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ABS OL-WHV Scopingunterlage 2008-11-14a

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<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven<br />

Ausbaustufe III:<br />

Herstellung der durchgehenden Zweigleisigkeit<br />

und Elektrifizierung<br />

Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Erstellt:<br />

DB ProjektBau GmbH<br />

Regionalbereich Nord, I.BV-N-P (2)<br />

Joachimstraße 8<br />

30159 Hannover<br />

Tel. 05<strong>11</strong> 286 3139<br />

Fax 05<strong>11</strong> 286 3071<br />

alfred.cramm@bahn.de<br />

Hannover, den 13.<strong>11</strong>.<strong>2008</strong><br />

Beteiligte Planer und Gutachter:<br />

Pöyry Infra GmbH<br />

Calenberger Esplanade 1<br />

30169 Hannover<br />

Tel. 05<strong>11</strong> 929 75-58<br />

Fax 05<strong>11</strong> 929 75-33<br />

detlev.knauer@poyry.com<br />

http://www.infra.poyry.de<br />

DB Netz AG<br />

Regionalbereich Nord<br />

Anlagenplanung<br />

I.NP-N-A (G)


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Anlass und Aufgabenstellung 6<br />

2 Beschreibung des Vorhabens und des Planungsraumes 7<br />

2.1 Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven 7<br />

2.2 Derzeitiger Zustand 10<br />

2.3 Derzeitige und künftige Betriebszustände 10<br />

2.4 Technische Planungen zur Ausbaustufe III <strong>11</strong><br />

2.4.1 Ausbaustufe IIIa: Herstellung der Zweigleisigkeit <strong>11</strong><br />

2.4.2 Ausbaustufe IIIb: Elektrifizierung 12<br />

2.5 Charakteristika des Raumes und zu erwartende Konfliktbereiche 14<br />

3 UVS: Bestandserfassung und -bewertung 22<br />

3.1 Grundlagen 22<br />

3.2 Abgrenzung des Untersuchungsraums 22<br />

3.3 Bestandserfassung und -bewertung 23<br />

3.3.1 Schutzgut Menschen 23<br />

3.3.1.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 23<br />

3.3.1.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 24<br />

3.3.1.3 Bestandsbewertung 25<br />

3.3.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt 26<br />

3.3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 26<br />

3.3.2.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 27<br />

3.3.2.3 Bestandsbewertung 28<br />

3.3.3 Schutzgut Boden 31<br />

3.3.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 31<br />

3.3.3.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 31<br />

3.3.3.3 Bestandsbewertung 32<br />

3.3.4 Schutzgut Wasser 34<br />

3.3.4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 34<br />

3.3.4.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 34<br />

3.3.4.3 Bestandsbewertung 35<br />

3.3.5 Schutzgüter Luft und Klima 38<br />

3.3.5.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 38<br />

3.3.5.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 38<br />

3.3.5.3 Bestandsbewertung 38<br />

3.3.6 Schutzgut Landschaft 39<br />

3.3.6.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 39<br />

3.3.6.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 39<br />

3.3.6.3 Bestandsbewertung 40<br />

3.3.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter 41<br />

3.3.7.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums 41<br />

3.3.7.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen 41<br />

3.3.7.3 Bestandsbewertung 41<br />

3.4 Wechselwirkungen 41<br />

3.5 Relevante Wirkfaktoren und zu untersuchende Auswirkungen 43<br />

4 UVS: Bewertung der Umweltauswirkungen 47<br />

4.1 Schutzgut Menschen 47<br />

4.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt 48<br />

4.3 Schutzgut Boden 50<br />

4.4 Schutzgut Wasser 51<br />

4.4.1 Grundwasser 51<br />

4.4.2 Oberflächengewässer 52<br />

2 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

4.5 Schutzgüter Luft und Klima 52<br />

4.6 Schutzgut Landschaft 53<br />

4.7 Schutzgut Kultur und sonstige Sachgüter 54<br />

5 UVS: Dokumentation der Ergebnisse 54<br />

6 Kartierung von Biotoptypen, Flora und Fauna 55<br />

7 Hinweise zum Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) 58<br />

8 Fachbeitrag Artenschutz 60<br />

8.1 Planfeststellungsrelevante Verbotstatbestände des § 42 BNatSchG 60<br />

8.2 Vermeidung der Verbotsverletzungen und CEF - Maßnahmen 62<br />

8.3 Ausnahmeregelung 62<br />

9 FFH-Verträglichkeitsprüfungen 63<br />

9.1 FFH-Vorprüfung 65<br />

9.2 FFH-Verträglichkeitsprüfung 65<br />

9.2.1 Untersuchungsraum / detailliert untersuchter Bereich 65<br />

9.2.2 Übersicht über die Schutzgebiete und die für ihre Erhaltungsziele<br />

maßgeblichen Bestandteile 66<br />

9.2.3 Wirkungsprognose und Bewertung der Beeinträchtigungen 67<br />

9.3 FFH-Ausnahmeprüfung 68<br />

10 Quellenverzeichnis 69<br />

Anlagenverzeichnis<br />

Anlage 1 Übersichtslageplan mit Untersuchungsraumabgrenzung Ausbaustufe III<br />

Maßstab 1:25.000 5 Blätter<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 3


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Überblick der Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven...................................7<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Ausbaustufen, Lage im Raum und Gebietskörperschaften...............................................9<br />

Tab. 2: Betriebszustand und künftiges Betriebsprogramm .........................................................<strong>11</strong><br />

Tab. 3: Vorhandene Schutzgebiete im Untersuchungskorridor...................................................16<br />

Tab. 4: Regelbreiten der Untersuchungsräume je Schutzgut .....................................................22<br />

Tab. 5: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion.................................................................24<br />

Tab. 6: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Menschen - Erholung und Freizeitnutzung.....................................................................25<br />

Tab. 7: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes (FW) im Schutzgut<br />

Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion.................................................................26<br />

Tab. 8: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter Tiere<br />

und Pflanzen und biologische Vielfalt.............................................................................27<br />

Tab. 9: Allgemeines Bewertungsschema zum Erhaltungszustand der Lebensraumtypen in<br />

Deutschland (LANA, 2001)............................................................................................28<br />

Tab. 10: Bewertungsskala der Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie der Nutzungs- und<br />

Strukturtypen.................................................................................................................28<br />

Tab. <strong>11</strong>: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes der Biotopkomplexe<br />

(Schutzgut Tiere)...........................................................................................................30<br />

Tab. 12: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut Boden.........31<br />

Tab. 13: Matrix zur Gesamtbewertung von Böden .......................................................................34<br />

Tab. 14: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut Wasser .......34<br />

Tab. 15: Definition des Funktionalen Wert für Grundwasser ........................................................36<br />

Tab. 16: Definition des Funktionalen Wertes für Oberflächengewässer........................................37<br />

Tab. 17: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter Luft und<br />

Klima.............................................................................................................................38<br />

Tab. 18: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Landschaft ....................................................................................................................39<br />

Tab. 19: Bewertungsrahmen zur Zuordnung der Bedeutung des Funktionalen Wertes im<br />

Schutzgut Landschaft....................................................................................................40<br />

Tab. 20: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Kultur- und sonstige Sachgüter......................................................................................41<br />

Tab. 21: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen....................................42<br />

Tab. 22: Mögliche Wirkungen der Ausbaustufe III Oldenburg-Wilhelmshaven auf die<br />

Schutzgüter...................................................................................................................45<br />

Tab. 23: Untersuchung von Artengruppen ...................................................................................56<br />

Tab. 24: Untersuchungszeiträume und -methoden für die zu untersuchenden<br />

Tierartengruppen...........................................................................................................56<br />

4 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

<strong>ABS</strong> Ausbaustrecke<br />

Abzw Abzweig<br />

ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informationssystem<br />

Awanst Ausweichanschlussstelle<br />

BArtSchV Bundesartenschutzverordnung<br />

BauNVO Baunutzungsverordnung<br />

BBodSchG Bundesbodenschutzgesetz<br />

Bf Bahnhof<br />

BImSchG Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />

BImSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung<br />

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz<br />

BRA Landkreis Wesermarsch<br />

BÜ Bahnübergang<br />

CEF Continuous ecolgical functionality<br />

DB Deutsche Bahn<br />

EBA Eisenbahn-Bundesamt<br />

EÜ Eisenbahnüberführung<br />

FFH-AP FFH-Ausnahmeprüfung<br />

FFH-RL Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie<br />

FFH-VorP FFH-Vorprüfung<br />

FFH-VP FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

FW Funktionaler Wert<br />

FRI Landkreis Friesland<br />

GLB Geschützter Landschaftsbestandteil<br />

GOK Geländeoberkante<br />

Hbf Hauptbahnhof<br />

Hp Haltepunkt<br />

Hz Hertz<br />

IBA Important Bird Area - fachlicher Vogelschutzgebietsvorschlag der Naturschutzverbände<br />

JWP JadeWeserPort<br />

KB Schwingstärken (Erschütterungen)<br />

LANA Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung<br />

LB geschützter Landschaftsbestandteil<br />

LBEG Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Niedersachsen<br />

LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan<br />

LEK Landesentwicklungskonzept<br />

lfdm laufende Meter<br />

LK Landkreis<br />

LSG Landschaftsschutzgesetz<br />

LST Leit- und Sicherungstechnik<br />

ND Naturdenkmal<br />

NDSchG Niedersächsisches Denkmalschutzgesetz<br />

NiBIS Niedersächsisches Bodeninformationssystem<br />

NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz<br />

NN Normal Null<br />

NNatG Niedersächsisches Naturschutzgesetz<br />

NSG Naturschutzgebiet<br />

NWG Niedersächsisches Wassergesetz<br />

<strong>OL</strong> Kreisfreie Stadt Oldenburg<br />

PSS Planumsschutzschicht<br />

SGV Schienengüterverkehr<br />

SO Schienenoberkante<br />

SPNV Schienenpersonennahverkehr<br />

Str. DB-Strecke<br />

SÜ Straßenüberführung<br />

UNB Untere Naturschutzbehörde<br />

UVPG Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

UVS Umweltverträglichkeitsstudie<br />

UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung<br />

Uw Unterwerk<br />

UWB Untere Wasserbehörde<br />

Vl Verstärkungsleitung<br />

VSG Vogelschutzgebiet<br />

<strong>WHV</strong> Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven<br />

WRRL Wasserrahmenrichtlinie<br />

WSG Wasserschutzgebiet<br />

WST Landkreis Ammerland<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 5


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

1 Anlass und Aufgabenstellung<br />

Das Land Niedersachsen und die Freie und Hansestadt Bremen beabsichtigen,<br />

einen Tiefwasserhafen für Großcontainerschiffe - den JadeWeserPort (JWP) in<br />

Wilhelmshaven - zu errichten. Dieser soll im Jahre 20<strong>11</strong> seinen Betrieb<br />

aufnehmen. Der prognostizierte Schienenverkehr von insgesamt 68 Zügen pro<br />

Tag, davon 36 Containerzügen pro Tag, soll über folgende Strecken abgeführt<br />

werden:<br />

• Streckenabschnitt Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Wilhelmshaven Nord<br />

(JadeWeserPort); Teil des Industriestammgleises Wilhelmshaven-Nord,<br />

DB-Strecken Nr. 1552/1553<br />

• Streckenabschnitt Sande – Abzweigstelle „Weißer Floh“;<br />

Teil der Strecke Sande – Jever, DB-Strecke Nr. 1540<br />

• Streckenabschnitt Oldenburg – Sande;<br />

Teil der Strecke Oldenburg – Wilhelmshaven, DB-Strecke Nr. 1522<br />

Auf Grundlage des im Auftrag der JadeWeserPort Realisierungsgesellschaft<br />

erstellten Verkehrsgutachtens über die Hinterlandanbindung, sowie den im<br />

Bundesverkehrswegeplan dargestellten Prognosewerten, wurde ein 3-stufiger<br />

Ausbauplan für die Strecke Oldenburg - Sande - Abzweigstelle „Weißer Floh“ -<br />

Wilhelmshaven Nord (JadeWeserPort) entwickelt, wobei die erste Ausbaustufe<br />

bereits im Jahre 2003 realisiert wurde und die Ausbaustufe II derzeit umgesetzt<br />

wird.<br />

Geplante Maßnahmen der Ausbaustufe III sind:<br />

a) Herstellen der durchgehenden Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und<br />

Sande durch Ausbau der eingleisigen Abschnitte Rastede - Hahn (ca. 4,4<br />

km) und Jaderberg - Varel (ca. 6,4 km) (Ausbau auf vorhandenen<br />

Bahnkörpern)<br />

b) Elektrifizierung der Strecken<br />

- Oldenburg - Sande - Wilhelmshaven Hbf (ca. 52,4 km)<br />

inkl. Geschwindigkeitserhöhung auf 120 km/h) und<br />

- Sande - Weißer Floh - Ölweiche (JadeWeserPort) (ca. 16,2 km)<br />

Alle Maßnahmen sind Bestandteil des BVWP 2003 "<strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven".<br />

Da nach der allgemeinen Einzelfallprüfung nach § 3c UVPG erhebliche<br />

nachteilige Umweltauswirkungen möglich sind, ist von einer Pflicht zur<br />

Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) auszugehen.<br />

Nach § 5 UVPG soll der Träger des Vorhabens die zuständigen Behörden über<br />

den voraussichtlichen Untersuchungsrahmen der Umweltverträglichkeitsstudie<br />

(UVS) unterrichten sowie mit ihr und gfs. mit anderen Beteiligten (Fachbehörden,<br />

Kommunen, Sachverständige, Gutachter, Verbände) Gegenstand, Umfang und<br />

Methoden erörtern, die in dieser vorliegenden Scoping-Unterlage vorgeschlagen<br />

werden. Die Erörterung geschieht im Rahmen eines Scoping-Termins.<br />

6 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Vom Vorhaben betroffen sind die kreisfreien Städte Oldenburg und<br />

Wilhelmshaven sowie die Landkreise Ammerland, Wesermarsch und Friesland.<br />

2 Beschreibung des Vorhabens und des Planungsraumes<br />

2.1 Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven<br />

Die Strecke 1522 (Oldenburg - Wilhelmshaven) stellt den eisenbahntechnischen<br />

Anschluss der Stadt Wilhelmshaven über den Bf Oldenburg mit dem<br />

norddeutschen Raum her.<br />

Die Stadt Jever und der östliche Teil Ostfrieslands mit den Städten Esens und<br />

Wittmund werden durch die Strecke 1540 (Sande - Jever) und in deren<br />

Verlängerung durch die Strecke 1570 (Jever - Esens) angebunden. Die Strecke<br />

1540 schließt im Bf Sande an die Strecke 1522 an und wird von dort bedient.<br />

Die Betreiber des Hafens Wilhelmshaven fahren ihre Güter über die Strecken<br />

1552/1553 (Nordstrecke), 1540 und 1522 bis Oldenburg ab und von dort weiter<br />

nach Osnabrück bzw. über die Strecke 1500 (Oldenburg – Bremen) zum Knoten<br />

Bremen.<br />

Das gesamte Vorhaben umfasst drei Ausbaustufen (I, II und III). Die vorliegende<br />

Scoping-Unterlage beschreibt die Maßnahmen der Ausbaustufe III (a+b).<br />

Abb. 1: Überblick der Ausbaustufen der <strong>ABS</strong> Oldenburg - Wilhelmshaven<br />

IIIb<br />

IIIa<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 7


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Ausbaustufe I (Fertiggestellt 2003)<br />

Beseitigung der Langsamfahrstellen auf den Streckenabschnitten Rastede -<br />

Hahn und Jaderberg - Varel der Strecke Oldenburg - Wilhelmshaven (1522).<br />

Ausbaustufe II (derzeit in der Umsetzung)<br />

• Strecke 1540 (Planungsabschnitt 1)<br />

Ertüchtigung der Strecke 1540 Sande – Jever bis zur<br />

Ausweichanschlussstelle Wilhelmshaven Nord zwischen km 3,600 und km<br />

5,000, durch den Neubau eines Gleises parallel zum vorhandenen Gleis und<br />

vorheriger Untergrundverbesserung mittels Auflastverfahren.<br />

• Strecke 1552/1553 (Planungsabschnitt 2)<br />

Einrichtung des Kreuzungsbahnhofs Accum auf dem Streckenabschnitt<br />

Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Wilhelmshaven Nord (JadeWeserPort) zur<br />

besseren Anbindung der eingleisigen Strecke 1552 an die Strecke 1540.<br />

Aufrüstung des Industriestammgleises mit Einbau neuer Leit- und<br />

Sicherungstechnik (einschließlich LST-Durchbindung zum Bahnhof Sande)<br />

zur Erhöhung der Streckenkapazität. Einführung eines Regelzugbetriebes<br />

(heute Rangierbetrieb). Oberbauerneuerung mit Einbau PSS auf Grund der<br />

Erhöhung der Belastung der Strecke auf ca. 100.000 Lasttonnen pro Tag.<br />

• Strecke 1540, Umfahrung Sande (Planungsabschnitt 3)<br />

Für den Bereich von km 0,000 bis 3,600 der Strecke 1540 wird zurzeit die<br />

Möglichkeit einer Bahnumgehung Sande geprüft.<br />

Ausbaustufe III (Gegenstand dieser Scoping-Unterlage)<br />

• Ausbaustufe IIIa<br />

Herstellung der durchgehenden Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und<br />

Sande.<br />

• Ausbaustufe IIIb<br />

Elektrifizierung zwischen Oldenburg - Sande - Weißer Floh - Ölweiche<br />

(Anschluss JadeWeserPort) bzw. Wilhelmshaven Hbf inkl. Bau eines<br />

Unterwerkes nahe der Ortslage Hahn sowie Erhöhung der zulässigen<br />

Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h auf der Strecke 1522 Oldenburg -<br />

Sande - Wilhelmshaven.<br />

8 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Die folgende Tabelle zeigt die betroffenen Gebietskörperschaften:<br />

Tab. 1: Ausbaustufen, Lage im Raum und Gebietskörperschaften<br />

Ausbaustufe Betroffene Gebietskörperschaft<br />

I Landkreis Ammerland (WST) - Gemeinde Rastede<br />

Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Varel<br />

II Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Schortens<br />

III (a+b)<br />

Kreisfreie Stadt Oldenburg (<strong>OL</strong>)<br />

Landkreis Ammerland (WST) - Gemeinde Rastede<br />

Landkreis Wesermarsch (BRA) - Gemeinde Jade<br />

Landkreis Friesland (FRI) - Stadt Varel<br />

- Gemeinde Bockhorn<br />

- Gemeinde Zetel<br />

- Gemeinde Sande<br />

- Stadt Schortens<br />

Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven (<strong>WHV</strong>)<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 9


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

2.2 Derzeitiger Zustand<br />

Strecke 1522 Oldenburg - Wilhelmshaven:<br />

• 2-gleisige Hauptbahn, ausgenommen die 1-gleisigen Abschnitte Rastede -<br />

Hahn und Jaderberg - Varel<br />

• Nicht elektrifiziert<br />

• Länge: ca. 52,4 km<br />

• Zulässige Geschwindigkeit: 100 km/h<br />

• Bahnhöfe: Oldenburg Hbf, Ofenerdiek, Rastede, Hahn, Jaderberg, Varel,<br />

Sande, Wilhelmshaven Hbf<br />

Strecke 1540 Abschnitt Sande - Abzweigstelle "Weißer Floh":<br />

• 1-gleisige Nebenbahn<br />

• Nicht elektrifiziert<br />

• Länge: ca. 5,2 km<br />

• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />

• Bahnhöfe und Haltepunkte im Ausbauabschnitt: Sande, Sanderbusch<br />

Strecke 1552 Abschnitt Abzweigstelle "Weißer Floh" - "Ölweiche"<br />

(Anschluss JWP):<br />

• 1-gleisige Nebenbahn<br />

• Nicht elektrifiziert<br />

• Länge: ca. 10,5 km<br />

• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />

Strecke 1553 "Ölweiche" bis Anschluss JadeWeserPort:<br />

• 1-gleisige Nebenbahn<br />

• Nicht elektrifiziert<br />

• Länge: ca. 0,5 km<br />

• Zulässige Geschwindigkeit: 80 km/h<br />

2.3 Derzeitige und künftige Betriebszustände<br />

Zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven (Strecke 1522) und auf dem<br />

Streckenabschnitt zwischen Sande und Jever (Strecke 1540) verkehren<br />

Nahverkehrszüge. Die Betreiber des Hafens Wilhelmshaven fahren ihre Güter<br />

über die Strecken 1552/1553 (Nordstrecke), 1540 und 1522 bis Oldenburg ab<br />

und von dort weiter nach Osnabrück bzw. über die Strecke 1500 (Oldenburg -<br />

Bremen) zum Knoten Bremen. Aufgrund der prognostizierten Erhöhung des<br />

Schienengüterverkehrs (SGV) ist jedoch eine befriedigende Betriebsqualität<br />

zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven nicht mehr sichergestellt.<br />

Der derzeitige Betriebszustand und das künftige Betriebsprogramm sind in der<br />

folgenden Tabelle für die Streckenabschnitte Sande - Abzweigstelle „Weißer<br />

Floh“ (1540) und Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Anschluss JadeWeserPort (1552)<br />

dargestellt.<br />

10 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 2: Betriebszustand und künftiges Betriebsprogramm<br />

Jahr<br />

Streckenbelegung /Tag<br />

SPNV SGV Summe<br />

Streckenabschnitt Sande - Abzweigstelle „Weißer Floh“ (Str. 1540)<br />

Lasttonnen<br />

pro Tag<br />

2006 32 8 Anschlussbedienung 40 12.000<br />

2015 32 8 Anschlussbedienung<br />

8 Kohlezüge<br />

36 Containerzüge JWP<br />

16 Züge Anschluss Massenschüttgutlager<br />

100 132.000<br />

Streckenabschnitt Abzweigstelle „Weißer Floh“ - Anschluss JadeWeserPort (Str. 1552)<br />

