenden Tabelle werden die Schutzgebiete entlang der Bahn-Strecken<br />
aufgelistet (s. Anlage 1: Übersichtslagepläne):<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 15
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 3: Vorhandene Schutzgebiete im Untersuchungskorridor<br />
Bahn-km<br />
(ca.)<br />
DB-Strecke 1522<br />
Kreisfreie Stadt Oldenburg<br />
Lage FFH-Gebiete EU-<br />
Vogelschutzgebiete<br />
0,0 ca. 400 m südlich des Bahnhofs Mittlere und Untere Hunte<br />
(DE2716-331)<br />
0,6 ca. 400 m nordwestlich des<br />
Bahnhofs<br />
0,6-0,8 ca. 400 m südwestlich des<br />
Bahnhofs<br />
0,1-0,5 ca. 300 m südwestlich des<br />
Bahnhofs<br />
1,0 ca. 1.800 m westlich bei<br />
Wechloy<br />
1,8-1,9 ca. 100 m westlich im<br />
Stadtgebiet<br />
2,2-2,4 ca. 100 m westlich im<br />
Stadtgebiet<br />
3,7-4,3 direkt östlich an angrenzend,<br />
nördlich der A 293<br />
Haaren und Wold bei<br />
Wechloy (DE2814-331)<br />
n.v. n.v.<br />
Naturschutzgebiete <br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
LSG Gertrudenkichhof<br />
(<strong>OL</strong>-S039)<br />
LSG Heiliggeistwall (<strong>OL</strong>-<br />
S017)<br />
LSG Staulinie (<strong>OL</strong>-<br />
S018)<br />
LSG Baumbestand auf<br />
dem Grundstück des<br />
Ziegelhofes (<strong>OL</strong>-S055)<br />
LSG Neuer Friedhof am<br />
Friedhofsweg (<strong>OL</strong>-<br />
S047)<br />
LSG Großer<br />
Bürgerbusch (<strong>OL</strong>-S034)<br />
4,1- 4,5 ca. 500 m westlich LSG Kleiner<br />
Bürgerbusch (<strong>OL</strong>-S033)<br />
5,0 ca. 300 m östlich LSG<br />
Weißenmoorstrasse<br />
(<strong>OL</strong>-S036)<br />
5,1-7,6 direkt westlich angrenzend von<br />
Dietrichsfeld bis zur Kreisgrenze<br />
Wasserschutzgebiete<br />
WSG<br />
Alexandersfeld<br />
(Schutzzone IIIA)<br />
Geschützte<br />
Landschaftsbe<br />
standteile<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 16
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Bahn-km<br />
(ca.)<br />
Landkreis Ammerland<br />
7,6-7,9 direkt östlich angrenzend,<br />
westlich des AB-Kreuzes<br />
Oldenburg-Nord<br />
7,6-10,2 direkt westlich angrenzend<br />
zwischen südlicher Kreisgrenze<br />
und Südende<br />
10,2-10,7 ca. 1.800 m östlich, südlich von<br />
Rastede<br />
10,7-<strong>11</strong>,2 ca. 400 m östlich, südlich<br />
Rastede<br />
<strong>11</strong>,2 direkt westlich angrenzend bei<br />
Südende<br />
Lage FFH-Gebiete EU-<br />
Vogelschutzgebiete<br />
FFH-Gebiet Eichenbruch,<br />
Ellernbusch (DE2715-331)<br />
Naturschutzgebiete <br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
n.v. n.v. LSG Kulturlandschaft an<br />
der Wahnbäke (WST082)<br />
LSG Schloßpark Hagen<br />
(WST047)<br />
LSG Stratje Busch<br />
(WST083)<br />
Wasserschutzgebiete<br />
WSG<br />
Alexandersfeld<br />
(Schutzzone IIIB)<br />
Geschützte<br />
Landschaftsbe<br />
standteile<br />
12,5 ca. 0,2 km östlich Hagendorffs<br />
Busch<br />
(WST017)<br />
15,5 ca. 0,5 km westlich GLB Nethener<br />
Kirchweg<br />
(WST018)<br />
Landkreis Wesermarsch<br />
23,2-25,0 ca. 0,3-2,5 km östlich der<br />
Trasse nördlich von Jaderberg<br />
24,2-25,0 direkt östlich angrenzend<br />
nördlich der K 108<br />
Landkreis Friesland<br />
25,4-25,7 ca. 300 m westlich im Bereich<br />
Hohelucht<br />
n.v.. Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
26,2-29,1 direkt östlich angrenzend<br />
zwischen Hohelucht und<br />
Hohenberge<br />
ab 28,0 ab ca. 2,4 km östlich FFH-Gebiet Nationalpark<br />
Niedersächsisches<br />
Wattenmeer (DE2306-301)<br />
Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
LSG Jader Moormarsch<br />
(BRA023)<br />
n.v. LSG Reitbrake Hohelucht<br />
(FRI065)<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 17<br />
n.v.
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Bahn-km<br />
(ca.)<br />
28,3 ca. 500 m westlich bei<br />
Jethausen<br />
31,0-31,7 ca. 1,2 km nordöstlich, nördlich<br />
von Varel<br />
35,6-37,5 direkt nordöstlich angrenzend<br />
zwischen Dangastermoor und<br />
Ellenserdammersiel<br />
Lage FFH-Gebiete EU-<br />
Vogelschutzgebiete<br />
Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
Naturschutzgebiete <br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
LSG Hofbusch Dr.<br />
Ruschmann (FRI062)<br />
Wasserschutzgebiete<br />
Geschützte<br />
Landschaftsbe<br />
standteile<br />
36,1 ca. 0,6 km östlich GLB<br />
Infanteriewerk<br />
Meddengroden<br />
(FRI002)<br />
39,3<br />
Querung bei<br />
Ellenserdammersiel<br />
39,3-41,7 quert zwischen<br />
Ellenserdammersiel und<br />
Kötteritzergroden<br />
39,3-47,6 ca. 1-3 km östlich der Trasse im<br />
Bereich des Jadebusens<br />
41,7-42,8 direkt östlich angrenzend<br />
zwischen Kötteritzergroden und<br />
Meierei)<br />
FFH-Gebiet<br />
Teichfledermaushabitate im<br />
Raum Wilhelmshaven<br />
(DE2312-331)<br />
Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
Niedersächsische<br />
s Wattenmeer<br />
und<br />
angrenzendes<br />
Küstenmeer<br />
(DE2210-401)<br />
Marschen am<br />
Jadebusen<br />
(DE2514-431)<br />
46,0-46,4 ca. 0,4 km nordwestlich GLB Ehemaliges<br />
Pulverhofgeländ<br />
e am Fort<br />
Mariensiel<br />
(<strong>WHV</strong>074)<br />
47,4 ca. 100 m südlich in Mariensiel LSG Parkhausgarten<br />
(FRI032)<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 18
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Bahn-km<br />
(ca.)<br />
Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven<br />
ab 46,0 ab ca. 700 m nördlich bei<br />
Accumersiel<br />
Lage FFH-Gebiete EU-<br />
Vogelschutzgebiete<br />
FFH-Gebiet<br />
Teichfledermaushabitate im<br />
Raum Wilhelmshaven<br />
(DE2312-331)<br />
47,6-52,4 ab ca. 900 m südlich FFH-Gebiet Nationalpark<br />
Niedersächsisches<br />
Wattenmeer (DE2306-301)<br />
47,6-52,4 ca. 0,9-1,9 km südlich im<br />
Stadtgebiet<br />
Niedersächsische<br />
s Wattenmeer<br />
und<br />
angrenzendes<br />
Küstenmeer<br />
(DE2210-401)<br />
Naturschutzgebiete <br />
Landschaftsschutzgebiete<br />
48,3-49,1 grenzt südlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />
48,4-50,0 grenzt nördlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />
48,9-49,7 ca. 600 m südlich,<br />
Industriegelände West<br />
NSG Bordumer<br />
Busch (WE 239)<br />
49,6-50,3 grenzt südlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />
51,2-51,4 ca. 200 m nördlich, Stadtgebiet<br />
Wilhelmshaven<br />
DB-Strecke 1540<br />
0,8-1,1 direkt nördlich angrenzend<br />
östlich von Sande<br />
2,5 direkt westlich angrenzend<br />
nördlich von Sande<br />
2,8 ca. 40 m nordöstlich nördlich<br />
von Sande<br />
4,1 Querung bei Sande FFH-Gebiet<br />
Teichfledermaushabitate im<br />
Raum Wilhelmshaven<br />
(DE2312-331)<br />
LSG Alter Friedhof<br />
(<strong>WHV</strong>009)<br />
LSG Sande Fink (FRI034)<br />
LSG Gut Sanderbusch<br />
(FRI031)<br />
LSG Alt-Marienhausen<br />
(FRI030)<br />
Wasserschutzgebiete<br />
Geschützte<br />
Landschaftsbe<br />
standteile<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 19<br />
n.v.
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Bahn-km<br />
(ca.)<br />
DB-Strecke 1552<br />
Lage FFH-Gebiete EU-<br />
Vogelschutzgebiete <br />
Naturschutzgebiete <br />
Landschaftsschutzgebiete <br />
Wasserschutzgebiete<br />
Geschützte<br />
Landschaftsbe<br />
standteile<br />
1,4-2,2 ca. 500 nördlich WSG Feldhausen<br />
(Schutzzone IIIA)<br />
7,9-8,3 ca. 300 m südlich GLB Ehemalige<br />
Sandentnahme<br />
südl. Neuer<br />
Bredderwarder<br />
Weg (<strong>WHV</strong>075)<br />
8,7-9,0 ca. 500 m südlich, bei<br />
Breddewarden<br />
LSG Wurtendorf<br />
Breddewarden (<strong>WHV</strong>070)<br />
9,9-10,4 ca. 200 m nördlich, bei Utters LSG Utters (<strong>WHV</strong>071)<br />
9,9-10,4 ca. 1,5 -2,9 km nördlich,<br />
nördlich von Voslapp<br />
<strong>11</strong>,3-<strong>11</strong>,5 direkt nördlich angrenzend,<br />
nördlich von Voslapp<br />
<strong>11</strong>,3-<strong>11</strong>,5 grenzt nördlich an, nördlich von<br />
Voslapp<br />
Voslapper<br />
Groden Nord<br />
(DE2314-431)<br />
Voslapper<br />
Groden Süd<br />
(DE2414-431)<br />
NSG Voslapper<br />
Groden (Süd)<br />
(WE246)<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 20
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Zu erwartende Konfliktbereiche sind aus naturschutzfachlicher Sicht:<br />
• Querende und angrenzende Natura 2000-Gebiete (FFH- und EU-Vogelschutzgebiete).<br />
• Querende und angrenzende Natur- und Landschaftsschutzgebiete.<br />
• Teilbereiche der Bahndämme mit Lebensräumen von wärmeliebenden z.T.<br />
geschützten Arten.<br />
• Alle avifaunistisch wertvollen Bereiche mit Gefahren für die Vogelwelt durch<br />
Drahtanflug und Erdschluss (Stromtod).<br />
• Geschützte Biotope nach §§ 28a / b und nach § 33 NNatG (z.B. geschützte<br />
Wallhecken im Bereich der Stadt Oldenburg und im Landkreis Ammerland<br />
südlich der BAB 29)..<br />
• Alle Siedlungsbereiche aus schall- und erschütterungstechnischer Sicht.<br />
• Alle Siedlungsbereiche aufgrund möglicher Auswirkungen niederfrequenter<br />
elektromagnetischer Felder.<br />
• Baubedingte Erschütterungen / Bodenverdichtung.<br />
• Baubedingte Beeinträchtigungen von Bäumen und Feldhecken.<br />
• Querungen von Gewässern.<br />
• Wasserschutzgebiete durch mögliche Eingriffe in den Grundwasserkörper bei<br />
Mastgründung.<br />
• Offene Marschlandschaften durch Störungen des Landschaftsbildes durch<br />
Oberleitungen und Masten.<br />
Neben aktuellen Bebauungsplänen und Gewerbegebieten werden folgende<br />
Planungen Dritter mit hinreichend verfestigtem Planungsstand bei der<br />
Betrachtung des Untersuchungsraumes berücksichtigt:<br />
• Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven:<br />
Planfeststellungsbeschluss vom 20.03.2007 (wasserstraßenrechtliches<br />
Verfahren) und 05.10.2006 (bergrechtliches Verfahren), u.a basierend auf<br />
UVU, FFH-VP und LBP<br />
• geplante BAB A 22:<br />
der Verlauf der geplanten Autobahn ist noch nicht durch einen<br />
Planfeststellungsbeschluss rechtsverbindlich festgelegt. Aus den am<br />
18.10.2007 veröffentlichten Unterlagen zum Raumordnungsverfahren kreuzt<br />
die Vorzugsvariante (Variante 2 West) der Autobahn ca. 1 km nördlich der AS<br />
Jaderberg die A 29 und führt von dort in einem Bogen nordöstlich um<br />
Jaderberg mit Kreuzung der Bahnstrecke 1522 bei ca. Bahn-km 24,4 herum.<br />
Die geplanten Hauptvarianten 1 West, 3 West und 4 West kreuzen ca. bei<br />
Bahn-km 13,9, 19,1 und 24,9.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 21
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3 UVS: Bestandserfassung und -bewertung<br />
3.1 Grundlagen<br />
Die Bestands- und Wirkungsanalyse ist nach den Schutzgütern der Umwelt<br />
gemäß § 2 UVPG gegliedert. Neben der Ermittlung voraussichtlicher<br />
Auswirkungen auf die Schutzgüter werden in alle Betrachtungen und<br />
Bewertungen mögliche Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen sowie<br />
Einschätzungen zur Ausgleichbarkeit absehbarer Eingriffe einbezogen. Ebenfalls<br />
werden mögliche Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete und Aspekte des<br />
Artenschutzes dargestellt.<br />
3.2 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum umfasst die gesamte zu elektrifizierende Strecke, wobei<br />
die Ergebnisse soweit wie möglich den einzelnen Planfeststellungsabschnitten<br />
zugeordnet werden, die derzeit noch nicht festgelegt worden sind.<br />
Die Untersuchungsraumbreite für die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen<br />
sowie Klima/Luft beträgt im Regelfall 1.000 m für die Ausbaubereiche im Verlauf<br />
bestehender Bahnstrecken und orientiert sich an den Vorgaben des „Umwelt-<br />
Leitfadens zur eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung<br />
sowie für Magnetschwebebahnen“ des Eisenbahnbundesamtes (<strong>2008</strong>;<br />
nachfolgend kurz: EBA Umwelt-Leitfaden). Details sind der folgenden Tabelle zu<br />
entnehmen.<br />
Tab. 4: Regelbreiten der Untersuchungsräume je Schutzgut<br />
Schutzgut Korridorbreite<br />
Menschen 1.000 m<br />
Tiere und Pflanzen 200 - 1.000 (1.200) m<br />
Boden 200 m<br />
Wasser 400 m<br />
Luft und Klima 200 m<br />
Landschaft 1.000 m (1.200)<br />
Kultur- und Sachgüter 200 m<br />
Die Korridore sind im Übersichtsplan schematisch dargestellt, auf eine mögliche<br />
detaillierte Anpassung der Untersuchungsraumgrenzen an vorhandene Biotop-<br />
und Nutzungsstrukturen wurde im vorliegenden Maßstab 1: 25.000 verzichtet.<br />
Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes weicht teilweise von den Vorgaben<br />
des EBA Umwelt-Leitfadens nach unten ab und umfasst einen<br />
schutzgutbezogenen Korridor von 200, 400 bzw. 1.000 m Breite statt der dort<br />
vorgesehenen Korridorbreiten von 400 bzw. 2.000 m. Diese, so ist im EBA<br />
22 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Umwelt-Leitfaden ausdrücklich erwähnt, „können sich bei Ausbaumaßnahmen<br />
(…) z.T. erheblich verringern, da lediglich die Bereiche zu untersuchen sind, in<br />
denen zusätzliche Wirkungen zu erwarten sind.“ Im vorliegenden Fall handelt es<br />
sich um ein solches Ausbauvorhaben, da die Strecke in großen Abschnitten<br />
lediglich elektrifiziert werden soll. Auch in den Steckenabschnitten, in denen ein<br />
zweites Gleis beantragt werden soll, befindet sich bereits ein Gleis in Betrieb, so<br />
dass es auch hier zwar zu einer zusätzlichen Belastung u.U. sämtlicher<br />
Schutzgüter kommen kann. Die Vorbelastung ist jedoch vorhanden und muss in<br />
diesem Fall Berücksichtigung finden. Die hier vorgeschlagenen Korridore sind<br />
geeignet, die wesentlichen Umweltauswirkungen schutzgutbezogen zu<br />
ermöglichen.<br />
Die größten Breiten sind bei den Untersuchungen zu Menschen, Avifauna und<br />
Landschaftsbild vorgesehen (1.000 m). Lediglich für die Abschnitte, in denen<br />
Verstärkungsleitungen vorgesehen sind, die noch oberhalb der Oberleitungen<br />
verlaufen (Uw Hahn bis JWP, s. Kap. 2.4.2) und dadurch ein größeres Risiko für<br />
Vögel (Drahtanflüge s. Kap. 4.2) bzw. optische Störungen des Landschaftsbildes<br />
verursachen können, wird der Korridor außerhalb geschlossener<br />
Siedlungsbereiche für die Untersuchungen der Avifauna und des<br />
Landschaftsbildes auf 1.200 m ausgedehnt<br />
Erfahrungsbeispiele aus anderen Elektrifizierungsprojekten in vergleichbaren<br />
Naturräumen zeigen, dass auch geringe Regelbreiten der Untersuchungsräume<br />
ausreichen, um alle prüfungsrelevanten Umweltauswirkungen erfassen und<br />
bewerten zu können. So wurden z.B. bei der UVS zur <strong>2008</strong> fertig gestellten<br />
Elektrifizierung der Strecke Hamburg - Lübeck/ Travemünde Korridore für<br />
Avifauna und Landschaftsbild im Regelfall von 600 m untersucht.<br />
Der Untersuchungsraum dient zudem als ausreichender Suchraum für<br />
Ausgleichsmaßnahmen, die im räumlichen Zusammenhang zum Eingriffsort<br />
liegen. Erfahrungsgemäß werden darüber hinaus gehende Ersatzmaßnahmen<br />
heutzutage sehr oft in größeren Flächenpools konzipiert, die später meist<br />
außerhalb der eigentlichen Untersuchungsgebiete liegen und später gezielt in die<br />
Planung eingebracht werden.<br />
3.3 Bestandserfassung und -bewertung<br />
3.3.1 Schutzgut Menschen<br />
3.3.1.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Menschen umfasst einen 1.000 m<br />
breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden die wesentlichen<br />
Nutzungstypen sowie vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst<br />
und dargestellt.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 23
