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Sergej Lukianenko Der Herr der Finsternis

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und Waffen, die an <strong>der</strong> Wand aufgehängt waren. Ich<br />

konnte <strong>der</strong> Versuchung nicht wi<strong>der</strong>stehen, griff nach<br />

einem kurzen, nur fünfzig Zentimeter langen Schwert<br />

und betrachtete es von allen Seiten.<br />

Ein gutes Stück – nahm ich zumindest an. Woher sollte<br />

ich etwas von Stichwaffen verstehen? Schließlich hängte<br />

ich die Klinge an ihren Platz zurück, kroch unter die<br />

Decke und klatschte in die Hände, eine Geste, die mir<br />

schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Das Licht<br />

erlosch.<br />

»Gute Nacht«, sagte ich zu mir selbst und schloss die<br />

Augen. Ich war hundemüde. An diesem Tag war einfach<br />

zu viel passiert. Schon im nächsten Moment schlief ich ein.<br />

Ich hatte einen Traum. Einen Albtraum, in dem sich alles<br />

verhed<strong>der</strong>te, was geschehen war, nachdem ich durch die<br />

Verborgene Tür gegangen war. Ich träumte, ich würde<br />

durch die Düsternis stolpern, ganz allein und nackt. Unter<br />

meinen Füßen spürte ich kaltes Felsgestein. Irgendwann<br />

sah ich nach unten und erblickte einen tiefen Abgrund,<br />

an dessen Boden ein Schwarzes Feuer brannte. Ich<br />

aber marschierte durch die Luft, ohne runterzufallen. Im<br />

Traum wun<strong>der</strong>te ich mich überhaupt nicht darüber, son<strong>der</strong>n<br />

lief einfach weiter. Plötzlich hörte ich Flügel schlagen<br />

und vor mir tauchte ein Wesen <strong>der</strong> <strong>Finsternis</strong> auf. Als<br />

ich stehen blieb, kam das Monster langsam auf mich zu.<br />

Da erkannte ich sein Gesicht.<br />

»Len?«, flüsterte ich.<br />

Len nickte. Er breitete seine Flügelarme aus, als ob er<br />

mir sagen wollte: Tut mir leid, dass es so gekommen ist.<br />

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