2006 - 8 Anschlussbedienung 8 8.000<br />

2015 - 8 Anschlussbedienung<br />

8 Kohlezüge<br />

36 Containerzüge JWP<br />

16 Züge Anschluss Massenschüttgutlager<br />

2.4 Technische Planungen zur Ausbaustufe III<br />

2.4.1 Ausbaustufe IIIa: Herstellung der Zweigleisigkeit<br />

68 128.000<br />

Die geplanten Maßnahmen der Ausbaustufe IIIa bestehen im Ausbau und<br />

Herstellung der Zweigleisigkeit zwischen Oldenburg und Sande (Strecke 1522) in<br />

den eingleisigen Abschnitten<br />

• Rastede (Bahn-km ca. 12,7) - Hahn (Bahn-km ca. 17,1) 4,4 km<br />

• Jaderberg (Bahn-km ca. 23,8) - Varel (Bahn-km ca. 30,2) 6,4 km<br />

Die neuen Gleise werden auf dem vorhandenen Bahnkörper errichtet, die<br />

Höhenlage der neuen Gleise ist weitgehend identisch mit der Gradiente der<br />

bestehenden Anlage.<br />

Erdarbeiten sind generell erforderlich für<br />

• den Neubau und Umbau von Gleisanlagen,<br />

• das Herstellen von Bahnseitengräben inkl. Böschungen<br />

• den Neu- und Rückbau von Baustraßen und -wegen<br />

Das Entwässerungskonzept sieht voraussichtlich vor, dass das anfallende<br />

Niederschlagswasser sowohl in den Bahnseitengräben als auch in der<br />

Seitenentwässerung gesammelt und den an der Strecke vorhandenen Vorflutern<br />

zugeführt wird. Abschnittsweise kann eine Tiefenentwässerung vorgesehen<br />

werden. In der Regel können vorhandene Gräben zur Entwässerung genutzt<br />

werden. Liegen Streckenabschnitte in Dammlage, kann dort das Regenwasser<br />

voraussichtlich über die Böschung versickern, sodass auf Bahnseitengräben<br />

verzichtet werden kann.<br />

Die vorhandenen Überführungsbauwerke genügen in der Regel den<br />

Anforderungen für die Zweigleisigkeit (Dimensionierung, Tragfähigkeit). Nach<br />

derzeitigem Kenntnisstand müssen nur zwei Grabendurchlässe erneuert bzw.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc <strong>11</strong>


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

angepasst sowie die Eisenbahnüberführung über die Wapel (ca. km 25,0) auf der<br />

Westseite erweitert werden.<br />

Weitere Anpassungen betreffen die Leit- und Sicherungstechnik sowie<br />

Telekommunikation, vor allem in den Bahnhöfen und an den Bahnübergängen.<br />

2.4.2 Ausbaustufe IIIb: Elektrifizierung<br />

Die Ausbaustufe IIIb umfasst die Elektrifizierung der Streckenabschnitte:<br />

• 1522 Oldenburg - Wilhelmshaven ca. 52,4 km<br />

• 1540 Sande - Weißer Floh ca. 5,2 km<br />

• 1552/1553 Weißer Floh - Ölweiche ca. <strong>11</strong>,0 km<br />

Wesentliches Element der Streckenelektrifizierung ist der Bau der Maste zur<br />

Aufnahme der Oberleitung. Aufgabe der Oberleitung ist die Versorgung der<br />

Triebfahrzeuge mit elektrischer Energie.<br />

Zur Aufnahme der Oberleitung und der Verstärkungsleitungen werden auf den<br />

freien Strecken im Regelfall Schleuderbetonmaste eingesetzt, die im Mittel<br />

beidseitig der Strecke in max. ca. 80 m Abstand stehen (Längsspannweite). In<br />

Bereichen mit besonderer Führung der Oberleitung, hauptsächlich in Bahnhöfen<br />

werden, falls erforderlich, Stahlmaste gestellt. Die Flächeninanspruchnahme je<br />

Mast beträgt ca. 0,2 m².<br />

Für die Betonmasten gilt ein Regelabstand zwischen Gleisachse und<br />

Mastvorderkante von 3,50 m, bzw. bei vorhandenen Kabelkanälen von 3,65 m.<br />

Das Minimalmaß von 3,0 m soll dabei nicht unter- und das Maximalmaß von<br />

5,0 m nicht überschritten werden.<br />

Die Oberleitung wird einheitlich in der Bauform RE 200 erstellt, wobei die<br />

Fahrdrahthöhe über Schienenoberkante ca. zwischen 5,50 m und 5,75 m liegt.<br />

Zur Gewährleistung des Stromflusses im Fahrdraht der Oberleitung bei höheren<br />

Belastungen sollen in den folgenden Abschnitten Verstärkungsleitungen (Vl) über<br />

den Spitzen bzw. im Kopfbereich der Oberleitungsmaste mitgeführt werden:<br />

• Unterwerk Hahn (siehe unten) bis Bf Sande<br />

• Bf Sande bis Jade-Weser-Port<br />

Im Zuge der Elektrifizierung werden teilweise umfangreiche Arbeiten an den<br />

vorhandenen Brückenbauwerken notwendig, um lichte Bauwerkshöhen von<br />

6,2 m in Bahnhofsbereichen und 5,7 m auf der freien Strecke einzuhalten. Zu<br />

den Folgemaßnahmen zählen außerdem die Anpassungen von<br />

Bahnsteigüberdachungen, der Einbau von Berührungsschutz sowie der Abriss/<br />

Wiederaufbau bzw. Anpassungen von Bahnsteigbrücken und<br />

Straßenüberführungen. Nach ersten Erkenntnissen sind folgende<br />

Straßenbrücken betroffen:<br />

• Strecke 1522 - km 31,1: Hafenstraße (Abriss und Neubau)<br />

• Strecke 1552 - km 0,5: B 210 (Abriss und Neubau)<br />

• Strecke 1552 - km 8,0: Sengwarder Landstraße (Anhebung des Überbaus)<br />

12 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

• Strecke 1552 - km 8,5: L 10 (Anhebung des Überbaus)<br />

• Strecke 1552 - km 10,6: K 291 (Anhebung des Überbaus)<br />

Bei anderen Straßenbrücken kann aufgrund konstruktiver und topographischer<br />

Gegebenheiten die erforderliche lichte Höhe durch eine Gleisabsenkung von 30-<br />

40 cm hergestellt werden:<br />

• Strecke 1522 - km 9,8: BAB A 29<br />

• Strecke 1522 - km 10,3: K 134<br />

• Strecke 1522 - km 36,3: Deichweg<br />

• Strecke 1540 - km 1,4: B 69<br />

Bahnübergänge müssen nur technisch angepasst, jedoch nicht aufgehoben<br />

werden.<br />

Weitere Umbaumaßnahmen sind an den elektrischen Energieanlagen<br />

erforderlich (z.B. Weichenheizungen). Andere Anpassungen betreffen die Leit-<br />

und Sicherungstechnik sowie Telekommunikation, vor allem in den Bahnhöfen<br />

und an den Bahnübergängen.<br />

Unterwerk Hahn (Uw Hahn)<br />

Für die Versorgung der Ausbaustrecke mit elektrischer Energie wird ein<br />

Bahnstromunterwerk benötigt. Das Uw soll am versorgungstechnisch günstigsten<br />

Standort an der Strecke 1522 (ca. bei km 18) im Bahnhof Hahn an der Kreuzung<br />

mit der <strong>11</strong>0 kV-Bahnstromleitung Elsfleth - Leer im Bereich eines Lärchenforstes<br />

errichtet werden. Großräumige Standortalternativen sind aus diesen Gründen<br />

nicht relevant, lediglich kleinräumige Standortoptimierungen sind unter<br />

Berücksichtigung einer optimalen Energieversorgung der DB-Strecke denkbar.<br />

Der Flächenbedarf des Uw beträgt ca. 40 x 80 m = 3.200 m². Auf dem Gelände<br />

steht die <strong>11</strong>0 kV-Freiluftschaltanlage, die vor allem zwei Transformatoren<br />

(Umspannern) umfasst. Die Transformatoren wandeln die <strong>11</strong>0 kV-Spannung aus<br />

der Bahnstromleitung auf die für den elektrischen Zugbetrieb benötigte<br />

Spannungsgröße von 15 kV um. Die Geräuschbelästigung ist durch die<br />

gekapselten Schaltröhren und die seltene Schalthäufigkeit gering.<br />

Auf dem Gelände steht zudem ein Schalthaus aus Betonfertigteilen<br />

(Flachdachkonstruktion, ca. 3,85 hoch), in dem Schalt-, Steuer- und<br />

Überwachungseinrichtungen untergebracht werden. Das Gelände, das nicht mit<br />

Personal besetzt ist, wird mit einem 2 m hohen Maschendrahtzaun umgrenzt.<br />

Die Verkehrsflächen auf dem Gelände werden gepflastert und die übrigen<br />

Freiflächen mit niedrig wachsenden Pflanzen begrünt oder mit Grobkies belegt.<br />

Eine Straßenzufahrt wird ebenfalls angelegt.<br />

Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit<br />

Für die Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit von 100 km/h auf 120 km/h auf<br />

der Strecke 1522 zwischen Oldenburg - Sande - Wilhelmshaven sind<br />

Änderungen der Trassierung und der Gradiente voraussichtlich nicht erforderlich.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 13


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

2.5 Charakteristika des Raumes und zu erwartende Konfliktbereiche<br />

Die gesamte Strecke verläuft weitgehend auf Geländeniveau der naturräumlichen<br />

Einheiten „Ostfriesisch - Oldenburgische Geest“ und „Watten und Marschen“. Die<br />

naturräumliche Einheit „Ostfriesisch-Oldenburgische Geest“ besteht einerseits<br />

aus Grundmoränenplatten mit vorwiegend sandigen, stellenweise lehmigen oder<br />

tonigen Böden, andererseits aus großflächigen Hochmoorgebieten. Kennzeichen<br />

ist das fast ebene Relief mit Höhen von 5-10 m ü. NN.<br />

Der Streckenabschnitt nördlich von Varel im Landkreis Friesland mit der<br />

Landschaftseinheit „Maadebucht, Schwarzes Brack“ ist als junge Marsch der<br />

naturräumlichen Einheit „Watten und Marschen“ zuzuordnen, welche aus<br />

Ablagerungen des Meeres (Seemarsch) entstanden ist und Höhen zwischen<br />

0,5 m und 2 m ü. NN. aufweist.<br />

Die an die Trasse angrenzenden Bereiche werden vorwiegend landwirtschaftlich<br />

genutzt (vgl. Anlage 1 Übersichtsplan). Als angrenzende Städte und Gemeinden<br />

sind Oldenburg, Rastede, Hahn, Jaderberg, Varel, Dangastermoor, Sande und<br />

Wilhelmshaven zu nennen. Die Stadtgebiete der kreisfreien Städte Oldenburg<br />

und Wilhelmshaven werden direkt durch das Vorhaben betroffen. Mehrere teils<br />

überregionale Straßen werden gequert (BAB 293, L 824, K 135, BAB 29, K 134,<br />

K 131, K 108, L 852, B 437, K 109, K <strong>11</strong>1, K <strong>11</strong>0, K 101, K 312, L 815, K 294,<br />

B 210, L 814, K 92, L 810, K 291).<br />

Die Trasse durchquert das EU-Vogelschutzgebiet „Marschen am Jadebusen“<br />

nördlich von Ellenserdammersiel und verläuft südlich von Varel und südlich von<br />

Ellenserdammersiel westlich des Schutzgebietes. Im weiteren Umfeld befinden<br />

sich die EU-Vogelschutzgebiete „Niedersächsisches Wattenmeer und<br />

angrenzendes Küstenmeer“ (zugleich Teil des Nationalparks „Niedersächsisches<br />

Wattenmeer“, das auch ein Feuchtgebiet internationaler Bedeutung gem.<br />

Ramsar-Konvention ist), „Voslapper Groden-Süd“ und „Voslapper Groden-Nord“.<br />

Nördlich von Sande und bei Ellenserdammersiel wird das FFH-Gebiet<br />

„Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ gequert. Im weiteren Umfeld<br />

befinden sich die FFH-Gebiete „Mittlere und Untere Hunte“ und „Haaren und<br />

Wold bei Wechloy“ im Stadtgebiet Oldenburg, das FFH-Gebiet „Ellernbruch,<br />

Ellernbusch“ südlich von Rastede und das FFH-Gebiet „Nationalpark<br />

Niedersächsisches Wattenmeer“ im Jadebusen (s.o.).<br />

Innerhalb des Untersuchungsraumes liegen 22 Landschaftsschutzgebiete und -<br />

als einziges Naturschutzgebiet - das NSG „Voslapper Groden Süd“.<br />

Das Wasserschutzgebiet Alexandersfeld grenzt mit den Schutzzonen III A und<br />

III B in Oldenburg direkt östlich an die Bahnstrecke 1522 an. Das<br />

Wasserschutzgebiet Feldhausen mit der Schutzzone III A grenzt südwestlich von<br />

Grafschaft an den Untersuchungsraum an.<br />

Als Fließgewässer werden im zweigleisigen Ausbauabschnitt „Rastede-Hahn“ der<br />

Bahn-Str. 1522 die Rehorner Bäke (ca. Bahn-km 15,1), die Moorbäke (ca. Bahnkm<br />

14,0) und die Rehbäke (ca. Bahn-km 16,8) gequert, im zweigleisigen<br />

Ausbauabschnitt „Jaderberg-Varel“ die Wapel (ca. Bahn-km 25,1) und die<br />

14 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Südender Leke (ca. Bahn-km 30,1). Der Rhynschloot verläuft östlich des<br />

Abschnitts mit ca. 300 m Entfernung. Als weitere querende Fließgewässer der<br />

gesamten Strecken sind die Südbäke (ca. Bahn-km 2,9), die Ofenerdieker Bäke<br />

(ca. Bahn-km 5,7), die Hahner Bäke (ca. Bahn-km 19,1), die Nordender Leke (ca.<br />

Bahn-km 32,0), das Steinhauser Tief (ca. Bahn-km 38,0), das Ellenserdammer<br />

Tief (ca. Bahn-km 39,4), und der Ems-Jade-Kanal (ca. Bahn-km 48,2) zu nennen.<br />

Die Strecke 1540 wird bei ca. Bahn-km 2,7 vom Ems-Jade-Kanal und bei ca.<br />

Bahn-km 4,1 vom Upjeverschen Tief gequert, die Strecke 1552 vom Accumer<br />

Tief (ca. Bahn-km 0,6), vom Kirchspiel Tief (ca. Bahn-km 3,5) und vom<br />

Verbindungstief (ca. Bahn-km 7,7).<br />

Als Hauptgewässer 1. Priorität des Niedersächsischen<br />

Fließgewässerschutzsystems quert das Ellenserdammersiel-Tief als Bestandteil<br />

des Wieseder / Friedeburger-Tiefs die Bahnstrecke 1522 nördlich von<br />

Ellenserdammersiel bei ca. bei Bahn-km 39,300. Es ist einschließlich seiner<br />

Nebengewässer so zu schützen und zu renaturieren, dass sich die unter<br />

naturnahen Bedingungen typische Arten- und Biotopvielfalt auf ihrer gesamten<br />

Fließstrecke wieder einstellen kann.<br />

Eine Fläche des niedersächsischen Feuchtgrünland-Schutzprogramms grenzt mit<br />

einer Länge von ca. 3,4 km direkt zwischen Ellenserdammersiel und Meierei<br />

östlich an die Strecke 1522 an, eine weitere grenzt südlich von Schortens mit ca.<br />

1,2 km Länge direkt südlich an die Strecke 1540 an.<br />

Zwischen ca. Bahn-km 21,6 - 21,9 (Strecke 1522) südlich von Jaderberg liegt<br />

östlich der Trasse mit ca. 500 m Abstand eine Fläche des niedersächsischen<br />

Moorschutzprogramms im Untersuchungsgebiet. Das Moorschutzprogramm von<br />

1996 erfasste die für den Naturschutz wertvollen Hochmoorflächen einschließlich<br />

des Hochmoorgrünlandes und der Flächen des industriellen Torfabbaus. Zu den<br />

Zielen gehört u.a. der Schutz des Hochmoorgrünlandes und die Renaturierung<br />

industriell abgetorfter Hochmoorflächen.<br />

Die Bahn-Strecke 1540 quert nördlich von Sande den Ems-Jade-Wanderweg als<br />

Fernwanderweg, ebenso wie die Strecke 1522 südlich von Wilhelmshaven.<br />

Als überregionale Radwege wird der Friesische Heerweg (Stadtgebiet<br />

Oldenburg), die Ammerland Route (Stadtgebiet Rastede, Lehmden), die<br />

Deutsche Sielroute (Jaderberg), die Tour de Fries (nördlich von Jaderberg), die<br />

Mühlenroute (südlich von Varel, Dangastermoor, Ellenserdammersiel, nördlich<br />

von Sande, nordwestlich von Fedderwarden), die Museumsroute (Stadtgebiet<br />

Varel, Dangastermoor, Ellenserdammersiel, Stadtgebiet Sande, südöstlich von<br />

Schortens) und die Kirchenroute (südlich von Grafschaft, südlich von<br />

Sengwarden) gequert.<br />

In der folgenden Tabelle werden die Schutzgebiete entlang der Bahn-Strecken<br />

aufgelistet (s. Anlage 1: Übersichtslagepläne):<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 15


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 3: Vorhandene Schutzgebiete im Untersuchungskorridor<br />

Bahn-km<br />

(ca.)<br />

DB-Strecke 1522<br />

Kreisfreie Stadt Oldenburg<br />

Lage FFH-Gebiete EU-<br />

Vogelschutzgebiete<br />

0,0 ca. 400 m südlich des Bahnhofs Mittlere und Untere Hunte<br />

(DE2716-331)<br />

0,6 ca. 400 m nordwestlich des<br />

Bahnhofs<br />

0,6-0,8 ca. 400 m südwestlich des<br />

Bahnhofs<br />

0,1-0,5 ca. 300 m südwestlich des<br />

Bahnhofs<br />

1,0 ca. 1.800 m westlich bei<br />

Wechloy<br />

1,8-1,9 ca. 100 m westlich im<br />

Stadtgebiet<br />

2,2-2,4 ca. 100 m westlich im<br />

Stadtgebiet<br />

3,7-4,3 direkt östlich an angrenzend,<br />

nördlich der A 293<br />

Haaren und Wold bei<br />

Wechloy (DE2814-331)<br />

n.v. n.v.<br />

Naturschutzgebiete <br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

LSG Gertrudenkichhof<br />

(<strong>OL</strong>-S039)<br />

LSG Heiliggeistwall (<strong>OL</strong>-<br />

S017)<br />

LSG Staulinie (<strong>OL</strong>-<br />

S018)<br />

LSG Baumbestand auf<br />

dem Grundstück des<br />

Ziegelhofes (<strong>OL</strong>-S055)<br />

LSG Neuer Friedhof am<br />

Friedhofsweg (<strong>OL</strong>-<br />

S047)<br />

LSG Großer<br />

Bürgerbusch (<strong>OL</strong>-S034)<br />

4,1- 4,5 ca. 500 m westlich LSG Kleiner<br />

Bürgerbusch (<strong>OL</strong>-S033)<br />

5,0 ca. 300 m östlich LSG<br />

Weißenmoorstrasse<br />

(<strong>OL</strong>-S036)<br />

5,1-7,6 direkt westlich angrenzend von<br />

Dietrichsfeld bis zur Kreisgrenze<br />

Wasserschutzgebiete<br />

WSG<br />

Alexandersfeld<br />

(Schutzzone IIIA)<br />

Geschützte<br />

Landschaftsbe<br />

standteile<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 16


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Bahn-km<br />

(ca.)<br />

Landkreis Ammerland<br />

7,6-7,9 direkt östlich angrenzend,<br />

westlich des AB-Kreuzes<br />

Oldenburg-Nord<br />

7,6-10,2 direkt westlich angrenzend<br />

zwischen südlicher Kreisgrenze<br />

und Südende<br />

10,2-10,7 ca. 1.800 m östlich, südlich von<br />

Rastede<br />

10,7-<strong>11</strong>,2 ca. 400 m östlich, südlich<br />

Rastede<br />

<strong>11</strong>,2 direkt westlich angrenzend bei<br />

Südende<br />

Lage FFH-Gebiete EU-<br />

Vogelschutzgebiete<br />

FFH-Gebiet Eichenbruch,<br />

Ellernbusch (DE2715-331)<br />

Naturschutzgebiete <br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

n.v. n.v. LSG Kulturlandschaft an<br />

der Wahnbäke (WST082)<br />

LSG Schloßpark Hagen<br />

(WST047)<br />

LSG Stratje Busch<br />

(WST083)<br />

Wasserschutzgebiete<br />

WSG<br />

Alexandersfeld<br />

(Schutzzone IIIB)<br />

Geschützte<br />

Landschaftsbe<br />

standteile<br />

12,5 ca. 0,2 km östlich Hagendorffs<br />

Busch<br />

(WST017)<br />

15,5 ca. 0,5 km westlich GLB Nethener<br />

Kirchweg<br />

(WST018)<br />

Landkreis Wesermarsch<br />

23,2-25,0 ca. 0,3-2,5 km östlich der<br />

Trasse nördlich von Jaderberg<br />

24,2-25,0 direkt östlich angrenzend<br />

nördlich der K 108<br />

Landkreis Friesland<br />

25,4-25,7 ca. 300 m westlich im Bereich<br />

Hohelucht<br />

n.v.. Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

26,2-29,1 direkt östlich angrenzend<br />

zwischen Hohelucht und<br />

Hohenberge<br />

ab 28,0 ab ca. 2,4 km östlich FFH-Gebiet Nationalpark<br />

Niedersächsisches<br />

Wattenmeer (DE2306-301)<br />

Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

LSG Jader Moormarsch<br />

(BRA023)<br />

n.v. LSG Reitbrake Hohelucht<br />

(FRI065)<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 17<br />

n.v.


