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Modelle der Qualitätsentwicklung und Aufgabenfelder einer ...

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Sport <strong>und</strong> Erziehung:<br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> im Schulsport<br />

• Vorlesung zum Themenbereich Sport<br />

<strong>und</strong> Erziehung (Modul 4.1 für RPO <strong>und</strong><br />

GHPO)<br />

• Fr 10 – 12 Uhr im Seminarraum des<br />

Sportzentrums<br />

Sportzentrum <strong>der</strong> Pädagogischen<br />

Hochschule Weingarten<br />

- Sommersemester 2006 -


<strong>Modelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Qualitätsentwicklung</strong> <strong>und</strong><br />

Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen


3<br />

Sitzung am 12.5.2006<br />

Bezugnahme zur Diskussion vom 28.4. + 5.5.2006<br />

Einleitende Überlegungen: von was wollen wir<br />

eigentlich die Qualität steigern – o<strong>der</strong>: Bildung <strong>und</strong><br />

Erziehung – ein typisch deutsches Deutungsmuster<br />

Überblick: Ansätze zur <strong>Qualitätsentwicklung</strong><br />

Aufgaben- <strong>und</strong> Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen<br />

Zusammenfassung <strong>und</strong> Bewertung<br />

König<br />

SS 2006


4<br />

1 Bezugnahme zur Diskussion<br />

vom 28.4. <strong>und</strong> 5.5.2006<br />

28.4.2006: Zur Problemsituation des<br />

deutschen Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungssituation<br />

5.5.2006: Zur Situation des Schulsports in<br />

Deutschland nach 2000 (z. B. SPRINT)<br />

12.5.2006: Theoretische Ansätze zur<br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen<br />

König<br />

SS 2006


5<br />

2 Einleitende Überlegungen<br />

„Von was wollen wir eigentlich die Qualität steigern?“<br />

König<br />

o<strong>der</strong><br />

„Bildung <strong>und</strong> Erziehung – ein typisch deutsches<br />

Deutungsmuster“?<br />

SS 2006


6<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> des<br />

Schulsports<br />

Erziehung <strong>und</strong> Bildung von jungen Menschen zu<br />

verantwortungsbewussten Mitglie<strong>der</strong>n unserer<br />

Gesellschaft<br />

----------------------------------------------------------------------------<br />

Schulsport als Sportunterricht <strong>und</strong><br />

außerunterrichtlicher Sport (z. B. AGs, Ski-, Sport- <strong>und</strong><br />

Wan<strong>der</strong>tage, Schulwettkämpfe, Bewegungsangebote,<br />

Sportevents, .....)<br />

Aufgabe des Schulsports = Erziehung <strong>und</strong> Bildung <strong>und</strong><br />

Bildung im, zum <strong>und</strong> durch Sport<br />

König<br />

SS 2006


7<br />

Sport-<br />

pädagogik<br />

Zentrale Begriffe:<br />

Bildung <strong>und</strong><br />

Erziehung (D)<br />

----------------<br />

Education (UK)<br />

Education (F)<br />

Educazione (I)<br />

König<br />

Erziehungs-<br />

wissen-<br />

schaft<br />

SS 2006


8<br />

Zum Begriff <strong>der</strong> Erziehung<br />

König<br />

SS 2006


9<br />

Erziehung bei Liegle<br />

Erziehung ist etwas dialektisches: Hervorgebracht<br />

werden <strong>und</strong> sich selbst hervorbringen. Ein Mensch ist<br />

sozusagen Geschöpf <strong>und</strong> Schöpfer zugleich.<br />

Erziehung ist folglich ein zweiseitiger schöpferischer<br />

Prozess auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong>er, die erzeihen, <strong>und</strong> auf <strong>der</strong><br />

