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Predigt: Pfarrer Georg Vetter 3. Ostersonntag Lesejahr B ... - Heimat.de

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<strong>Predigt</strong>: <strong>Pfarrer</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Vetter</strong><br />

<strong>3.</strong> <strong>Ostersonntag</strong><br />

<strong>Lesejahr</strong> B „Maria Frie<strong>de</strong>n“ „St. Norbert“ 21./22. 04. 2012<br />

Liebe österlich gestimmte Schwestern und Brü<strong>de</strong>r!<br />

Sie erinnern sich an das Evangelium vom Ostermontag mit <strong>de</strong>m bekannten so genannten Emmaus-Bericht.<br />

Darin flüchten zwei <strong>de</strong>r Jünger Jesu von Jerusalem, weil sie zutiefst enttäuscht sind über <strong>de</strong>n Ausgang <strong>de</strong>s<br />

Lebens Jesu.<br />

Sie sind total frustriert und nie<strong>de</strong>rgeschlagen.<br />

Dabei hatten sie so viel von Jesus erwartet. Da begegnet ihnen ein zunächst unbekannter Wegbegleiter, <strong>de</strong>r<br />

sich später als Jesus selbst zu erkennen gibt.<br />

Darauf hin kehren sie zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Jüngern zurück und erzählen ihnen, was sie erlebt hatten und dass<br />

eben <strong>de</strong>r Herr wahrhaft auferstan<strong>de</strong>n ist.<br />

Aber nun, da <strong>de</strong>r Auferstan<strong>de</strong>ne, wie heute im Evangelium gehört, leibhaft unter ihnen ist, ist diese<br />

Begegnung wie verflogen.<br />

Sie meinen, es sei ein Phantasiebild, eine bloße Einbildung. Damit wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r Glaube an <strong>de</strong>n<br />

Auferstan<strong>de</strong>nen keine Selbstverständlichkeit ist.<br />

Da gibt es Fragen, Probleme, Einwän<strong>de</strong>, Zweifel.<br />

Im Evangelium erscheint <strong>de</strong>r Auferstan<strong>de</strong>ne <strong>de</strong>n Jüngern und sagt zu ihnen <strong>de</strong>n vertrauten Gruß: „Frie<strong>de</strong><br />

sei mit euch!“<br />

Aber statt sich zu freuen, erschrecken die Jünger und haben große Angst. Sie <strong>de</strong>nken eher an einen Geist,<br />

ein Gespenst. Das wird im Evangelium nicht verschwiegen, son<strong>de</strong>rn offen zugegeben.<br />

Es will einfach nicht in die Köpfe <strong>de</strong>r Jünger, dass Jesus auferstan<strong>de</strong>n ist und lebt!<br />

Nicht nur damals reagierten so die Menschen.<br />

Auch heute bezweifeln viele Menschen, dass Jesus Mensch gewor<strong>de</strong>n ist, also in die Endlichkeit und<br />

Hinfälligkeit <strong>de</strong>s menschlichen Daseins gekommen ist, dass Jesus als Gott gelitten und gestorben ist und<br />

dass er vor allem in seiner menschlichen Leiblichkeit auferweckt wur<strong>de</strong>.<br />

All das betrachten – bis heute – viele Menschen überaus skeptisch und meinen, es seien Produkte frommer<br />

Phantasie und Selbsttäuschung.<br />

Aber mit <strong>de</strong>r Auferstehung Jesu steht und fällt unser Glaube.<br />

Paulus: Wenn Christus nicht auferstan<strong>de</strong>n ist, ist unser Glaube nichtig und wertlos! (vgl. 1 Kor 15,14)<br />

Ich bin felsenfest von <strong>de</strong>r Auferstehung Jesu Christi überzeugt!<br />

Gera<strong>de</strong> für solche zweifeln<strong>de</strong>n Menschen ist das heutige Evangelium geschrieben. Es wen<strong>de</strong>t sich bewusst<br />

gegen eine bloß scheinbare Menschwerdung Jesu, gegen einen Schein-Tod und gegen eine Schein-<br />

Auferstehung.<br />

Auch die damaligen Jünger tun sich doch noch schwer, an die Auferstehung zu glauben. Jesus versucht,<br />

ihre Zweifel in drei Schritten zu entkräften.<br />

Zunächst spricht er sie an. Er ist kein Hirngespinst. Er spricht zu ihnen genauso wie zu Lebzeiten.<br />

Um <strong>de</strong>n Zweifel an seiner I<strong>de</strong>ntität auszuräumen, also dass er <strong>de</strong>rselbe ist als Auferstan<strong>de</strong>ner wie vorher als<br />

<strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Jesus, lädt er sie in einem zweiten Schritt ein und sagt: „Seht doch meine Hän<strong>de</strong> und meine<br />

Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr<br />

es bei mir seht.“ (Lk 24,39)<br />

Und dann zeigt er ihnen seine Hän<strong>de</strong> und Füße.<br />

Sie können also die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s Auferstan<strong>de</strong>nen mit <strong>de</strong>m Meister, <strong>de</strong>m sie nachgefolgt sind, feststellen. Er<br />

ist wirklich auferstan<strong>de</strong>n und nicht bloß in <strong>de</strong>n Köpfen <strong>de</strong>r Jünger!<br />

Er ist sichtbar gewor<strong>de</strong>n, greifbar, berührbar.<br />

Er ist, um einen Vergleich zu heute zu bringen, er ist nicht wie Mozart: <strong>de</strong>ssen Musik lebt weiter, aber<br />

Mozart selber ist tot.<br />

Die Jünger reagieren auf die Worte Jesu und auf das Betasten seiner Hän<strong>de</strong> und Füße mit Staunen und<br />

Freu<strong>de</strong>. Sie wer<strong>de</strong>n von Freu<strong>de</strong> überwältigt. Und sind fassungslos.