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Bahn-km<br />

(ca.)<br />

28,3 ca. 500 m westlich bei<br />

Jethausen<br />

31,0-31,7 ca. 1,2 km nordöstlich, nördlich<br />

von Varel<br />

35,6-37,5 direkt nordöstlich angrenzend<br />

zwischen Dangastermoor und<br />

Ellenserdammersiel<br />

Lage FFH-Gebiete EU-<br />

Vogelschutzgebiete<br />

Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

Naturschutzgebiete <br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

LSG Hofbusch Dr.<br />

Ruschmann (FRI062)<br />

Wasserschutzgebiete<br />

Geschützte<br />

Landschaftsbe<br />

standteile<br />

36,1 ca. 0,6 km östlich GLB<br />

Infanteriewerk<br />

Meddengroden<br />

(FRI002)<br />

39,3<br />

Querung bei<br />

Ellenserdammersiel<br />

39,3-41,7 quert zwischen<br />

Ellenserdammersiel und<br />

Kötteritzergroden<br />

39,3-47,6 ca. 1-3 km östlich der Trasse im<br />

Bereich des Jadebusens<br />

41,7-42,8 direkt östlich angrenzend<br />

zwischen Kötteritzergroden und<br />

Meierei)<br />

FFH-Gebiet<br />

Teichfledermaushabitate im<br />

Raum Wilhelmshaven<br />

(DE2312-331)<br />

Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

Niedersächsische<br />

s Wattenmeer<br />

und<br />

angrenzendes<br />

Küstenmeer<br />

(DE2210-401)<br />

Marschen am<br />

Jadebusen<br />

(DE2514-431)<br />

46,0-46,4 ca. 0,4 km nordwestlich GLB Ehemaliges<br />

Pulverhofgeländ<br />

e am Fort<br />

Mariensiel<br />

(<strong>WHV</strong>074)<br />

47,4 ca. 100 m südlich in Mariensiel LSG Parkhausgarten<br />

(FRI032)<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 18


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Bahn-km<br />

(ca.)<br />

Kreisfreie Stadt Wilhelmshaven<br />

ab 46,0 ab ca. 700 m nördlich bei<br />

Accumersiel<br />

Lage FFH-Gebiete EU-<br />

Vogelschutzgebiete<br />

FFH-Gebiet<br />

Teichfledermaushabitate im<br />

Raum Wilhelmshaven<br />

(DE2312-331)<br />

47,6-52,4 ab ca. 900 m südlich FFH-Gebiet Nationalpark<br />

Niedersächsisches<br />

Wattenmeer (DE2306-301)<br />

47,6-52,4 ca. 0,9-1,9 km südlich im<br />

Stadtgebiet<br />

Niedersächsische<br />

s Wattenmeer<br />

und<br />

angrenzendes<br />

Küstenmeer<br />

(DE2210-401)<br />

Naturschutzgebiete <br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

48,3-49,1 grenzt südlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />

48,4-50,0 grenzt nördlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />

48,9-49,7 ca. 600 m südlich,<br />

Industriegelände West<br />

NSG Bordumer<br />

Busch (WE 239)<br />

49,6-50,3 grenzt südlich an bei Hessens LSG Hessens (<strong>WHV</strong>080)<br />

51,2-51,4 ca. 200 m nördlich, Stadtgebiet<br />

Wilhelmshaven<br />

DB-Strecke 1540<br />

0,8-1,1 direkt nördlich angrenzend<br />

östlich von Sande<br />

2,5 direkt westlich angrenzend<br />

nördlich von Sande<br />

2,8 ca. 40 m nordöstlich nördlich<br />

von Sande<br />

4,1 Querung bei Sande FFH-Gebiet<br />

Teichfledermaushabitate im<br />

Raum Wilhelmshaven<br />

(DE2312-331)<br />

LSG Alter Friedhof<br />

(<strong>WHV</strong>009)<br />

LSG Sande Fink (FRI034)<br />

LSG Gut Sanderbusch<br />

(FRI031)<br />

LSG Alt-Marienhausen<br />

(FRI030)<br />

Wasserschutzgebiete<br />

Geschützte<br />

Landschaftsbe<br />

standteile<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 19<br />

n.v.


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Bahn-km<br />

(ca.)<br />

DB-Strecke 1552<br />

Lage FFH-Gebiete EU-<br />

Vogelschutzgebiete <br />

Naturschutzgebiete <br />

Landschaftsschutzgebiete <br />

Wasserschutzgebiete<br />

Geschützte<br />

Landschaftsbe<br />

standteile<br />

1,4-2,2 ca. 500 nördlich WSG Feldhausen<br />

(Schutzzone IIIA)<br />

7,9-8,3 ca. 300 m südlich GLB Ehemalige<br />

Sandentnahme<br />

südl. Neuer<br />

Bredderwarder<br />

Weg (<strong>WHV</strong>075)<br />

8,7-9,0 ca. 500 m südlich, bei<br />

Breddewarden<br />

LSG Wurtendorf<br />

Breddewarden (<strong>WHV</strong>070)<br />

9,9-10,4 ca. 200 m nördlich, bei Utters LSG Utters (<strong>WHV</strong>071)<br />

9,9-10,4 ca. 1,5 -2,9 km nördlich,<br />

nördlich von Voslapp<br />

<strong>11</strong>,3-<strong>11</strong>,5 direkt nördlich angrenzend,<br />

nördlich von Voslapp<br />

<strong>11</strong>,3-<strong>11</strong>,5 grenzt nördlich an, nördlich von<br />

Voslapp<br />

Voslapper<br />

Groden Nord<br />

(DE2314-431)<br />

Voslapper<br />

Groden Süd<br />

(DE2414-431)<br />

NSG Voslapper<br />

Groden (Süd)<br />

(WE246)<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 20


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Zu erwartende Konfliktbereiche sind aus naturschutzfachlicher Sicht:<br />

• Querende und angrenzende Natura 2000-Gebiete (FFH- und EU-Vogelschutzgebiete).<br />

• Querende und angrenzende Natur- und Landschaftsschutzgebiete.<br />

• Teilbereiche der Bahndämme mit Lebensräumen von wärmeliebenden z.T.<br />

geschützten Arten.<br />

• Alle avifaunistisch wertvollen Bereiche mit Gefahren für die Vogelwelt durch<br />

Drahtanflug und Erdschluss (Stromtod).<br />

• Geschützte Biotope nach §§ 28a / b und nach § 33 NNatG (z.B. geschützte<br />

Wallhecken im Bereich der Stadt Oldenburg und im Landkreis Ammerland<br />

südlich der BAB 29)..<br />

• Alle Siedlungsbereiche aus schall- und erschütterungstechnischer Sicht.<br />

• Alle Siedlungsbereiche aufgrund möglicher Auswirkungen niederfrequenter<br />

elektromagnetischer Felder.<br />

• Baubedingte Erschütterungen / Bodenverdichtung.<br />

• Baubedingte Beeinträchtigungen von Bäumen und Feldhecken.<br />

• Querungen von Gewässern.<br />

• Wasserschutzgebiete durch mögliche Eingriffe in den Grundwasserkörper bei<br />

Mastgründung.<br />

• Offene Marschlandschaften durch Störungen des Landschaftsbildes durch<br />

Oberleitungen und Masten.<br />

Neben aktuellen Bebauungsplänen und Gewerbegebieten werden folgende<br />

Planungen Dritter mit hinreichend verfestigtem Planungsstand bei der<br />

Betrachtung des Untersuchungsraumes berücksichtigt:<br />

• Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven:<br />

Planfeststellungsbeschluss vom 20.03.2007 (wasserstraßenrechtliches<br />

Verfahren) und 05.10.2006 (bergrechtliches Verfahren), u.a basierend auf<br />

UVU, FFH-VP und LBP<br />

• geplante BAB A 22:<br />

der Verlauf der geplanten Autobahn ist noch nicht durch einen<br />

Planfeststellungsbeschluss rechtsverbindlich festgelegt. Aus den am<br />

18.10.2007 veröffentlichten Unterlagen zum Raumordnungsverfahren kreuzt<br />

die Vorzugsvariante (Variante 2 West) der Autobahn ca. 1 km nördlich der AS<br />

Jaderberg die A 29 und führt von dort in einem Bogen nordöstlich um<br />

Jaderberg mit Kreuzung der Bahnstrecke 1522 bei ca. Bahn-km 24,4 herum.<br />

Die geplanten Hauptvarianten 1 West, 3 West und 4 West kreuzen ca. bei<br />

Bahn-km 13,9, 19,1 und 24,9.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 21


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3 UVS: Bestandserfassung und -bewertung<br />

3.1 Grundlagen<br />

Die Bestands- und Wirkungsanalyse ist nach den Schutzgütern der Umwelt<br />

gemäß § 2 UVPG gegliedert. Neben der Ermittlung voraussichtlicher<br />

Auswirkungen auf die Schutzgüter werden in alle Betrachtungen und<br />

Bewertungen mögliche Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen sowie<br />

Einschätzungen zur Ausgleichbarkeit absehbarer Eingriffe einbezogen. Ebenfalls<br />

werden mögliche Auswirkungen auf Natura 2000-Gebiete und Aspekte des<br />

Artenschutzes dargestellt.<br />

3.2 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum umfasst die gesamte zu elektrifizierende Strecke, wobei<br />

die Ergebnisse soweit wie möglich den einzelnen Planfeststellungsabschnitten<br />

zugeordnet werden, die derzeit noch nicht festgelegt worden sind.<br />

Die Untersuchungsraumbreite für die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen<br />

sowie Klima/Luft beträgt im Regelfall 1.000 m für die Ausbaubereiche im Verlauf<br />

bestehender Bahnstrecken und orientiert sich an den Vorgaben des „Umwelt-<br />

Leitfadens zur eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung<br />

sowie für Magnetschwebebahnen“ des Eisenbahnbundesamtes (<strong>2008</strong>;<br />

nachfolgend kurz: EBA Umwelt-Leitfaden). Details sind der folgenden Tabelle zu<br />

entnehmen.<br />

Tab. 4: Regelbreiten der Untersuchungsräume je Schutzgut<br />

Schutzgut Korridorbreite<br />

Menschen 1.000 m<br />

Tiere und Pflanzen 200 - 1.000 (1.200) m<br />

Boden 200 m<br />

Wasser 400 m<br />

Luft und Klima 200 m<br />

Landschaft 1.000 m (1.200)<br />

Kultur- und Sachgüter 200 m<br />

Die Korridore sind im Übersichtsplan schematisch dargestellt, auf eine mögliche<br />

detaillierte Anpassung der Untersuchungsraumgrenzen an vorhandene Biotop-<br />

und Nutzungsstrukturen wurde im vorliegenden Maßstab 1: 25.000 verzichtet.<br />

Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes weicht teilweise von den Vorgaben<br />

des EBA Umwelt-Leitfadens nach unten ab und umfasst einen<br />

schutzgutbezogenen Korridor von 200, 400 bzw. 1.000 m Breite statt der dort<br />

vorgesehenen Korridorbreiten von 400 bzw. 2.000 m. Diese, so ist im EBA<br />

22 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Umwelt-Leitfaden ausdrücklich erwähnt, „können sich bei Ausbaumaßnahmen<br />

(…) z.T. erheblich verringern, da lediglich die Bereiche zu untersuchen sind, in<br />

denen zusätzliche Wirkungen zu erwarten sind.“ Im vorliegenden Fall handelt es<br />

sich um ein solches Ausbauvorhaben, da die Strecke in großen Abschnitten<br />

lediglich elektrifiziert werden soll. Auch in den Steckenabschnitten, in denen ein<br />

zweites Gleis beantragt werden soll, befindet sich bereits ein Gleis in Betrieb, so<br />

dass es auch hier zwar zu einer zusätzlichen Belastung u.U. sämtlicher<br />

Schutzgüter kommen kann. Die Vorbelastung ist jedoch vorhanden und muss in<br />

diesem Fall Berücksichtigung finden. Die hier vorgeschlagenen Korridore sind<br />

geeignet, die wesentlichen Umweltauswirkungen schutzgutbezogen zu<br />

ermöglichen.<br />

Die größten Breiten sind bei den Untersuchungen zu Menschen, Avifauna und<br />

Landschaftsbild vorgesehen (1.000 m). Lediglich für die Abschnitte, in denen<br />

Verstärkungsleitungen vorgesehen sind, die noch oberhalb der Oberleitungen<br />

verlaufen (Uw Hahn bis JWP, s. Kap. 2.4.2) und dadurch ein größeres Risiko für<br />

Vögel (Drahtanflüge s. Kap. 4.2) bzw. optische Störungen des Landschaftsbildes<br />

verursachen können, wird der Korridor außerhalb geschlossener<br />

Siedlungsbereiche für die Untersuchungen der Avifauna und des<br />

Landschaftsbildes auf 1.200 m ausgedehnt<br />

Erfahrungsbeispiele aus anderen Elektrifizierungsprojekten in vergleichbaren<br />

Naturräumen zeigen, dass auch geringe Regelbreiten der Untersuchungsräume<br />

ausreichen, um alle prüfungsrelevanten Umweltauswirkungen erfassen und<br />

bewerten zu können. So wurden z.B. bei der UVS zur <strong>2008</strong> fertig gestellten<br />

Elektrifizierung der Strecke Hamburg - Lübeck/ Travemünde Korridore für<br />

Avifauna und Landschaftsbild im Regelfall von 600 m untersucht.<br />

Der Untersuchungsraum dient zudem als ausreichender Suchraum für<br />

Ausgleichsmaßnahmen, die im räumlichen Zusammenhang zum Eingriffsort<br />

liegen. Erfahrungsgemäß werden darüber hinaus gehende Ersatzmaßnahmen<br />

heutzutage sehr oft in größeren Flächenpools konzipiert, die später meist<br />

außerhalb der eigentlichen Untersuchungsgebiete liegen und später gezielt in die<br />

Planung eingebracht werden.<br />

3.3 Bestandserfassung und -bewertung<br />

3.3.1 Schutzgut Menschen<br />

3.3.1.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Menschen umfasst einen 1.000 m<br />

breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden die wesentlichen<br />

Nutzungstypen sowie vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst<br />

und dargestellt.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 23


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.1.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 5: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />

Informationsgrundlagen<br />

Flächen mit Wohn- und Wohnumfeldfunktion sowie<br />

Arbeitsstättenfunktion (vorhandene/geplante Flächen mit<br />

Wohnfunktion gemäß Bauleitplanung):<br />

• Wohnbauflächen, reine, allgemeine und besondere<br />

Wohngebiete<br />

• Kleinsiedlungsgebiete<br />

• gemischte Bauflächen, Mischgebiete<br />

• Dorfgebiete<br />

• Kerngebiete<br />

• Hoflagen/Wohngebäude im Außenbereich<br />

• Gemeinbedarfsflächen Verwaltung<br />

• gewerbliche Bauflächen, Gewerbegebiete, Industriegebiete<br />

• Sondergebiete gewerblicher oder industrieller Gemeinbedarf<br />

Flächen mit Sondernutzungen (vorhandene/geplante Flächen<br />

mit Sonderfunktion gemäß Bauleitplanung: schutzbedürftige<br />

soziale Einrichtungen des Gemeinbedarfs und bestimmte<br />

sonstige Sondergebiete):<br />

• Krankenhäuser<br />

• Alten- und Pflegeheime<br />

• Klinik-, Hochschul- und Kurgebiete<br />

• Schulen<br />

• Kindergärten<br />

• Religion<br />

Räume mit besonderer städtebaulicher Qualität und/oder<br />

Funktion<br />

• Siedlungsbereiche mit hoher Wohn- und Wohnumfeldqualität<br />

• Bereiche mit zentralen örtlichen Funktionen und/oder hoher<br />

Aufenthaltsqualität (z.B. Marktplatz, Stadtplatz,<br />

Fußgängerzone)<br />

• Kultur- und Versorgungseinrichtungen<br />

Vorbelastung:·<br />

• Straßen-/ Schienenverkehrs- sowie Gewerbelärm<br />

• Unterlagen zu vorausgegangenen<br />

Ausbaustufen (soweit vorhanden)<br />

• Flächennutzungs-, Landschafts-,<br />

Bebauungs- und<br />

Grünordnungspläne sowie<br />

Lärmminderungspläne oder deren<br />

jeweils aktuellen Entwürfe<br />

• ATKIS-Daten (Digitale<br />

Topographische Karten,<br />

Orthofotos)<br />

• Luftbildauswertung im Maßstab 1 :<br />

5.000<br />

• Geländebegehung<br />

siehe oben<br />

siehe oben<br />

• siehe oben<br />

24 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 6: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Menschen - Erholung und Freizeitnutzung<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten /<br />

Informationsgrundlagen<br />

Erholungsbereiche • Bauleitplanung<br />

• Landschafts(rahmen)pläne<br />

• ATKIS-Daten (Digitale Landschafts-/<br />

Geländemodelle, Topographische<br />

Karten, Orthofotos)<br />

• Luftbilder<br />

• Geländebegehung·<br />

Kleingärten, Parks, Friedhöfe • ATKIS-Daten<br />

Erholungszielpunkte<br />

(landschaftsgebundene Erholungsinfrastruktur):<br />

• Badeseen / Wassersportmöglichkeiten<br />

• Tiergehege, Pferdehof, -koppeln<br />

• Schlösser/Burgen/Burgruinen<br />

• Aussichtspunkte<br />

• Campingplätze/Zeltplätze<br />

• Wochenendhausgebiete, Freizeitgrundstücke<br />

• Schutzhütten<br />

• Grillplätze<br />

Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

(landschaftsungebundene Erholungsinfrastruktur):<br />

• Freibäder<br />

• Sport-, Tennis- und Golfplätze<br />

• Minigolfanlagen<br />

• Trimm-Dich-Pfad<br />

• Wander-Parkplätze<br />

• Jugendherbergen / Naturfreundehaus / Wanderheime<br />

• Wander- und Spazierwege<br />

(inkl. Europäische Fernwanderwege)<br />

• Radwanderwege<br />

Geschützte Bereiche:<br />

• Wald mit einer besonderen Bedeutung für die Erholung,<br />

Intensitätsstufen I und II<br />

• Schwerpunkte des Erholungsverkehrs<br />

• Naturschutzgebiete<br />

• Landschaftsschutzgebiete<br />

• Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Vorbelastungen, v.a.:<br />

• Verkehrstrassen mit hohem Verkehrsaufkommen<br />

• Gewerbelärm<br />

3.3.1.3 Bestandsbewertung<br />

• Bauleitplanung<br />

• Topografische Freizeitkarten<br />

• Freizeitatlas Ostfriesland 1:60.000<br />

• ATKIS-Daten<br />

• Geländebegehung<br />

• Rad- und Wanderkarten<br />

• Freizeitatlas Ostfriesland<br />

• Landschafts(rahmen)pläne<br />

• Angaben des NLWKN<br />

• ATKIS-Daten<br />

• Bauleitplanung<br />

• Landschafts(rahmen)pläne<br />

• ATKIS-Daten<br />

Die Beurteilung der Bedeutung erfolgt anhand von Nutzung und Funktion der<br />

einzelnen Siedlungsflächen. Dabei werden gemäß BauNVO Wohnbauflächen,<br />

gemischte Bauflächen, gewerbliche und industrielle Bauflächen sowie Sonder-/<br />

Gemeinbedarfsflächen differenziert. Eine Empfindlichkeit gegenüber<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 25


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Schallimmissionen muss nicht explizit ausgewiesen werden, da die Ausweisung<br />

von Flächen nach der BauNVO und den hier geltenden gesetzlichen<br />

Bestimmungen der 16. BImSchV bzw. der DIN 18 005 dieser Empfindlichkeit<br />

bereits Rechnung trägt. Die Empfindlichkeit entspricht damit der Bedeutung.<br />

Die Bewertung der Bauflächen erfolgt nach dem in nachfolgender Tabelle<br />

dargestellten Bewertungsrahmen.<br />

Tab. 7: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes (FW)<br />

im Schutzgut Menschen - Wohn- und Wohnumfeldfunktion<br />

Wohn- und Wohnumfeldfunktion Funktionaler<br />

Wert<br />

• Reine, allgemeine und besondere Wohngebiete<br />

• Sondergebiete (z.B. Krankenhäuser, Altenheime, Schulen,<br />

Kurgebiete)<br />

• Mischgebiete mit Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben<br />

• Kerngebiete<br />

• Einzelanwesen, Wohngebäude außerhalb geschlossener<br />

Ortschaften<br />

• Gemeinbedarfsflächen Verwaltung<br />

• Sondergebiete Landesverteidigung (mit überwiegender<br />

Verwaltungsfunktion)<br />

• Kleingärten<br />

• Gewerbegebiete<br />

• Industriegebiete<br />

• Sondergebiete gewerblicher oder industrieller<br />

Gemeinbedarf<br />

sehr hoch (5)<br />

hoch (4)<br />

mittel (3)<br />

gering (2)<br />

• nicht belegt sehr gering (1)<br />

3.3.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />

3.3.2.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für die Schutzgüter Tiere und Pflanzen umfasst mit<br />

einem bis zu 1.000 m breiten Korridor den Nahbereich der Trasse. In diesem<br />

Untersuchungsraum werden Biotop- und Nutzungstypen und bereichsweise<br />

ausgewählte Tiergruppen mit ihrer Bedeutung sowie vorhandene Vorbelastungen<br />

und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt:<br />

• 1.000 m-Korridor (500 m beiderseits der Bahnstrecke):<br />

Erfassung der Avifauna und ihrer Lebensräume außerhalb geschlossener<br />

Ortschaften<br />

• 200 m-Korridor (100 m beiderseits der Bahnstrecke):<br />

Erfassung von Biotoptypen und übrigen Tiergruppen<br />

26 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Die Korridore sind im Übersichtsplan schematisch dargestellt, in der späteren<br />

Umsetzung können sich die Untersuchungsraumgrenzen auch an vorhandenen<br />

Biotop- und Nutzungsstrukturen orientieren.<br />

Das angewandte Kartierkonzept ist in Kap. 6 dargelegt.<br />

3.3.2.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 8: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die Schutzgüter<br />

Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />

Informationsgrundlagen<br />

Biotoptypen und Flora:<br />

kartierte Biotoptypen<br />

Flora ausgewählter Biotopen<br />

nach § 30 BNatSchG und § 28 a und b und § 33<br />

NNatG besonders geschützte Biotope<br />

Pflanzenarten der Roten Listen<br />

Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie<br />

Pflanzenarten nach Anhang II der FFH-RL<br />

Streng geschützte Pflanzenarten im Sinne des § 10<br />

Abs. 2 Nr. <strong>11</strong> BNatSchG inklusive Biotope, in denen<br />

sie vorkommen<br />

amtlich kartierte Biotope<br />

Fauna:<br />

Tierarten bzw. Artengruppen mit Indikatorfunktion und<br />

deren Lebensräume<br />

Tierarten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie<br />

Vogelarten nach Anhang I der EU-Vogelschutz-<br />

Richtlinie<br />

Vorkommen von Tierarten der Roten Liste<br />

Deutschland und Niedersachsen bezogen auf erfasste<br />

Artengruppen<br />

Streng geschützte Tierarten im Sinne des § 10 Abs. 2<br />

Nr. <strong>11</strong> BNatSchG sowie besonders geschützte<br />

europäische Vogelarten im Sinne des § 10 Abs. 2 Nr.<br />

10 BNatSchG inklusive der Biotope, in denen sie<br />

vorkommen<br />

Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte Bereiche:<br />

FFH- und EU-Vogelschutzgebiete<br />

Feuchtgebiete mit internationaler Bedeutung<br />

(Ramsar-Gebiete)<br />

Important Bird Areas (IBA) der Naturschutzverbände<br />

Schutzgebiete nach §§ 23-29 BNatSchG in<br />

Verbindung mit NNatG (NSG, Nationalpark,<br />

Biosphärenreservat, LSG, Naturpark, GLB, ND)<br />

Gesetzlich geschützte Biotope<br />

Landschaftliche Vorbehaltsgebiete, landschaftliche<br />

Vorranggebiete<br />

Naturwälder, Naturwaldreservate<br />

Wälder mit besonderer Bedeutung<br />

Bereits vorhandene Kompensationsflächen Dritter<br />

Ökokontoflächen<br />

Biotopkartierung Niedersachsen<br />

Vegetations- und<br />

Biotoptypenkartierung<br />

Floristische Kartierungen unter<br />

Berücksichtigung der<br />

Artenschutzbelange<br />

Fachberichte der zoologischen<br />

Erhebungen<br />

Faunistische Kartierungen unter<br />

Berücksichtigung der<br />

Artenschutzbelange<br />

Angaben von Behörden, Verbänden<br />

und Gebietskennern<br />

Biotopkartierung in Niedersachsen<br />

Standarddatenbögen der<br />

Natura 2000-Gebiete aufgrund von<br />

Veröffentlichungen und Auskünften<br />

des NLWKN<br />

Schutzgebietsverordnungen<br />

• Waldfunktionsplan Niedersachsen<br />

Flächennutzungspläne der Städte und<br />

Gemeinden<br />

Auskünfte der Unteren<br />

Naturschutzbehörden<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 27


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.2.3 Bestandsbewertung<br />