Seite <strong>der</strong>er, die erzogen werden.<br />

König<br />

(Liegle, 2002)<br />

SS 2006


10<br />

Erziehung bei Brezinka<br />

Unter Erziehung werden Handlungen verstanden, durch<br />

die Menschen versuchen, das Gefüge <strong>der</strong> psychischen<br />

Dispositionen an<strong>der</strong>er Menschen in irgend<strong>einer</strong> Hinsicht<br />

dauerhaft zu verbessern o<strong>der</strong> seine als wertvoll<br />

beurteilten Komponenten zu erhalten o<strong>der</strong> die<br />

Entstehung von Dispositionen, die als schlecht bewertet<br />

werden, zu verhüten.<br />

Als Erziehung werden Handlungen bezeichnet, durch die<br />

Menschen versuchen, die Persönlichkeit an<strong>der</strong>er<br />

Menschen in irgend<strong>einer</strong> Hinsicht zu för<strong>der</strong>n.<br />

König<br />

SS 2006


11<br />

Erziehung bei Grupe & Krüger<br />

„Als Erziehung werden diejenigen Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Prozesse bezeichnet, die den Menschen<br />

befähigen, seine Kräfte <strong>und</strong> Möglichkeiten zu<br />

entfalten <strong>und</strong> mit <strong>der</strong>en Hilfe er selbständig,<br />

handlungsfähig <strong>und</strong> mündig werden kann“.<br />

König<br />

Grupe/Krüger (1997, 62)<br />

SS 2006


12<br />

Zum Begriff <strong>der</strong> Bildung<br />

König<br />

SS 2006


13<br />

Bildung bei Klafki (1993)<br />

Bildung als <strong>der</strong> selbsttätig erarbeitete <strong>und</strong> personal<br />

verantwortete Zusammenhang dreier Gr<strong>und</strong>fähigkeiten:<br />

Fähigkeit zur Selbstbestimmung jedes einzelnen über seine<br />

individuellen Lebensbeziehungen <strong>und</strong> Sinndeutungen<br />

zwischenmenschlicher, beruflicher, ethischer, religiöser Art<br />

Mitbestimmungsfähigkeit im Sinne eines Anspruchs <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Möglichkeit, sich verantwortungsbewusst in öffentliche<br />

Angelegenheiten einbringen zu können; <strong>und</strong><br />

Solidaritätsfähigkeit, d. h. im Sinne <strong>einer</strong> Fähigkeit sich für<br />

diejenigen <strong>und</strong> mit ihnen einzusetzen, <strong>der</strong>en Selbst- <strong>und</strong><br />

Mitbestimmungsfähigkeit vorenthalten o<strong>der</strong> begrenzt sind.“<br />

König<br />

SS 2006


14<br />

Bildung bei Oelkers (2002)<br />

Gebildet ist, wer intellektuelle Schwierigkeiten<br />

meistert <strong>und</strong> gegenüber den vorhandenen Lösungen<br />

<strong>der</strong> Probleme misstrauisch ist. Nicht gebildet ist, wer<br />

einfach den Lehrbüchern vertraut <strong>und</strong> sich in sein<br />

intellektuelles Schicksal ergibt.<br />

Oelkers (2002). Die Zeit. Wissen 27.<br />

König<br />

SS 2006


15<br />

Aktuelles Verständnis von Bildung ?<br />

„Bildung bezeichnet die Selbstgestaltung des<br />

Menschen als Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sich<br />

selbst <strong>und</strong> mit den Gegenständen <strong>und</strong> Werten<br />

<strong>der</strong> Kultur, also mit Sprachen, mit Kunst, mit<br />

<strong>der</strong> Geschichte <strong>und</strong> eben auch mit Sport“.<br />

König<br />

Grupe/Krüger (1997, 66)<br />

SS 2006


16<br />

3 Überblick: Ansätze zur<br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong><br />

„Qualität, Qualitätsmanagement <strong>und</strong> Qualitätssysteme<br />

sind Begriffe, die ihren Ausgangspunkt in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

haben, wobei dort häufig die Auffassung vertreten wird,<br />

dass Qualität die Erfüllung von Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