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.1.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 5: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />
Informationsgrundlagen<br />
Flächen mit Wohn- und Wohnumfeldfunktion sowie<br />
Arbeitsstättenfunktion (vorhandene/geplante Flächen mit<br />
Wohnfunktion gemäß Bauleitplanung):<br />
• Wohnbauflächen, reine, allgemeine und besondere<br />
Wohngebiete<br />
• Kleinsiedlungsgebiete<br />
• gemischte Bauflächen, Mischgebiete<br />
• Dorfgebiete<br />
• Kerngebiete<br />
• Hoflagen/Wohngebäude im Außenbereich<br />
• Gemeinbedarfsflächen Verwaltung<br />
• gewerbliche Bauflächen, Gewerbegebiete, Industriegebiete<br />
• Sondergebiete gewerblicher oder industrieller Gemeinbedarf<br />
Flächen mit Sondernutzungen (vorhandene/geplante Flächen<br />
mit Sonderfunktion gemäß Bauleitplanung: schutzbedürftige<br />
soziale Einrichtungen des Gemeinbedarfs und bestimmte<br />
sonstige Sondergebiete):<br />
• Krankenhäuser<br />
• Alten- und Pflegeheime<br />
• Klinik-, Hochschul- und Kurgebiete<br />
• Schulen<br />
• Kindergärten<br />
• Religion<br />
Räume mit besonderer städtebaulicher Qualität und/oder<br />
Funktion<br />
• Siedlungsbereiche mit hoher Wohn- und Wohnumfeldqualität<br />
• Bereiche mit zentralen örtlichen Funktionen und/oder hoher<br />
Aufenthaltsqualität (z.B. Marktplatz, Stadtplatz,<br />
Fußgängerzone)<br />
• Kultur- und Versorgungseinrichtungen<br />
Vorbelastung:·<br />
• Straßen-/ Schienenverkehrs- sowie Gewerbelärm<br />
• Unterlagen zu vorausgegangenen<br />
Ausbaustufen (soweit vorhanden)<br />
• Flächennutzungs-, Landschafts-,<br />
Bebauungs- und<br />
Grünordnungspläne sowie<br />
Lärmminderungspläne oder deren<br />
jeweils aktuellen Entwürfe<br />
• ATKIS-Daten (Digitale<br />
Topographische Karten,<br />
Orthofotos)<br />
• Luftbildauswertung im Maßstab 1 :<br />
5.000<br />
• Geländebegehung<br />
siehe oben<br />
siehe oben<br />
• siehe oben<br />
24 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 6: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Menschen - Erholung und Freizeitnutzung<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten /<br />
Informationsgrundlagen<br />
Erholungsbereiche • Bauleitplanung<br />
• Landschafts(rahmen)pläne<br />
• ATKIS-Daten (Digitale Landschafts-/<br />
Geländemodelle, Topographische<br />
Karten, Orthofotos)<br />
• Luftbilder<br />
• Geländebegehung·<br />
Kleingärten, Parks, Friedhöfe • ATKIS-Daten<br />
Erholungszielpunkte<br />
(landschaftsgebundene Erholungsinfrastruktur):<br />
• Badeseen / Wassersportmöglichkeiten<br />
• Tiergehege, Pferdehof, -koppeln<br />
• Schlösser/Burgen/Burgruinen<br />
• Aussichtspunkte<br />
• Campingplätze/Zeltplätze<br />
• Wochenendhausgebiete, Freizeitgrundstücke<br />
• Schutzhütten<br />
• Grillplätze<br />
Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />
(landschaftsungebundene Erholungsinfrastruktur):<br />
• Freibäder<br />
• Sport-, Tennis- und Golfplätze<br />
• Minigolfanlagen<br />
• Trimm-Dich-Pfad<br />
• Wander-Parkplätze<br />
• Jugendherbergen / Naturfreundehaus / Wanderheime<br />
• Wander- und Spazierwege<br />
(inkl. Europäische Fernwanderwege)<br />
• Radwanderwege<br />
Geschützte Bereiche:<br />
• Wald mit einer besonderen Bedeutung für die Erholung,<br />
Intensitätsstufen I und II<br />
• Schwerpunkte des Erholungsverkehrs<br />
• Naturschutzgebiete<br />
• Landschaftsschutzgebiete<br />
• Geschützte Landschaftsbestandteile<br />
Vorbelastungen, v.a.:<br />
• Verkehrstrassen mit hohem Verkehrsaufkommen<br />
• Gewerbelärm<br />
3.3.1.3 Bestandsbewertung<br />
• Bauleitplanung<br />
• Topografische Freizeitkarten<br />
• Freizeitatlas Ostfriesland 1:60.000<br />
• ATKIS-Daten<br />
• Geländebegehung<br />
• Rad- und Wanderkarten<br />
• Freizeitatlas Ostfriesland<br />
• Landschafts(rahmen)pläne<br />
• Angaben des NLWKN<br />
• ATKIS-Daten<br />
• Bauleitplanung<br />
• Landschafts(rahmen)pläne<br />
• ATKIS-Daten<br />
Die Beurteilung der Bedeutung erfolgt anhand von Nutzung und Funktion der<br />
einzelnen Siedlungsflächen. Dabei werden gemäß BauNVO Wohnbauflächen,<br />
gemischte Bauflächen, gewerbliche und industrielle Bauflächen sowie Sonder-/<br />
Gemeinbedarfsflächen differenziert. Eine Empfindlichkeit gegenüber<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 25
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Schallimmissionen muss nicht explizit ausgewiesen werden, da die Ausweisung<br />
von Flächen nach der BauNVO und den hier geltenden gesetzlichen<br />
Bestimmungen der 16. BImSchV bzw. der DIN 18 005 dieser Empfindlichkeit<br />
bereits Rechnung trägt. Die Empfindlichkeit entspricht damit der Bedeutung.<br />
Die Bewertung der Bauflächen erfolgt nach dem in nachfolgender Tabelle<br />
dargestellten Bewertungsrahmen.<br />
Tab. 7: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes (FW)<br />
im Schutzgut Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion<br />
Wohn- und Wohnumfeldfunktion Funktionaler<br />
Wert<br />
• Reine, allgemeine und besondere Wohngebiete<br />
• Sondergebiete (z.B. Krankenhäuser, Altenheime, Schulen,<br />
Kurgebiete)<br />
• Mischgebiete mit Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben<br />
• Kerngebiete<br />
• Einzelanwesen, Wohngebäude außerhalb geschlossener<br />
Ortschaften<br />
• Gemeinbedarfsflächen Verwaltung<br />
• Sondergebiete Landesverteidigung (mit überwiegender<br />
Verwaltungsfunktion)<br />
• Kleingärten<br />
• Gewerbegebiete<br />
• Industriegebiete<br />
• Sondergebiete gewerblicher oder industrieller<br />
Gemeinbedarf<br />
sehr hoch (5)<br />
hoch (4)<br />
mittel (3)<br />
gering (2)<br />
• nicht belegt sehr gering (1)<br />
3.3.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />
3.3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen umfasst mit<br />
einem bis zu 1.000 m breiten Korridor den Nahbereich der Trasse. In diesem<br />
Untersuchungsraum werden Biotop- und Nutzungstypen und bereichsweise<br />
ausgewählte Tiergruppen mit ihrer Bedeutung sowie vorhandene Vorbelastungen<br />
und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt:<br />
• 1.000 m-Korridor (500 m beiderseits der Bahnstrecke):<br />
Erfassung der Avifauna und ihrer Lebensräume außerhalb geschlossener<br />
Ortschaften<br />
• 200 m-Korridor (100 m beiderseits der Bahnstrecke):<br />
Erfassung von Biotoptypen und übrigen Tiergruppen<br />
26 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Die Korridore sind im Übersichtsplan schematisch dargestellt, in der späteren<br />
Umsetzung können sich die Untersuchungsraumgrenzen auch an vorhandenen<br />
Biotop- und Nutzungsstrukturen orientieren.<br />
Das angewandte Kartierkonzept ist in Kap. 6 dargelegt.<br />
3.3.2.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 8: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter<br />
Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />
Informationsgrundlagen<br />
Biotoptypen und Flora:<br />
kartierte Biotoptypen<br />
Flora ausgewählter Biotopen<br />
nach § 30 BNatSchG und § 28 a und b und § 33<br />
NNatG besonders geschützte Biotope<br />
Pflanzenarten der Roten Listen<br />
Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie<br />
Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-RL<br />
Streng geschützte Pflanzenarten im Sinne des § 10<br />
Abs. 2 Nr. <strong>11</strong> BNatSchG inklusive Biotope, in denen<br />
sie vorkommen<br />
amtlich kartierte Biotope<br />
Fauna:<br />
Tierarten bzw. Artengruppen mit Indikatorfunktion und<br />
deren Lebensräume<br />
Tierarten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie<br />
Vogelarten nach Anhang I der EU-Vogelschutz-<br />
Richtlinie<br />
Vorkommen von Tierarten der Roten Liste<br />
Deutschland und Niedersachsen bezogen auf erfasste<br />
Artengruppen<br />
Streng geschützte Tierarten im Sinne des § 10 Abs. 2<br />
Nr. <strong>11</strong> BNatSchG sowie besonders geschützte<br />
europäische Vogelarten im Sinne des § 10 Abs. 2 Nr.<br />
10 BNatSchG inklusive der Biotope, in denen sie<br />
vorkommen<br />
Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte Bereiche:<br />
FFH- und EU-Vogelschutzgebiete<br />
Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung<br />
(Ramsar-Gebiete)<br />
Important Bird Areas (IBA) der Naturschutzverbände<br />
Schutzgebiete nach §§ 23-29 BNatSchG in<br />
Verbindung mit NNatG (NSG, Nationalpark,<br />
Biosphärenreservat, LSG, Naturpark, GLB, ND)<br />
Gesetzlich geschützte Biotope<br />
Landschaftliche Vorbehaltsgebiete, landschaftliche<br />
Vorranggebiete<br />
Naturwälder, Naturwaldreservate<br />
Wälder mit besonderer Bedeutung<br />
Bereits vorhandene Kompensationsflächen Dritter<br />
Ökokontoflächen<br />
Biotopkartierung Niedersachsen<br />
Vegetations- und<br />
Biotoptypenkartierung<br />
Floristische Kartierungen unter<br />
Berücksichtigung der<br />
Artenschutzbelange<br />
Fachberichte der zoologischen<br />
Erhebungen<br />
Faunistische Kartierungen unter<br />
Berücksichtigung der<br />
Artenschutzbelange<br />
Angaben von Behörden, Verbänden<br />
und Gebietskennern<br />
Biotopkartierung in Niedersachsen<br />
Standarddatenbögen der<br />
Natura 2000-Gebiete aufgrund von<br />
Veröffentlichungen und Auskünften<br />
des NLWKN<br />
Schutzgebietsverordnungen<br />
• Waldfunktionsplan Niedersachsen<br />
Flächennutzungspläne der Städte und<br />
Gemeinden<br />
Auskünfte der Unteren<br />
Naturschutzbehörden<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 27
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.2.3 Bestandsbewertung<br />
Die FFH-Lebensraumtypen werden nach einem EU-weit gültigen, an die<br />
jeweiligen Gegebenheiten der Mitgliedsstaaten angepassten Schema bewertet.<br />
Für Niedersachsen gelten hierfür die „Erfassung und Bewertung von FFH-<br />
Lebensraumtypen in Niedersachsen“ (NNA <strong>2008</strong>, nicht veröffentlicht). Die<br />
Bewertung der Lebensraumtypen erfolgt im Sinne des dreiteiligen Grundschemas<br />
der Arbeitsgemeinschaft "Naturschutz" der Landes-Umweltministerien (LANA)<br />
(siehe nachstehende Tabelle).<br />
Tab. 9: Allgemeines Bewertungsschema zum Erhaltungszustand der<br />
Lebensraumtypen in Deutschland (LANA, 2001)<br />
Vollständigkeit der<br />
lebensraumtypischen<br />
Habitatstrukturen<br />
Vollständigkeit des<br />
lebensraumtypischen<br />
Arteninventars<br />
Beeinträchtigungen<br />
A<br />
hervorragende<br />
Ausprägung<br />
A<br />
lebensraumtypisches<br />
Arteninventar<br />
vorhanden<br />
A<br />
gering<br />
B<br />
gute Ausprägung<br />
B<br />
lebensraumtypisches<br />
Arteninventar<br />
weitgehend vorhanden<br />
B<br />
mittel<br />
C<br />
mäßige bis<br />
durchschnittliche<br />
Ausprägung<br />
C<br />
lebensraumtypisches<br />
Arteninventar nur in<br />
Teilen vorhanden<br />
C<br />
stark<br />
Die Gesamtbewertung einer Teilfläche wird wie folgt vorgenommen: Die Vergabe<br />
von 1xA, 1xB und 1xC ergibt B. Ansonsten entscheidet die Doppelnennung über<br />
die Bewertung des Erhaltungszustandes (Ausnahme: 1xC und 2xA bzw. 1xA und<br />
2xC ergibt B).<br />
Bewertungsschlüssel für alle Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie<br />
Nutzungs- und Strukturtypen<br />
Alle aufgenommenen Einzelflächen wurden mit einer ökologischen Wertstufe<br />
versehen, die sich an der neunstufigen Skala von KAULE (1986) für eine<br />
flächendeckende Bewertung für Belange des Artenschutzes orientiert. Diese<br />
Skala wurde für die vorliegende Untersuchung auf fünf Wertstufen komprimiert<br />
(s. Tabelle).<br />
Tab. 10: Bewertungsskala der Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie der<br />
Nutzungs- und Strukturtypen<br />
Biotop- und Nutzungstypen Wertstufen<br />
Seltene und repräsentative natürliche und extensiv genutzte Ökosysteme. In der<br />
Regel alte und/oder oligotrophe Ökosysteme mit Spitzenarten der Roten Liste,<br />
geringe Störung, soweit vom Typ möglich große Flächen. „Urwälder“, Moore, Seen,<br />
dynamische Auen, Felsfluren, alpine Ökosysteme, Küstenökosysteme, Heiden,<br />
Magerrasen, Streuwiesen, Äcker, Stadtbiotope mit hervorragender Artenausstattung.<br />
nach<br />
Kaule<br />
in der<br />
UVS<br />
9 5<br />
28 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Biotop- und Nutzungstypen Wertstufen<br />
Wie 9, jedoch weniger gut ausgebildet, vorrangig auch zurückgehende<br />
Waldökosysteme und Waldnutzungsformen, extensive Kulturökosysteme und<br />
Brachen, Komplexe mit bedrohten Arten, die einen größeren Aktionsraum benötigen.<br />
Gebiete mit besonderer Bedeutung auf Landes- und Regionalebene, d.h. in einem<br />
größeren Bezugsraum sind höher zu bewertende Gebiete vorhanden. Umgekehrt<br />
kann auf Landesebene eine Einstufung in 8 gerechtfertigt sein, obwohl aufgrund des<br />
Schwerpunktvorkommens aus europäischer Sicht eine höhere Einstufung vorliegt.<br />
Gebiete mit regionaler Bedeutung. Nicht oder extensiv genutzte Flächen mit Rote-<br />
Liste-Arten zwischen Wirtschaftsflächen, regional zurückgehende Arten,<br />
oligotraphente Arten (Arten nährstoffarmer Standorte), Restflächen der Typen von 8<br />
und 9, Kulturflächen, in denen regional zurückgehende Arten noch zahlreich<br />
vorkommen. Altholzbestände, Plenterwälder (gemischte Bestände mit<br />
ungleichaltrigen Bäumen), spezielle Schlagfluren, Hecken, Bachsäume, Dämme,<br />
etc., Sukzessionsflächen mit Magerkeitszeigern, regionaltypische Arten; Wiesen und<br />
Äcker mit stark zurückgehenden Arten, Industriebrachen, Böschungen, Parks,<br />
Villengärten mit alten Baumbeständen.<br />
Gebiete mit örtlicher Bedeutung. Kleinere Ausgleichsflächen zwischen<br />
Nutzökosystemen (Kleinstrukturen) in Landschaftskomplexen. Unterscheidet sich<br />
von 7 durch Fehlen oder Seltenheit von oligotraphenten Arten und Rote-Liste-Arten.<br />
Bedeutend für Arten, die in den eigentlichen Kulturflächen nicht mehr vorkommen.<br />
Artenarme Wälder, Mischwälder mit hohem Fichtenanteil, Hecken, Feldgehölze mit<br />
wenig regionaltypischen Arten; Äcker und Wiesen, in denen noch<br />
standortspezifische Arten vorkommen; kleinere Sukzessionsflächen in Städten, alte<br />
Gärten und Kleingartenanlagen.<br />
Nutzflächen, in denen nur noch wenig standortspezifische Arten vorkommen. Die<br />
Bewirtschaftungsintensität überlagert die natürlichen Standorteigenschaften. Grenze<br />
der „ordnungsgemäßen“ Land- und Forstwirtschaft; Äcker und Wiesen ohne<br />
spezifische Flora und Fauna, Siedlungsgebiete mit überwiegend intensiv gepflegten<br />
Anlagen.<br />
Nutzflächen, in denen nur noch Arten eutropher Einheitsstandorte vorkommen bzw.<br />
die Ubiquisten (Organismen ohne besondere Bindung an Lebensraum) der<br />
Siedlungen oder die widerstandsfähigsten Ackerunkräuter. Randliche Flächen<br />
werden beeinträchtigt. Äcker und Intensivwiesen, Aufforstungen in schutzwürdigen<br />
Bereichen, stark belastete Abstandsflächen, Fichtenforste, dicht bebaute<br />
Siedlungsgebiete mit wenigen extensiv genutzten Restflächen.<br />
Nur für wenige Ubiquisten nutzbare Flächen, starke Trennwirkung, sehr deutliche<br />
negative Beeinflussung von Nachbargebieten. Intensiväcker mit enger Fruchtfolge,<br />
stark verarmtes Grünland, 4-8 höhere Pflanzenarten/100 qm, Wohngebiete mit<br />
„Einheitsgrün“, Zwergkoniferen, Rasen, wenige Zierpflanzen, Forstplantagen in Auen<br />
und in anderen schutzwürdigen Lebensräumen.<br />
Fast vegetationsfreie Flächen. Durch Emissionen starke Belastungen für andere<br />
Ökosysteme von hier ausgehend. Gülle-Entsorgungsgebiete in der Landwirtschaft,<br />
extrem enge Fruchtfolgen und höchster Chemieeinsatz, intensive Weinbau- und<br />
Obstanlagen, Aufforstungen in hochwertigen Lebensräumen, Intensiv-Forstplanta-<br />
gen.<br />