Die FFH-Lebensraumtypen werden nach einem EU-weit gültigen, an die<br />

jeweiligen Gegebenheiten der Mitgliedsstaaten angepassten Schema bewertet.<br />

Für Niedersachsen gelten hierfür die „Erfassung und Bewertung von FFH-<br />

Lebensraumtypen in Niedersachsen“ (NNA <strong>2008</strong>, nicht veröffentlicht). Die<br />

Bewertung der Lebensraumtypen erfolgt im Sinne des dreiteiligen Grundschemas<br />

der Arbeitsgemeinschaft "Naturschutz" der Landes-Umweltministerien (LANA)<br />

(siehe nachstehende Tabelle).<br />

Tab. 9: Allgemeines Bewertungsschema zum Erhaltungszustand der<br />

Lebensraumtypen in Deutschland (LANA, 2001)<br />

Vollständigkeit der<br />

lebensraumtypischen<br />

Habitatstrukturen<br />

Vollständigkeit des<br />

lebensraumtypischen<br />

Arteninventars<br />

Beeinträchtigungen<br />

A<br />

hervorragende<br />

Ausprägung<br />

A<br />

lebensraumtypisches<br />

Arteninventar<br />

vorhanden<br />

A<br />

gering<br />

B<br />

gute Ausprägung<br />

B<br />

lebensraumtypisches<br />

Arteninventar<br />

weitgehend vorhanden<br />

B<br />

mittel<br />

C<br />

mäßige bis<br />

durchschnittliche<br />

Ausprägung<br />

C<br />

lebensraumtypisches<br />

Arteninventar nur in<br />

Teilen vorhanden<br />

C<br />

stark<br />

Die Gesamtbewertung einer Teilfläche wird wie folgt vorgenommen: Die Vergabe<br />

von 1xA, 1xB und 1xC ergibt B. Ansonsten entscheidet die Doppelnennung über<br />

die Bewertung des Erhaltungszustandes (Ausnahme: 1xC und 2xA bzw. 1xA und<br />

2xC ergibt B).<br />

Bewertungsschlüssel für alle Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie<br />

Nutzungs- und Strukturtypen<br />

Alle aufgenommenen Einzelflächen wurden mit einer ökologischen Wertstufe<br />

versehen, die sich an der neunstufigen Skala von KAULE (1986) für eine<br />

flächendeckende Bewertung für Belange des Artenschutzes orientiert. Diese<br />

Skala wurde für die vorliegende Untersuchung auf fünf Wertstufen komprimiert<br />

(s. Tabelle).<br />

Tab. 10: Bewertungsskala der Biotop- und FFH-Lebensraumtypen sowie der<br />

Nutzungs- und Strukturtypen<br />

Biotop- und Nutzungstypen Wertstufen<br />

Seltene und repräsentative natürliche und extensiv genutzte Ökosysteme. In der<br />

Regel alte und/oder oligotrophe Ökosysteme mit Spitzenarten der Roten Liste,<br />

geringe Störung, soweit vom Typ möglich große Flächen. „Urwälder“, Moore, Seen,<br />

dynamische Auen, Felsfluren, alpine Ökosysteme, Küstenökosysteme, Heiden,<br />

Magerrasen, Streuwiesen, Äcker, Stadtbiotope mit hervorragender Artenausstattung.<br />

nach<br />

Kaule<br />

in der<br />

UVS<br />

9 5<br />

28 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Biotop- und Nutzungstypen Wertstufen<br />

Wie 9, jedoch weniger gut ausgebildet, vorrangig auch zurückgehende<br />

Waldökosysteme und Waldnutzungsformen, extensive Kulturökosysteme und<br />

Brachen, Komplexe mit bedrohten Arten, die einen größeren Aktionsraum benötigen.<br />

Gebiete mit besonderer Bedeutung auf Landes- und Regionalebene, d.h. in einem<br />

größeren Bezugsraum sind höher zu bewertende Gebiete vorhanden. Umgekehrt<br />

kann auf Landesebene eine Einstufung in 8 gerechtfertigt sein, obwohl aufgrund des<br />

Schwerpunktvorkommens aus europäischer Sicht eine höhere Einstufung vorliegt.<br />

Gebiete mit regionaler Bedeutung. Nicht oder extensiv genutzte Flächen mit Rote-<br />

Liste-Arten zwischen Wirtschaftsflächen, regional zurückgehende Arten,<br />

oligotraphente Arten (Arten nährstoffarmer Standorte), Restflächen der Typen von 8<br />

und 9, Kulturflächen, in denen regional zurückgehende Arten noch zahlreich<br />

vorkommen. Altholzbestände, Plenterwälder (gemischte Bestände mit<br />

ungleichaltrigen Bäumen), spezielle Schlagfluren, Hecken, Bachsäume, Dämme,<br />

etc., Sukzessionsflächen mit Magerkeitszeigern, regionaltypische Arten; Wiesen und<br />

Äcker mit stark zurückgehenden Arten, Industriebrachen, Böschungen, Parks,<br />

Villengärten mit alten Baumbeständen.<br />

Gebiete mit örtlicher Bedeutung. Kleinere Ausgleichsflächen zwischen<br />

Nutzökosystemen (Kleinstrukturen) in Landschaftskomplexen. Unterscheidet sich<br />

von 7 durch Fehlen oder Seltenheit von oligotraphenten Arten und Rote-Liste-Arten.<br />

Bedeutend für Arten, die in den eigentlichen Kulturflächen nicht mehr vorkommen.<br />

Artenarme Wälder, Mischwälder mit hohem Fichtenanteil, Hecken, Feldgehölze mit<br />

wenig regionaltypischen Arten; Äcker und Wiesen, in denen noch<br />

standortspezifische Arten vorkommen; kleinere Sukzessionsflächen in Städten, alte<br />

Gärten und Kleingartenanlagen.<br />

Nutzflächen, in denen nur noch wenig standortspezifische Arten vorkommen. Die<br />

Bewirtschaftungsintensität überlagert die natürlichen Standorteigenschaften. Grenze<br />

der „ordnungsgemäßen“ Land- und Forstwirtschaft; Äcker und Wiesen ohne<br />

spezifische Flora und Fauna, Siedlungsgebiete mit überwiegend intensiv gepflegten<br />

Anlagen.<br />

Nutzflächen, in denen nur noch Arten eutropher Einheitsstandorte vorkommen bzw.<br />

die Ubiquisten (Organismen ohne besondere Bindung an Lebensraum) der<br />

Siedlungen oder die widerstandsfähigsten Ackerunkräuter. Randliche Flächen<br />

werden beeinträchtigt. Äcker und Intensivwiesen, Aufforstungen in schutzwürdigen<br />

Bereichen, stark belastete Abstandsflächen, Fichtenforste, dicht bebaute<br />

Siedlungsgebiete mit wenigen extensiv genutzten Restflächen.<br />

Nur für wenige Ubiquisten nutzbare Flächen, starke Trennwirkung, sehr deutliche<br />

negative Beeinflussung von Nachbargebieten. Intensiväcker mit enger Fruchtfolge,<br />

stark verarmtes Grünland, 4-8 höhere Pflanzenarten/100 qm, Wohngebiete mit<br />

„Einheitsgrün“, Zwergkoniferen, Rasen, wenige Zierpflanzen, Forstplantagen in Auen<br />

und in anderen schutzwürdigen Lebensräumen.<br />

Fast vegetationsfreie Flächen. Durch Emissionen starke Belastungen für andere<br />

Ökosysteme von hier ausgehend. Gülle-Entsorgungsgebiete in der Landwirtschaft,<br />

extrem enge Fruchtfolgen und höchster Chemieeinsatz, intensive Weinbau- und<br />

Obstanlagen, Aufforstungen in hochwertigen Lebensräumen, Intensiv-Forstplanta-<br />

gen.<br />

Vegetationsfreie Flächen. Durch Emissionen sehr starke Belastungen für andere<br />

Ökosysteme von hier ausgehend. Innenstädte, Industriegebiete fast ohne<br />

Restflächen, Hauptverkehrsstraßen.<br />

(nach KAULE, 1986)<br />

nach<br />

Kaule<br />

in der<br />

UVS<br />

8 5<br />

7 4<br />

6 3<br />

5 2<br />

4 2<br />

3 2<br />

2 1<br />

1 1<br />

Für das Schutzgut Tiere wird eine Bewertung der Teilgebiete auf Grundlage der<br />

vorgesehenen Kartierungen (s. Kap. 6) vorgenommen.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 29


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. <strong>11</strong>: Bewertungsrahmen zur Zuordnung des Funktionalen Wertes der<br />

Biotopkomplexe (Schutzgut Tiere)<br />

Kriterium<br />

• Gebiete bzw. Gebietskomplexe mit besonders guter landschaftsökologischer<br />

Ausstattung (überwiegend mit § 28-Flächen im Verbund) und sehr hoher<br />

Bedeutung (überregional, z.T. national) für den Arten- und Biotopschutz<br />

• Bestehende und geplante Naturschutzgebiete (NSG) oder Geschützte<br />

Landschaftsbestandteile (GLB)<br />

• Flächen mit Trittsteinfunktion im überregionalen Biotopverbund („ökologische<br />

Zellen“)<br />

• Flächen mit sehr hoher Bedeutung für eine oder mehrere Tiergruppen (sehr hohe<br />

Artenvielfalt mit seltenen und geschützten Arten, vielfältige Lebensraumfunktionen<br />

insbesondere Fortpflanzungshabitat seltener und geschützter Arten, eindeutige<br />

Dominanz stenotoper, biotoptypischer Arten)<br />

• Sehr hoher Strukturreichtum<br />

• Flächenkomplexe oder Flächen mit sehr guter Einbindung in das Umland<br />

• Naturnahe bis natürliche Flächen ohne bis geringer Nutzung<br />

• Unverzichtbarer Bestandteil im Gesamtnaturraum<br />

• Teilflächen und Teilfunktionen bei Verlust an anderer Stelle nicht wiederherstellbar<br />

• Gebiete bzw. Gebietskomplexe mit guter landschaftsökologischer Ausstattung (mit<br />

einzelnen § 28-Flächen) und hoher Bedeutung (regional, z.T. überregional) für den<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

• Fläche mit Trittsteinfunktion im regionalen Biotopverbund („ökologische Zellen“)<br />

• Flächen mit hoher Bedeutung für eine oder mehrere Tiergruppen (hohe Artenvielfalt<br />

mit seltenen und geschützten Arten, Lebensraumfunktionen insbesondere<br />

Fortpflanzungshabitat seltener und geschützter Arten, hoher Anteil stenotoper<br />

Arten, biotoptypischer Arten)<br />

• Hoher Strukturreichtum<br />

• Flächen mit guter Einbindung in das Umland<br />

• Flächen mit extensiver Nutzung<br />

• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme sehr hoch<br />

• Teilflächen und Teilfunktionen bei Verlust an anderer Stelle nur eingeschränkt und<br />

mit sehr hohem Aufwand wiederherstellbar<br />

• Gebiete mit mittlerer Bedeutung (lokal, z.T. regional) für den Arten- und<br />

Biotopschutz<br />

• Flächen mit Vorkommen von wenigen Rote Liste- bzw. raumbedeutsamen Arten<br />

• Extensiv genutzte Flächen mit standorttypischen Arten, lokaler<br />

Vernetzungsfunktion, mittlerem Strukturreichtum<br />

• Flächen mit Lebensraumfunktion für eine oder mehrere Tiergruppen (mittlere<br />

Artenvielfalt mit einzelnen seltenen und geschützten Arten, Lebensraumfunktion<br />

u.a. Nahrungs-, Aufenthalts- und Rasthabitat seltener und geschützter Arten,<br />

offensichtliche Verdrängung stenotoper, biotoptypischer Arten durch eurytope<br />

Arten)<br />

• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme durchschnittlich<br />

• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle mit hohem Aufwand<br />

wiederherstellbar<br />

• Gebiete mit geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz<br />

• Strukturarme Flächen ohne Vernetzungsfunktion (z.B. intensiv genutzte<br />

Grünlandbereiche, Nadelforste)<br />

• Vorkommen von kommunen Tierarten, aber ohne Rote Liste- bzw.<br />

raumbedeutsame Arten<br />

• Geringe faunistische Bedeutung<br />

• Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme gering<br />

• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle wiederherstellbar<br />

Funktionaler<br />

Wert<br />

sehr hoch<br />

(5)<br />

30 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />

hoch<br />

(4)<br />

mittel<br />

(3)<br />

gering<br />

(2)


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Kriterium<br />

• Gebiete mit sehr geringer Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz<br />

• Intensiv genutzte Ackerflächen, Siedlungsflächen, Gewerbeflächen sowie sonstige<br />

versiegelte Flächen ohne Struktur / Vernetzungsfunktion<br />

• Sehr geringe faunistische Bedeutung<br />

• Keine Schutzbedürftigkeit im Rahmen der geplanten Baumaßnahme<br />

• Fläche und Funktion bei Verlust an anderer Stelle wiederherstellbar<br />

3.3.3 Schutzgut Boden<br />

3.3.3.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Funktionaler<br />

Wert<br />

sehr gering<br />

(1)<br />

Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Boden umfasst einen 200 m breiten<br />

Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend Boden- und<br />

Nutzungstypen sowie vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst<br />

und dargestellt.<br />

3.3.3.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 12: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das Schutzgut<br />

Boden<br />

Erfassungskriterien Relevante Datengrundlagen<br />

Bodeneinheiten<br />

Bodentypen, Bodenart und<br />

Ausgangsgestein<br />

Bodenfunktionen gemäß § 2<br />

BBodSchG<br />

„Lebensraumfunktion“<br />

„Ausgleichsfunktion im<br />

Wasserkreislauf“<br />

„Filter- und Pufferfunktion“<br />

„natürliche Ertragsfunktion“<br />

„Archivfunktion“<br />

Wälder mit<br />

Bodenschutzfunktion<br />

Waldflächen mit besonderer<br />

Bedeutung für den Bodenschutz<br />

• Geologische Karte von Niedersachsen (GK50) M 1:50.000<br />

(L2914 Oldenburg, L2714 Varel, L2514 Wilhelmshaven)<br />

• Bodenübersichtskarte von Niedersachsen (BÜK50) M 1:50.000<br />

(L2914 Oldenburg, L2714 Varel, L2514<br />

Wilhelmshaven),relevante Geometrien, Sachdaten und<br />

Erläuterungen<br />

• Bodenkarte (BK25) M 1:25.000, (2815 Oldenburg, 2615 Jade,<br />

2514 Varel/Nord, 2414 Wilhelmshaven), relevante Geometrien<br />

und Sachdaten<br />

• Schutzwürdige Böden M 1.50.000 (LBEG)<br />

• Bodenschätzungskarte (BS5) M 1:5.000 (2815 Oldenburg,<br />

2715 Rastede, 2615 Jade, 2614 Varel, 2514 Varel Nord, 2414<br />

Wilhelmshaven)<br />

• Standortbezogenes natürliches ackerbauliches<br />

Ertragspotenzial M 1:50.000 (LBEG)<br />

• Forstliche Standortkarten<br />

• eigene Einstufung<br />

• Bodenkundliche Auswertung nach NiBIS<br />

• Forstliche Standortkarten (FO25) für die TK 2614 Varel und TK<br />

2514 Varel (Nord)<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 31


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Erfassungskriterien Relevante Datengrundlagen<br />

Vorbelastungen<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen,<br />

Abgrabungsstätten<br />

anthropogen überformte Böden,<br />

Aufschüttböden,<br />

Altlasten, Altablagerungen,<br />

Planierungen.<br />

3.3.3.3 Bestandsbewertung<br />

• Topografische Karten<br />

• Luftbilder<br />

• Raumordnungskataster<br />

Die Gesamtbewertung der Schutzwürdigkeit der Böden (Funktionaler Wert)<br />

erfolgt anhand der Berücksichtigungen der jeweiligen Bodenfunktionen (nach<br />

§ 2 Abs. 2 BBodSchG s.o.) und ihrer Teilfunktionen.<br />

Der Boden erfüllt im Sinne dieses Gesetzes<br />

1. natürliche Funktionen als<br />

a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und<br />

Bodenorganismen,<br />

b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und<br />

Nährstoffkreisläufen,<br />

c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund<br />

der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum<br />

Schutz des Grundwassers,<br />

2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie<br />

3. Nutzungsfunktionen als<br />

a) Rohstofflagerstätte,<br />

b) Fläche für Siedlung und Erholung,<br />

c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung,<br />

d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver-<br />

und Entsorgung.<br />

Bewertet werden im Einzelnen folgende Aspekte:<br />

• Lebensraumfunktion<br />

• Funktion als Bestandteil des Naturhaushaltes<br />

• Filter-, Puffer- und Umwandlungsfunktion<br />

• Empfindlichkeit gegenüber Erosion und Verdichtung<br />

• Archiv der Natur- und Kulturgeschichte<br />

Die Auswertungsmethoden beruhen auf den im Niedersächsischen<br />

Bodeninformationssystem (NiBIS) vorliegenden Daten.<br />

32 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Gesamtbewertung der Bodenfunktionen<br />

Aus Sicht der Bodenschutzvorsorge sind folgende Böden besonders zu<br />

berücksichtigen (n. GUNREBEN & BOESS <strong>2008</strong>):<br />

• Böden mit besonderen Standorteigenschaften<br />

• Böden mit hoher natürlicher Bodenfruchtbarkeit<br />

• Böden mit hoher natur- und kulturgeschichtlicher Bedeutung<br />

• Seltene Böden<br />

Böden, die diese Kriterien in hohem Maße erfüllen, werden zu den<br />

schutzwürdigen Böden Niedersachsens gezählt und sollten im Rahmen von<br />

Planungs- und Genehmigungsverfahren besonders vor einer Überplanung<br />

geschützt werden.<br />

Das Verfahren zur Gesamtbewertung der Bodenfunktionen beruht auf dem<br />

arithmetischen Mittel der Wertklassen der flächenhaft ermittelten<br />

Einzelfunktionen, berücksichtigt jedoch zusätzlich die besondere Bedeutung der<br />

Wertstufen „sehr hoch“ (Wertklasse 5) und „hoch“ (Wertklasse 4) bei einer oder<br />

mehreren Bodenfunktionen. Deshalb können Böden, bei denen aufgrund<br />

mangelnder Datengrundlagen nicht alle Funktionen bewertet werden können, bei<br />

denen aber eine Funktion in Klasse 5 (sehr hoher Funktionaler Wert) eingestuft<br />

wurde, in der Gesamtbewertung in Wertklasse 5 eingeordnet werden. In der<br />

Gesamtbewertung entfällt die Wertstufe „sehr gering“ (Wertklasse 1), da auf<br />

Extremstandorten mit einer sehr geringen oder geringen Funktionserfüllung der<br />

Bodenteilfunktionen „natürliche Ertragsfunktion“, „Filter- und Pufferfunktion“ sowie<br />

„Ausgleichsfunktion im Wasserkreislauf“ stets ein hohes oder sehr hohes<br />

Lebensraum-/ Standortpotenzial für die natürliche Vegetation<br />

(Lebensraumfunktion) auftritt.<br />

Ggf. punktuell oder in Einzelflächen erfasste Böden/Bodenstandorte mit besonderer<br />

Bedeutung für die Archivfunktion führen im Kontext des Gesamtwertes zu<br />

einer Höherstufung des entsprechenden Bereiches um eine Wertstufe.<br />

Unter dem Begriff „Anthropogene Böden“ zusammengefasste Bereiche werden in<br />

der Gesamtbewertung pauschal mit „gering“ (Wertklasse 2) eingestuft. Auf den<br />

entsprechenden Flächen sind zwar zumindest oberflächennah keine natürlich<br />

gewachsenen oder ungestörten Böden mehr vorhanden, dennoch können diese<br />

Standorte noch bestimmte Bodenfunktionen wie z. B. „Ausgleichsfunktion im<br />

Wasserkreislauf“ oder „Filter- und Pufferfunktion“ erfüllen.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 33


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 13: Matrix zur Gesamtbewertung von Böden<br />

Bewertungsergebnis für einzelne<br />

Bodenfunktionen<br />

mindestens 1 x Bewertungsklasse 5<br />

oder mindestens 3 x Bewertungsklasse 4<br />

Gesamtbewertun<br />

g des<br />

Standortes<br />

Wertklasse der<br />

Gesamtbewertung =<br />

Funktionaler Wert<br />

sehr hoch 5<br />

2 x Bewertungsklasse 4 hoch 4<br />

1 x Bewertungsklasse 4<br />

oder arithmetisches Mittel ≥ 2,5<br />

mittel 3<br />

arithmetisches Mittel < 2,5 gering 2<br />

3.3.4 Schutzgut Wasser<br />

3.3.4.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Wasser umfasst einen 400 m breiten<br />

Korridor, der ggf. in Richtung benachbarter Natura 2000-Gebiete aufgeweitet<br />

werden kann. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend Gewässer<br />

und Grundwasserdaten sowie vorhandene Vorbelastungen und<br />

Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />

3.3.4.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 14: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für das<br />