Aber es ist eine Freu<strong>de</strong>, die noch ohne Glauben ist.<br />

Damit die Jünger vom bloßen Gefühl <strong>de</strong>r Freu<strong>de</strong> zum echten Glauben gelangen können, sagt Jesus zu<br />

ihnen – in einem dritten Schritt –<br />

„Habt ihr etwas zu essen?“ (Lk 24.41).<br />

Sie geben ihm ein Stück gebratenen Fisch.<br />

„Er nahm es und aß es vor ihren Augen“ (Lk 24,43).<br />

Ein Geist, ein Gespenst kann nicht essen. Der Auferstan<strong>de</strong>ne ist ein Mensch mit Fleisch und Blut. Er kann<br />

sprechen und er kann essen. Und man kann ihn berühren.<br />

Dass auch heute Menschen an Jesu Auferstehung zweifeln, respektiere ich.<br />

Zweifel dürfen sein – auch die Freun<strong>de</strong> Jesu hatten sie.<br />

Der Auferstan<strong>de</strong>ne begegnet ihren Zweifeln damit, in<strong>de</strong>m er ihnen seine Hän<strong>de</strong> und Füße zeigt – da wo er<br />

verwun<strong>de</strong>t und verletzt wur<strong>de</strong>.<br />

Aber seine Handwun<strong>de</strong>n und Fußwun<strong>de</strong>n sind vernarbt, besser gesagt, sie sind verklärt.<br />

Liebe Anwesen<strong>de</strong>,<br />

wo haben wir Verletzungen, wo haben wir Verwundungen?<br />

Unsere Hän<strong>de</strong> sind vielleicht nicht nur durch Schläge verletzt wor<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn mehr noch dadurch, dass<br />

wir z. B. jeman<strong>de</strong>n etwas schenken wollten, aber <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re verweigerte unser Geschenk, er wies uns<br />

zurück.<br />

O<strong>de</strong>r: wir wollten – nach<strong>de</strong>m wir allen Mut zusammen genommen hatten, <strong>de</strong>m An<strong>de</strong>rn nach einem Streit<br />

die Hand zur Versöhnung hinstrecken, aber er wies die Hand zurück und lehnte die Versöhnung ab.<br />

An seinen Füßen ist jemand verwun<strong>de</strong>t, nicht nur, wenn ihm jemand auf die Füße getreten hat, son<strong>de</strong>rn<br />

mehr noch, wenn jemand nicht zu uns gestan<strong>de</strong>n ist, nicht mit uns gegangen ist.<br />

Jesu Seitenwun<strong>de</strong>, durch die Lanze durchbohrt, könnte dann so ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n, dass jemand im Innersten<br />

getroffen wur<strong>de</strong>,<br />

weil er von einem lieben Menschen schwer enttäuscht wur<strong>de</strong>,<br />

weil eine lebenswichtige Beziehung zerbrochen wur<strong>de</strong> – o<strong>de</strong>r weil ein lieber Mensch gestorben ist.<br />

Wir sollen diese Verwundungen annehmen, abschließen, heilen lassen. Wie je<strong>de</strong> Wun<strong>de</strong>: nicht berühren,<br />

son<strong>de</strong>rn ruhen lassen.<br />

Und nach vorne blicken!<br />

Liebe Christen,<br />

ich wünsche Ihnen, dass <strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>ne Herr Ihre Zweifel auflöst, Ihre Wun<strong>de</strong>n heilt,<br />

Sie zum festen Glauben und zur echten Freu<strong>de</strong> führt, damit Sie mit ganzem Herzen sprechen können:<br />

„Der Herr ist wahrhaft auferstan<strong>de</strong>n!“<br />

Er ist auch für mich auferstan<strong>de</strong>n! Er lebt in mir auf!<br />

Die ersten Christen wur<strong>de</strong>n Anhänger <strong>de</strong>s „neuen Weges“ genannt.<br />

Wer unterwegs ist, als Freund und Freundin, als Ehepartner, soll, wie damals, als mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Jüngern<br />

Jesus mitging, diese sollen etwas erfahren von <strong>de</strong>r Nähe Gottes, <strong>de</strong>r Liebe Gottes und Jesus als beglückend,<br />

bereichernd erleben.<br />

Er schenkt mir immer wie<strong>de</strong>r Kraft, Mut und seine Nähe!<br />

Dafür sollen wir Zeugen sein!<br />

Dann wer<strong>de</strong>n wir von einer Freu<strong>de</strong> und einem Jubel erfüllt, die alles Irdische weit übersteigen.<br />

Dann wer<strong>de</strong>n wir erkennen, was <strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>ne Christus spricht: Ich bin auferstan<strong>de</strong>n – und immer<br />

bei dir!<br />

Amen! Halleluja!

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