K<strong>und</strong>en sei“.<br />

Ein solches Verständnis von Qualität greift im<br />

Bildungsbereich allerdings zu kurz, da weitere normative<br />

Faktoren zu integrieren sind.<br />

König<br />

SS 2006


17<br />

Ansätze <strong>der</strong> <strong>Qualitätsentwicklung</strong><br />

Technikorientierte Ansätze<br />

Marktorientierte Ansätze<br />

Ansätze mit staatlichem Einfluss<br />

Ökonomisch orientierte <strong>Modelle</strong><br />

<strong>Modelle</strong> zur Vergabe von Qualitätspreisen<br />

Pädagogische Ansätze<br />

König<br />

SS 2006


18<br />

Technikorientierte Ansätze<br />

Hierbei handelt es sich um Ansätze zur<br />

Qualitätssicherung, die gewöhnlich aus einem<br />

technischen Kontext heraus entstanden sind, <strong>und</strong> sich<br />

auf Normenreihen wie DIN beziehen. Diese<br />

Normvorgaben verfolgen das Ziel, eine höhere<br />

Produktqualität sowie eine höhere Qualität <strong>der</strong><br />

Produktion zu erreichen (vgl. Pfeifer, 1996, S. 375). Sie<br />

umfassen folglich Empfehlungen zu Aufbau,<br />

Aufrechterhaltung, Dokumentation, internen <strong>und</strong><br />

externen Überprüfungen <strong>und</strong> zur Zertifizierung eines<br />

Qualitätsmanagementsystems<br />

König<br />

SS 2006


19<br />

Marktorientierte Ansätze<br />

Dies sind Ansätze zum Qualitätsmanagement, die<br />

insbeson<strong>der</strong>e auf dem Weiterbildungssektor<br />

verbreitet sind, <strong>und</strong> die Gemeinsamkeit aufweisen,<br />

dass die sie repräsentierenden Initiativen die Qualität<br />

von Weiterbildung sichern <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n, indem<br />

festgelegte Qualitätsstandards eingehalten werden.<br />

Dies <strong>Modelle</strong> sind insofern von Bedeutung, als auf den<br />

Weiterbildungsmärkten eine große Anzahl von<br />

Anbietern zu finden sind <strong>und</strong> deshalb vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> eines Teilnehmerschutzes transparente<br />

<strong>und</strong> aussagefähige Beurteilungen <strong>der</strong> Qualität von<br />

solchen Maßnahmen gewünscht sind<br />

König<br />

SS 2006


20<br />

Ansätze mit staatlichem o<strong>der</strong><br />

gesetzlichem Einfluss<br />

Ausgangspunkt dieser Entwürfe ist ein Konzept <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> beruflichen<br />

Weiterbildung, dessen Kernstück ein Anfor<strong>der</strong>ungskatalog<br />

für Mindeststandards ist (B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit, 1999).<br />

Die übergeordnete Zielsetzung solcher Ansätze besteht<br />

darin, neben <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungswürdigkeit<br />

von Maßnahmen insbeson<strong>der</strong>e die Formulierung von<br />

Qualitätsstandrads, die Intensivierung <strong>der</strong> Selbstkontrolle<br />

<strong>und</strong> die Steigerung <strong>der</strong> Effizienz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Effektivität<br />

umzusetzen, um dadurch zu klaren Aussagen über die<br />

Qualität von Weitebildungsmaßnahmen zu kommen.<br />

König<br />

SS 2006


21<br />

Ökonomisch orientierte <strong>Modelle</strong><br />

Hierbei handelt es sich um Ansätze, <strong>der</strong>en<br />

Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre <strong>und</strong><br />

insbeson<strong>der</strong>e dem Rechnungswesen zuzuordnen sind.<br />

Gr<strong>und</strong>idee <strong>der</strong> auf Kaplan & Norton (1997) zurückgehenden<br />

„Balanced Scorecard“ ist ein System, dass sämtliche<br />

Strategien <strong>einer</strong> Organisation in klar formulierte, messbare<br />

<strong>und</strong> damit überprüfbare Steuergrößen zu übertragen. Damit<br />

setzt <strong>der</strong> Ansatz nicht nur auf eine kurzfristige Sichtweise,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Schwerpunkt liegt vielmehr in <strong>der</strong> langfristigen<br />

<strong>und</strong> strategischen Ausrichtung, wobei die Balnaced<br />

Scorecard als Rahmen zur Umsetzung <strong>der</strong>selben in<br />

operative Größen fungiert (vgl. Kaplan & Norton, 1997, S.<br />

9).<br />

König<br />

SS 2006


22<br />

<strong>Modelle</strong> mit umfassendem Qualitätsmanagement<br />

zur Vergabe von Qualitätspreisen<br />

Die große Bedeutung dieser <strong>Modelle</strong> liegt in <strong>der</strong><br />