Vegetationsfreie Flächen. Durch Emissionen sehr starke Belastungen für andere<br />
Ökosysteme von hier ausgehend. Innenstädte, Industriegebiete fast ohne<br />
Restflächen, Hauptverkehrsstraßen.<br />
(nach KAULE, 1986)<br />
nach<br />
Kaule<br />
in der<br />
UVS<br />
8 5<br />
7 4<br />
6 3<br />
5 2<br />
4 2<br />
3 2<br />
2 1<br />
1 1<br />
Für das Schutzgut Tiere wird eine Bewertung der Teilgebiete auf Grundlage der<br />
vorgesehenen Kartierungen (s. Kap. 6) vorgenommen.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 29
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. <strong>11</strong>: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes der<br />
Biotopkomplexe (Schutzgut Tiere)<br />
Kriterium<br />
• Gebiete bzw. Gebietskomplexe mit besonders guter landschaftsökologischer<br />
Ausstattung (überwiegend mit § 28-Flächen im Verbund) und sehr hoher<br />
Bedeutung (überregional, z.T. national) für den Arten- und Biotopschutz<br />
• Bestehende und geplante Naturschutzgebiete (NSG) oder Geschützte<br />
Landschaftsbestandteile (GLB)<br />
• Flächen mit Trittsteinfunktion im überregionalen Biotopverbund („ökologische<br />
Zellen“)<br />
• Flächen mit sehr hoher Bedeutung für eine oder mehrere Tiergruppen (sehr hohe<br />
Artenvielfalt mit seltenen und geschützten Arten, vielfältige Lebensraumfunktionen<br />
insbesondere Fortpflanzungshabitat seltener und geschützter Arten, eindeutige<br />
Dominanz stenotoper, biotoptypischer Arten)<br />
• Sehr hoher Strukturreichtum<br />
• Flächenkomplexe oder Flächen mit sehr guter Einbindung in das Umland<br />
• Naturnahe bis natürliche Flächen ohne bis geringer Nutzung<br />
• Unverzichtbarer Bestandteil im Gesamtnaturraum<br />
• Teilflächen und Teilfunktionen bei Verlust an anderer Stelle nicht wiederherstellbar<br />
• Gebiete bzw. Gebietskomplexe mit guter landschaftsökologischer Ausstattung (mit<br />
einzelnen § 28-Flächen) und hoher Bedeutung (regional, z.T. überregional) für den<br />
Arten- und Biotopschutz<br />
• Fläche mit Trittsteinfunktion im regionalen Biotopverbund („ökologische Zellen“)<br />
• Flächen mit hoher Bedeutung für eine oder mehrere Tiergruppen (hohe Artenvielfalt<br />
mit seltenen und geschützten Arten, Lebensraumfunktionen insbesondere<br />
Fortpflanzungshabitat seltener und geschützter Arten, hoher Anteil stenotoper<br />
Arten, biotoptypischer Arten)<br />
• Hoher Strukturreichtum<br />
• Flächen mit guter Einbindung in das Umland<br />
• Flächen mit extensiver Nutzung<br />
• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme sehr hoch<br />
• Teilflächen und Teilfunktionen bei Verlust an anderer Stelle nur eingeschränkt und<br />
mit sehr hohem Aufwand wiederherstellbar<br />
• Gebiete mit mittlerer Bedeutung (lokal, z.T. regional) für den Arten- und<br />
Biotopschutz<br />
• Flächen mit Vorkommen von wenigen Rote Liste- bzw. raumbedeutsamen Arten<br />
• Extensiv genutzte Flächen mit standorttypischen Arten, lokaler<br />
Vernetzungsfunktion, mittlerem Strukturreichtum<br />
• Flächen mit Lebensraumfunktion für eine oder mehrere Tiergruppen (mittlere<br />
Artenvielfalt mit einzelnen seltenen und geschützten Arten, Lebensraumfunktion<br />
u.a. Nahrungs-, Aufenthalts- und Rasthabitat seltener und geschützter Arten,<br />
offensichtliche Verdrängung stenotoper, biotoptypischer Arten durch eurytope<br />
Arten)<br />
• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchschnittlich<br />
• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle mit hohem Aufwand<br />
wiederherstellbar<br />
• Gebiete mit geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz<br />
• Strukturarme Flächen ohne Vernetzungsfunktion (z.B. intensiv genutzte<br />
Grünlandbereiche, Nadelforste)<br />
• Vorkommen von kommunen Tierarten, aber ohne Rote Liste- bzw.<br />
raumbedeutsame Arten<br />
• Geringe faunistische Bedeutung<br />
• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme gering<br />
• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle wiederherstellbar<br />
Funktionaler<br />
Wert<br />
sehr hoch<br />
(5)<br />
30 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />
hoch<br />
(4)<br />
mittel<br />
(3)<br />
gering<br />
(2)
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Kriterium<br />
• Gebiete mit sehr geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz<br />
• Intensiv genutzte Ackerflächen, Siedlungsflächen, Gewerbeflächen sowie sonstige<br />
versiegelte Flächen ohne Struktur / Vernetzungsfunktion<br />
• Sehr geringe faunistische Bedeutung<br />
• Keine Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme<br />
• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle wiederherstellbar<br />
3.3.3 Schutzgut Boden<br />
3.3.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Funktionaler<br />
Wert<br />
sehr gering<br />
(1)<br />
Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Boden umfasst einen 200 m breiten<br />
Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend Boden- und<br />
Nutzungstypen sowie vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst<br />
und dargestellt.<br />
3.3.3.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 12: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />
Boden<br />
Erfassungskriterien Relevante Datengrundlagen<br />
Bodeneinheiten<br />
Bodentypen, Bodenart und<br />
Ausgangsgestein<br />
Bodenfunktionen gemäß § 2<br />
BBodSchG<br />
„Lebensraumfunktion“<br />
„Ausgleichsfunktion im<br />
Wasserkreislauf“<br />
„Filter- und Pufferfunktion“<br />
„natürliche Ertragsfunktion“<br />
„Archivfunktion“<br />
Wälder mit<br />
Bodenschutzfunktion<br />
Waldflächen mit besonderer<br />
Bedeutung für den Bodenschutz<br />
• Geologische Karte von Niedersachsen (GK50) M 1:50.000<br />
(L2914 Oldenburg, L2714 Varel, L2514 Wilhelmshaven)<br />
• Bodenübersichtskarte von Niedersachsen (BÜK50) M 1:50.000<br />
(L2914 Oldenburg, L2714 Varel, L2514<br />
Wilhelmshaven),relevante Geometrien, Sachdaten und<br />
Erläuterungen<br />
• Bodenkarte (BK25) M 1:25.000, (2815 Oldenburg, 2615 Jade,<br />
2514 Varel/Nord, 2414 Wilhelmshaven), relevante Geometrien<br />
und Sachdaten<br />
• Schutzwürdige Böden M 1.50.000 (LBEG)<br />
• Bodenschätzungskarte (BS5) M 1:5.000 (2815 Oldenburg,<br />
2715 Rastede, 2615 Jade, 2614 Varel, 2514 Varel Nord, 2414<br />
Wilhelmshaven)<br />
• Standortbezogenes natürliches ackerbauliches<br />
Ertragspotenzial M 1:50.000 (LBEG)<br />
• Forstliche Standortkarten<br />
• eigene Einstufung<br />
• Bodenkundliche Auswertung nach NiBIS<br />
• Forstliche Standortkarten (FO25) für die TK 2614 Varel und TK<br />
2514 Varel (Nord)<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 31
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Erfassungskriterien Relevante Datengrundlagen<br />
Vorbelastungen<br />
Siedlungs- und Verkehrsflächen,<br />
Abgrabungsstätten<br />
anthropogen überformte Böden,<br />
Aufschüttböden,<br />
Altlasten, Altablagerungen,<br />
Planierungen.<br />
3.3.3.3 Bestandsbewertung<br />
• Topografische Karten<br />
• Luftbilder<br />
• Raumordnungskataster<br />
Die Gesamtbewertung der Schutzwürdigkeit der Böden (Funktionaler Wert)<br />
erfolgt anhand der Berücksichtigungen der jeweiligen Bodenfunktionen (nach<br />
§ 2 Abs. 2 BBodSchG s.o.) und ihrer Teilfunktionen.<br />
Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes<br />
1. natürliche Funktionen als<br />
a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und<br />
Bodenorganismen,<br />
b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und<br />
Nährstoffkreisläufen,<br />
c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund<br />
der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum<br />
Schutz des Grundwassers,<br />
2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie<br />
3. Nutzungsfunktionen als<br />
a) Rohstofflagerstätte,<br />
b) Fläche für Siedlung und Erholung,<br />
c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung,<br />
d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver-<br />
und Entsorgung.<br />
Bewertet werden im Einzelnen folgende Aspekte:<br />
• Lebensraumfunktion<br />
• Funktion als Bestandteil des Naturhaushaltes<br />
• Filter-, Puffer- und Umwandlungsfunktion<br />
• Empfindlichkeit gegenüber Erosion und Verdichtung<br />
• Archiv der Natur- und Kulturgeschichte<br />
Die Auswertungsmethoden beruhen auf den im Niedersächsischen<br />
Bodeninformationssystem (NiBIS) vorliegenden Daten.<br />
32 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen<br />
Aus Sicht der Bodenschutzvorsorge sind folgende Böden besonders zu<br />
berücksichtigen (n. GUNREBEN & BOESS <strong>2008</strong>):<br />
• Böden mit besonderen Standorteigenschaften<br />
• Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit<br />
• Böden mit hoher natur- und kulturgeschichtlicher Bedeutung<br />
• Seltene Böden<br />
Böden, die diese Kriterien in hohem Maße erfüllen, werden zu den<br />
schutzwürdigen Böden Niedersachsens gezählt und sollten im Rahmen von<br />
Planungs- und Genehmigungsverfahren besonders vor einer Überplanung<br />
geschützt werden.<br />
Das Verfahren zur Gesamtbewertung der Bodenfunktionen beruht auf dem<br />
arithmetischen Mittel der Wertklassen der flächenhaft ermittelten<br />
Einzelfunktionen, berücksichtigt jedoch zusätzlich die besondere Bedeutung der<br />
Wertstufen „sehr hoch“ (Wertklasse 5) und „hoch“ (Wertklasse 4) bei einer oder<br />
mehreren Bodenfunktionen. Deshalb können Böden, bei denen aufgrund<br />
mangelnder Datengrundlagen nicht alle Funktionen bewertet werden können, bei<br />
denen aber eine Funktion in Klasse 5 (sehr hoher Funktionaler Wert) eingestuft<br />
wurde, in der Gesamtbewertung in Wertklasse 5 eingeordnet werden. In der<br />
Gesamtbewertung entfällt die Wertstufe „sehr gering“ (Wertklasse 1), da auf<br />
Extremstandorten mit einer sehr geringen oder geringen Funktionserfüllung der<br />
Bodenteilfunktionen „natürliche Ertragsfunktion“, „Filter- und Pufferfunktion“ sowie<br />
„Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf“ stets ein hohes oder sehr hohes<br />
Lebensraum-/ Standortpotenzial für die natürliche Vegetation<br />
(Lebensraumfunktion) auftritt.<br />
Ggf. punktuell oder in Einzelflächen erfasste Böden/Bodenstandorte mit besonderer<br />
Bedeutung für die Archivfunktion führen im Kontext des Gesamtwertes zu<br />
einer Höherstufung des entsprechenden Bereiches um eine Wertstufe.<br />
Unter dem Begriff „Anthropogene Böden“ zusammengefasste Bereiche werden in<br />
der Gesamtbewertung pauschal mit „gering“ (Wertklasse 2) eingestuft. Auf den<br />
entsprechenden Flächen sind zwar zumindest oberflächennah keine natürlich<br />
gewachsenen oder ungestörten Böden mehr vorhanden, dennoch können diese<br />
Standorte noch bestimmte Bodenfunktionen wie z. B. „Ausgleichsfunktion im<br />
Wasserkreislauf“ oder „Filter- und Pufferfunktion“ erfüllen.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 33
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 13: Matrix zur Gesamtbewertung von Böden<br />
Bewertungsergebnis für einzelne<br />
Bodenfunktionen<br />
mindestens 1 x Bewertungsklasse 5<br />
oder mindestens 3 x Bewertungsklasse 4<br />
Gesamtbewertun<br />
g des<br />
Standortes<br />
Wertklasse der<br />
Gesamtbewertung =<br />
Funktionaler Wert<br />
sehr hoch 5<br />
2 x Bewertungsklasse 4 hoch 4<br />
1 x Bewertungsklasse 4<br />
oder arithmetisches Mittel ≥ 2,5<br />
mittel 3<br />
arithmetisches Mittel < 2,5 gering 2<br />
3.3.4 Schutzgut Wasser<br />
3.3.4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Wasser umfasst einen 400 m breiten<br />
Korridor, der ggf. in Richtung benachbarter Natura 2000-Gebiete aufgeweitet<br />
werden kann. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend Gewässer<br />
und Grundwasserdaten sowie vorhandene Vorbelastungen und<br />
Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />
3.3.4.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 14: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das<br />
Schutzgut Wasser<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />
Informationsgrundlagen<br />
Grundwasser<br />
Hydrogeologische Ausgangssituation,<br />
Grundwasserdeckschichten<br />
Grundwasserflurabstände, -fließrichtung<br />
Verschmutzungsempfindlichkeit<br />
Wasserschutzgebiete, Quellen<br />
Überschwemmungsgebiete<br />
• Hydrogeologische Einheiten von<br />
Niedersachsen M 1:500.000<br />
• Lage der Grundwasseroberfläche<br />
M 1:50.000<br />
• Geologische, Hydrogeologische und<br />
Umwelttechnische Aussagen des<br />
Baugrundgutachtens<br />
• Bodenübersichtskarte von<br />
Niedersachsen, M 1:50.000,<br />
• Bodenkarten von Niedersachsen<br />
M 1:25.000, relevante Geometrien und<br />
Sachdaten<br />
• Auskünfte des niedersächsischen<br />
Ministeriums für Umwelt und<br />
Klimaschutz<br />
• Auskünfte der Wasserwirtschaftsämter<br />
• Informationsdienst des<br />
Niedersächsischen Landesbetriebs für<br />
Wasserwirtschaft, Küsten- und<br />
Naturschutz (NLWKN):<br />
Überschwemmungsgefährdete Gebiete<br />
Niedersachsens<br />
34 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />
Informationsgrundlagen<br />
Oberflächengewässer<br />
Gewässergüte,<br />
Trophiestufe,<br />
Gewässerstruktur<br />
Vorbelastungen<br />
Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />
Altlasten<br />
3.3.4.3 Bestandsbewertung<br />
Gesamtbewertung Grundwasser<br />
• Auskünfte des niedersächsischen<br />
Ministeriums für Umwelt und<br />
Klimaschutz<br />
(insb. Gewässerzustand gem.<br />
Wasserrahmenrichtlinie - WRRL)<br />
• Auskünfte der Wasserwirtschaftsämter<br />
• Auskünfte des Fließgewässer-<br />
Schutzsystems Niedersachsen<br />
• Topographische Karten, Luftbilder<br />
• Topografische Karten, Luftbilder<br />
• Altlastenkataster<br />
Der funktionale Wert eines Teilgebietes des Untersuchungsraumes im Hinblick<br />
auf das Grundwasser setzt sich zusammen aus der Bedeutung und der<br />
Empfindlichkeit und hängt damit ab vom Vorhandensein von<br />
Wasserschutzgebieten und Quellen, d.h. von der Nutzung von<br />
Grundwasservorkommen und von der Empfindlichkeit des Grundwassers<br />
gegenüber Verunreinigungen. Letztere lässt sich durch das Maß der<br />
Durchlässigkeit der Grundwasserdeckschichten und durch den<br />
Grundwasserflurabstand ausdrücken.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 35
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 15: Definition des Funktionalen Wert für Grundwasser<br />
Kriterium Schutzwürdigk<br />
eit des<br />
Standortes<br />
• Wasserschutzgebiet Zone I<br />
• Quellbereiche<br />
• Grundwasserflurabstand < 2 m unabhängig von der<br />
Durchlässigkeit der Deckschichten (u.a. Grundwasser in<br />
Gewässerniederungen)<br />
• Grundwasserflurabstand 2 - 5 m bei hoher Durchlässigkeit<br />
der Deckschichten<br />
• Wasserschutzgebiet Zone II<br />
• Grundwasserflurabstand 2 - 5 m bei mittlerer bis geringer<br />
Durchlässigkeit der Deckschichten<br />
• Wasserschutzgebiete Zone III<br />
• Grundwasserflurabstand 5 - 10 m bei hoher<br />
Durchlässigkeit der Deckschichten<br />
• Grundwasserflurabstand 5 - 10 m bei mittlerer bis geringer<br />
Durchlässigkeit der Deckschichten<br />
• Bereiche mit Grundwasserflurabständen > 10 m<br />
unabhängig von der Durchlässigkeit der Deckschichten<br />
sehr hoch<br />
Funktio<br />
naler<br />
Wert<br />
36 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
• Nicht belegt sehr gering 1<br />
Für die Zuordnung des funktionalen Wertes ist jeweils das am höchsten<br />
eingestufte Beurteilungskriterium ausschlaggebend.<br />
Gesamtbewertung Oberflächengewässer<br />
Da die Beurteilung der generellen Empfindlichkeit von Oberflächengewässern in<br />
