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Sergej Lukianenko Der Herr der Finsternis

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»Aber du hast doch gesagt, du würdest mich nicht verraten«,<br />

sagte ich und spürte in meiner Hand ein Schwert.<br />

Genau das, das in meinem Zimmer an <strong>der</strong> Wand hing. Len<br />

langte mit <strong>der</strong> Hand in die Dunkelheit, die ihn wie ein Gewand<br />

einhüllte, und zog aus ihr ein Schwert hervor. Ganz<br />

langsam und mit einem quietschenden Geräusch tauchte<br />

die Waffe aus <strong>der</strong> <strong>Finsternis</strong> auf. Die Klinge wuchs immer<br />

weiter, das ekelhafte Geräusch verstummte nicht …<br />

Ich wachte auf.<br />

Und hörte, wie Krallen an <strong>der</strong> Holztür kratzten. Sofort<br />

war ich in kalten Schweiß gebadet. Ich klatschte in die<br />

Hände, um das Licht anzuschalten, sprang aus dem Bett<br />

und riss das Schwert von <strong>der</strong> Wand. Die Kälte des Metalls<br />

in meinen Händen verband Traum und Wirklichkeit. Ich<br />

baute mich an <strong>der</strong> Tür auf, hob das Schwert und drückte<br />

mit <strong>der</strong> linken Hand die Klinke runter.<br />

Die Tür öffnete sich gehorsam. Im Flur war niemand.<br />

Unter <strong>der</strong> Tür des an<strong>der</strong>en Zimmers schimmerte Licht<br />

durch, also schlief Len noch nicht. Wie angewurzelt stand<br />

ich da und starrte in die Leere. Als etwas meine nackten<br />

Füße berührte, verlor ich die Kontrolle über mich und<br />

schrie los.<br />

»Danka …«<br />

Vor mir saß <strong>der</strong> Sonnenkater. Aber wie er aussah! Ich<br />

erkannte ihn kaum wie<strong>der</strong>, so hatte er sich verän<strong>der</strong>t. Das<br />

Fell leuchtete kein bisschen mehr, son<strong>der</strong>n war einfach<br />

rot. Die Augen blickten stumpf und er war mager wie <strong>der</strong><br />

allererbärmlichste Straßenkater. Ich bückte mich und<br />

nahm ihn auf den Arm.<br />

»Du dummer Junge«, flüsterte <strong>der</strong> Kater. »Immerhin<br />

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