Schutzgut Wasser<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />

Informationsgrundlagen<br />

Grundwasser<br />

Hydrogeologische Ausgangssituation,<br />

Grundwasserdeckschichten<br />

Grundwasserflurabstände, -fließrichtung<br />

Verschmutzungsempfindlichkeit<br />

Wasserschutzgebiete, Quellen<br />

Überschwemmungsgebiete<br />

• Hydrogeologische Einheiten von<br />

Niedersachsen M 1:500.000<br />

• Lage der Grundwasseroberfläche<br />

M 1:50.000<br />

• Geologische, Hydrogeologische und<br />

Umwelttechnische Aussagen des<br />

Baugrundgutachtens<br />

• Bodenübersichtskarte von<br />

Niedersachsen, M 1:50.000,<br />

• Bodenkarten von Niedersachsen<br />

M 1:25.000, relevante Geometrien und<br />

Sachdaten<br />

• Auskünfte des niedersächsischen<br />

Ministeriums für Umwelt und<br />

Klimaschutz<br />

• Auskünfte der Wasserwirtschaftsämter<br />

• Informationsdienst des<br />

Niedersächsischen Landesbetriebs für<br />

Wasserwirtschaft, Küsten- und<br />

Naturschutz (NLWKN):<br />

Überschwemmungsgefährdete Gebiete<br />

Niedersachsens<br />

34 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />

Informationsgrundlagen<br />

Oberflächengewässer<br />

Gewässergüte,<br />

Trophiestufe,<br />

Gewässerstruktur<br />

Vorbelastungen<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen<br />

Altlasten<br />

3.3.4.3 Bestandsbewertung<br />

Gesamtbewertung Grundwasser<br />

• Auskünfte des niedersächsischen<br />

Ministeriums für Umwelt und<br />

Klimaschutz<br />

(insb. Gewässerzustand gem.<br />

Wasserrahmenrichtlinie - WRRL)<br />

• Auskünfte der Wasserwirtschaftsämter<br />

• Auskünfte des Fließgewässer-<br />

Schutzsystems Niedersachsen<br />

• Topographische Karten, Luftbilder<br />

• Topografische Karten, Luftbilder<br />

• Altlastenkataster<br />

Der funktionale Wert eines Teilgebietes des Untersuchungsraumes im Hinblick<br />

auf das Grundwasser setzt sich zusammen aus der Bedeutung und der<br />

Empfindlichkeit und hängt damit ab vom Vorhandensein von<br />

Wasserschutzgebieten und Quellen, d.h. von der Nutzung von<br />

Grundwasservorkommen und von der Empfindlichkeit des Grundwassers<br />

gegenüber Verunreinigungen. Letztere lässt sich durch das Maß der<br />

Durchlässigkeit der Grundwasserdeckschichten und durch den<br />

Grundwasserflurabstand ausdrücken.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 35


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 15: Definition des Funktionalen Wert für Grundwasser<br />

Kriterium Schutzwürdigk<br />

eit des<br />

Standortes<br />

• Wasserschutzgebiet Zone I<br />

• Quellbereiche<br />

• Grundwasserflurabstand < 2 m unabhängig von der<br />

Durchlässigkeit der Deckschichten (u.a. Grundwasser in<br />

Gewässerniederungen)<br />

• Grundwasserflurabstand 2 - 5 m bei hoher Durchlässigkeit<br />

der Deckschichten<br />

• Wasserschutzgebiet Zone II<br />

• Grundwasserflurabstand 2 - 5 m bei mittlerer bis geringer<br />

Durchlässigkeit der Deckschichten<br />

• Wasserschutzgebiete Zone III<br />

• Grundwasserflurabstand 5 - 10 m bei hoher<br />

Durchlässigkeit der Deckschichten<br />

• Grundwasserflurabstand 5 - 10 m bei mittlerer bis geringer<br />

Durchlässigkeit der Deckschichten<br />

• Bereiche mit Grundwasserflurabständen > 10 m<br />

unabhängig von der Durchlässigkeit der Deckschichten<br />

sehr hoch<br />

Funktio<br />

naler<br />

Wert<br />

36 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

• Nicht belegt sehr gering 1<br />

Für die Zuordnung des funktionalen Wertes ist jeweils das am höchsten<br />

eingestufte Beurteilungskriterium ausschlaggebend.<br />

Gesamtbewertung Oberflächengewässer<br />

Da die Beurteilung der generellen Empfindlichkeit von Oberflächengewässern in<br />

der Regel identisch ist mit deren Bedeutungseinstufung (Empfindlichkeit<br />

verringert sich mit abnehmender Natürlichkeit eines Gewässers), wird auf deren<br />

Grundlage die Einstufung des funktionalen Wertes der Oberflächengewässer<br />

vorgenommen. Die Bewertung geht - soweit möglich - einher mit den<br />

behördlichen Zustandseinschätzungen der Oberflächengewässer gem.<br />

Wasserrahmenrichtlinie.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 16: Definition des Funktionalen Wertes für Oberflächengewässer<br />

Kriterium Schutzwürdigkeit<br />

des Standortes<br />

• Gewässerstruktur: Gewässer unverändert bis<br />

gering verändert (Strukturklasse 1 + 2) bzw.<br />

Naturnähe natürlich / naturnah (NN)<br />

• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />

oligotroph;<br />

Fließgewässer - Güteklasse I (unbelastet)<br />

• Gewässerstruktur: Gewässer mäßig verändert<br />

(Strukturklasse 3)<br />

bzw. Naturnähe: bedingt naturnah (BN)<br />

• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />

mesotroph;<br />

Fließgewässer - Güteklasse I - II (gering belastet)<br />

• Überschwemmungsgebiete<br />

• Gewässerstruktur: Gewässer deutlich bis stark<br />

verändert (Strukturklasse 4 + 5) bzw. Naturnähe:<br />

teilweise verbaut (TV),<br />

• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />

mesotroph bis eutroph;<br />

Fließgewässer - Güteklasse II (mäßig belastet)<br />

• Gewässerstruktur: Gewässer sehr stark bis<br />

vollständig verändert (Strukturklasse 6 + 7) bzw.<br />

Naturnähe: naturfremd (NF)<br />

• Gewässergüte: Stillgewässer - Nährstoffhaushalt<br />

eutroph bis polytroph;<br />

Fließgewässer - Güteklasse II-III (kritisch belastet)<br />

• Gewässer vollständig verrohrt<br />

• Gewässergüte: III (stark verschmutzt) und<br />

schlechter<br />

sehr hoch<br />

Funktionaler<br />

Wert<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 37<br />

hoch<br />

mittel<br />

gering<br />

sehr gering<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.5 Schutzgüter Luft und Klima<br />

3.3.5.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für die Schutzgüter Luft und Klima umfasst einen 200 m<br />

breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />

geländeklimatisch relevante Raumeinheiten sowie vorhandene Vorbelastungen<br />

und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />

3.3.5.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 17: Erfassungskriterien und Daten-/Informationsgrundlagen für die<br />

Schutzgüter Luft und Klima<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- und<br />

Informationsgrundlagen<br />

Regionalklima • Klimaatlas von Niedersachsen<br />

Geländeklima<br />

• Kaltluftentstehungsgebiete mit und ohne<br />

Wohnsiedlungsbezug<br />

• Kaltluftsammelgebiete<br />

• Kalt- und Frischluftabflussbahnen mit<br />

und ohne Wohnsiedlungsbezug<br />

Gesetzlich und gesamtplanerisch<br />

geschützte Bereiche<br />

• Bereiche mit besonderer Bedeutung für<br />

die Erhaltung und Entwicklung von<br />

Vernetzungs- und Pufferfunktionen für<br />

Wald<br />

• Besondere Gehölzvorkommen<br />

• Immissionsschutzwälder<br />

Raumwirksame Vorbelastungen<br />

• Großemittenten<br />

• lineare Emissionsquellen<br />

3.3.5.3 Bestandsbewertung<br />

• Topografische Karte M 1 : 25.000<br />

• Luftbilder<br />

• Geländebegehung<br />

• Landschaftsrahmenpläne der<br />

Landkreise Oldenburg, Ammerland,<br />

Wesermarsch, Friesland,<br />

Wilhelmshaven<br />

• Waldfunktionskarte Niedersachsen<br />

• Topografische Karte M 1 : 25.000<br />

• Luftbilder<br />

• Geländebegehung<br />

Die Bestandsbewertung erfolgt weitgehend verbal-argumentativ im Rahmen der<br />

Bestandsbeschreibung. Auf die Anwendung eines formalisierten<br />

Bewertungsverfahrens mit differenzierter Ausweisung des Funktionalen Wertes<br />

wird bei den Schutzgütern Luft und Klima verzichtet.<br />

38 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.6 Schutzgut Landschaft<br />

3.3.6.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für das Schutzgut Landschaft umfasst einen 1.000 m<br />

breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />

Landschaftsbildeinheiten und landschaftsbildprägende Elemente sowie<br />

vorhandene Vorbelastungen und Empfindlichkeiten erfasst und dargestellt.<br />

3.3.6.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 18: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für<br />

das Schutzgut Landschaft<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten- /<br />

Informationsgrundlagen<br />

Landschaftsbildkomponenten:<br />

• Geomorphologischer Formenschatz<br />

• Naturräumliche Struktur<br />

• Landnutzung / Biotoptypen<br />

• Siedlungen<br />

• Landschaftsbildprägende Ortsränder<br />

• Gewässer<br />

• Visuelle Leitlinien und Sichtbeziehungen<br />

Gliederungsprinzipien und<br />

Anordnungsmuster der<br />

Landschaftsbildkomponenten<br />

Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte<br />

Bereiche:<br />

• LSG und ND werden aufgrund der Bedeutung<br />

für das Landschaftsbild bei der<br />

Bestandserfassung und -bewertung<br />

berücksichtigt<br />

• Wald mit besonderer Bedeutung für das<br />

Landschaftsbild<br />

Vorbelastungen<br />

visuelle Beeinträchtigungen durch:<br />

• Freileitungen<br />

• Verkehrstrassen<br />

• störende Bauwerke<br />

• Abgrabungsbereiche<br />

Geräuschimmissionen aus Verkehrsanlagen<br />

durch straßenbedingte Geräusche werden unter<br />

dem Schutzgut Menschen - Erholungs- und<br />

Freizeitfunktion, Geruchsbelästigungen unter<br />

dem Schutzgut Luft behandelt.<br />

• Die Naturräume Niedersachsens<br />

• Biotoptypenkartierung<br />

• Topografische Karten 1:25.000<br />

• Geländebegehungen<br />

• Luftbilder<br />

• Landschaftspläne<br />

• Geländebegehungen<br />

• Ableitung aus den oben genannten<br />

Datenquellen<br />

• Schutzgebietsverordnungen<br />

• Waldfunktionsplan Niedersachsen<br />

• Topografische Karten (1:25.000)<br />

• Geländebegehungen<br />

• Luftbilder<br />

• Landschaftspläne<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 39


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.6.3 Bestandsbewertung<br />

Die Ausprägungen der Kategorien von Eigenart, Vielfalt und Schönheit für die<br />

jeweilige Landschaftsbildeinheit wird unter Berücksichtigung der Vorbelastung<br />

verbal-argumentativ zu einem Gesamtwert (= Funktionaler Wert)<br />

zusammengeführt und einzelfallbezogen beschrieben und begründet. Mit<br />

einbezogen wird dabei die vorhabensbezogene Empfindlichkeit der Landschaft<br />

wie z. B. im Fall der weiträumigen Sichtbeziehungen. Die nachfolgende Tabelle<br />

zeigt typische Beispiele für die Bewertung von Landschaftsbildeinheiten mit<br />

unterschiedlichen Ausprägungen der Bewertungskriterien.<br />

Tab. 19: Bewertungsrahmen zur Zuordnung der Bedeutung des<br />

Funktionalen Wertes im Schutzgut Landschaft<br />

Landschaftsbildeinheiten Funktionaler<br />

Wert<br />

Gebiete mit hoher und / oder sehr hoher Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />

fehlender Vorbelastung<br />

Beispiele:<br />

• Naturnahe Au- und Mischwaldbestände<br />

• Naturnahe Fließgewässerauen mit Gehölzufersaum<br />

Gebiete mit mittlerer / hoher Vielfalt bzw. Eigenart und / oder einzeln<br />

auftretender Vorbelastung<br />

Beispiele:<br />

• feldgehölzreiche Feldflur<br />

• forstwirtschaftlich geprägter Wald<br />

• deutlich durchgrünte locker bebaute Siedlungsbereiche<br />

Gebiete mit geringer / mittlerer Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />

erkennbarer Vorbelastung<br />

Beispiele:<br />

• Wechsel von Acker- und Grünlandnutzung mit strukturierenden<br />

Gehölzelementen<br />

• Durchgrünte Siedlungsbereiche / Kleingärten mit älteren<br />

Gehölzbeständen<br />

• Wenig strukturierte Offenlandbereiche mit weiträumigen<br />

Sichtbeziehungen (mit Siedlungsbezug)<br />

Gebiete mit sehr geringer / geringer Vielfalt bzw. Eigenart und / oder<br />

deutlicher Vorbelastung<br />

Beispiele:<br />

• zusammenhängende Gewerbe- und Mischgebiete, Versorgungsanlagen<br />

• dichte Bebauung<br />

sehr hoch<br />

(5)<br />

40 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc<br />

hoch<br />

(4)<br />

mittel<br />

(3)<br />

gering<br />

(2)<br />

• nicht belegt sehr gering<br />

(1)


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

3.3.7 Kultur- und sonstige Sachgüter<br />

3.3.7.1 Abgrenzung des Untersuchungsraums<br />

Der Untersuchungsraum für die Kultur- und sonstige Sachgüter umfasst einen<br />

200 m breiten Korridor. In diesem Untersuchungsraum werden flächendeckend<br />

Kultur- und sonstige Sachgüter sowie vorhandene Vorbelastungen erfasst und<br />

dargestellt.<br />

3.3.7.2 Erfassungskriterien und Datengrundlagen<br />

Tab. 20: Erfassungskriterien und Daten- und Informationsgrundlagen für<br />

Kultur- und sonstige Sachgüter<br />

Erfassungskriterien Relevante Daten /<br />

Informationsgrundlagen<br />

Kulturdenkmäler gemäß NDSchG:·<br />

Baudenkmäler nach § 3 (2) und (3)<br />

Bodendenkmäler nach § 3 (4)<br />

Bewegliche Denkmäler nach § 3 (5)<br />

Sonstige kultur- oder naturhistorische<br />

Elemente ohne ausgewiesenen<br />

Schutzstatus:<br />

Historische Kulturlandschaften und<br />

Landnutzungsformen i.S. NNatG / BNatSchG·<br />

Sicht- und Wegebeziehungen·<br />

Sonstige Anlagen, Einrichtungen oder Objekte<br />

Vorbelastungen:·<br />

bestehende visuelle Störungen durch Bauwerke<br />

und Nutzungen·<br />

bestehende Zerschneidungen / Verinselungen<br />

3.3.7.3 Bestandsbewertung<br />

• Denkmallisten,<br />

Denkmaltopographien des<br />

Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Denkmalpflege<br />

• Landschaftspläne der Gemeinden<br />

• Biotoptypenkartierung, Luftbilder u.<br />

eigene Begehungen<br />

• Topografische Karten·<br />

• Geländebegehungen<br />

Die Gesamtbewertung (Funktionaler Wert) wird unter Berücksichtigung der<br />

Bedeutung und Empfindlichkeit verbal-argumentativ durchgeführt und einzelfallbezogen<br />

beschrieben und begründet. Generell ergibt sich nach dem<br />

Niedersächsischen Denkmalschutzgesetz (NDSchG) ein hoher funktionaler Wert<br />

für alle ausgewiesenen Denkmäler.<br />

3.4 Wechselwirkungen<br />

Gemäß § 2 Abs. 1 S. 2 UVPG sind die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen<br />

eines Vorhabens auf die verschiedenen Schutzgüter der Umwelt<br />

einschließlich der Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern zu ermitteln,<br />

zu beschreiben und zu bewerten.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 41


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 21: Schutzgutbezogene Zusammenstellung von Wechselwirkungen<br />

Schutzgut /<br />

Schutzgutfunktion<br />

Menschen<br />

• Wohn- und<br />

Wohnumfeldfunktion<br />

• Erholungs- und<br />

Freizeitfunktion<br />

Pflanzen<br />

• Pflanzen und Biotope<br />

Tiere<br />

• Faunistische<br />

Lebensraumfunktion<br />

Boden<br />

• Funktion als<br />

Ausgleichskörper im<br />

Wasserkreislauf<br />

• natürliche Ertragsfunktion<br />

• Lebensraumfunktion<br />

• Filter- und Pufferfunktion<br />

Grundwasser<br />

• Grundwasserdargebotsfu<br />

nktion<br />

• Grundwasserschutzfunkti<br />

on<br />

• Funktion im<br />

Landschaftswasserhaush<br />

alt<br />

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern<br />

• Vorbelastung anderer Schutzgüter (Flächeninanspruchnahme,<br />

Verlärmung, optische Störungen)<br />

• Abhängigkeit vieler Erholungsfunktionen von der landschaftlichen<br />

Ausstattung (z.B. Oberflächengewässer als Badeseen)<br />

• Abhängigkeit der Vegetation von den abiotischen<br />

Standorteigenschaften (Bodenform, Geländeklima,<br />

Grundwasserflurabstand,<br />

Oberflächengewässer)<br />

• Anthropogene Vorbelastungen von Biotopen<br />

• Abhängigkeit der Tierwelt von der biotischen und abiotischen<br />

Lebensraumausstattung (Vegetation / Biotopstruktur,<br />

Biotopvernetzung, Lebensraumgröße, Boden, Geländeklima /<br />

Bestandsklima, Wasserhaushalt)<br />

• Spezifische Tierarten / Tierartengruppen als Indikator für die<br />

Lebensraumfunktion von Biotoptypen/-komplexen<br />

• Anthropogene Vorbelastungen von Tieren und Tierlebensräumen<br />

• Abhängigkeit der ökologischen Bodeneigenschaften von den<br />

geologischen, geomorphologischen, wasserhaushaltlichen,<br />

vegetationskundlichen und klimatischen Verhältnissen<br />

• Boden als Schadstoffsenke und Schadstofftransportmedium im<br />

Hinblick auf die Wirkpfade Boden-Pflanzen, Boden-Wasser, Boden-<br />

Menschen, (Boden-Tiere)<br />

• Boden als Standort für Biotope / Pflanzengesellschaften und als<br />

Lebensraum für Bodentiere<br />

• Boden in seiner Bedeutung für den Landschaftswasserhaushalt<br />

(Grundwasserneubildung, Retentionsfunktion, Grundwasserschutz,<br />

Grundwasserdynamik)<br />

• Anthropogene Vorbelastungen des Bodens<br />

• Abhängigkeit der Grundwasserergiebigkeit von den<br />

hydrogeologischen Verhältnissen und der Grundwasserneubildung<br />

• Abhängigkeit der Grundwasserneubildung von klimatischen, boden-<br />

und vegetationskundlichen / nutzungsbezogenen Faktoren<br />

• Abhängigkeit der Grundwasserschutzfunktion von der<br />

Grundwasserneubildung und der Speicher- und Reglerfunktion des<br />

Bodens<br />

• Oberflächennahes Grundwasser als Standortfaktor für Biotope und<br />

Tierlebensgemeinschaften<br />

• Grundwasserdynamik und seine Bedeutung für den<br />

Wasserhaushalt von Oberflächengewässern<br />

• Oberflächennahes Grundwasser in seiner Bedeutung als Faktor der<br />

Bodenentwicklung<br />

• Grundwasser als Schadstofftransportmedium im Hinblick auf die<br />

Wirkpfade Grundwasser-Menschen, (Grundwasser-<br />

Oberflächengewässer, Grundwasser-Pflanzen)<br />

• Anthropogene Vorbelastungen des Grundwassers<br />

42 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Schutzgut /<br />

Schutzgutfunktion<br />

Oberflächengewässer<br />

• Lebensraumfunktion<br />

• Funktion im<br />

Landschaftswasserhaush<br />

alt<br />

Klima<br />

• Regionalklima<br />

• Lokal-/Geländeklima<br />

• Bioklimatische<br />

Ausgleichsfunktion<br />

• Bioklimatische Belastung<br />

Luft<br />

• lufthygienische<br />

Ausgleichsfunktion<br />

• lufthygienische Belastung<br />

Landschaft<br />

• Landschaftsbild<br />

(in Anlehnung an SPORBECK ET AL., 1997)<br />

Wechselwirkungen mit anderen Schutzgütern<br />

• Abhängigkeit der Selbstreinigungskraft vom ökologischen Zustand<br />

des Gewässers (Besiedelung mit Tieren und Pflanzen)<br />

• Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen<br />

• Abhängigkeit der Gewässerdynamik von der Grundwasserdynamik<br />

im Einzugsgebiet (in Abhängigkeit von Klima, Relief, Hydrogeologie,<br />

Boden, Vegetation / Nutzung)<br />

• Anthropogene Vorbelastungen von Oberflächengewässern<br />

• Geländeklima (Bestandsklima) als Standortfaktor für die Vegetation<br />

und die Tierwelt<br />

• Abhängigkeit der lufthygienischen Belastungssituation von<br />

geländeklimatischen Besonderheiten (lokale Windsysteme,<br />

Frischluftschneisen, Tal- und Kessellagen, städtebauliche<br />

Problemlagen)<br />

• Abhängigkeit des Geländeklimas und der klimatischen<br />

Ausgleichsfunktion (Kaltluftabfluss u.a.) von Relief, Vegetation /<br />

Nutzung und größeren Wasserflächen<br />

• Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich<br />

(Klimaschutzwälder)<br />

• Anthropogene Vorbelastungen des Klimas<br />

• Lufthygienische Situation für den Menschen<br />

• Bedeutung von Vegetationsflächen für die lufthygienische<br />

Ausgleichsfunktion (u.a. Immissionsschutzwälder)<br />

• Anthropogene, lufthygienische Vorbelastungen<br />

• Abhängigkeit des Landschaftsbildes von den Landschaftsfaktoren<br />

Relief, Vegetation / Nutzung, Oberflächengewässer<br />

• Leit-, Orientierungsfunktion für Tiere<br />

• Anthropogene Vorbelastungen des Landschaftsbildes<br />

3.5 Relevante Wirkfaktoren und zu untersuchende Auswirkungen<br />

Aus der Art des Vorhabens ergibt sich aufgrund der geplanten baulichen<br />

Anlagen, der Bautätigkeit sowie durch den Betrieb eine Vielzahl von<br />

Wirkfaktoren, die direkt oder indirekt mit Auswirkungen auf die Umwelt, ihrer<br />

einzelnen Schutzgüter und deren Wechselwirkungen verbunden sind und in der<br />

Folge zu Beeinträchtigungen der Schutzgüter führen können.<br />

Entsprechend der nachfolgenden Auflistungen werden, unterschieden nach der<br />

grundlegenden Ursache (Bau, Anlage und Betrieb), die Wirkungen benannt, die<br />

schutzgutbezogen zu Beeinträchtigungen führen können (s. Tab 3-19). Die in der<br />

Tabelle dargestellten potenziellen Wirkungen werden in der Entwurfsplanung<br />

entsprechend dem Stand der Planung und Prognosen berücksichtigt.<br />

Weitere Informationen enthalten die Hinweise zur ökologischen<br />

Wirkungsprognose in UVS, LBP und FFH-Verträglichkeitsprüfungen bei Aus- und<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 43


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Neubauvorhaben der Eisenbahnen des Bundes (EISENBAHN-BUNDESAMT,<br />