der Regel identisch ist mit deren Bedeutungseinstufung (Empfindlichkeit<br />
verringert sich mit abnehmender Natürlichkeit eines Gewässers), wird auf deren<br />
Grundlage die Einstufung des funktionalen Wertes der Oberflächengewässer<br />
vorgenommen. Die Bewertung geht - soweit möglich - einher mit den<br />
behördlichen Zustandseinschätzungen der Oberflächengewässer gem.<br />
Wasserrahmenrichtlinie.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 16: Definition des Funktionalen Wertes für Oberflächengewässer<br />
Kriterium Schutzwürdigkeit<br />
des Standortes<br />
• Gewässerstruktur: Gewässer unverändert bis<br />
gering verändert (Strukturklasse 1 + 2) bzw.<br />
Naturnähe natürlich / naturnah (NN)<br />
• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />
oligotroph;<br />
Fließgewässer - Güteklasse I (unbelastet)<br />
• Gewässerstruktur: Gewässer mäßig verändert<br />
(Strukturklasse 3)<br />
bzw. Naturnähe: bedingt naturnah (BN)<br />
• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />
mesotroph;<br />
Fließgewässer - Güteklasse I - II (gering belastet)<br />
• Überschwemmungsgebiete<br />
• Gewässerstruktur: Gewässer deutlich bis stark<br />
verändert (Strukturklasse 4 + 5) bzw. Naturnähe:<br />
teilweise verbaut (TV),<br />
• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />
mesotroph bis eutroph;<br />
Fließgewässer - Güteklasse II (mäßig belastet)<br />
• Gewässerstruktur: Gewässer sehr stark bis<br />
vollständig verändert (Strukturklasse 6 + 7) bzw.<br />
Naturnähe: naturfremd (NF)<br />
• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />
eutroph bis polytroph;<br />
Fließgewässer - Güteklasse II-III (kritisch belastet)<br />
• Gewässer vollständig verrohrt<br />
• Gewässergüte: III (stark verschmutzt) und<br />
schlechter<br />
sehr hoch<br />
Funktionaler<br />
Wert<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 37<br />
hoch<br />
mittel<br />
gering<br />
sehr gering<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.5 Schutzgüter Luft und Klima<br />
3.3.5.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für die Schutzgüter Luft und Klima umfasst einen 200 m<br />
breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />
geländeklimatisch relevante Raumeinheiten sowie vorhandene Vorbelastungen<br />
und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />
3.3.5.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 17: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die<br />
Schutzgüter Luft und Klima<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />
Informationsgrundlagen<br />
Regionalklima • Klimaatlas von Niedersachsen<br />
Geländeklima<br />
• Kaltluftentstehungsgebiete mit und ohne<br />
Wohnsiedlungsbezug<br />
• Kaltluftsammelgebiete<br />
• Kalt- und Frischluftabflussbahnen mit<br />
und ohne Wohnsiedlungsbezug<br />
Gesetzlich und gesamtplanerisch<br />
geschützte Bereiche<br />
• Bereiche mit besonderer Bedeutung für<br />
die Erhaltung und Entwicklung von<br />
Vernetzungs- und Pufferfunktionen für<br />
Wald<br />
• Besondere Gehölzvorkommen<br />
• Immissionsschutzwälder<br />
Raumwirksame Vorbelastungen<br />
• Großemittenten<br />
• lineare Emissionsquellen<br />
3.3.5.3 Bestandsbewertung<br />
• Topografische Karte M 1 : 25.000<br />
• Luftbilder<br />
• Geländebegehung<br />
• Landschaftsrahmenpläne der<br />
Landkreise Oldenburg, Ammerland,<br />
Wesermarsch, Friesland,<br />
Wilhelmshaven<br />
• Waldfunktionskarte Niedersachsen<br />
• Topografische Karte M 1 : 25.000<br />
• Luftbilder<br />
• Geländebegehung<br />
Die Bestandsbewertung erfolgt weitgehend verbal-argumentativ im Rahmen der<br />
Bestandsbeschreibung. Auf die Anwendung eines formalisierten<br />
Bewertungsverfahrens mit differenzierter Ausweisung des Funktionalen Wertes<br />
wird bei den Schutzgütern Luft und Klima verzichtet.<br />
38 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.6 Schutzgut Landschaft<br />
3.3.6.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Landschaft umfasst einen 1.000 m<br />
breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />
Landschaftsbildeinheiten und landschaftsbildprägende Elemente sowie<br />
vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />
3.3.6.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 18: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für<br />
das Schutzgut Landschaft<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />
Informationsgrundlagen<br />
Landschaftsbildkomponenten:<br />
• Geomorphologischer Formenschatz<br />
• Naturräumliche Struktur<br />
• Landnutzung / Biotoptypen<br />
• Siedlungen<br />
• Landschaftsbildprägende Ortsränder<br />
• Gewässer<br />
• Visuelle Leitlinien und Sichtbeziehungen<br />
Gliederungsprinzipien und<br />
Anordnungsmuster der<br />
Landschaftsbildkomponenten<br />
Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte<br />
Bereiche:<br />
• LSG und ND werden aufgrund der Bedeutung<br />
für das Landschaftsbild bei der<br />
Bestandserfassung und -bewertung<br />
berücksichtigt<br />
• Wald mit besonderer Bedeutung für das<br />
Landschaftsbild<br />
Vorbelastungen<br />
visuelle Beeinträchtigungen durch:<br />
• Freileitungen<br />
• Verkehrstrassen<br />
• störende Bauwerke<br />
• Abgrabungsbereiche<br />
Geräuschimmissionen aus Verkehrsanlagen<br />
durch straßenbedingte Geräusche werden unter<br />
dem Schutzgut Menschen - Erholungs- und<br />
Freizeitfunktion, Geruchsbelästigungen unter<br />
dem Schutzgut Luft behandelt.<br />
• Die Naturräume Niedersachsens<br />
• Biotoptypenkartierung<br />
• Topografische Karten 1:25.000<br />
• Geländebegehungen<br />
• Luftbilder<br />
• Landschaftspläne<br />
• Geländebegehungen<br />
• Ableitung aus den oben genannten<br />
Datenquellen<br />
• Schutzgebietsverordnungen<br />
• Waldfunktionsplan Niedersachsen<br />
• Topografische Karten (1:25.000)<br />
• Geländebegehungen<br />
• Luftbilder<br />
• Landschaftspläne<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 39
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.6.3 Bestandsbewertung<br />
Die Ausprägungen der Kategorien von Eigenart, Vielfalt und Schönheit für die<br />
jeweilige Landschaftsbildeinheit wird unter Berücksichtigung der Vorbelastung<br />
verbal-argumentativ zu einem Gesamtwert (= Funktionaler Wert)<br />
zusammengeführt und einzelfallbezogen beschrieben und begründet. Mit<br />
einbezogen wird dabei die vorhabensbezogene Empfindlichkeit der Landschaft<br />
wie z. B. im Fall der weiträumigen Sichtbeziehungen. Die nachfolgende Tabelle<br />
zeigt typische Beispiele für die Bewertung von Landschaftsbildeinheiten mit<br />
unterschiedlichen Ausprägungen der Bewertungskriterien.<br />
Tab. 19: Bewertungsrahmen zur Zuordnung der Bedeutung des<br />
Funktionalen Wertes im Schutzgut Landschaft<br />
Landschaftsbildeinheiten Funktionaler<br />
Wert<br />
Gebiete mit hoher und / oder sehr hoher Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />
fehlender Vorbelastung<br />
Beispiele:<br />
• Naturnahe Au- und Mischwaldbestände<br />
• Naturnahe Fließgewässerauen mit Gehölzufersaum<br />
Gebiete mit mittlerer / hoher Vielfalt bzw. Eigenart und / oder einzeln<br />
auftretender Vorbelastung<br />
Beispiele:<br />
• feldgehölzreiche Feldflur<br />
• forstwirtschaftlich geprägter Wald<br />
• deutlich durchgrünte locker bebaute Siedlungsbereiche<br />
Gebiete mit geringer / mittlerer Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />
erkennbarer Vorbelastung<br />
Beispiele:<br />
• Wechsel von Acker- und Grünlandnutzung mit strukturierenden<br />
Gehölzelementen<br />
• Durchgrünte Siedlungsbereiche / Kleingärten mit älteren<br />
Gehölzbeständen<br />
• Wenig strukturierte Offenlandbereiche mit weiträumigen<br />
Sichtbeziehungen (mit Siedlungsbezug)<br />
Gebiete mit sehr geringer / geringer Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />
deutlicher Vorbelastung<br />
Beispiele:<br />
• zusammenhängende Gewerbe- und Mischgebiete, Versorgungsanlagen<br />
• dichte Bebauung<br />
sehr hoch<br />
(5)<br />
40 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />
hoch<br />
(4)<br />
mittel<br />
(3)<br />
gering<br />
(2)<br />
• nicht belegt sehr gering<br />
(1)
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
3.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter<br />
3.3.7.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />
Der Untersuchungsraum für die Kultur- und sonstige Sachgüter umfasst einen<br />
200 m breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />
Kultur- und sonstige Sachgüter sowie vorhandene Vorbelastungen erfasst und<br />
dargestellt.<br />
3.3.7.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />
Tab. 20: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für<br />
Kultur- und sonstige Sachgüter<br />
Erfassungskriterien Relevante Daten /<br />
Informationsgrundlagen<br />
Kulturdenkmäler gemäß NDSchG:·<br />
Baudenkmäler nach § 3 (2) und (3)<br />
Bodendenkmäler nach § 3 (4)<br />
Bewegliche Denkmäler nach § 3 (5)<br />
Sonstige kultur- oder naturhistorische<br />
Elemente ohne ausgewiesenen<br />
Schutzstatus:<br />
Historische Kulturlandschaften und<br />
Landnutzungsformen i.S. NNatG / BNatSchG·<br />
Sicht- und Wegebeziehungen·<br />
Sonstige Anlagen, Einrichtungen oder Objekte<br />
Vorbelastungen:·<br />
bestehende visuelle Störungen durch Bauwerke<br />
und Nutzungen·<br />
bestehende Zerschneidungen / Verinselungen<br />
3.3.7.3 Bestandsbewertung<br />
• Denkmallisten,<br />
Denkmaltopographien des<br />
Niedersächsischen Landesamtes<br />
für Denkmalpflege<br />
• Landschaftspläne der Gemeinden<br />
• Biotoptypenkartierung, Luftbilder u.<br />
eigene Begehungen<br />
• Topografische Karten·<br />
• Geländebegehungen<br />
Die Gesamtbewertung (Funktionaler Wert) wird unter Berücksichtigung der<br />
Bedeutung und Empfindlichkeit verbal-argumentativ durchgeführt und einzelfallbezogen<br />
beschrieben und begründet. Generell ergibt sich nach dem<br />
Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz (NDSchG) ein hoher funktionaler Wert<br />
für alle ausgewiesenen Denkmäler.<br />
3.4 Wechselwirkungen<br />
Gemäß § 2 Abs. 1 S. 2 UVPG sind die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen<br />
eines Vorhabens auf die verschiedenen Schutzgüter der Umwelt<br />
einschließlich der Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern zu ermitteln,<br />
zu beschreiben und zu bewerten.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 41
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 21: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen<br />
Schutzgut /<br />
Schutzgutfunktion<br />
Menschen<br />
• Wohn- und<br />
Wohnumfeldfunktion<br />
• Erholungs- und<br />
Freizeitfunktion<br />
Pflanzen<br />
• Pflanzen und Biotope<br />
Tiere<br />
• Faunistische<br />
Lebensraumfunktion<br />
Boden<br />
• Funktion als<br />
Ausgleichskörper im<br />
Wasserkreislauf<br />
• natürliche Ertragsfunktion<br />
• Lebensraumfunktion<br />
• Filter- und Pufferfunktion<br />
Grundwasser<br />
• Grundwasserdargebotsfu<br />
nktion<br />
• Grundwasserschutzfunkti<br />
on<br />
• Funktion im<br />
Landschaftswasserhaush<br />
alt<br />
Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern<br />
• Vorbelastung anderer Schutzgüter (Flächeninanspruchnahme,<br />
Verlärmung, optische Störungen)<br />
• Abhängigkeit vieler Erholungsfunktionen von der landschaftlichen<br />
Ausstattung (z.B. Oberflächengewässer als Badeseen)<br />
• Abhängigkeit der Vegetation von den abiotischen<br />
Standorteigenschaften (Bodenform, Geländeklima,<br />
Grundwasserflurabstand,<br />
Oberflächengewässer)<br />
• Anthropogene Vorbelastungen von Biotopen<br />
• Abhängigkeit der Tierwelt von der biotischen und abiotischen<br />
Lebensraumausstattung (Vegetation / Biotopstruktur,<br />
Biotopvernetzung, Lebensraumgröße, Boden, Geländeklima /<br />
Bestandsklima, Wasserhaushalt)<br />
• Spezifische Tierarten / Tierartengruppen als Indikator für die<br />
Lebensraumfunktion von Biotoptypen/-komplexen<br />
• Anthropogene Vorbelastungen von Tieren und Tierlebensräumen<br />
• Abhängigkeit der ökologischen Bodeneigenschaften von den<br />
geologischen, geomorphologischen, wasserhaushaltlichen,<br />
vegetationskundlichen und klimatischen Verhältnissen<br />
• Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium im<br />
Hinblick auf die Wirkpfade Boden-Pflanzen, Boden-Wasser, Boden-<br />
Menschen, (Boden-Tiere)<br />
• Boden als Standort für Biotope / Pflanzengesellschaften und als<br />
Lebensraum für Bodentiere<br />
• Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt<br />
(Grundwasserneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz,<br />
Grundwasserdynamik)<br />
• Anthropogene Vorbelastungen des Bodens<br />
• Abhängigkeit der Grundwasserergiebigkeit von den<br />
hydrogeologischen Verhältnissen und der Grundwasserneubildung<br />
• Abhängigkeit der Grundwasserneubildung von klimatischen, boden-<br />
und vegetationskundlichen / nutzungsbezogenen Faktoren<br />
• Abhängigkeit der Grundwasserschutzfunktion von der<br />
Grundwasserneubildung und der Speicher- und Reglerfunktion des<br />
Bodens<br />
• Oberflächennahes Grundwasser als Standortfaktor für Biotope und<br />
Tierlebensgemeinschaften<br />
• Grundwasserdynamik und seine Bedeutung für den<br />
Wasserhaushalt von Oberflächengewässern<br />
• Oberflächennahes Grundwasser in seiner Bedeutung als Faktor der<br />
Bodenentwicklung<br />
• Grundwasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die<br />
Wirkpfade Grundwasser-Menschen, (Grundwasser-<br />
Oberflächengewässer, Grundwasser-Pflanzen)<br />
• Anthropogene Vorbelastungen des Grundwassers<br />
42 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Schutzgut /<br />
Schutzgutfunktion<br />
Oberflächengewässer<br />
• Lebensraumfunktion<br />
• Funktion im<br />
Landschaftswasserhaush<br />
alt<br />
Klima<br />
• Regionalklima<br />
• Lokal-/Geländeklima<br />
• Bioklimatische<br />
Ausgleichsfunktion<br />
• Bioklimatische Belastung<br />
Luft<br />
• lufthygienische<br />
Ausgleichsfunktion<br />
• lufthygienische Belastung<br />
Landschaft<br />
• Landschaftsbild<br />
(in Anlehnung an SPORBECK ET AL., 1997)<br />
Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern<br />
• Abhängigkeit der Selbstreinigungskraft vom ökologischen Zustand<br />
des Gewässers (Besiedelung mit Tieren und Pflanzen)<br />
• Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen<br />
• Abhängigkeit der Gewässerdynamik von der Grundwasserdynamik<br />
im Einzugsgebiet (in Abhängigkeit von Klima, Relief, Hydrogeologie,<br />
Boden, Vegetation / Nutzung)<br />
• Anthropogene Vorbelastungen von Oberflächengewässern<br />
• Geländeklima (Bestandsklima) als Standortfaktor für die Vegetation<br />
und die Tierwelt<br />
• Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von<br />
geländeklimatischen Besonderheiten (lokale Windsysteme,<br />
Frischluftschneisen, Tal- und Kessellagen, städtebauliche<br />
Problemlagen)<br />
• Abhängigkeit des Geländeklimas und der klimatischen<br />
Ausgleichsfunktion (Kaltluftabfluss u.a.) von Relief, Vegetation /<br />
Nutzung und größeren Wasserflächen<br />
• Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich<br />
(Klimaschutzwälder)<br />
• Anthropogene Vorbelastungen des Klimas<br />
• Lufthygienische Situation für den Menschen<br />
• Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische<br />
Ausgleichsfunktion (u.a. Immissionsschutzwälder)<br />
• Anthropogene, lufthygienische Vorbelastungen<br />
• Abhängigkeit des Landschaftsbildes von den Landschaftsfaktoren<br />
Relief, Vegetation / Nutzung, Oberflächengewässer<br />
• Leit-, Orientierungsfunktion für Tiere<br />