Möglichkeit des Identifizierens von Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen im Rahmen <strong>einer</strong> Selbstbewertung (Self-<br />

Assessment). Ein solcher Prozess führt gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zu einem Stärken-Schwächen-Profil, das<br />

Ausgangspunkt qualitätsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen ist.<br />

Bekanntester Ansatz dieser <strong>Modelle</strong> ist das EFQM-<br />

Modell, das auf einem zirkulären Prozess beruht<br />

(EFQM, 1999, S. 10). Entscheiden<strong>der</strong> Ausgangspunkt<br />

ist in diesem Modell die Zustimmung <strong>und</strong> Überzeugung<br />

<strong>der</strong> Leitung <strong>einer</strong> Organisation, eine Selbstbewertung<br />

durchzuführen <strong>und</strong> zu unterstützen.<br />

König<br />

SS 2006


23<br />

Pädagogische o<strong>der</strong><br />

erwachsenenpädagogische <strong>Modelle</strong><br />

Diese Ansätze gehen zum einen auf ein Qualitätsmodell des EU-<br />

Pilotprojekts zur „Evaluation <strong>der</strong> Qualität von Schule <strong>und</strong><br />

Unterricht“ (vgl. Haenisch & Kin<strong>der</strong>vater, 1999), zum an<strong>der</strong>en auf<br />

die kontinuierliche didaktische Selbstevaluierung KODIS zurück.<br />

Ihnen ist gemeinsam, dass sie sich originär auf<br />

Bildungsinstitutionen <strong>und</strong> Bildungsbereiche beziehen <strong>und</strong> auf<br />

Selbstevaluation <strong>der</strong> betroffenen Organisationen setzen, was eine<br />

Akzeptanz <strong>und</strong> Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen voraussetzt (vgl.<br />

Haenisch & Kin<strong>der</strong>vater, 1999, S. 7) <strong>und</strong> damit <strong>einer</strong><br />

selbstorganisierte Qualitätssicherung (vgl. Arnold, 1995) den<br />

Vorzug vor einem expertokratischen Bildungscontrolling-Ansatz<br />

gibt (vgl. Arnold & Faber, 2000; Landsberg & Weiss, 1992).<br />

König<br />

SS 2006


24<br />

4 Aufgabenbereiche <strong>einer</strong><br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen<br />

Vorbemerkungen:<br />

Ganzheitliche Sichtweise bzw. systemische<br />

Perspektive<br />

Neues Führungsverständnis im Sinne eines<br />

„pedagogical lea<strong>der</strong>ship“<br />

Entwicklung statt Reform<br />

König<br />

SS 2006


25<br />

Aufgabenbereiche <strong>einer</strong><br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen<br />

Personalentwicklung<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

Schul- <strong>und</strong><br />

Organisationsentwicklung<br />

Pädagogisches<br />

Lea<strong>der</strong>ship<br />

als neues<br />

Führungsverständnis<br />

König<br />

Evaluation<br />

Schulmanagement<br />

SS 2006


26<br />

Schul- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung<br />

König<br />

SS 2006


27<br />

Personalentwicklung<br />

König<br />

SS 2006


28<br />

Unterrichtsentwicklung<br />

König<br />

SS 2006


29<br />

Evaluation<br />

König<br />

SS 2006


30<br />

Schulmanagement<br />

König<br />

SS 2006


31<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> an Schulen <strong>und</strong> im<br />

Schulsport benötigt einen „eigenen“,<br />

spezifischen Ansatz.<br />

Kerngeschäft <strong>einer</strong> <strong>Qualitätsentwicklung</strong> muss<br />

<strong>der</strong> Unterricht bleiben.<br />

<strong>Qualitätsentwicklung</strong> ist nur vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> <strong>einer</strong> größeren Autonomie <strong>und</strong><br />

eines verän<strong>der</strong>ten Führungsverständnisses<br />

möglich.<br />

König<br />

SS 2006

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