2005).<br />

44 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 22: Mögliche Wirkungen der Ausbaustufe III Oldenburg-Wilhelmshaven auf die Schutzgüter<br />

Mögliche Wirkungen Schutzgüter<br />

Baubedingt<br />

Flächeninanspruchnahme (vorübergehend) durch<br />

Baustelleneinrichtungen, Baustraßen<br />

Bemessungs<br />

größe<br />

Menschen<br />

Tiere und<br />

Pflanzen<br />

Boden Wasser Luft und<br />

Klima<br />

Landsch<br />

aft<br />

Kultur- u.<br />

sonstige<br />

Sachgüter<br />

ha <br />

Barriere und Trennwirkungen lfdm <br />

Schallemissionen dB(A) <br />

Staub- und Schadstoffemissionen verbal <br />

Erschütterungen verbal <br />

Verlegung und Überbauung von Gewässern lfdm <br />

Wirkungen auf das Grund- oder Schichtenwasser (z.B.<br />

Baugruben im Grundwasser, Offenlegung, Anschnitt des<br />

Grundwasserleiters)<br />

Temporäre Grundwasserabsenkungen bzw.<br />

Grundwasseranstau<br />

verbal <br />

verbal <br />

Licht- und optische Reize (Bautätigkeit) verbal <br />

Mechanische Bodenbelastung verbal <br />

Bodenabtrag, -auftrag ha / m 3 <br />

Einleitung von Oberflächenwasser in Fließgewässer /<br />

stehende Gewässer / Grundwasser<br />

verbal <br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 45


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Mögliche Wirkungen Schutzgüter<br />

Anlagebedingt<br />

Flächeninanspruchnahme durch technische Bauwerke und<br />

Betriebsanlagen<br />

Flächeninanspruchnahme durch Erdbauwerke (Dämme<br />

bzw. Einschnitte, Schallschutzwälle)<br />

Bemessungs<br />

größe<br />

Menschen<br />

Tiere und<br />

Pflanzen<br />

Boden Wasser Luft und<br />

Klima<br />

Landsch<br />

aft<br />

Kultur- u.<br />

sonstige<br />

Sachgüter<br />

ha <br />

ha <br />

Durchtrennung, Verlegung, Überbauung von Gewässern lfdm <br />

Erhöhung der Barriere- und Trennwirkungen lfdm / ha <br />

Änderung von Standortfaktoren (Verschattung, Öffnen von<br />

Wäldern, Aufwuchsbeschränkungen etc.)<br />

Minderung/Durchstoßen von Deckschichten (Bauwerke im<br />

Grundwasser)<br />

Optische Überformung durch technische Bauwerke und<br />

Anlagen (Gleisanlage, Bauwerke, Maste, Oberleitung,<br />

Verstärkungsleitung, Signale, Lärmschutz) sowie Wälle<br />

und Einschnitte<br />

verbal<br />

verbal<br />

<br />

<br />

verbal <br />

Grundwasserabsenkungen bzw. Grundwasseranstau verbal <br />

Einleitung und Versickerung von Oberflächenwasser in<br />

Fließgewässer / stehende Gewässer / Grundwasser<br />

Betriebsbedingt<br />

verbal<br />

Schallemissionen dB(A) <br />

<br />

Erschütterungen KB <br />

Elektromagnetische Felder verbal <br />

Tierkollisionen verbal <br />

Optische Reize durch den Fahrbetrieb verbal <br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 46


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

4 UVS: Bewertung der Umweltauswirkungen<br />

Für die Ausbaustufe III werden die entscheidungserheblichen Auswirkungen des<br />

Vorhabens definiert und in der Sachdimension dargestellt. Soweit möglich erfolgt<br />

eine quantitative Erfassung der Auswirkungen (z. B. Flächeninanspruchnahme).<br />

Wo dies nicht möglich ist, erfolgt die Bewertung qualitativ. Die Beurteilung erfolgt<br />

unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von<br />

Eingriffen getrennt nach bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />

4.1 Schutzgut Menschen<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Vorübergehende Inanspruchnahme von Flächen durch Baustraßen<br />

• Vorübergehende Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />

durch Bauverkehr und Baustellenlärm<br />

• Vorübergehende Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />

durch baubedingte Erschütterungen (Bauverkehr und Baustellenbetrieb)<br />

• Vorübergehende Beeinträchtigungen von Siedlungs- und Erholungsflächen<br />

durch Abgas- und Staubbelastungen infolge Baustellenverkehr und -betrieb<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Nutzungsänderung im Bereich von Siedlungs- und Erholungsflächen durch<br />

Überbauung<br />

• Unterbrechungen von Wege- und Sichtbeziehungen, Zerschneidung<br />

funktionaler Einheiten (räumliche und visuelle Zerschneidungswirkungen) im<br />

Bereich von Siedlungs- und Erholungsflächen (Trenn- und<br />

Zerschneidungswirkungen)<br />

• Technische Überprägung erholungswirksamer Flächen (auch<br />

betriebsbedingt)<br />

Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

• Beeinträchtigung von Siedlungs- und Erholungsflächen durch Schall- und<br />

Erschütterungsimmissionen<br />

Die Beurteilung der Schallimmissionen orientiert sich in erster Linie an der<br />

16. BImSchV (Schienenverkehrslärm berechnet gem. Richtlinie SCHALL 03).<br />

Innerhalb der UVS ist hierbei von wesentlicher Bedeutung, ob sich die<br />

Gesamtschallbelastung nach Inbetriebnahme von der Belastungssituation<br />

durch Schallimmissionen vor Inbetriebnahme unterscheidet.<br />

Inwieweit es durch das Vorhaben alleine zu Grenzwertüberschreitungen<br />

kommt, wird in den Bereichen des zweigleisigen Ausbaus in der<br />

Schalltechnischen Untersuchung untersucht. Etwaige vorhabensbedingte<br />

Erhöhungen der Gesamtlärmbelastung durch den Schienenverkehr oberhalb<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 47


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

der kritischen Werte von 60 dB(A) nachts bzw. 70 dB(A) tagsüber werden<br />

dargelegt.<br />

• Beeinträchtigung von Menschen durch mögliche Auswirkungen<br />

niederfrequenter elektromagnetischer Felder.<br />

Nach dem heutigen internationalen, medizinisch / wissenschaftlichen<br />

Kenntnisstand ist eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch magnetische<br />

Felder der bei Oberleitungen vorgesehenen Größenanordnung auch für<br />

Personen unter Berücksichtigung besonders schutzbedürftiger Personen<br />

nicht zu befürchten. Sollten sich dennoch neue Erkenntnisse ergeben, fließen<br />

diese in die Bewertung ein.<br />

4.2 Schutzgüter Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt<br />

Im Rahmen der Planfeststellung werden aufgrund zusätzlicher Kartierungen (vgl.<br />

Kap. 6) fachlich vertiefte Aussagen zu einzelnen Tier- und Pflanzenarten möglich,<br />

die auch für die Eingriffsbilanzierung im Landschaftspflegerischen Begleitplan als<br />

Grundlage dienen. Allgemein ist mit folgenden bau-, anlage- und<br />

betriebsbedingten Wirkungen auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen inkl. der<br />

biologischen Vielfalt zu rechnen:<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Hinsichtlich der Flächeninanspruchnahme sowie der Barriere- und<br />

Trennwirkungen sind die baubedingten Wirkungen den anlagebedingten<br />

ähnlich (s.u.). Aufgrund des Rückbaus von Baufeldern etc. ist die Wirkdauer<br />

zeitlich begrenzt<br />

• Durch Störwirkungen (Lärm, Erschütterung, optische Reize) und bauzeitliche<br />

Grundwasserabsenkungen: dauerhafte oder temporäre Beeinträchtigungen<br />

von Lebensräumen bis hin zur Vertreibung von empfindlichen Arten<br />

(Wiederbesiedlung bei seltenen bzw. ortsfesten Arten fraglich)<br />

• Stoffeinträge (Schadstoffe, Staub, Einschwemmungen etc.): dauerhafte oder<br />

temporäre Beeinträchtigungen von Lebensräumen bis hin zur Vertreibung<br />

von empfindlichen Arten (Wiederbesiedlung bei seltenen bzw. ortsfesten<br />

Arten fraglich)<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Überbauung/Versiegelung: Verlust der Vegetation und Fauna bzw.<br />

Abwanderung von Tieren<br />

• Regellichtraumprofil: Verlust von Bäumen und anderen Gehölzen<br />

(Aufwuchsbeschränkung)<br />

• Beeinträchtigung der Standortfaktoren durch Änderung der Licht- oder<br />

Feuchtigkeitsverhältnisse<br />

48 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

• Durch zusätzliche Flächenzerschneidung (Barrierewirkung der Trasse):<br />

Auftrennung von Lebensräumen bzw. Populationen in voneinander isolierte<br />

Fragmente (Verinselung), Unterbrechung von Tierwanderwegen, Entstehung<br />

von isolierten Inselflächen mit reduziertem Arten-/Individuenaustausch<br />

• Mögliche Tierverluste durch Drahtanflug an Oberleitungen und Stromschlag<br />

(Vögel; Stromschlag trotz Schutzmaßnahmen wie Vogelabweiser nicht<br />

auszuschließen)<br />

• Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Maste und Leitungen<br />

Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

• Tierverlust durch Kollisionen<br />

• Störwirkungen auf die Fauna, Beunruhigung / Vertreibung von Tieren durch<br />

Lärm, Erschütterungen, akustische und optische Reize<br />

• Beeinträchtigung der Lebensräume der Avifauna<br />

• Beeinträchtigung von gefährdeten Vogelarten<br />

Erläuterungen zu den Wirkungen<br />

• Flächenverkleinerung, zusätzliche Flächenzerschneidung, Erhöhung der<br />

Trennwirkung<br />

Durch das Vorhaben werden Biotopflächen teilweise überbaut und dadurch<br />

verkleinert. Die Größe von Biotopen spielt für die<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit sehr vieler Arten eine ausschlaggebende Rolle.<br />

Je kleiner die verbleibende Restfläche wird, umso größer sind die Ausfälle von<br />

Arten mit hohem Flächenanspruch. Umgekehrt führt eine<br />

Flächenverkleinerung zu einer Vergrößerung der Randeinflüsse und zu einem<br />

Zuwandern relativ anspruchsloser Arten. Die Verkleinerung von<br />

Lebensräumen bewirkt also allgemein eine Veränderung der<br />

Artenzusammensetzung, mit Tendenz zur Nivellierung des Artenspektrums.<br />

Auf der gesamten Strecke können bestehende Trennwirkungen verstärkt<br />

werden.<br />

• Störwirkungen<br />

Betriebsbedingte Wirkungen wie Lärm, Erschütterungen und optische Reize<br />

wirken sich in erster Linie auf die Fauna aus. Dabei sind die Verhaltensmuster<br />

der Tiere je nach Artengruppe, aber auch innerhalb einzelner Artengruppen<br />

uneinheitlich.<br />

Vögel beispielsweise reagieren auf Lärm sehr unterschiedlich. Jahresvögel<br />

zeigen in einem lärmintensiven Raum oft keine äußerlich sichtbare Reaktion<br />

mehr, während Zugvögel an ihren Winterrastplätzen ebenso wie brütende<br />

Vögel eine sehr stark herabgesetzte Reizschwelle haben können.<br />

Gewöhnungseffekte bei Störungen unterhalb der Schmerzschwelle treten<br />

selbst bei störungsempfindlichen Vögeln auf, wenn die Störquelle für die<br />

Vögel kalkulierbar wird. Beispiel hierfür zeigt das Forschungsvorhaben zu<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 49


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

„Vögel und Verkehrslärm“ (FuE-Vorhaben des BMVBS, 2007). Dazu werden<br />

Störbänder und Störungsempfindlichkeiten relevanter Tierlebensräume<br />

bestimmt.<br />

Durch die Oberleitungen entsteht durch den möglichen Drahtanflug von<br />

Vögeln eine Gefährdung der Avifauna.<br />

Die Schaffung zusätzlicher Sitzwarte durch die Maste erhöht den<br />

Beutegreiferdruck durch Ansitzjäger (z.B. Mäusebussard). Dies kann somit zu<br />

einer Veränderung des Tierartenspektrums führen.<br />

Pflanzen (Vegetation/Flora)<br />

Bei der Wirkungsbeurteilung für die Vegetation wird der Flächenverlust durch<br />

Überbauung und dauerhafte Flächenbeanspruchung (inkl. Regellichtraumprofil)<br />

bilanziert. Der zu erwartende zusätzliche Flächenbedarf für das Baufeld wird<br />

ebenfalls angegeben. Die flächenhafte Bilanzierung wird mit einer Genauigkeit<br />

von 0,01 ha angegeben.<br />

Baubedingt beeinträchtigte Vegetationsbestände, die anlagebedingt nicht<br />

entfallen müssen, werden während des Baus durch Schutzmaßnahmen nach<br />

RAS-LP 4 und DIN 18920 geschützt.<br />

Berücksichtigung der Vorbelastung durch Straßen und Bahnstrecken<br />

Da die Ausbauabschnitte und die Errichtung der technischen<br />

Elektrifizierungsbauwerke entlang von bestehenden Bahnstrecken verlaufen und<br />

somit eine hohe Zerschneidung als Vorbelastung besteht, wird in der Regel keine<br />

weitere Zerschneidungswirkung bilanziert. Sollte sich im Einzelfall doch eine<br />

Zerschneidungswirkung auf Funktionsbeziehungen ergeben, wird dies<br />

berücksichtigt und angegeben.<br />

4.3 Schutzgut Boden<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Störungen des Bodenprofils durch: Abtrag (Humus, Mutterboden), Auftrag<br />

(Lagerung von Aushub), Durchmischung, Verdichtung durch Befahren<br />

(Baustraßen, Baustelleneinrichtungen), Verdichtung durch Lagerung von<br />

Baustoffen etc.; Erosionserscheinungen<br />

• Eintrag von Schadstoffen durch: Baumaschinen, Fahrzeuge (Abtropfverluste,<br />

Schadgase, Stäube); Hinweise auf mögliche Kritische Schwellenwerte<br />

(Critical Loads) werden berücksichtigt<br />

• Grundwasserabsenkungen bzw. -aufstau: Änderung der chemischen,<br />

biologischen und physikalischen Bodeneigenschaften in Abhängigkeit von<br />

der Dauer der Maßnahme<br />

50 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Versiegelung von Böden im Bereich der Herstellung der Zweigleisigkeit, ggf.<br />

im Bereich der Straßenumverlegungen und der Brückenfundamente sowie<br />

Umlagerung / Verdichtung im Bereich der Bahnseitengräben<br />

• Überdeckung, Umlagerung von Böden im Bereich der Herstellung der<br />

Zweigleisigkeit durch die Anlage von neuen Böschungen (Dämme,<br />

Einschnitte) etc. sowie im Bereich der Kabelgräben<br />

• Grundwasserabsenkungen bzw. -aufstau: Änderung der chemischen,<br />

biologischen und physikalischen Bodeneigenschaften<br />

Erläuterungen zu den Wirkungen<br />

Da Verdichtung und Umlagerung von Böden zumeist mit irreversiblen Störungen<br />

der Bodenstruktur verbunden ist, liegen hier keine temporären, sondern vielmehr<br />

dauerhafte, wenn auch baubedingte Wirkungen vor. Wegen dieses dauerhaften<br />

Wirkungscharakters, und um eine doppelte Bilanzierung zu vermeiden, werden<br />

die Bodenumlagerungen und -verdichtungen bei den anlagebedingten Wirkungen<br />

bilanziert. Die Inanspruchnahme von Böden im unmittelbaren Trassenbereich<br />

wird als Quasi-Versiegelung gewertet, da Bodenfunktionen hier so gut wie nicht<br />

mehr vorkommen.<br />

4.4 Schutzgut Wasser<br />

4.4.1 Grundwasser<br />

Betriebsbedingte Auswirkungen sind systembedingt nicht zu erwarten<br />

(Elektrotraktion). Wirkungen auf das Schutzgut Grundwasser sind in der<br />

Bauphase und durch die Anlage selbst möglich. Die Wirkungen werden anhand<br />

der Ergebnisse aus dem Baugrundgutachten untersucht und dargestellt.<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Schadstoffeintrag: Bauzeitliche Eingriffe ins Grundwasser mit erhöhter Kontaminationsgefahr<br />

durch Baumaschinen, Lagerplätze etc.<br />

• Gründung der Oberleitungsmasten<br />

Bei der Mastgründung kann in den Grundwasserkörper eingegriffen werden<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Dauerhafte Eingriffe ins Grundwasser: Beeinträchtigung der physikalischen<br />

Eigenschaften des Grundwassers (v.a. Fließrichtung, Fließgeschwindigkeit,<br />

Flurabstand) durch Dämme, Fundamente etc.<br />

• Grundwasserraufstau, -absenkung<br />

• Stilllegung oder Zerstörung von Wassergewinnungsanlagen durch<br />

Flächeninanspruchnahme<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 51


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

• Trockenlegung oder Zerstörung von Quellen infolge erheblicher Schüttungsminderung<br />

(durch Drainage) oder Überfahrung<br />

• Verringerung der Grundwasserneubildung<br />

• Fundamente der Oberleitungsmasten<br />

Die Mastfundamente können in den Grundwasserkörper reichen<br />

4.4.2 Oberflächengewässer<br />

Wirkungen auf das Schutzgut sind vor allem in der Bauphase und durch die<br />

Anlage möglich. Betriebsbedingte Wirkungen sind systembedingt nicht zu<br />

erwarten. Die Auswirkungen werden - bei entsprechenden funktionalen<br />

Zusammenhängen von Oberflächengewässern auch im Hinblick auf benachbarte<br />

Natura 2000-Gebiete untersucht (s. Kap. 9). Zudem werden mögliche Konflikte<br />

mit den Zielvorgaben der Wasserrahmenrichtlinie dargestellt.<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Bauzeitbedingter luft- oder wassergetragener Schadstoffeintrag; Hinweise auf<br />

mögliche Kritische Schwellenwerte (Critical Loads) werden berücksichtigt<br />

• Veränderung der Abflussmenge (z.B. durch Entwässerung von Baustelleneinrichtungen)<br />

von Fließgewässern<br />

• Entsorgung von Abwasser<br />

• Zeitlich begrenzte Flächeninanspruchnahme<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Verfüllung/Überbauung von stehenden Gewässern<br />

• Überbauung und Verlegung von Fließgewässern<br />

• Flächeninanspruchnahme<br />

• Veränderung der Abflussmenge und der Qualität von Fließgewässern durch<br />

Einleitung<br />

4.5 Schutzgüter Luft und Klima<br />

Diese Schutzgüter werden verbal-argumentativ abgehandelt, da relevante<br />

betriebsbedingte Auswirkungen wie Schadstoffemissionen nicht zu erwarten sind.<br />

Waldflächen mit Filterfunktion für Luftschadstoffe werden bei der Beurteilung<br />

berücksichtigt. Als potenzielle Wirkungen können angesehen werden:<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Schadstoffimmissionen durch den Baubetrieb<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Überbauung/ Verlust von klimawirksamen Flächen<br />

52 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

Durch den Bahnbetrieb werden entlang der Trasse keine Schadstoffe immittiert.<br />

Eine Darstellung betriebsbedingter Wirkungen entfällt insoweit.<br />

4.6 Schutzgut Landschaft<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

Baubedingte Wirkungen sind zeitlich begrenzt und können daher in<br />

Ausbauabschnitten vernachlässigt werden. Ggf. werden Einzelfälle baubedingter<br />

nachhaltiger Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes gesondert dargestellt.<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

In den Ausbauabschnitten wird untersucht, ob sich durch die notwendige<br />

Entfernung von bestehenden Begleitgehölzen an der Bestandstrasse<br />

landschaftsbildwirksame Veränderungen ergeben. Neue<br />

Zerschneidungswirkungen sind hier nicht zu erwarten.<br />

Die Auswirkungen werden auch danach unterschieden, inwieweit die vorhandene<br />

Bahnstrecke in den Landschaftsteilräumen / Landschaftsbildeinheiten einsehbar<br />

ist oder z.B. durch Gehölze abgeschirmt wird.<br />

Errichtung von Sonderbauwerken (Berührungsschutz)<br />

Eine nennenswerte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist auszuschließen.<br />

Maste<br />

Die Maste haben eine Höhe von ca. 8 m. Auslegermaste sind bis zu 12 m hoch.<br />

In den Bahnhöfen kann in der Regel von einer Masthöhe zwischen 12 und 14 m<br />

ausgegangen werden. Eine Störung des Landschaftsbildes ist nicht<br />

auszuschließen.<br />

Oberleitung<br />

Die Oberleitungen werden in einer Höhe von ca. 5,50-5,75 m über<br />

Schienenoberkante gezogen. Dies führt zu einer möglichen Störung des<br />

Landschaftsbildes.<br />

Errichtung eventuell notwendiger Lärmschutzmaßnahmen<br />

Auswirkungen auf das Orts- und Landschaftsbild durch eventuell notwendige<br />

Lärmschutzmaßnahmen sind nicht auszuschließen.<br />

Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

Betriebsbedingte Wirkungen auf das Landschaftsbild entstehen durch vorbeifahrende<br />

Züge und können vernachlässigt werden.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 53


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

4.7 Kultur und sonstige Sachgüter<br />

Potenzielle baubedingte Wirkungen<br />

• Verlust von Kulturgütern (insb. Bodendenkmale) durch Überbauung /<br />

Abgrabung / Grundwasserabsenkung etc.<br />

• Beschädigung durch Erschütterungen während der Bauzeit<br />

Die baubedingten Wirkungen können nur qualitativ abgeschätzt werden. Die Beschädigung<br />

von Denkmälern durch Erschütterungen in der Bauphase ist zum<br />

Einen von sehr vielen, in der Konstruktion des betroffenen Gebäudes<br />

begründeten Details und zum Anderen von der Art der Erschütterungen<br />

abhängig.<br />

Potenzielle anlagebedingte Wirkungen<br />

• Verlust von Kulturgütern durch Überbauung / Abgrabung /<br />

Grundwasserabsenkung etc.; aufgrund der Ausbaumaßnahmen auf einer<br />

vorhandener Bahnstrecke ist nur in wenigen Ausnahmefällen ein Verlust nicht<br />

auszuschließen.<br />

• Beeinträchtigung des Schutzgutes durch Störung von Sichtbeziehungen; eine<br />

eventuelle Störung von Sichtbeziehungen kommt nur bei außerordentlichen<br />

Baudenkmälern außerhalb von geschlossenen Ortschaften zum Tragen und<br />

ist jeweils vom Standort des Betrachters, der genauen Lage und Gradiente<br />

der Ausbaustrecke und der Anlagen zur Elektrifizierung abhängig.<br />

Potenzielle betriebsbedingte Wirkungen<br />

• Beschädigung von Denkmälern durch Erschütterungen<br />

In der Wirkungsanalyse wird geprüft, ob es Baudenkmale gibt, die so nahe an der<br />