• Anthropogene Vorbelastungen des Landschaftsbildes<br />
3.5 Relevante Wirkfaktoren und zu untersuchende Auswirkungen<br />
Aus der Art des Vorhabens ergibt sich aufgrund der geplanten baulichen<br />
Anlagen, der Bautätigkeit sowie durch den Betrieb eine Vielzahl von<br />
Wirkfaktoren, die direkt oder indirekt mit Auswirkungen auf die Umwelt, ihrer<br />
einzelnen Schutzgüter und deren Wechselwirkungen verbunden sind und in der<br />
Folge zu Beeinträchtigungen der Schutzgüter führen können.<br />
Entsprechend der nachfolgenden Auflistungen werden, unterschieden nach der<br />
grundlegenden Ursache (Bau, Anlage und Betrieb), die Wirkungen benannt, die<br />
schutzgutbezogen zu Beeinträchtigungen führen können (s. Tab 3-19). Die in der<br />
Tabelle dargestellten potenziellen Wirkungen werden in der Entwurfsplanung<br />
entsprechend dem Stand der Planung und Prognosen berücksichtigt.<br />
Weitere Informationen enthalten die Hinweise zur ökologischen<br />
Wirkungsprognose in UVS, LBP und FFH-Verträglichkeitsprüfungen bei Aus- und<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 43
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Neubauvorhaben der Eisenbahnen des Bundes (EISENBAHN-BUNDESAMT,<br />
2005).<br />
44 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 22: Mögliche Wirkungen der Ausbaustufe III Oldenburg-Wilhelmshaven auf die Schutzgüter<br />
Mögliche Wirkungen Schutzgüter<br />
Baubedingt<br />
Flächeninanspruchnahme (vorübergehend) durch<br />
Baustelleneinrichtungen, Baustraßen<br />
Bemessungs<br />
größe<br />
Menschen<br />
Tiere und<br />
Pflanzen<br />
Boden Wasser Luft und<br />
Klima<br />
Landsch<br />
aft<br />
Kultur- u.<br />
sonstige<br />
Sachgüter<br />
ha <br />
Barriere und Trennwirkungen lfdm <br />
Schallemissionen dB(A) <br />
Staub- und Schadstoffemissionen verbal <br />
Erschütterungen verbal <br />
Verlegung und Überbauung von Gewässern lfdm <br />
Wirkungen auf das Grund- oder Schichtenwasser (z.B.<br />
Baugruben im Grundwasser, Offenlegung, Anschnitt des<br />
Grundwasserleiters)<br />
Temporäre Grundwasserabsenkungen bzw.<br />
Grundwasseranstau<br />
verbal <br />
verbal <br />
Licht- und optische Reize (Bautätigkeit) verbal <br />
Mechanische Bodenbelastung verbal <br />
Bodenabtrag, -auftrag ha / m 3 <br />
Einleitung von Oberflächenwasser in Fließgewässer /<br />
stehende Gewässer / Grundwasser<br />
verbal <br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 45
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Mögliche Wirkungen Schutzgüter<br />
Anlagebedingt<br />
Flächeninanspruchnahme durch technische Bauwerke und<br />
Betriebsanlagen<br />
Flächeninanspruchnahme durch Erdbauwerke (Dämme<br />
bzw. Einschnitte, Schallschutzwälle)<br />
Bemessungs<br />
größe<br />
Menschen<br />
Tiere und<br />
Pflanzen<br />
Boden Wasser Luft und<br />
Klima<br />
Landsch<br />
aft<br />
Kultur- u.<br />
sonstige<br />
Sachgüter<br />
ha <br />
ha <br />
Durchtrennung, Verlegung, Überbauung von Gewässern lfdm <br />
Erhöhung der Barriere- und Trennwirkungen lfdm / ha <br />
Änderung von Standortfaktoren (Verschattung, Öffnen von<br />
Wäldern, Aufwuchsbeschränkungen etc.)<br />
Minderung/Durchstoßen von Deckschichten (Bauwerke im<br />
Grundwasser)<br />
Optische Überformung durch technische Bauwerke und<br />
Anlagen (Gleisanlage, Bauwerke, Maste, Oberleitung,<br />
Verstärkungsleitung, Signale, Lärmschutz) sowie Wälle<br />
und Einschnitte<br />
verbal<br />
verbal<br />
<br />
<br />
verbal <br />
Grundwasserabsenkungen bzw. Grundwasseranstau verbal <br />
Einleitung und Versickerung von Oberflächenwasser in<br />
Fließgewässer / stehende Gewässer / Grundwasser<br />
Betriebsbedingt<br />
verbal<br />
Schallemissionen dB(A) <br />
<br />
Erschütterungen KB <br />
Elektromagnetische Felder verbal <br />
Tierkollisionen verbal <br />
Optische Reize durch den Fahrbetrieb verbal <br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 46
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
4 UVS: Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Für die Ausbaustufe III werden die entscheidungserheblichen Auswirkungen des<br />
Vorhabens definiert und in der Sachdimension dargestellt. Soweit möglich erfolgt<br />
eine quantitative Erfassung der Auswirkungen (z. B. Flächeninanspruchnahme).<br />
Wo dies nicht möglich ist, erfolgt die Bewertung qualitativ. Die Beurteilung erfolgt<br />
unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von<br />
Eingriffen getrennt nach bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />
4.1 Schutzgut Menschen<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Vorübergehende Inanspruchnahme von Flächen durch Baustraßen<br />
• Vorübergehende Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />
durch Bauverkehr und Baustellenlärm<br />
• Vorübergehende Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />
durch baubedingte Erschütterungen (Bauverkehr und Baustellenbetrieb)<br />
• Vorübergehende Beeinträchtigungen von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />
durch Abgas- und Staubbelastungen infolge Baustellenverkehr und -betrieb<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Nutzungsänderung im Bereich von Siedlungs- und Erholungsflächen durch<br />
Überbauung<br />
• Unterbrechungen von Wege- und Sichtbeziehungen, Zerschneidung<br />
funktionaler Einheiten (räumliche und visuelle Zerschneidungswirkungen) im<br />
Bereich von Siedlungs- und Erholungsflächen (Trenn- und<br />
Zerschneidungswirkungen)<br />
• Technische Überprägung erholungswirksamer Flächen (auch<br />
betriebsbedingt)<br />
Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
• Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen durch Schall- und<br />
Erschütterungsimmissionen<br />
Die Beurteilung der Schallimmissionen orientiert sich in erster Linie an der<br />
16. BImSchV (Schienenverkehrslärm berechnet gem. Richtlinie SCHALL 03).<br />
Innerhalb der UVS ist hierbei von wesentlicher Bedeutung, ob sich die<br />
Gesamtschallbelastung nach Inbetriebnahme von der Belastungssituation<br />
durch Schallimmissionen vor Inbetriebnahme unterscheidet.<br />
Inwieweit es durch das Vorhaben alleine zu Grenzwertüberschreitungen<br />
kommt, wird in den Bereichen des zweigleisigen Ausbaus in der<br />
Schalltechnischen Untersuchung untersucht. Etwaige vorhabensbedingte<br />
Erhöhungen der Gesamtlärmbelastung durch den Schienenverkehr oberhalb<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 47
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
der kritischen Werte von 60 dB(A) nachts bzw. 70 dB(A) tagsüber werden<br />
dargelegt.<br />
• Beeinträchtigung von Menschen durch mögliche Auswirkungen<br />
niederfrequenter elektromagnetischer Felder.<br />
Nach dem heutigen internationalen, medizinisch / wissenschaftlichen<br />
Kenntnisstand ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch magnetische<br />
Felder der bei Oberleitungen vorgesehenen Größenanordnung auch für<br />
Personen unter Berücksichtigung besonders schutzbedürftiger Personen<br />
nicht zu befürchten. Sollten sich dennoch neue Erkenntnisse ergeben, fließen<br />
diese in die Bewertung ein.<br />
4.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />
Im Rahmen der Planfeststellung werden aufgrund zusätzlicher Kartierungen (vgl.<br />
Kap. 6) fachlich vertiefte Aussagen zu einzelnen Tier- und Pflanzenarten möglich,<br />
die auch für die Eingriffsbilanzierung im Landschaftspflegerischen Begleitplan als<br />
Grundlage dienen. Allgemein ist mit folgenden bau-, anlage- und<br />
betriebsbedingten Wirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen inkl. der<br />
biologischen Vielfalt zu rechnen:<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme sowie der Barriere- und<br />
Trennwirkungen sind die baubedingten Wirkungen den anlagebedingten<br />
ähnlich (s.u.). Aufgrund des Rückbaus von Baufeldern etc. ist die Wirkdauer<br />
zeitlich begrenzt<br />
• Durch Störwirkungen (Lärm, Erschütterung, optische Reize) und bauzeitliche<br />
Grundwasserabsenkungen: dauerhafte oder temporäre Beeinträchtigungen<br />
von Lebensräumen bis hin zur Vertreibung von empfindlichen Arten<br />
(Wiederbesiedlung bei seltenen bzw. ortsfesten Arten fraglich)<br />
• Stoffeinträge (Schadstoffe, Staub, Einschwemmungen etc.): dauerhafte oder<br />
temporäre Beeinträchtigungen von Lebensräumen bis hin zur Vertreibung<br />
von empfindlichen Arten (Wiederbesiedlung bei seltenen bzw. ortsfesten<br />
Arten fraglich)<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Überbauung/Versiegelung: Verlust der Vegetation und Fauna bzw.<br />
Abwanderung von Tieren<br />
• Regellichtraumprofil: Verlust von Bäumen und anderen Gehölzen<br />
(Aufwuchsbeschränkung)<br />
• Beeinträchtigung der Standortfaktoren durch Änderung der Licht- oder<br />
Feuchtigkeitsverhältnisse<br />
48 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
• Durch zusätzliche Flächenzerschneidung (Barrierewirkung der Trasse):<br />
Auftrennung von Lebensräumen bzw. Populationen in voneinander isolierte<br />
Fragmente (Verinselung), Unterbrechung von Tierwanderwegen, Entstehung<br />
von isolierten Inselflächen mit reduziertem Arten-/Individuenaustausch<br />
• Mögliche Tierverluste durch Drahtanflug an Oberleitungen und Stromschlag<br />
(Vögel; Stromschlag trotz Schutzmaßnahmen wie Vogelabweiser nicht<br />
auszuschließen)<br />
• Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Maste und Leitungen<br />
Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
• Tierverlust durch Kollisionen<br />
• Störwirkungen auf die Fauna, Beunruhigung / Vertreibung von Tieren durch<br />
Lärm, Erschütterungen, akustische und optische Reize<br />
• Beeinträchtigung der Lebensräume der Avifauna<br />
• Beeinträchtigung von gefährdeten Vogelarten<br />
Erläuterungen zu den Wirkungen<br />
• Flächenverkleinerung, zusätzliche Flächenzerschneidung, Erhöhung der<br />
Trennwirkung<br />
Durch das Vorhaben werden Biotopflächen teilweise überbaut und dadurch<br />
verkleinert. Die Größe von Biotopen spielt für die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit sehr vieler Arten eine ausschlaggebende Rolle.<br />
Je kleiner die verbleibende Restfläche wird, umso größer sind die Ausfälle von<br />
Arten mit hohem Flächenanspruch. Umgekehrt führt eine<br />
Flächenverkleinerung zu einer Vergrößerung der Randeinflüsse und zu einem<br />
Zuwandern relativ anspruchsloser Arten. Die Verkleinerung von<br />
Lebensräumen bewirkt also allgemein eine Veränderung der<br />
Artenzusammensetzung, mit Tendenz zur Nivellierung des Artenspektrums.<br />
Auf der gesamten Strecke können bestehende Trennwirkungen verstärkt<br />
werden.<br />
• Störwirkungen<br />
Betriebsbedingte Wirkungen wie Lärm, Erschütterungen und optische Reize<br />
wirken sich in erster Linie auf die Fauna aus. Dabei sind die Verhaltensmuster<br />
der Tiere je nach Artengruppe, aber auch innerhalb einzelner Artengruppen<br />
uneinheitlich.<br />
Vögel beispielsweise reagieren auf Lärm sehr unterschiedlich. Jahresvögel<br />
zeigen in einem lärmintensiven Raum oft keine äußerlich sichtbare Reaktion<br />
mehr, während Zugvögel an ihren Winterrastplätzen ebenso wie brütende<br />
Vögel eine sehr stark herabgesetzte Reizschwelle haben können.<br />
Gewöhnungseffekte bei Störungen unterhalb der Schmerzschwelle treten<br />
selbst bei störungsempfindlichen Vögeln auf, wenn die Störquelle für die<br />
Vögel kalkulierbar wird. Beispiel hierfür zeigt das Forschungsvorhaben zu<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 49
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
„Vögel und Verkehrslärm“ (FuE-Vorhaben des BMVBS, 2007). Dazu werden<br />
Störbänder und Störungsempfindlichkeiten relevanter Tierlebensräume<br />
bestimmt.<br />
Durch die Oberleitungen entsteht durch den möglichen Drahtanflug von<br />
Vögeln eine Gefährdung der Avifauna.<br />
Die Schaffung zusätzlicher Sitzwarte durch die Maste erhöht den<br />
Beutegreiferdruck durch Ansitzjäger (z.B. Mäusebussard). Dies kann somit zu<br />
einer Veränderung des Tierartenspektrums führen.<br />
Pflanzen (Vegetation/Flora)<br />
Bei der Wirkungsbeurteilung für die Vegetation wird der Flächenverlust durch<br />
Überbauung und dauerhafte Flächenbeanspruchung (inkl. Regellichtraumprofil)<br />
bilanziert. Der zu erwartende zusätzliche Flächenbedarf für das Baufeld wird<br />
ebenfalls angegeben. Die flächenhafte Bilanzierung wird mit einer Genauigkeit<br />
von 0,01 ha angegeben.<br />
Baubedingt beeinträchtigte Vegetationsbestände, die anlagebedingt nicht<br />
entfallen müssen, werden während des Baus durch Schutzmaßnahmen nach<br />
RAS-LP 4 und DIN 18920 geschützt.<br />
Berücksichtigung der Vorbelastung durch Straßen und Bahnstrecken<br />
Da die Ausbauabschnitte und die Errichtung der technischen<br />
Elektrifizierungsbauwerke entlang von bestehenden Bahnstrecken verlaufen und<br />
somit eine hohe Zerschneidung als Vorbelastung besteht, wird in der Regel keine<br />
weitere Zerschneidungswirkung bilanziert. Sollte sich im Einzelfall doch eine<br />
Zerschneidungswirkung auf Funktionsbeziehungen ergeben, wird dies<br />
berücksichtigt und angegeben.<br />
4.3 Schutzgut Boden<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Störungen des Bodenprofils durch: Abtrag (Humus, Mutterboden), Auftrag<br />
(Lagerung von Aushub), Durchmischung, Verdichtung durch Befahren<br />
(Baustraßen, Baustelleneinrichtungen), Verdichtung durch Lagerung von<br />
Baustoffen etc.; Erosionserscheinungen<br />
• Eintrag von Schadstoffen durch: Baumaschinen, Fahrzeuge (Abtropfverluste,<br />
Schadgase, Stäube); Hinweise auf mögliche Kritische Schwellenwerte<br />
(Critical Loads) werden berücksichtigt<br />
• Grundwasserabsenkungen bzw. -aufstau: Änderung der chemischen,<br />
biologischen und physikalischen Bodeneigenschaften in Abhängigkeit von<br />
der Dauer der Maßnahme<br />
50 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Versiegelung von Böden im Bereich der Herstellung der Zweigleisigkeit, ggf.<br />
im Bereich der Straßenumverlegungen und der Brückenfundamente sowie<br />
Umlagerung / Verdichtung im Bereich der Bahnseitengräben<br />
• Überdeckung, Umlagerung von Böden im Bereich der Herstellung der<br />
Zweigleisigkeit durch die Anlage von neuen Böschungen (Dämme,<br />
Einschnitte) etc. sowie im Bereich der Kabelgräben<br />
• Grundwasserabsenkungen bzw. -aufstau: Änderung der chemischen,<br />
biologischen und physikalischen Bodeneigenschaften<br />
Erläuterungen zu den Wirkungen<br />
Da Verdichtung und Umlagerung von Böden zumeist mit irreversiblen Störungen<br />
der Bodenstruktur verbunden ist, liegen hier keine temporären, sondern vielmehr<br />
dauerhafte, wenn auch baubedingte Wirkungen vor. Wegen dieses dauerhaften<br />
Wirkungscharakters, und um eine doppelte Bilanzierung zu vermeiden, werden<br />
die Bodenumlagerungen und -verdichtungen bei den anlagebedingten Wirkungen<br />
bilanziert. Die Inanspruchnahme von Böden im unmittelbaren Trassenbereich<br />
wird als Quasi-Versiegelung gewertet, da Bodenfunktionen hier so gut wie nicht<br />
mehr vorkommen.<br />
4.4 Schutzgut Wasser<br />
4.4.1 Grundwasser<br />
Betriebsbedingte Auswirkungen sind systembedingt nicht zu erwarten<br />
(Elektrotraktion). Wirkungen auf das Schutzgut Grundwasser sind in der<br />
Bauphase und durch die Anlage selbst möglich. Die Wirkungen werden anhand<br />
der Ergebnisse aus dem Baugrundgutachten untersucht und dargestellt.<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Schadstoffeintrag: Bauzeitliche Eingriffe ins Grundwasser mit erhöhter Kontaminationsgefahr<br />
durch Baumaschinen, Lagerplätze etc.<br />
• Gründung der Oberleitungsmasten<br />
Bei der Mastgründung kann in den Grundwasserkörper eingegriffen werden<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Dauerhafte Eingriffe ins Grundwasser: Beeinträchtigung der physikalischen<br />
Eigenschaften des Grundwassers (v.a. Fließrichtung, Fließgeschwindigkeit,<br />
Flurabstand) durch Dämme, Fundamente etc.<br />
• Grundwasserraufstau, -absenkung<br />
• Stilllegung oder Zerstörung von Wassergewinnungsanlagen durch<br />
Flächeninanspruchnahme<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 51
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
• Trockenlegung oder Zerstörung von Quellen infolge erheblicher Schüttungsminderung<br />
(durch Drainage) oder Überfahrung<br />
• Verringerung der Grundwasserneubildung<br />
• Fundamente der Oberleitungsmasten<br />
Die Mastfundamente können in den Grundwasserkörper reichen<br />
4.4.2 Oberflächengewässer<br />
Wirkungen auf das Schutzgut sind vor allem in der Bauphase und durch die<br />
Anlage möglich. Betriebsbedingte Wirkungen sind systembedingt nicht zu<br />
erwarten. Die Auswirkungen werden - bei entsprechenden funktionalen<br />
Zusammenhängen von Oberflächengewässern auch im Hinblick auf benachbarte<br />
Natura 2000-Gebiete untersucht (s. Kap. 9). Zudem werden mögliche Konflikte<br />
mit den Zielvorgaben der Wasserrahmenrichtlinie dargestellt.<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Bauzeitbedingter luft- oder wassergetragener Schadstoffeintrag; Hinweise auf<br />
mögliche Kritische Schwellenwerte (Critical Loads) werden berücksichtigt<br />
• Veränderung der Abflussmenge (z.B. durch Entwässerung von Baustelleneinrichtungen)<br />
von Fließgewässern<br />
• Entsorgung von Abwasser<br />
• Zeitlich begrenzte Flächeninanspruchnahme<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Verfüllung/Überbauung von stehenden Gewässern<br />
• Überbauung und Verlegung von Fließgewässern<br />
• Flächeninanspruchnahme<br />
• Veränderung der Abflussmenge und der Qualität von Fließgewässern durch<br />
Einleitung<br />
4.5 Schutzgüter Luft und Klima<br />
Diese Schutzgüter werden verbal-argumentativ abgehandelt, da relevante<br />
betriebsbedingte Auswirkungen wie Schadstoffemissionen nicht zu erwarten sind.<br />
Waldflächen mit Filterfunktion für Luftschadstoffe werden bei der Beurteilung<br />
berücksichtigt. Als potenzielle Wirkungen können angesehen werden:<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Schadstoffimmissionen durch den Baubetrieb<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Überbauung/ Verlust von klimawirksamen Flächen<br />
52 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
Durch den Bahnbetrieb werden entlang der Trasse keine Schadstoffe immittiert.<br />
Eine Darstellung betriebsbedingter Wirkungen entfällt insoweit.<br />
4.6 Schutzgut Landschaft<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
Baubedingte Wirkungen sind zeitlich begrenzt und können daher in<br />
Ausbauabschnitten vernachlässigt werden. Ggf. werden Einzelfälle baubedingter<br />
nachhaltiger Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes gesondert dargestellt.<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
In den Ausbauabschnitten wird untersucht, ob sich durch die notwendige<br />
Entfernung von bestehenden Begleitgehölzen an der Bestandstrasse<br />
landschaftsbildwirksame Veränderungen ergeben. Neue<br />
Zerschneidungswirkungen sind hier nicht zu erwarten.<br />
Die Auswirkungen werden auch danach unterschieden, inwieweit die vorhandene<br />
Bahnstrecke in den Landschaftsteilräumen / Landschaftsbildeinheiten einsehbar<br />
ist oder z.B. durch Gehölze abgeschirmt wird.<br />
Errichtung von Sonderbauwerken (Berührungsschutz)<br />
Eine nennenswerte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist auszuschließen.<br />
Maste<br />
Die Maste haben eine Höhe von ca. 8 m. Auslegermaste sind bis zu 12 m hoch.<br />
In den Bahnhöfen kann in der Regel von einer Masthöhe zwischen 12 und 14 m<br />
ausgegangen werden. Eine Störung des Landschaftsbildes ist nicht<br />
auszuschließen.<br />
Oberleitung<br />
Die Oberleitungen werden in einer Höhe von ca. 5,50-5,75 m über<br />
Schienenoberkante gezogen. Dies führt zu einer möglichen Störung des<br />
Landschaftsbildes.<br />
Errichtung eventuell notwendiger Lärmschutzmaßnahmen<br />
Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild durch eventuell notwendige<br />
Lärmschutzmaßnahmen sind nicht auszuschließen.<br />
Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
Betriebsbedingte Wirkungen auf das Landschaftsbild entstehen durch vorbeifahrende<br />
Züge und können vernachlässigt werden.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 53
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
4.7 Kultur und sonstige Sachgüter<br />
Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />
• Verlust von Kulturgütern (insb. Bodendenkmale) durch Überbauung /<br />
Abgrabung / Grundwasserabsenkung etc.<br />
• Beschädigung durch Erschütterungen während der Bauzeit<br />
Die baubedingten Wirkungen können nur qualitativ abgeschätzt werden. Die Beschädigung<br />
von Denkmälern durch Erschütterungen in der Bauphase ist zum<br />
Einen von sehr vielen, in der Konstruktion des betroffenen Gebäudes<br />
begründeten Details und zum Anderen von der Art der Erschütterungen<br />
abhängig.<br />
Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />
• Verlust von Kulturgütern durch Überbauung / Abgrabung /<br />
Grundwasserabsenkung etc.; aufgrund der Ausbaumaßnahmen auf einer<br />
vorhandener Bahnstrecke ist nur in wenigen Ausnahmefällen ein Verlust nicht<br />
auszuschließen.<br />
• Beeinträchtigung des Schutzgutes durch Störung von Sichtbeziehungen; eine<br />
eventuelle Störung von Sichtbeziehungen kommt nur bei außerordentlichen<br />
Baudenkmälern außerhalb von geschlossenen Ortschaften zum Tragen und<br />
ist jeweils vom Standort des Betrachters, der genauen Lage und Gradiente<br />
der Ausbaustrecke und der Anlagen zur Elektrifizierung abhängig.<br />
Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
• Beschädigung von Denkmälern durch Erschütterungen<br />
In der Wirkungsanalyse wird geprüft, ob es Baudenkmale gibt, die so nahe an der<br />
Trasse liegen, dass eine Gefährdung in der oben beschriebenen Art zu prüfen<br />
wäre.<br />
5 UVS: Dokumentation der Ergebnisse<br />
Die Bestandsdarstellung zu den einzelnen Schutzgütern erfolgt im Maßstab<br />
1: 5.000, wobei je nach Lesbarkeit der Kartendarstellung mehrere Schutzgüter in<br />
einer Karte zusammengefasst werden können. In den Themenkarten werden<br />
zum Nachvollzug der fachplanerischen Beurteilung neben den<br />
Bewertungskategorien auch die wesentlichen Grundlageninformationen so weit<br />
wie möglich dargestellt.<br />
Die Konfliktdarstellung erfolgt in Form von schutzgutbezogenen Textschildern,<br />
differenziert nach bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />
54 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
6 Kartierung von Biotoptypen, Flora und Fauna<br />
Biotoptypen, Flora<br />
Die Erfassung von Biotop- und Lebensraumtypen, der Nutzungs- und<br />
Strukturtypen, der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Flora ist als Basis<br />
für die Beurteilung der Bedeutung und Funktionen des Naturhaushalts und als<br />
Grundlage für die zoologischen Kartierungen bedeutsam. Deshalb sind folgende<br />
Kartierungen und Erfassungen durchzuführen:<br />
• Flächendeckende Biotoptypen- und Nutzungskartierung auf Grundlage des für<br />
Niedersachsen gültigen Kartierschlüssels von DRACHENFELS (2004) inkl.<br />
Einstufung der Biotoptypen als Lebensraumtypen des Anhang I der FFH-<br />
Richtlinie.<br />
• Nach § 30 BNatSchG und § 28a/b und § 33 NNatG besonders geschützte<br />
Biotope.<br />
• Gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste Deutschlands und Niedersachsens.<br />
• Geschützte Pflanzenarten nach BArtSchV, FFH-RL etc.<br />
• Biotope mit streng geschützten Pflanzenarten im Sinne des § 10 Abs. 2 Nr. <strong>11</strong><br />
BNatSchG.<br />
Fauna<br />
Das Kartierkonzept zur Fauna berücksichtigt die Anforderungen des<br />
Artenschutzes, der Eingriffsregelung und der Natura 2000-Bestimmungen. Hierzu<br />
wurden im Vorfeld vorhandene und verfügbare Daten und Unterlagen hinsichtlich<br />
dieser Kriterien gesichtet. Der derzeit vorgesehene Umfang der geplanten<br />
faunistischen Kartierungen beruht u.a. auf diesen ersten Auswertungen (s. Tab.<br />
23), er kann jedoch aufgrund im Zuge der Untersuchungen - insb. nach der<br />
Potenzialanalyse im Rahmen des Artenschutzfachbeitrages (s. Kap. 8) - erweitert<br />
werden.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 55
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Tab. 23: Untersuchung von Artengruppen<br />
Artengruppe Untersuchung im Bereich<br />
2-gleisiger Ausbau Elektrifizierung Unterwerk<br />
Fledermäuse <br />
Kleinsäuger - - -<br />
Großsäuger - - -<br />
Brut- und Rastvögel <br />
Amphibien - - ggf. erforderl.<br />
Reptilien - ggf. erforderl.<br />
Libellen - - ggf. erforderl.<br />
Tagfalter und Widderchen - ggf. erforderl.<br />
Heuschrecken - ggf. erforderl.<br />
Weitere Insekten und Spinnen - - -<br />
Fische - - -<br />
Makrozoobenthos - - -<br />
Die Erfassungen zur Fauna erfolgen grundsätzlich nach den Vorgaben des<br />
Umwelt-Leitfadens des EBA, Anhang III-5. Die vorgesehenen<br />
Untersuchungszeiträume, Erfassungsmethoden und Anzahl der Begehungen<br />
sind in folgender Tabelle zusammengestellt.<br />
Tab. 24: Untersuchungszeiträume und -methoden für die zu untersuchenden<br />
Tierartengruppen<br />
Artengruppe Anzahl und Art der Erhebungen bzw. Begehungen<br />
Fledermäuse Erfassung von Jagdgebieten, Quartieren im Eingriffsbereich,<br />
Wochenstuben und Männchenquartieren<br />
Methoden: Bat-Detektor, Sichtbeobachtung, evtl. ergänzende<br />
Netzfänge in ausgewählten Bereichen<br />
Winterquartiere: je 1 Erfassung<br />
Wochenstuben: je 1 Erfassung<br />
Jagdgebiete: 3 Begehungen ausgewählter Strecken (Transekte)<br />
Untersuchungsze<br />
iträume<br />
November - März<br />
Mai - August<br />
Mai - August<br />
56 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Artengruppe Anzahl und Art der Erhebungen bzw. Begehungen<br />
Vögel<br />
Amphibien<br />
Flächendeckende Brutrevierkartierung<br />
Methoden: gemäß SÜDBECK et al. (2005),<br />
Sichtbeobachtungen, verhören, bei Bedarf Klangattrappen<br />
4 Begehungen, zusätzlich 1 Begehung zur Erfassung<br />
dämmerungs- und nachtaktiver Arten<br />
Rast- und Wintergästevögel-Kartierung<br />
8 Begehungen<br />
Ggf. Sonderuntersuchungen (Flugrouten und -höhen,<br />
Querungshäufigkeit) zur Beurteilung von<br />
Kollisionsgefährdungen im Bereich avifaunistisch wertvoller<br />
Bereiche<br />
Erfassung des Arteninventars sowie aller potentieller<br />
Laichgewässer und Lebensräume<br />
Methoden: Keschern, Verhören der Rufe, Sichtbeobachtungen,<br />
Reusen<br />
1 Übersichtsbegehung<br />
6 Begehungen (davon 3 nachts/abends)<br />
Ggf. Sonderuntersuchungen zur Erfassung der räumlichfunktionalen<br />
Beziehungen (Funktion der bestehenden<br />
Durchlässe, Wanderwege) quer zur Eisenbahntrasse<br />
Reptilien Erfassung an geeigneten Stellen durch Auslegung von<br />
Reptilienblechen und Absuchen geeigneter Standorte<br />
Methoden: Sichtbeobachtungen, Reptilienbleche<br />
1 Übersichtsbegehung<br />
2-wöchige Kontrolle der Reptilienbleche<br />
(inkl. Absuchen ausgewählter Standorte)<br />
Libellen Erfassung auf geeigneten Probeflächen / in Transekten<br />
Tagfalter und<br />
Widderchen<br />
Heuschrecke<br />
n<br />
Methoden: Kescherfang, Sichtbeobachtung<br />
1 Übersichtsbegehung<br />
6 Begehungen<br />
Erfassung auf geeigneten Probeflächen<br />
Methoden: Kescherfang und Sichtbeobachtung, Suche nach<br />
Imagines<br />
1 Übersichtsbegehung<br />
6 Begehungen<br />
Erfassung auf geeigneten Probeflächen<br />
Methoden: Kescherfang und Sichtbeobachtung<br />
1 Übersichtsbegehung<br />
4 Begehungen<br />
Untersuchungsze<br />
iträume<br />
März - Juli<br />
September - April<br />
Februar/März<br />
März - Juli<br />
April/Mai<br />
Mai - Juli<br />
April/Mai<br />
Mai - Oktober<br />
April/Mai<br />
Mai - September<br />
Mai<br />
Juni - September<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 57
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
7 Hinweise zum Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP)<br />
Der Aufbau und die Gliederung der Unterlagen zum LBP beinhalten eine<br />
umfassende und nachvollziehbare Bearbeitung der wesentlichen Inhalte, Schritte<br />
und materiell-rechtliche Erfordernisse der Eingriffsregelung (Vermeidung,<br />
Minderung, Ausgleich, ggf. Ersatz).<br />
Eingriffsermittlung / Potenzielle Projektwirkungen<br />
Zur Ermittlung und Bewertung der Eingriffe werden sämtliche vom Vorhaben<br />
ausgehenden unvermeidbaren bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen<br />
untersucht und dargestellt.<br />
Vermeidung und Verminderung von Eingriffen<br />
Mit Bezug auf die Vorhabensbeschreibung werden die zur Vermeidung und<br />
Verminderung von Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des<br />
Landschaftsbildes vorgesehenen Maßnahmen dargelegt und begründet.<br />
Ermittlung der Eingriffe in Natur und Landschaft<br />
Die sich aus dem Zusammentreffen von Vorhabenswirkungen und<br />
Bestandssituation von Natur und Landschaft ergebenden Veränderungen werden<br />
im Sinne des § 18 Abs. 1 BNatSchG, § 7 Abs. 1 NNatG hinsichtlich ihrer<br />
Erheblichkeit beurteilt. Diese Beurteilung stützt sich maßgeblich auf die in der<br />
Wirkungsanalyse der UVS ermittelten Auswirkungen des Vorhabens.<br />
Berücksichtigt werden dabei auch ökologische Funktionen im Naturhaushalt, wie<br />
z. B. Wechselbeziehungen zwischen Teillebensräumen, Boden und<br />
Wasserhaushalt. Dabei wird den naturschutzfachlichen Wert- und<br />
Funktionselementen mit herausragender ökologisch - funktionaler und / oder<br />
landschaftlicher Bedeutung in besonderer Weise Rechnung getragen. Das<br />
Landschaftsbild wird ebenfalls besonders berücksichtigt.<br />
Darstellung der Eingriffe und Feststellung der Ausgleichbarkeit<br />
Die unvermeidbaren und nicht weiter zu mindernden Eingriffe werden im LBP<br />
dargestellt und hinsichtlich der Ausgleichbarkeit differenziert beurteilt. Beispiele<br />
für nicht ausgleichbare Eingriffe gibt Anhang III-9 des Umwelt-Leitfadens des<br />
EBA. Zusammengefasst in Konfliktbereiche werden die Eingriffe in einem<br />
Konfliktplan dargestellt. Die Dokumentation der Eingriffe erfolgt mit<br />
Eingriffstabellen und übergreifenden textlichen Beschreibungen, wobei auf die<br />
räumliche Darstellung der Projektwirkungen und des betroffenen Bestandes in<br />
den Bestands- und Konfliktplänen Bezug genommen wird.<br />
Ermittlung und Darstellung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />
(Kompensationsmaßnahmen)<br />
Der erforderliche Ausgleich und Ersatz von Eingriffen wird durch Maßnahmen<br />
des Naturschutzes und der Landschaftspflege gewährleistet, die dazu geeignet<br />
sind, die Beeinträchtigung von Wert- und Funktionselementen des<br />
Naturhaushaltes funktions- und wertbezogen zu kompensieren. Hinsichtlich des<br />
58 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Landschaftsbildes ist ein Ausgleich dann gegeben, wenn das Landschaftsbild<br />
landschaftsgerecht wieder hergestellt oder landschaftsgerecht neu gestaltet ist.<br />
Voraussetzung für einen adäquaten Ausgleich ist der räumliche Bezug zum<br />
Eingriffsort, jedoch außerhalb des für die Zielsetzungen relevanten Störbereichs<br />
des Vorhabens. Ersatzmaßnahmen für nicht ausgleichbare Eingriffe werden<br />