Trasse liegen, dass eine Gefährdung in der oben beschriebenen Art zu prüfen<br />

wäre.<br />

5 UVS: Dokumentation der Ergebnisse<br />

Die Bestandsdarstellung zu den einzelnen Schutzgütern erfolgt im Maßstab<br />

1: 5.000, wobei je nach Lesbarkeit der Kartendarstellung mehrere Schutzgüter in<br />

einer Karte zusammengefasst werden können. In den Themenkarten werden<br />

zum Nachvollzug der fachplanerischen Beurteilung neben den<br />

Bewertungskategorien auch die wesentlichen Grundlageninformationen so weit<br />

wie möglich dargestellt.<br />

Die Konfliktdarstellung erfolgt in Form von schutzgutbezogenen Textschildern,<br />

differenziert nach bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />

54 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

6 Kartierung von Biotoptypen, Flora und Fauna<br />

Biotoptypen, Flora<br />

Die Erfassung von Biotop- und Lebensraumtypen, der Nutzungs- und<br />

Strukturtypen, der gesetzlich geschützten Biotope sowie der Flora ist als Basis<br />

für die Beurteilung der Bedeutung und Funktionen des Naturhaushalts und als<br />

Grundlage für die zoologischen Kartierungen bedeutsam. Deshalb sind folgende<br />

Kartierungen und Erfassungen durchzuführen:<br />

• Flächendeckende Biotoptypen- und Nutzungskartierung auf Grundlage des für<br />

Niedersachsen gültigen Kartierschlüssels von DRACHENFELS (2004) inkl.<br />

Einstufung der Biotoptypen als Lebensraumtypen des Anhang I der FFH-<br />

Richtlinie.<br />

• Nach § 30 BNatSchG und § 28a/b und § 33 NNatG besonders geschützte<br />

Biotope.<br />

• Gefährdete Pflanzenarten der Roten Liste Deutschlands und Niedersachsens.<br />

• Geschützte Pflanzenarten nach BArtSchV, FFH-RL etc.<br />

• Biotope mit streng geschützten Pflanzenarten im Sinne des § 10 Abs. 2 Nr. <strong>11</strong><br />

BNatSchG.<br />

Fauna<br />

Das Kartierkonzept zur Fauna berücksichtigt die Anforderungen des<br />

Artenschutzes, der Eingriffsregelung und der Natura 2000-Bestimmungen. Hierzu<br />

wurden im Vorfeld vorhandene und verfügbare Daten und Unterlagen hinsichtlich<br />

dieser Kriterien gesichtet. Der derzeit vorgesehene Umfang der geplanten<br />

faunistischen Kartierungen beruht u.a. auf diesen ersten Auswertungen (s. Tab.<br />

23), er kann jedoch aufgrund im Zuge der Untersuchungen - insb. nach der<br />

Potenzialanalyse im Rahmen des Artenschutzfachbeitrages (s. Kap. 8) - erweitert<br />

werden.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 55


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Tab. 23: Untersuchung von Artengruppen<br />

Artengruppe Untersuchung im Bereich<br />

2-gleisiger Ausbau Elektrifizierung Unterwerk<br />

Fledermäuse <br />

Kleinsäuger - - -<br />

Großsäuger - - -<br />

Brut- und Rastvögel <br />

Amphibien - - ggf. erforderl.<br />

Reptilien - ggf. erforderl.<br />

Libellen - - ggf. erforderl.<br />

Tagfalter und Widderchen - ggf. erforderl.<br />

Heuschrecken - ggf. erforderl.<br />

Weitere Insekten und Spinnen - - -<br />

Fische - - -<br />

Makrozoobenthos - - -<br />

Die Erfassungen zur Fauna erfolgen grundsätzlich nach den Vorgaben des<br />

Umwelt-Leitfadens des EBA, Anhang III-5. Die vorgesehenen<br />

Untersuchungszeiträume, Erfassungsmethoden und Anzahl der Begehungen<br />

sind in folgender Tabelle zusammengestellt.<br />

Tab. 24: Untersuchungszeiträume und -methoden für die zu untersuchenden<br />

Tierartengruppen<br />

Artengruppe Anzahl und Art der Erhebungen bzw. Begehungen<br />

Fledermäuse Erfassung von Jagdgebieten, Quartieren im Eingriffsbereich,<br />

Wochenstuben und Männchenquartieren<br />

Methoden: Bat-Detektor, Sichtbeobachtung, evtl. ergänzende<br />

Netzfänge in ausgewählten Bereichen<br />

Winterquartiere: je 1 Erfassung<br />

Wochenstuben: je 1 Erfassung<br />

Jagdgebiete: 3 Begehungen ausgewählter Strecken (Transekte)<br />

Untersuchungsze<br />

iträume<br />

November - März<br />

Mai - August<br />

Mai - August<br />

56 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Artengruppe Anzahl und Art der Erhebungen bzw. Begehungen<br />

Vögel<br />

Amphibien<br />

Flächendeckende Brutrevierkartierung<br />

Methoden: gemäß SÜDBECK et al. (2005),<br />

Sichtbeobachtungen, verhören, bei Bedarf Klangattrappen<br />

4 Begehungen, zusätzlich 1 Begehung zur Erfassung<br />

dämmerungs- und nachtaktiver Arten<br />

Rast- und Wintergästevögel-Kartierung<br />

8 Begehungen<br />

Ggf. Sonderuntersuchungen (Flugrouten und -höhen,<br />

Querungshäufigkeit) zur Beurteilung von<br />

Kollisionsgefährdungen im Bereich avifaunistisch wertvoller<br />

Bereiche<br />

Erfassung des Arteninventars sowie aller potentieller<br />

Laichgewässer und Lebensräume<br />

Methoden: Keschern, Verhören der Rufe, Sichtbeobachtungen,<br />

Reusen<br />

1 Übersichtsbegehung<br />

6 Begehungen (davon 3 nachts/abends)<br />

Ggf. Sonderuntersuchungen zur Erfassung der räumlichfunktionalen<br />

Beziehungen (Funktion der bestehenden<br />

Durchlässe, Wanderwege) quer zur Eisenbahntrasse<br />

Reptilien Erfassung an geeigneten Stellen durch Auslegung von<br />

Reptilienblechen und Absuchen geeigneter Standorte<br />

Methoden: Sichtbeobachtungen, Reptilienbleche<br />

1 Übersichtsbegehung<br />

2-wöchige Kontrolle der Reptilienbleche<br />

(inkl. Absuchen ausgewählter Standorte)<br />

Libellen Erfassung auf geeigneten Probeflächen / in Transekten<br />

Tagfalter und<br />

Widderchen<br />

Heuschrecke<br />

n<br />

Methoden: Kescherfang, Sichtbeobachtung<br />

1 Übersichtsbegehung<br />

6 Begehungen<br />

Erfassung auf geeigneten Probeflächen<br />

Methoden: Kescherfang und Sichtbeobachtung, Suche nach<br />

Imagines<br />

1 Übersichtsbegehung<br />

6 Begehungen<br />

Erfassung auf geeigneten Probeflächen<br />

Methoden: Kescherfang und Sichtbeobachtung<br />

1 Übersichtsbegehung<br />

4 Begehungen<br />

Untersuchungsze<br />

iträume<br />

März - Juli<br />

September - April<br />

Februar/März<br />

März - Juli<br />

April/Mai<br />

Mai - Juli<br />

April/Mai<br />

Mai - Oktober<br />

April/Mai<br />

Mai - September<br />

Mai<br />

Juni - September<br />

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<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

7 Hinweise zum Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP)<br />

Der Aufbau und die Gliederung der Unterlagen zum LBP beinhalten eine<br />

umfassende und nachvollziehbare Bearbeitung der wesentlichen Inhalte, Schritte<br />

und materiell-rechtliche Erfordernisse der Eingriffsregelung (Vermeidung,<br />

Minderung, Ausgleich, ggf. Ersatz).<br />

Eingriffsermittlung / Potenzielle Projektwirkungen<br />

Zur Ermittlung und Bewertung der Eingriffe werden sämtliche vom Vorhaben<br />

ausgehenden unvermeidbaren bau-, anlagen- und betriebsbedingten Wirkungen<br />

untersucht und dargestellt.<br />

Vermeidung und Verminderung von Eingriffen<br />

Mit Bezug auf die Vorhabensbeschreibung werden die zur Vermeidung und<br />

Verminderung von Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes und des<br />

Landschaftsbildes vorgesehenen Maßnahmen dargelegt und begründet.<br />

Ermittlung der Eingriffe in Natur und Landschaft<br />

Die sich aus dem Zusammentreffen von Vorhabenswirkungen und<br />

Bestandssituation von Natur und Landschaft ergebenden Veränderungen werden<br />

im Sinne des § 18 Abs. 1 BNatSchG, § 7 Abs. 1 NNatG hinsichtlich ihrer<br />

Erheblichkeit beurteilt. Diese Beurteilung stützt sich maßgeblich auf die in der<br />

Wirkungsanalyse der UVS ermittelten Auswirkungen des Vorhabens.<br />

Berücksichtigt werden dabei auch ökologische Funktionen im Naturhaushalt, wie<br />

z. B. Wechselbeziehungen zwischen Teillebensräumen, Boden und<br />

Wasserhaushalt. Dabei wird den naturschutzfachlichen Wert- und<br />

Funktionselementen mit herausragender ökologisch - funktionaler und / oder<br />

landschaftlicher Bedeutung in besonderer Weise Rechnung getragen. Das<br />

Landschaftsbild wird ebenfalls besonders berücksichtigt.<br />

Darstellung der Eingriffe und Feststellung der Ausgleichbarkeit<br />

Die unvermeidbaren und nicht weiter zu mindernden Eingriffe werden im LBP<br />

dargestellt und hinsichtlich der Ausgleichbarkeit differenziert beurteilt. Beispiele<br />

für nicht ausgleichbare Eingriffe gibt Anhang III-9 des Umwelt-Leitfadens des<br />

EBA. Zusammengefasst in Konfliktbereiche werden die Eingriffe in einem<br />

Konfliktplan dargestellt. Die Dokumentation der Eingriffe erfolgt mit<br />

Eingriffstabellen und übergreifenden textlichen Beschreibungen, wobei auf die<br />

räumliche Darstellung der Projektwirkungen und des betroffenen Bestandes in<br />

den Bestands- und Konfliktplänen Bezug genommen wird.<br />

Ermittlung und Darstellung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen<br />

(Kompensationsmaßnahmen)<br />

Der erforderliche Ausgleich und Ersatz von Eingriffen wird durch Maßnahmen<br />

des Naturschutzes und der Landschaftspflege gewährleistet, die dazu geeignet<br />

sind, die Beeinträchtigung von Wert- und Funktionselementen des<br />

Naturhaushaltes funktions- und wertbezogen zu kompensieren. Hinsichtlich des<br />

58 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Landschaftsbildes ist ein Ausgleich dann gegeben, wenn das Landschaftsbild<br />

landschaftsgerecht wieder hergestellt oder landschaftsgerecht neu gestaltet ist.<br />

Voraussetzung für einen adäquaten Ausgleich ist der räumliche Bezug zum<br />

Eingriffsort, jedoch außerhalb des für die Zielsetzungen relevanten Störbereichs<br />

des Vorhabens. Ersatzmaßnahmen für nicht ausgleichbare Eingriffe werden<br />

unter Lockerung des räumlichen und funktionalen Bezugs zum Eingriff in einer zu<br />

den Ausgleichsmaßnahmen analogen Form vorgesehen.<br />

Bei den Kompensationsmaßnahmen wird Multifunktionalität angestrebt, so dass<br />

mit einer Maßnahme Beeinträchtigungen unterschiedlicher Funktionen des<br />

Naturhaushalts ausgeglichen werden können. Es wird angestrebt,<br />

Kompensationsmaßnahmen nach Möglichkeit zu wirksamen, größeren<br />

Maßnahmenbereichen zusammenzufassen.<br />

Für die Erarbeitung der landschaftspflegerischen Maßnahmenplanung werden<br />

vorhandene Untersuchungen, Gutachten und Entwicklungskonzepte und - soweit<br />

vorhanden - die bestehenden Ausgleichsflächenkataster und Pläne über<br />

Ökokontenflächen der Gemeinden, in denen sich das Vorhaben auswirkt,<br />

beigezogen. Bodendenkmale werden soweit möglich und sinnvoll in die Planung<br />

von landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen einbezogen.<br />

Die Dokumentation und kartographische Darstellung der Maßnahmen erfolgt<br />

derart, dass die räumliche Betroffenheit von Flurstücken erkennbar wird.<br />

Gegenüberstellung von Eingriffen und Kompensation<br />

In tabellarischer Form erfolgt eine Gegenüberstellung von Eingriffen und<br />

Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen, angelehnt an Anhang III-12 des Umwelt-<br />

Leitfadens des EBA. Dabei werden für den Eingriff Nummer, Lage,<br />

Projektwirkung, Art und Schwere sowie die Dimension angegeben. Für die<br />

Maßnahmen erfolgt die Benennung von Nummer, Lage, Art, Inhalt und<br />

Dimension. Eine aggregierte Summentabelle gibt zusätzlich die Gesamtbilanz<br />

von Eingriff zu Kompensation wieder.<br />

Im Landschaftspflegerischen Begleitplan wird auch der waldrechtliche Ausgleich<br />

dargestellt.<br />

Maßnahmenblätter<br />

Die Beschreibung der einzelnen Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen,<br />

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erfolgt maßgeblich durch Maßnahmenblätter<br />

in Anlehnung an Anhang III-13 des Umwelt-Leitfadens des EBA. Darin werden<br />

neben dem zu kompensierenden Eingriff und dem Ausgangszustand der Fläche<br />

alle fachlich-inhaltlichen (z. B. Maßnahmentyp, Entwicklungsziele, notwendige<br />

Pflege, Zeitpunkt der Anlage) sowie formalen (z. B. Flächengröße) und<br />

rechtlichen (z. B. dingliche Sicherung) Angaben gemacht.<br />

Pläne<br />

In Abhängigkeit von der spezifischen Bestands- und Eingriffsituation des<br />

Planfeststellungsabschnitts ist angestrebt, die Bestands- und Konfliktpläne für<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 59


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

UVS und LBP gemeinsam zu erstellen. Ist dies nicht möglich, werden für den<br />

LBP gesonderte Bestands- und Konfliktpläne erstellt.<br />

Es ist vorgesehen, die Maßnahmenpläne grundsätzlich an den Musterkarten für<br />

LBP im Straßenbau zu orientieren. Projektspezifische Anpassungen sind jedoch<br />

nötig. Darstellungsmaßstab für die Maßnahmenpläne ist analog zur Technischen<br />

Planung 1:1.000.<br />

Erstellungskontrolle, Erfolgskontrolle<br />

Im LBP wird die Notwendigkeit einer im Benehmen mit der zuständigen Unteren<br />

Naturschutzbehörde vorzunehmende Erstellungskontrolle der Maßnahmen nach<br />

den Vorgaben des LBP festgeschrieben. Erfolgskontrollen werden im Einzelfall<br />

für wichtige Maßnahmen bzw. insbesondere für größere Maßnahmenkomplexe<br />

vorgesehen, falls nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit sicher gestellt<br />

werden kann, dass die vorgesehenen Entwicklungsziele oder zumindest<br />

gleichwertige Entwicklungszustände erreicht werden können.<br />

8 Fachbeitrag Artenschutz<br />

Der Fachbeitrag berücksichtigt die artenschutzrechtliche Regelungen der §§ 42 ff<br />

BNatSchG, die zusätzlich zur UVP und zur Eingriffsregelung zu beachten sind.<br />

Hiernach sind die streng geschützten Arten (gem. Anhang IV FFH-Richtlinie) und<br />

alle europäischen Vogelarten zu betrachten. Weiter werden die gem. § 19 Abs. 3<br />

BNatSchG betroffenen Tierarten betrachtet.<br />

Bei Arten, die gegen die Vorhabenswirkungen wenig empfindlich sind, kann eine<br />

Potenzialanalyse im Sinne einer Bewertung der Lebensraumeignung nach<br />

Erfahrungswerten ausreichend sein. Ansonsten sind aufbauend auf der<br />

Potenzialanalyse Geländeerhebungen erforderlich (s. Kap. 6). Lassen sich die<br />

erforderlichen Daten nicht mit vertretbarem Aufwand erheben, kann das<br />

Vorkommen geschützter Arten notfalls auch unterstellt werden.<br />

Die Behandlung des Artenschutzes erfolgt nach den Vorgaben des Umwelt-<br />

Leitfadens des EBA (Teil V). Für jede geschützte Art, deren Betroffenheit nicht<br />

ausgeschlossen werden kann, wird Artenblatt gem. EBA-Leitfaden (Anhang V-1)<br />

erstellt.<br />

8.1 Planfeststellungsrelevante Verbotstatbestände des § 42 BNatSchG<br />

Alle nachfolgend aufgelisteten Verbote beziehen sich gem. EBA-Leitfaden bei<br />

Vorhaben, für die gleichzeitig die Eingriffsregelung zur Anwendung kommt,<br />

ausschließlich auf Arten des Anhangs IV FFH-RL sowie auf Europäische<br />

Vogelarten.<br />

§ 42 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG - Verbot der Tötung von Tieren<br />

Ein allgemeines Kollisionsrisiko durch zufälliges Hineinfliegen/ -laufen von<br />

geschützten Tieren in die Trasse ist nicht als Verbotsverletzung anzusehen.<br />

60 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Sobald jedoch durch ein Vorhaben Verhältnisse geschaffen werden, die punktuell<br />

ein besonderes Kollisionsrisiko nach sich ziehen, das deutlich über das<br />

allgemeine Lebensrisiko hinausgeht, ist der Verbotstatbestand verletzt.<br />

Weiterhin können Verbotsverletzungen nicht ausgeschlossen werden, wenn<br />

durch den vorhabensbedingten Lebensraumverlust dort lebende Individuen oder<br />

Entwicklungsformen einer Art getötet werden.<br />

§ 42 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG - Verbot der Störung von Tieren<br />

Störungen sind nur während der genannten Zeiträume und nur dann relevant,<br />

wenn sie zu einer Veränderung von Aktivitätsmustern, höherem<br />

Energieverbrauch, Abzug in ungünstige Gebiete o.ä. führen und damit den Erfolg<br />

der Fortpflanzung, Aufzucht, Mauser, Überwinterung oder Wanderung gefährden<br />

können.<br />

Störungen sind weiterhin nur relevant, wenn sie den Erhaltungszustand der<br />

lokalen Population einer Art verschlechtern. Der Erhaltungszustand wird dann<br />

verschlechtert, wenn sich der Bestand einer lokalen Population<br />

vorhabensbedingt dauerhaft verringern kann. Unter einer lokalen Population<br />

werden alle Individuen einer Art verstanden, die eine Fortpflanzungs- und<br />

Überlebensgemeinschaft bilden und einen zusammenhängenden, abgrenzbaren<br />

Raum gemeinsamen bewohnen.<br />

Ein kurzzeitiges Ausweichen aus dem Störungsfeld, aus dem keine dauerhaften<br />

Auswirkungen auf die Lokalpopulation resultieren, erfüllt den Verbotstatbestand<br />

nicht. Der Verlust einzelner Reviere durch Störungen kann u. U. ebenfalls<br />

akzeptabel sein, wenn der Erhaltungszustand einer lokalen Population dadurch<br />

nicht negativ beeinflusst wird oder die schädlichen Auswirkungen durch<br />

Kompensationsmaßnahmen aufgefangen werden können. Erfasst sind auch<br />

Störungen durch Verkehrslärm oder Verkehrskollisionen, sofern sie den<br />

Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtern.<br />

§ 42 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG -<br />

Verbot der Schädigung von Fortpflanzungs- oder Ruhestätten<br />

Unter Fortpflanzungs- und Ruhestätten sind Orte zu verstehen, die von<br />

geschützten Arten aktuell zur Fortpflanzung oder zum Ausruhen genutzt werden.<br />

Darüber hinaus gehören aktuell nicht besetzte, aber regelmäßig für die oben<br />

genannten Funktionen genutzte Bereiche zu den Fortpflanzungs- und<br />

Ruhestätten, so z.B. Brutplätze, die bei Beginn der Brutphase mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit wieder besetzt werden.<br />

Nicht erfasst sind dagegen Nahrungshabitate und Wanderwege zwischen<br />

Teillebensräumen, es sei denn, durch den Verlust der Nahrungshabitate oder die<br />

Zerschneidung der Wanderwege werden Fortpflanzungs- und Ruhestätten<br />

funktionslos.<br />

Als Beschädigung und Zerstörung ist jede Einwirkung zu verstehen, die die<br />

Funktion eines Bereichs als Fortpflanzungs- oder Ruhestätte erheblich<br />

beeinträchtigen kann.<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 61


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

§ 42 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG - Verbot der Schädigung von Pflanzen<br />

Bei Eingriffen ist von einer Verbotsverletzung auszugehen, wenn ein Bestand<br />

einer streng geschützten Pflanzenart beeinträchtigt wird. Von einem solchen<br />

Bestand ist auszugehen, wenn Vorkommen lebensfähiger Entwicklungsformen<br />

streng geschützter Pflanzen nachgewiesen oder auf Grund der Biotopeignung<br />

und früherer, regelmäßiger Funde zu erwarten ist. Für Bahnvorhaben, die der<br />

Eingriffsregelung unterliegen, sind nur Pflanzen des Anhangs IVb der FFH-RL zu<br />

berücksichtigen.<br />

8.2 Vermeidung der Verbotsverletzungen und CEF - Maßnahmen<br />

Sofern Maßnahmen möglich sind, mit denen die Verbotstatbestände vermieden<br />

werden können, werden diese genannt und über die LBP-Maßnahmenplanung<br />

(s. Kap. 7) in das Planfeststellungsverfahren eingebracht.<br />

Es ist durchaus möglich, dass die Beeinträchtigungen von Fortpflanzungs- und<br />

Ruhestätten auch ohne weitere Maßnahmen, z.B. durch Ausweichbewegungen,<br />

von der betroffenen Population selbst aufgefangen werden können. Dies wird<br />

dann umso sorgfältiger belegt, je seltener oder empfindlicher die betroffene<br />

geschützte Art ist.<br />

Soweit die ökologische Funktion der betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätte<br />

im räumlichen Zusammenhang weiter erfüllt bleibt, liegt eine Verbotsverletzung<br />

nicht vor. Neben den Vermeidungsmaßnahmen lässt sich eine Verbotsverletzung<br />

auch durch Maßnahmen verhindern, mit denen die ökologische Funktion des<br />

betroffenen Bereiches im Sinne der oben genannten Bedingungen kontinuierlich<br />

gesichert wird (sog. CEF-Maßnahmen - Continuous ecolgical functionality). Für<br />

diese Maßnahmen gelten strenge Anforderung (insb. an die Funktionsfähigkeit zu<br />

Beginn des geplanten Eingriffs). Sie werden ebenfalls über die LBP-Maßnahmenplanung<br />

planfestgestellt.<br />

8.3 Ausnahmeregelung<br />

Werden die Verbotstatbestände nach § 42 Abs. 1 i. V. m. Abs. 5 BNatSchG<br />

bezüglich der gemeinschaftsrechtlich geschützten Arten erfüllt, müssen zur<br />

Genehmigung des Eingriffs die Ausnahmevoraussetzungen des § 43 Abs. 8<br />

BNatSchG erfüllt sein. Es kann daher bei Eingriffsvorhaben eine Ausnahme<br />

zugelassen werden, wenn zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen<br />

Interesses einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art vorliegen (§ 43<br />

Abs. 8 Pkt. 5 BNatSchG).<br />

Die Ausnahme darf nur zugelassen werden, wenn<br />

• zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und<br />

• sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten nicht<br />

verschlechtert und insbesondere bezüglich der Arten des Anhangs IV FFH-RL<br />

der günstige Erhaltungszustand der Populationen der Art gewahrt bleibt.<br />

62 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Die Prüfung, ob sich bei Auslösung eines artenschutzrechtlichen Verbotes der<br />

Erhaltungszustand der Populationen einer Art verschlechtert, erfolgt getrennt für<br />

jede Art unter folgenden Gesichtspunkten:<br />

• Verbreitung in Niedersachsen<br />

• Verbreitung im betroffenen Naturraum<br />

• Häufigkeit / Gefährdung<br />

• Behördliche Informationen zum aktuellen Erhaltungszustand auf Landesebene<br />

• Ggf. behördliche Informationen zum gebietsspezifischen bzw. regionalen<br />

Erhaltungszustand der Art<br />

Darüber hinaus müssen die nach nationalem Naturschutzrecht streng<br />

geschützten Arten gemäß § 19 (3) BNatSchG bzw. § 12 (3) BbgNatSchG<br />

dahingehend geprüft werden, ob in Folge eines Eingriffs Biotope zerstört werden,<br />

die für die dort wild lebenden Tiere und wild wachsenden Pflanzen der streng<br />

geschützten Arten nicht ersetzbar sind. Wenn dies zutrifft, darf der Eingriff nur<br />

zugelassen werden, wenn er aus zwingenden Gründen des überwiegenden<br />

öffentlichen Interesses gerechtfertigt ist.<br />

9 FFH-Verträglichkeitsprüfungen<br />

Die FFH-Richtlinie verlangt aufgrund des Artikels 6 in allen Planungsphasen eine<br />

Beachtung der Gebiete gemeinschaftlicher Bedeutung im Sinne der FFH-<br />

Richtlinie. Gemäß Art. 6 Abs. 3 FFH-RL und §34 BNatSchG ist für Projekte, die<br />

einzeln oder zusammen mit anderen Projekten ein Natura 2000-Gebiet erheblich<br />

beeinträchtigen könnten, eine Prüfung auf Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen<br />

des Gebietes erforderlich. Diese Prüfung erfolgt in folgenden Schritten:<br />

1. FFH-Vorprüfung (FFH-VorP)<br />

2. FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP)<br />

Gebiete, die als Ergebnis eines Screenings aufgrund ihrer großen räumlichen<br />

Distanz zum Vorhaben offensichtlich nicht betroffen werden können, werden<br />

keiner Vorprüfung mehr unterzogen.<br />

Die inhaltliche Bearbeitung der FFH-Prüfungen erfolgt nach den Vorgaben des<br />

Umwelt-Leitfadens des EBA, Teil IV „FFH-Verträglichkeitsprüfung und<br />

Ausnahmeverfahren. Die kartographische Darstellung erfolgt in Anlehnung an die<br />

Musterkarten des „Leitfadens zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im<br />

Bundesfernstraßenbau (Leitfaden FFH-VP)“ des BMVBW.<br />

Dabei sind auch Störungen bzw. Auswirkungen, die sich mittelbar aus dem<br />

Vorhaben ergeben (z.B. erhöhter Verkehrslärm, erhöhte Kollisionsgefahr) und<br />

außerhalb des Baubereichs auf die FFH- oder EU-Vogelschutzgebiete wirken, zu<br />

untersuchen und zu berücksichtigen.<br />

Ergibt die FFH-Verträglichkeitsprüfung, dass das Vorhaben erhebliche<br />

Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 63


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen verursacht, ist es unzulässig.<br />

Ein Vorhaben kann in diesem Fall nur zugelassen werden, wenn<br />

• es aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses notwendig<br />

ist (§ 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG) und<br />

• zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />

Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />

gegeben sind (§ 34 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG) und<br />

• die zur Sicherung des Zusammenhangs des Europäischen ökologischen<br />

Netzes Natura 2000 notwendigen Maßnahmen vorgesehen werden (§ 34<br />

Abs. 5 BNatSchG).<br />

Dies wird in der FFH-Ausnahmeprüfung (FFH-AP) abgeprüft.<br />

Folgende Natura 2000-Gebiete sind in der Ausbaustufe III zu berücksichtigen:<br />

FFH-Gebiete<br />

• „Mittlere und Untere Hunte“ (DE2716-331)<br />

(ab ca. 400 m südöstlich des Bf Oldenburg)<br />

Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />

Cobitis taenia (Steinbeißer), Lampetra fluviatilis (Flußneunauge),<br />

Lampetra planeri (Bachneunauge), Salmo salar (Atlantischer Lachs)<br />

• „Haaren und Wold bei Wechloy“ (DE2814-331)<br />

(ca. 1.800 m westlich von Wechloy)<br />

Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />

Cobitis taenia (Steinbeißer)<br />

• „Eichenbruch, Ellernbusch“ (DE2715-331)<br />

(ca. 1.800 m östlich von Rastede)<br />

Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II: keine<br />

• „Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“ (DE2306-301)<br />

(reicht bis ca. 900 m an die Bahnstrecke heran)<br />

Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />

Phocoena phocoena (Schweinswal), Phoca vitulina (Seehund),<br />

Petromyzon marinus (Meerneunauge), Liparis loeselii (Torf-Glanzkraut)<br />

• „Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ (DE2312-331)<br />

(Querungen der Bahnstrecke bei Ellenserdammersiel und Sande)<br />

Prioritäre Arten nach FFH-Richtlinie Anhang II:<br />

Myotis dasycneme (Teichfledermaus)<br />

EU-Vogelschutzgebiete<br />

• „Marschen am Jadebusen“ (DE 2514-431)<br />

(z.T. direkte Querungen der Bahnstrecke, sonst teilweise angrenzend,<br />

ansonsten ca. 300 m bis ca. 1.200 m Abstand von der Bahnstrecke)<br />

• „Niedersächsisches Wattenmeer und angrenzendes Küstenmeer“<br />

(DE 2210-401) (reicht bis ca. 900 m an die Bahnstrecke heran)<br />

64 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

• „Voslapper Groden Nord“ (DE2314-431)<br />

(reicht bis ca. 1.500 m an die Bahnstrecke heran)<br />

• „Voslapper Groden Süd“ (DE2414-431)<br />

(nördlich von Voslapp, reicht bis ca. 250 m an die Bahnstrecke heran)<br />

9.1 FFH-Vorprüfung<br />

In der FFH-Vorprüfung ist die Frage zu beantworten, ob die Durchführung einer<br />

FFH-Verträglichkeitsprüfung (s. Kap. 9.2) erforderlich ist oder nicht. Dabei wird<br />

geprüft, ob das geplante Vorhaben alleine oder in Zusammenhang mit anderen<br />

Plänen und Projekten erhebliche Beeinträchtigungen eines Schutzgebietes<br />

auslösen könnte. Wenn erhebliche Beeinträchtigungen offensichtlich erkennbar<br />

sind und eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich ist, ist die FFH-Vorprüfung<br />

entbehrlich. Die trifft auch zu, wenn das Vorhaben innerhalb eines FFH- oder<br />

Vogelschutzgebietes stattfindet.<br />

Die Abarbeitung der Vorprüfung erfolgt gemäß der Mustergliederung in Anhang<br />

IV-1 des Umwelt-Leitfadens des EBA.<br />

9.2 FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) hat die Beurteilung der Verträglichkeit<br />

eines Vorhabens mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebietes zum Ziel.<br />

Sie ist durchzuführen, wenn sich dies aus der FFH-Vorprüfung ergibt oder<br />

erhebliche Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die<br />

Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen ohne<br />

weiteres absehbar sind.<br />

Bei möglicher Betroffenheit mehrerer Natura 2000-Gebiete ist für jedes Gebiet<br />

eine entsprechende Prüfung durchzuführen.<br />

Die Abarbeitung der FFH-Verträglichkeitsprüfung erfolgt gemäß der<br />

Mustergliederung in Anhang IV-1 des Umwelt-Leitfadens des EBA.<br />

9.2.1 Untersuchungsraum / detailliert untersuchter Bereich<br />

Die Abgrenzung des detailliert zu untersuchenden Bereiches wird durch die<br />

Überlagerung der für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile mit der<br />

Reichweite der für sie relevanten Wirkprozesse des Vorhabens bestimmt.<br />

In großen Schutzgebieten bzw. in Gebieten von großer Längserstreckung (z. B.<br />

„Mittlere und Untere Hunte“) wird der detailliert zu untersuchende Bereich auf<br />

diejenigen Teilräume des Gebietes eingeschränkt, die in ihren für die<br />

Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen im konkreten<br />

Fall erheblich beeinträchtigt werden könnten.<br />

In den zweigleisigen Ausbauabschnitten wird diesbezüglich ein ca. 1.000 m und<br />

in den reinen Elektrifizierungsabschnitten ein ca. 500 m breiter Bereich<br />

beiderseits der geplanten Trassen abgegrenzt. Im Durchfahrungs-Bereich des<br />

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Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

FFH-Gebietes „Teichfledermaushabitate im Raum Wilhelmshaven“ wird der<br />

Untersuchungsraum ebenfalls auf bis zu 1.000 m beiderseits der geplanten<br />

Trasse ausgeweitet. Außerhalb des Untersuchungsgebietes liegende Teile<br />

möglicherweise beeinträchtigter FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete<br />

werden mitbetrachtet, soweit dies erforderlich ist.<br />

Als Datengrundlage dienen zum einen die in Kap. 6 dargelegten Untersuchungen<br />

inklusive der ggf. vertieften Untersuchungen in den avifaunistisch wertvollen<br />

Bereichen (Flugrouten und -höhen, Querungshäufigkeit) sowie umfangreiche<br />

naturschutzfachliche Daten, die im Zuge anderer Projekte im Naturraum erfasst<br />

wurden (z.B. Jade-Weser-Port, BAB A 22).<br />

9.2.2 Übersicht über die Schutzgebiete und die für ihre Erhaltungsziele<br />

maßgeblichen Bestandteile<br />

Für bestehende FFH- bzw. EU-Vogelschutz-Gebiete und für in Ausweisung<br />

befindliche Gebiete dienen die Standard-Datenbögen, mittels derer die Erfassung<br />

durch die Fachbehörden erfolgt, als Grundlage.<br />

Gebietsbeschreibung<br />

Da das Gesamtgebiet den Bezugsraum für die Bewertung der<br />

Beeinträchtigungen darstellt, wird eine Beschreibung des FFH- bzw. EU-<br />

Vogelschutz-Gebietes, für das die Verträglichkeit des Projekts zu prüfen ist<br />

(Lage, Größe, Struktur, Charakteristik, Funktionen etc.), vorgenommen.<br />

Bestandsaufnahme und Beurteilung des Gebiets<br />

• Benennung der Erhaltungsziele (Übernahme aus den Standard-Datenbögen<br />

und weiteren konkretisierten Schutzgebietsausweisungen)<br />

• Beschreibung der für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile<br />

- Darstellung und Beschreibung der Lebensräume des Anhang I der FFH-<br />

RL mit ihren Lebensgemeinschaften, relevanten Standortfaktoren und<br />

funktionalen Beziehungen; Unterscheidung nach prioritären und nicht<br />

prioritären Lebensräumen<br />

- Darstellung und Beschreibung der vorkommenden Arten des Anhangs II<br />

der FFH-RL und ihrer Lebensräume im Hinblick auf relevante<br />

Standortfaktoren und funktionale Beziehungen; Unterscheidung nach<br />

prioritären und nicht prioritären Arten.<br />

- Beschreibung der weiteren für die Erhaltungsziele wesentlichen<br />

Gebietsmerkmale (z.B. abiotische Faktoren)<br />

- vorhandene Pflegemaßnahmen<br />

- vorhandene Nutzungen und Beeinträchtigungen<br />

- vorgesehene Entwicklungsziele und vorhandene Entwicklungspotenziale<br />

• Funktionale Beziehungen zu anderen Natura 2000-Gebieten<br />

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Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

9.2.3 Wirkungsprognose und Bewertung der Beeinträchtigungen<br />

Die Wirkungen des Vorhabens sind Grundlage der Wirkungsprognose und der<br />

anschließenden Bewertung der Beeinträchtigungen der jeweiligen<br />

Erhaltungsziele eines Schutzgebietes. Sie werden aus der UVS übernommen<br />

und in Bezug auf ihre Relevanz für die FFH-Verträglichkeitsprüfung geprüft und<br />

präzisiert. Es werden nur diejenigen mittelbaren und unmittelbaren, bau-, anlage-<br />

und betriebsbedingten Wirkfaktoren und ihre Art und Intensität dargestellt und<br />

Angaben zur Reichweite und zur Dauer bzw. zur zeitlichen Wiederkehr gemacht,<br />

die für die Erhaltungsziele des Schutzgebiets von Relevanz sind.<br />

Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der<br />

Erhaltungsziele<br />

Auf der Grundlage der Projektwirkungen und der Bestandsanalyse werden die<br />

Beeinträchtigungen auf die als Erhaltungsziele ausgewiesenen Arten und<br />

Lebensräume der Anhänge I und II der FFH-RL bzw. in Vogelschutzgebieten die<br />

Vogelarten nach Anhang I VSchRL und die regelmäßig vorkommenden<br />

Zugvogelarten im Sinne des Art. 4 Abs. 2 der VSchRL sowie ihrer Lebensräume<br />

ermittelt. Bei den Lebensräumen nach Anhang I der FFH-RL werden auch die<br />

charakteristischen Arten mit einbezogen. Ebenso einbezogen werden die<br />

vorgesehenen und in der technischen Planung oder im LBP dargestellten<br />

Schadensbegrenzungsmaßnahmen.<br />

Beurteilung der Erheblichkeit der Beeinträchtigungen<br />

Aufbauend auf die ermittelten Beeinträchtigungen wird die Erheblichkeit beurteilt.<br />

Als entscheidender Maßstab für die Bewertung wird der „günstige<br />

Erhaltungszustand“ der Lebensräume und Arten nach §10 Abs. 1 Nr. 9<br />

BNatSchG in Verbindung mit Art. 1 Buchstaben e) und i) der FFH-RL<br />

herangezogen. Bei der Beurteilung der Erheblichkeit werden auch die<br />

„Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP“<br />

(FuE-Vorhaben i.A. des BfN, Juni 2007) zugrunde gelegt.<br />

Beurteilung der Beeinträchtigungen durch andere Projekte/Pläne (§ 34 Abs.<br />

1 BNatSchG)<br />

Im Anschluss an die Beurteilung der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen der<br />

Erhaltungsziele werden die Beeinträchtigungen von anderen Projekten und<br />

Plänen, die das Gebiet betreffen, soweit ausreichende Kenntnisse über solche<br />

Projekte vorliegen, ermittelt. Die Planungen Dritter, die hier berücksichtigt<br />

werden, sind in Kap. 2 aufgeführt.<br />

Beurteilung der Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen<br />

Abschließend erfolgen eine Gesamtbewertung der Erheblichkeit der<br />

vorhabensbedingten Beeinträchtigungen im Zusammenwirken mit den anderen<br />

Plänen und Projekten und eine Beurteilung der Verträglichkeit.<br />

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Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

9.3 FFH-Ausnahmeprüfung<br />

Ergibt die Prüfung der Verträglichkeit, dass das Projekt zu erheblichen<br />

Beeinträchtigungen in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck<br />

maßgeblichen Bestandteilen führen kann, darf es gem. § 34 Abs. 3 BNatSchG<br />

nur zugelassen oder durchgeführt werden, soweit es<br />

1. aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses,<br />

einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist und<br />

2. zumutbare Alternativen, den mit dem Projekt verfolgten Zweck an anderer<br />

Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen zu erreichen, nicht<br />

gegeben sind.<br />

Befinden sich in dem betroffenen Gebiet prioritäre Lebensräume oder prioritäre<br />

Arten, können als zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses<br />

gem. § 34 Abs. 4 BNatSchG nur solche im Zusammenhang mit der Gesundheit<br />

des Menschen, der öffentlichen Sicherheit, einschließlich der Landesverteidigung<br />

und des Schutzes der Zivilbevölkerung, oder den maßgeblich günstigen<br />

Auswirkungen des Projekts auf die Umwelt geltend gemacht werden.<br />

Sonstige Gründe im Sinne des § 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG können nur<br />

berücksichtigt werden, wenn die zuständige Behörde - vorbereitet durch den<br />

Vorhabensträger - zuvor über das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit eine Stellungnahme der Kommission eingeholt hat.<br />

Kohärenzmaßnahmen (§ 34 Abs. 5 BNatSchG)<br />

Soll ein Projekt zugelassen oder durchgeführt werden, sind die zur Sicherung des<br />

Zusammenhangs des Europäischen ökologischen Netzes "Natura 2000"<br />

notwendigen Kohärenzmaßnahmen vorzusehen, die im Rahmen des LBP<br />

planerisch dargestellt werden (s. Kap. 7).<br />

68 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc


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Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

10 Quellenverzeichnis<br />

DRACHENFELS, O. v. (2004): Kartierschlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen<br />

unter besonderer Berücksichtigung der nach § 28a und § 28b NNatG<br />

geschützten Biotope sowie der Lebensraumtypen von Anhang I der FFH-<br />

Richtlinie, Stand März 2004.<br />

EISENBAHN-BUNDESAMT EBA (2005): „Umwelt-Leitfaden zur<br />

eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung sowie für<br />

Magnetschwebebahnen (5. Fassung) Teil I - IV.<br />

EISENBAHN-BUNDESAMT EBA (<strong>2008</strong>): „Umwelt-Leitfaden zur<br />

eisenbahnrechtlichen Planfeststellung und Plangenehmigung sowie für<br />

Magnetschwebebahnen (Stand: April <strong>2008</strong>) Teil V: Behandlung besonders und<br />

streng geschützter Arten in der eisenbahnrechtlichen Planfeststellung“.<br />

GUNREBEN,M. & BOESS, J. (<strong>2008</strong>): Schutzwürdige Böden In Niedersachsen.<br />

Niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, Geoberichte<br />

8<br />

LAMBRECHT, H. & TRAUTNER, J. (2007): Fachinformationssystem und<br />

Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP -<br />

Endbericht zum Teil Fachkonventionen. FuE-Vorhaben im Rahmen des<br />

Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004<br />

BRINKMANN, D. BERNOTAT, E. GASSNER & G. KAULE]. – HANNOVER,<br />

FILDERSTADT.<br />

LANDKREIS FRIESLAND (1996): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />

Friesland. Jever.<br />

LANDKREIS AMMERLAND (1995): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />

Ammerland<br />

LANDKREIS FRIESLAND (2003): Regionales Raumordnungsprogramm für den<br />

Landkreis Friesland (2003). Jever.<br />

Landkreis Wesermarsch (1992): Landschaftsrahmenplan des Landkreises<br />

Wesermarsch<br />

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG,<br />

LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (1989): Niedersächsisches<br />

Landschaftsprogramm. Hannover.<br />

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG,<br />

LANDWIRTSCHAFT, VERBRAUCHERSCHUTZ UND LANDESENTWICKLUNG<br />

(<strong>2008</strong>): Landes-Raumordnungsprogramm Niedersachsen. Hannover.<br />

NIEDERSÄCHSISCHES MINISTERIUM FÜR UMWELT UND KLIMASCHUTZ<br />

(<strong>2008</strong>): Interaktive Umweltkarten der Umweltverwaltung Niedersachsen, Stand<br />

Oktober <strong>2008</strong>. http://www.umwelt.niedersachsen.de<br />

SÜDBECK, P., ANDRETZKE, H., FISCHER, S., GEDEON, K., SCHIKORE, T.<br />

SCHRÖDER, K. & SUDFELDT, C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung<br />

der Brutvögel Deutschlands. - Radolfzell, 792 S.<br />

STADT <strong>OL</strong>DENBURG (1994): Landschaftsrahmenplan der Stadt Oldenburg<br />

STADT WILHELMSHAVEN (1999): Landschaftsrahmenplan der Stadt<br />

Wilhelmshaven<br />

<strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc 69


<strong>ABS</strong> Oldenburg-Wilhelmshaven - Ausbaustufe III<br />

Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Scoping-Unterlage nach § 5 UVPG<br />

Rechtliche Vorgaben:<br />

16. BImSchV (16. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

- Verkehrslärmschutzverordnung)<br />

26. BImSchV (26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes<br />

- Verordnung über elektromagnetische Felder)<br />

Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG)<br />

AVV Baulärm (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm -<br />

Geräuschimmission)<br />

Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV)<br />

Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG)<br />

Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG<br />

EU-VOGELSCHUTZRICHTLINIE - Richtlinie 79/409/EWG des Rates über die<br />

Erhaltung wildlebender Vogelarten<br />

FFH-RICHTLINIE - Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der<br />

natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Fauna-<br />

Flora-Habitatrichtlinie)<br />

Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG)<br />

Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung<br />

von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz BBodSchG)<br />

Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts des Bundes<br />

(Wasserhaushaltsgesetz - WHG)<br />

Niedersächsisches Bodenschutzgesetz (NBodSchG)<br />

Niedersächsisches Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (NUVPG)<br />

Niedersächsisches Naturschutzgesetz (NNatG)<br />

Niedersächsisches Wassergesetz (NWG)<br />

SCHALL 03 - Richtlinie zur Berechnung der Schallimmissionen von<br />

Schienenwegen<br />

UVPVwV (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausführung des Gesetzes über<br />

die Umweltverträglichkeitsprüfung)<br />

70 <strong>ABS</strong> <strong>OL</strong>-<strong>WHV</strong> <strong>Scopingunterlage</strong> <strong>2008</strong>-12-05.doc

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