unter Lockerung des räumlichen und funktionalen Bezugs zum Eingriff in einer zu<br />
den Ausgleichsmaßnahmen analogen Form vorgesehen.<br />
Bei den Kompensationsmaßnahmen wird Multifunktionalität angestrebt, so dass<br />
mit einer Maßnahme Beeinträchtigungen unterschiedlicher Funktionen des<br />
Naturhaushalts ausgeglichen werden können. Es wird angestrebt,<br />
Kompensationsmaßnahmen nach Möglichkeit zu wirksamen, größeren<br />
Maßnahmenbereichen zusammenzufassen.<br />
Für die Erarbeitung der landschaftspflegerischen Maßnahmenplanung werden<br />
vorhandene Untersuchungen, Gutachten und Entwicklungskonzepte und - soweit<br />
vorhanden - die bestehenden Ausgleichsflächenkataster und Pläne über<br />
Ökokontenflächen der Gemeinden, in denen sich das Vorhaben auswirkt,<br />
beigezogen. Bodendenkmale werden soweit möglich und sinnvoll in die Planung<br />
von landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen einbezogen.<br />
Die Dokumentation und kartographische Darstellung der Maßnahmen erfolgt<br />
derart, dass die räumliche Betroffenheit von Flurstücken erkennbar wird.<br />
Gegenüberstellung von Eingriffen und Kompensation<br />
In tabellarischer Form erfolgt eine Gegenüberstellung von Eingriffen und<br />
Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen, angelehnt an Anhang III-12 des Umwelt-<br />
Leitfadens des EBA. Dabei werden für den Eingriff Nummer, Lage,<br />
Projektwirkung, Art und Schwere sowie die Dimension angegeben. Für die<br />
Maßnahmen erfolgt die Benennung von Nummer, Lage, Art, Inhalt und<br />
Dimension. Eine aggregierte Summentabelle gibt zusätzlich die Gesamtbilanz<br />
von Eingriff zu Kompensation wieder.<br />
Im Landschaftspflegerischen Begleitplan wird auch der waldrechtliche Ausgleich<br />
dargestellt.<br />
Maßnahmenblätter<br />
Die Beschreibung der einzelnen Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen,<br />
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erfolgt maßgeblich durch Maßnahmenblätter<br />
in Anlehnung an Anhang III-13 des Umwelt-Leitfadens des EBA. Darin werden<br />
neben dem zu kompensierenden Eingriff und dem Ausgangszustand der Fläche<br />
alle fachlich-inhaltlichen (z. B. Maßnahmentyp, Entwicklungsziele, notwendige<br />
Pflege, Zeitpunkt der Anlage) sowie formalen (z. B. Flächengröße) und<br />
rechtlichen (z. B. dingliche Sicherung) Angaben gemacht.<br />
Pläne<br />
In Abhängigkeit von der spezifischen Bestands- und Eingriffsituation des<br />
Planfeststellungsabschnitts ist angestrebt, die Bestands- und Konfliktpläne für<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 59
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
UVS und LBP gemeinsam zu erstellen. Ist dies nicht möglich, werden für den<br />
LBP gesonderte Bestands- und Konfliktpläne erstellt.<br />
Es ist vorgesehen, die Maßnahmenpläne grundsätzlich an den Musterkarten für<br />
LBP im Straßenbau zu orientieren. Projektspezifische Anpassungen sind jedoch<br />
nötig. Darstellungsmaßstab für die Maßnahmenpläne ist analog zur Technischen<br />
Planung 1:1.000.<br />
Erstellungskontrolle, Erfolgskontrolle<br />
Im LBP wird die Notwendigkeit einer im Benehmen mit der zuständigen Unteren<br />
Naturschutzbehörde vorzunehmende Erstellungskontrolle der Maßnahmen nach<br />
den Vorgaben des LBP festgeschrieben. Erfolgskontrollen werden im Einzelfall<br />
für wichtige Maßnahmen bzw. insbesondere für größere Maßnahmenkomplexe<br />
vorgesehen, falls nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit sicher gestellt<br />
werden kann, dass die vorgesehenen Entwicklungsziele oder zumindest<br />
gleichwertige Entwicklungszustände erreicht werden können.<br />
8 Fachbeitrag Artenschutz<br />
Der Fachbeitrag berücksichtigt die artenschutzrechtliche Regelungen der §§ 42 ff<br />
BNatSchG, die zusätzlich zur UVP und zur Eingriffsregelung zu beachten sind.<br />
Hiernach sind die streng geschützten Arten (gem. Anhang IV FFH-Richtlinie) und<br />
alle europäischen Vogelarten zu betrachten. Weiter werden die gem. § 19 Abs. 3<br />
BNatSchG betroffenen Tierarten betrachtet.<br />
Bei Arten, die gegen die Vorhabenswirkungen wenig empfindlich sind, kann eine<br />
Potenzialanalyse im Sinne einer Bewertung der Lebensraumeignung nach<br />
Erfahrungswerten ausreichend sein. Ansonsten sind aufbauend auf der<br />
Potenzialanalyse Geländeerhebungen erforderlich (s. Kap. 6). Lassen sich die<br />
erforderlichen Daten nicht mit vertretbarem Aufwand erheben, kann das<br />
Vorkommen geschützter Arten notfalls auch unterstellt werden.<br />
Die Behandlung des Artenschutzes erfolgt nach den Vorgaben des Umwelt-<br />
Leitfadens des EBA (Teil V). Für jede geschützte Art, deren Betroffenheit nicht<br />
ausgeschlossen werden kann, wird Artenblatt gem. EBA-Leitfaden (Anhang V-1)<br />
erstellt.<br />
8.1 Planfeststellungsrelevante Verbotstatbestände des § 42 BNatSchG<br />
Alle nachfolgend aufgelisteten Verbote beziehen sich gem. EBA-Leitfaden bei<br />
Vorhaben, für die gleichzeitig die Eingriffsregelung zur Anwendung kommt,<br />
ausschließlich auf Arten des Anhangs IV FFH-RL sowie auf Europäische<br />
Vogelarten.<br />
§ 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG - Verbot der Tötung von Tieren<br />
Ein allgemeines Kollisionsrisiko durch zufälliges Hineinfliegen/ -laufen von<br />
geschützten Tieren in die Trasse ist nicht als Verbotsverletzung anzusehen.<br />
60 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Sobald jedoch durch ein Vorhaben Verhältnisse geschaffen werden, die punktuell<br />
ein besonderes Kollisionsrisiko nach sich ziehen, das deutlich über das<br />
allgemeine Lebensrisiko hinausgeht, ist der Verbotstatbestand verletzt.<br />
Weiterhin können Verbotsverletzungen nicht ausgeschlossen werden, wenn<br />
durch den vorhabensbedingten Lebensraumverlust dort lebende Individuen oder<br />
Entwicklungsformen einer Art getötet werden.<br />
§ 42 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG - Verbot der Störung von Tieren<br />
Störungen sind nur während der genannten Zeiträume und nur dann relevant,<br />
wenn sie zu einer Veränderung von Aktivitätsmustern, höherem<br />
Energieverbrauch, Abzug in ungünstige Gebiete o.ä. führen und damit den Erfolg<br />
der Fortpflanzung, Aufzucht, Mauser, Überwinterung oder Wanderung gefährden<br />
können.<br />
Störungen sind weiterhin nur relevant, wenn sie den Erhaltungszustand der<br />
lokalen Population einer Art verschlechtern. Der Erhaltungszustand wird dann<br />
verschlechtert, wenn sich der Bestand einer lokalen Population<br />
vorhabensbedingt dauerhaft verringern kann. Unter einer lokalen Population<br />
werden alle Individuen einer Art verstanden, die eine Fortpflanzungs- und<br />
Überlebensgemeinschaft bilden und einen zusammenhängenden, abgrenzbaren<br />
Raum gemeinsamen bewohnen.<br />
Ein kurzzeitiges Ausweichen aus dem Störungsfeld, aus dem keine dauerhaften<br />
Auswirkungen auf die Lokalpopulation resultieren, erfüllt den Verbotstatbestand<br />
nicht. Der Verlust einzelner Reviere durch Störungen kann u. U. ebenfalls<br />
akzeptabel sein, wenn der Erhaltungszustand einer lokalen Population dadurch<br />
nicht negativ beeinflusst wird oder die schädlichen Auswirkungen durch<br />
Kompensationsmaßnahmen aufgefangen werden können. Erfasst sind auch<br />
Störungen durch Verkehrslärm oder Verkehrskollisionen, sofern sie den<br />
Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtern.<br />
§ 42 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG -<br />
Verbot der Schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten<br />
Unter Fortpflanzungs- und Ruhestätten sind Orte zu verstehen, die von<br />
geschützten Arten aktuell zur Fortpflanzung oder zum Ausruhen genutzt werden.<br />
Darüber hinaus gehören aktuell nicht besetzte, aber regelmäßig für die oben<br />
genannten Funktionen genutzte Bereiche zu den Fortpflanzungs- und<br />
Ruhestätten, so z.B. Brutplätze, die bei Beginn der Brutphase mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit wieder besetzt werden.<br />
Nicht erfasst sind dagegen Nahrungshabitate und Wanderwege zwischen<br />
Teillebensräumen, es sei denn, durch den Verlust der Nahrungshabitate oder die<br />
Zerschneidung der Wanderwege werden Fortpflanzungs- und Ruhestätten<br />
funktionslos.<br />
Als Beschädigung und Zerstörung ist jede Einwirkung zu verstehen, die die<br />
Funktion eines Bereichs als Fortpflanzungs- oder Ruhestätte erheblich<br />
beeinträchtigen kann.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 61
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
§ 42 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG - Verbot der Schädigung von Pflanzen<br />
Bei Eingriffen ist von einer Verbotsverletzung auszugehen, wenn ein Bestand<br />
einer streng geschützten Pflanzenart beeinträchtigt wird. Von einem solchen<br />
Bestand ist auszugehen, wenn Vorkommen lebensfähiger Entwicklungsformen<br />
streng geschützter Pflanzen nachgewiesen oder auf Grund der Biotopeignung<br />
und früherer, regelmäßiger Funde zu erwarten ist. Für Bahnvorhaben, die der<br />
Eingriffsregelung unterliegen, sind nur Pflanzen des Anhangs IVb der FFH-RL zu<br />
berücksichtigen.<br />
8.2 Vermeidung der Verbotsverletzungen und CEF - Maßnahmen<br />
Sofern Maßnahmen möglich sind, mit denen die Verbotstatbestände vermieden<br />
werden können, werden diese genannt und über die LBP-Maßnahmenplanung<br />
(s. Kap. 7) in das Planfeststellungsverfahren eingebracht.<br />
Es ist durchaus möglich, dass die Beeinträchtigungen von Fortpflanzungs- und<br />
Ruhestätten auch ohne weitere Maßnahmen, z.B. durch Ausweichbewegungen,<br />
von der betroffenen Population selbst aufgefangen werden können. Dies wird<br />
dann umso sorgfältiger belegt, je seltener oder empfindlicher die betroffene<br />
geschützte Art ist.<br />
Soweit die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte<br />
im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt bleibt, liegt eine Verbotsverletzung<br />
nicht vor. Neben den Vermeidungsmaßnahmen lässt sich eine Verbotsverletzung<br />
auch durch Maßnahmen verhindern, mit denen die ökologische Funktion des<br />
betroffenen Bereiches im Sinne der oben genannten Bedingungen kontinuierlich<br />
gesichert wird (sog. CEF-Maßnahmen - Continuous ecolgical functionality). Für<br />
diese Maßnahmen gelten strenge Anforderung (insb. an die Funktionsfähigkeit zu<br />
Beginn des geplanten Eingriffs). Sie werden ebenfalls über die LBP-Maßnahmenplanung<br />
planfestgestellt.<br />
8.3 Ausnahmeregelung<br />
Werden die Verbotstatbestände nach § 42 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG<br />
bezüglich der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten erfüllt, müssen zur<br />
Genehmigung des Eingriffs die Ausnahmevoraussetzungen des § 43 Abs. 8<br />
BNatSchG erfüllt sein. Es kann daher bei Eingriffsvorhaben eine Ausnahme<br />
zugelassen werden, wenn zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen<br />
Interesses einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art vorliegen (§ 43<br />
Abs. 8 Pkt. 5 BNatSchG).<br />
Die Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn<br />
• zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und<br />
• sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht<br />
verschlechtert und insbesondere bezüglich der Arten des Anhangs IV FFH-RL<br />
der günstige Erhaltungszustand der Populationen der Art gewahrt bleibt.<br />
62 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Die Prüfung, ob sich bei Auslösung eines artenschutzrechtlichen Verbotes der<br />
Erhaltungszustand der Populationen einer Art verschlechtert, erfolgt getrennt für<br />
jede Art unter folgenden Gesichtspunkten:<br />
• Verbreitung in Niedersachsen<br />
• Verbreitung im betroffenen Naturraum<br />
• Häufigkeit / Gefährdung<br />
• Behördliche Informationen zum aktuellen Erhaltungszustand auf Landesebene<br />
• Ggf. behördliche Informationen zum gebietsspezifischen bzw. regionalen<br />
Erhaltungszustand der Art<br />
Darüber hinaus müssen die nach nationalem Naturschutzrecht streng<br />
geschützten Arten gemäß § 19 (3) BNatSchG bzw. § 12 (3) BbgNatSchG<br />
dahingehend geprüft werden, ob in Folge eines Eingriffs Biotope zerstört werden,<br />
die für die dort wild lebenden Tiere und wild wachsenden Pflanzen der streng<br />
geschützten Arten nicht ersetzbar sind. Wenn dies zutrifft, darf der Eingriff nur<br />
zugelassen werden, wenn er aus zwingenden Gründen des überwiegenden<br />
öffentlichen Interesses gerechtfertigt ist.<br />
9 FFH-Verträglichkeitsprüfungen<br />
Die FFH-Richtlinie verlangt aufgrund des Artikels 6 in allen Planungsphasen eine<br />
Beachtung der Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung im Sinne der FFH-<br />
Richtlinie. Gemäß Art. 6 Abs. 3 FFH-RL und §34 BNatSchG ist für Projekte, die<br />
einzeln oder zusammen mit anderen Projekten ein Natura 2000-Gebiet erheblich<br />
beeinträchtigen könnten, eine Prüfung auf Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen<br />
des Gebietes erforderlich. Diese Prüfung erfolgt in folgenden Schritten:<br />
1. FFH-Vorprüfung (FFH-VorP)<br />
2. FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP)<br />
Gebiete, die als Ergebnis eines Screenings aufgrund ihrer großen räumlichen<br />
Distanz zum Vorhaben offensichtlich nicht betroffen werden können, werden<br />
keiner Vorprüfung mehr unterzogen.<br />
Die inhaltliche Bearbeitung der FFH-Prüfungen erfolgt nach den Vorgaben des<br />
Umwelt-Leitfadens des EBA, Teil IV „FFH-Verträglichkeitsprüfung und<br />
Ausnahmeverfahren. Die kartographische Darstellung erfolgt in Anlehnung an die<br />
Musterkarten des „Leitfadens zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im<br />
Bundesfernstraßenbau (Leitfaden FFH-VP)“ des BMVBW.<br />
Dabei sind auch Störungen bzw. Auswirkungen, die sich mittelbar aus dem<br />
Vorhaben ergeben (z.B. erhöhter Verkehrslärm, erhöhte Kollisionsgefahr) und<br />
außerhalb des Baubereichs auf die FFH- oder EU-Vogelschutzgebiete wirken, zu<br />
untersuchen und zu berücksichtigen.<br />
Ergibt die FFH-Verträglichkeitsprüfung, dass das Vorhaben erhebliche<br />
Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 63
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen verursacht, ist es unzulässig.<br />
Ein Vorhaben kann in diesem Fall nur zugelassen werden, wenn<br />
• es aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses notwendig<br />
ist (§ 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG) und<br />
• zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />
Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />
gegeben sind (§ 34 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG) und<br />
• die zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen<br />
Netzes Natura 2000 notwendigen Maßnahmen vorgesehen werden (§ 34<br />
Abs. 5 BNatSchG).<br />
Dies wird in der FFH-Ausnahmeprüfung (FFH-AP) abgeprüft.<br />
Folgende Natura 2000-Gebiete sind in der Ausbaustufe III zu berücksichtigen:<br />
FFH-Gebiete<br />
• „Mittlere und Untere Hunte“ (DE2716-331)<br />
(ab ca. 400 m südöstlich des Bf Oldenburg)<br />
Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />
Cobitis taenia (Steinbeißer), Lampetra fluviatilis (Flußneunauge),<br />
Lampetra planeri (Bachneunauge), Salmo salar (Atlantischer Lachs)<br />
• „Haaren und Wold bei Wechloy“ (DE2814-331)<br />
(ca. 1.800 m westlich von Wechloy)<br />
Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />
Cobitis taenia (Steinbeißer)<br />
• „Eichenbruch, Ellernbusch“ (DE2715-331)<br />
(ca. 1.800 m östlich von Rastede)<br />
Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II: keine<br />
• „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“ (DE2306-301)<br />
(reicht bis ca. 900 m an die Bahnstrecke heran)<br />
Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />
Phocoena phocoena (Schweinswal), Phoca vitulina (Seehund),<br />
Petromyzon marinus (Meerneunauge), Liparis loeselii (Torf-Glanzkraut)<br />
• „Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ (DE2312-331)<br />
(Querungen der Bahnstrecke bei Ellenserdammersiel und Sande)<br />
Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />
Myotis dasycneme (Teichfledermaus)<br />
EU-Vogelschutzgebiete<br />
• „Marschen am Jadebusen“ (DE 2514-431)<br />
(z.T. direkte Querungen der Bahnstrecke, sonst teilweise angrenzend,<br />
ansonsten ca. 300 m bis ca. 1.200 m Abstand von der Bahnstrecke)<br />
• „Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer“<br />
(DE 2210-401) (reicht bis ca. 900 m an die Bahnstrecke heran)<br />
64 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
• „Voslapper Groden Nord“ (DE2314-431)<br />
(reicht bis ca. 1.500 m an die Bahnstrecke heran)<br />
• „Voslapper Groden Süd“ (DE2414-431)<br />
(nördlich von Voslapp, reicht bis ca. 250 m an die Bahnstrecke heran)<br />
9.1 FFH-Vorprüfung<br />
In der FFH-Vorprüfung ist die Frage zu beantworten, ob die Durchführung einer<br />
FFH-Verträglichkeitsprüfung (s. Kap. 9.2) erforderlich ist oder nicht. Dabei wird<br />
geprüft, ob das geplante Vorhaben alleine oder in Zusammenhang mit anderen<br />
Plänen und Projekten erhebliche Beeinträchtigungen eines Schutzgebietes<br />
auslösen könnte. Wenn erhebliche Beeinträchtigungen offensichtlich erkennbar<br />
sind und eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich ist, ist die FFH-Vorprüfung<br />
entbehrlich. Die trifft auch zu, wenn das Vorhaben innerhalb eines FFH- oder<br />
Vogelschutzgebietes stattfindet.<br />
Die Abarbeitung der Vorprüfung erfolgt gemäß der Mustergliederung in Anhang<br />
IV-1 des Umwelt-Leitfadens des EBA.<br />
9.2 FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
Die FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) hat die Beurteilung der Verträglichkeit<br />
eines Vorhabens mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebietes zum Ziel.<br />
Sie ist durchzuführen, wenn sich dies aus der FFH-Vorprüfung ergibt oder<br />
erhebliche Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die<br />
Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen ohne<br />
weiteres absehbar sind.<br />
Bei möglicher Betroffenheit mehrerer Natura 2000-Gebiete ist für jedes Gebiet<br />
eine entsprechende Prüfung durchzuführen.<br />
Die Abarbeitung der FFH-Verträglichkeitsprüfung erfolgt gemäß der<br />
Mustergliederung in Anhang IV-1 des Umwelt-Leitfadens des EBA.<br />
9.2.1 Untersuchungsraum / detailliert untersuchter Bereich<br />
Die Abgrenzung des detailliert zu untersuchenden Bereiches wird durch die<br />
Überlagerung der für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile mit der<br />
Reichweite der für sie relevanten Wirkprozesse des Vorhabens bestimmt.<br />
In großen Schutzgebieten bzw. in Gebieten von großer Längserstreckung (z. B.<br />
„Mittlere und Untere Hunte“) wird der detailliert zu untersuchende Bereich auf<br />
diejenigen Teilräume des Gebietes eingeschränkt, die in ihren für die<br />
Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen im konkreten<br />
Fall erheblich beeinträchtigt werden könnten.<br />
In den zweigleisigen Ausbauabschnitten wird diesbezüglich ein ca. 1.000 m und<br />
in den reinen Elektrifizierungsabschnitten ein ca. 500 m breiter Bereich<br />
beiderseits der geplanten Trassen abgegrenzt. Im Durchfahrungs-Bereich des<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 65
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
FFH-Gebietes „Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ wird der<br />
Untersuchungsraum ebenfalls auf bis zu 1.000 m beiderseits der geplanten<br />
Trasse ausgeweitet. Außerhalb des Untersuchungsgebietes liegende Teile<br />
möglicherweise beeinträchtigter FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete<br />
werden mitbetrachtet, soweit dies erforderlich ist.<br />
Als Datengrundlage dienen zum einen die in Kap. 6 dargelegten Untersuchungen<br />
inklusive der ggf. vertieften Untersuchungen in den avifaunistisch wertvollen<br />
Bereichen (Flugrouten und -höhen, Querungshäufigkeit) sowie umfangreiche<br />
naturschutzfachliche Daten, die im Zuge anderer Projekte im Naturraum erfasst<br />
wurden (z.B. Jade-Weser-Port, BAB A 22).<br />
9.2.2 Übersicht über die Schutzgebiete und die für ihre Erhaltungsziele<br />
maßgeblichen Bestandteile<br />
Für bestehende FFH- bzw. EU-Vogelschutz-Gebiete und für in Ausweisung<br />
befindliche Gebiete dienen die Standard-Datenbögen, mittels derer die Erfassung<br />
durch die Fachbehörden erfolgt, als Grundlage.<br />
Gebietsbeschreibung<br />
Da das Gesamtgebiet den Bezugsraum für die Bewertung der<br />
Beeinträchtigungen darstellt, wird eine Beschreibung des FFH- bzw. EU-<br />
Vogelschutz-Gebietes, für das die Verträglichkeit des Projekts zu prüfen ist<br />
(Lage, Größe, Struktur, Charakteristik, Funktionen etc.), vorgenommen.<br />
Bestandsaufnahme und Beurteilung des Gebiets<br />
• Benennung der Erhaltungsziele (Übernahme aus den Standard-Datenbögen<br />
und weiteren konkretisierten Schutzgebietsausweisungen)<br />
• Beschreibung der für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile<br />
- Darstellung und Beschreibung der Lebensräume des Anhang I der FFH-<br />
RL mit ihren Lebensgemeinschaften, relevanten Standortfaktoren und<br />
funktionalen Beziehungen; Unterscheidung nach prioritären und nicht<br />
prioritären Lebensräumen<br />
- Darstellung und Beschreibung der vorkommenden Arten des Anhangs II<br />
der FFH-RL und ihrer Lebensräume im Hinblick auf relevante<br />
Standortfaktoren und funktionale Beziehungen; Unterscheidung nach<br />
prioritären und nicht prioritären Arten.<br />
- Beschreibung der weiteren für die Erhaltungsziele wesentlichen<br />
Gebietsmerkmale (z.B. abiotische Faktoren)<br />
- vorhandene Pflegemaßnahmen<br />
- vorhandene Nutzungen und Beeinträchtigungen<br />
- vorgesehene Entwicklungsziele und vorhandene Entwicklungspotenziale<br />
• Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten<br />
66 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
9.2.3 Wirkungsprognose und Bewertung der Beeinträchtigungen<br />
Die Wirkungen des Vorhabens sind Grundlage der Wirkungsprognose und der<br />
anschließenden Bewertung der Beeinträchtigungen der jeweiligen<br />
Erhaltungsziele eines Schutzgebietes. Sie werden aus der UVS übernommen<br />
und in Bezug auf ihre Relevanz für die FFH-Verträglichkeitsprüfung geprüft und<br />
präzisiert. Es werden nur diejenigen mittelbaren und unmittelbaren, bau-, anlage-<br />
und betriebsbedingten Wirkfaktoren und ihre Art und Intensität dargestellt und<br />
Angaben zur Reichweite und zur Dauer bzw. zur zeitlichen Wiederkehr gemacht,<br />
die für die Erhaltungsziele des Schutzgebiets von Relevanz sind.<br />
Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der<br />
Erhaltungsziele<br />
Auf der Grundlage der Projektwirkungen und der Bestandsanalyse werden die<br />
Beeinträchtigungen auf die als Erhaltungsziele ausgewiesenen Arten und<br />
Lebensräume der Anhänge I und II der FFH-RL bzw. in Vogelschutzgebieten die<br />
Vogelarten nach Anhang I VSchRL und die regelmäßig vorkommenden<br />
Zugvogelarten im Sinne des Art. 4 Abs. 2 der VSchRL sowie ihrer Lebensräume<br />
ermittelt. Bei den Lebensräumen nach Anhang I der FFH-RL werden auch die<br />
charakteristischen Arten mit einbezogen. Ebenso einbezogen werden die<br />
vorgesehenen und in der technischen Planung oder im LBP dargestellten<br />
Schadensbegrenzungsmaßnahmen.<br />
Beurteilung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen<br />
Aufbauend auf die ermittelten Beeinträchtigungen wird die Erheblichkeit beurteilt.<br />
Als entscheidender Maßstab für die Bewertung wird der „günstige<br />
Erhaltungszustand“ der Lebensräume und Arten nach §10 Abs. 1 Nr. 9<br />
BNatSchG in Verbindung mit Art. 1 Buchstaben e) und i) der FFH-RL<br />
herangezogen. Bei der Beurteilung der Erheblichkeit werden auch die<br />
„Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP“<br />
(FuE-Vorhaben i.A. des BfN, Juni 2007) zugrunde gelegt.<br />
Beurteilung der Beeinträchtigungen durch andere Projekte/Pläne (§ 34 Abs.<br />
1 BNatSchG)<br />
Im Anschluss an die Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der<br />
Erhaltungsziele werden die Beeinträchtigungen von anderen Projekten und<br />
Plänen, die das Gebiet betreffen, soweit ausreichende Kenntnisse über solche<br />
Projekte vorliegen, ermittelt. Die Planungen Dritter, die hier berücksichtigt<br />
werden, sind in Kap. 2 aufgeführt.<br />
Beurteilung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen<br />
Abschließend erfolgen eine Gesamtbewertung der Erheblichkeit der<br />
vorhabensbedingten Beeinträchtigungen im Zusammenwirken mit den anderen<br />
Plänen und Projekten und eine Beurteilung der Verträglichkeit.<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 67
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
9.3 FFH-Ausnahmeprüfung<br />
Ergibt die Prüfung der Verträglichkeit, dass das Projekt zu erheblichen<br />
Beeinträchtigungen in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck<br />
maßgeblichen Bestandteilen führen kann, darf es gem. § 34 Abs. 3 BNatSchG<br />
nur zugelassen oder durchgeführt werden, soweit es<br />
1. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses,<br />
einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und<br />
2. zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />
Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />
gegeben sind.<br />
Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Lebensräume oder prioritäre<br />
Arten, können als zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses<br />
gem. § 34 Abs. 4 BNatSchG nur solche im Zusammenhang mit der Gesundheit<br />
des Menschen, der öffentlichen Sicherheit, einschließlich der Landesverteidigung<br />
und des Schutzes der Zivilbevölkerung, oder den maßgeblich günstigen<br />
Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt geltend gemacht werden.<br />
Sonstige Gründe im Sinne des § 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG können nur<br />
berücksichtigt werden, wenn die zuständige Behörde - vorbereitet durch den<br />
Vorhabensträger - zuvor über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />
und Reaktorsicherheit eine Stellungnahme der Kommission eingeholt hat.<br />
Kohärenzmaßnahmen (§ 34 Abs. 5 BNatSchG)<br />
Soll ein Projekt zugelassen oder durchgeführt werden, sind die zur Sicherung des<br />
Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes "Natura 2000"<br />
notwendigen Kohärenzmaßnahmen vorzusehen, die im Rahmen des LBP<br />
planerisch dargestellt werden (s. Kap. 7).<br />
68 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
10 Quellenverzeichnis<br />
DRACHENFELS, O. v. (2004): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen<br />
unter besonderer Berücksichtigung der nach § 28a und § 28b NNatG<br />
geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-<br />
Richtlinie, Stand März 2004.<br />
EISENBAHN-BUNDESAMT EBA (2005): „Umwelt-Leitfaden zur<br />
eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung sowie für<br />
Magnetschwebebahnen (5. Fassung) Teil I - IV.<br />
EISENBAHN-BUNDESAMT EBA (<strong>2008</strong>): „Umwelt-Leitfaden zur<br />
eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung sowie für<br />
Magnetschwebebahnen (Stand: April <strong>2008</strong>) Teil V: Behandlung besonders und<br />
streng geschützter Arten in der eisenbahnrechtlichen Planfeststellung“.<br />
GUNREBEN,M. & BOESS, J. (<strong>2008</strong>): Schutzwürdige Böden In Niedersachsen.<br />
Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Geoberichte<br />
8<br />
LAMBRECHT, H. & TRAUTNER, J. (2007): Fachinformationssystem und<br />
Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP -<br />
Endbericht zum Teil Fachkonventionen. FuE-Vorhaben im Rahmen des<br />
Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und<br />
Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004<br />
BRINKMANN, D. BERNOTAT, E. GASSNER & G. KAULE]. – HANNOVER,<br />
FILDERSTADT.<br />
LANDKREIS FRIESLAND (1996): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />
Friesland. Jever.<br />
LANDKREIS AMMERLAND (1995): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />
Ammerland<br />
LANDKREIS FRIESLAND (2003): Regionales Raumordnungsprogramm für den<br />
Landkreis Friesland (2003). Jever.<br />
Landkreis Wesermarsch (1992): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />
Wesermarsch<br />
NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG,<br />
LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (1989): Niedersächsisches<br />
Landschaftsprogramm. Hannover.<br />
NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG,<br />
LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG<br />
(<strong>2008</strong>): Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen. Hannover.<br />
NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ<br />
(<strong>2008</strong>): Interaktive Umweltkarten der Umweltverwaltung Niedersachsen, Stand<br />
Oktober <strong>2008</strong>. http://www.umwelt.niedersachsen.de<br />
SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHIKORE, T.<br />
SCHRÖDER, K. & SUDFELDT, C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung<br />
der Brutvögel Deutschlands. - Radolfzell, 792 S.<br />
STADT <strong>OL</strong>DENBURG (1994): Landschaftsrahmenplan der Stadt Oldenburg<br />
STADT WILHELMSHAVEN (1999): Landschaftsrahmenplan der Stadt<br />
Wilhelmshaven<br />
<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 69
<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />
Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />
Rechtliche Vorgaben:<br />
16. BImSchV (16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />
- Verkehrslärmschutzverordnung)<br />
26. BImSchV (26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />
- Verordnung über elektromagnetische Felder)<br />
Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG)<br />
AVV Baulärm (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm -<br />
Geräuschimmission)<br />
Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)<br />
Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />
Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG<br />
EU-VOGELSCHUTZRICHTLINIE - Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die<br />
Erhaltung wildlebender Vogelarten<br />
FFH-RICHTLINIE - Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der<br />
natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-<br />
Flora-Habitatrichtlinie)<br />
Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)<br />
Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung<br />
von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz BBodSchG)<br />
Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts des Bundes<br />
(Wasserhaushaltsgesetz - WHG)<br />
Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG)<br />
Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG)<br />
Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG)<br />
Niedersächsisches Wassergesetz (NWG)<br />
SCHALL 03 - Richtlinie zur Berechnung der Schallimmissionen von<br />
Schienenwegen<br />
UVPVwV (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über<br />
die Umweltverträglichkeitsprüfung)<br />
70 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc