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Sergej Lukianenko Der Herr der Finsternis

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stockte und sah mir streng in die Augen. »Bist du wirklich<br />

ein Senior, Danka?«, fragte er.<br />

Für einen Rückzieher war es jetzt zu spät. »Natürlich.<br />

Weshalb fragst du?«<br />

»Lügner werden bei uns nämlich umgebracht.« Er<br />

lächelte zaghaft. »Deshalb … ich hatte Angst um dich.«<br />

Entzückend! Mit einem Mal begriff ich, dass hier trotz<br />

<strong>der</strong> grellen Lampen und des heißen Wassers noch finsterstes<br />

Mittelalter herrschte.<br />

»Bei uns drückt man schon mal ein Auge zu«, brachte<br />

ich mit einem Lächeln hervor. »Klar, wenn du beim Lügen<br />

erwischt wirst, musst du zusehen, wie du deinen<br />

Kopf wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Schlinge ziehst, aber …«<br />

»Gehängt werden bei uns nur Verräter«, sagte Len.<br />

»Lügner werden mit dem Schwert getötet.« Er blickte<br />

zur Seite, zögerte, fügte dann aber doch hinzu: »Und<br />

Feiglinge auch.«<br />

»Behauptet denn jemand, du wärst ein Feigling?«<br />

»Du hast mich doch zum Partner gewählt«, antwortete<br />

Len. »Also hast du dich dafür verbürgt, dass ich kein<br />

Feigling bin.«<br />

Ah ja. »Und das konnte ich tun, weil du für mich gebürgt<br />

und mir Schutz versprochen hast«, meinte ich,<br />

nachdem ich kurz nachgedacht hatte. »Stimmt’s?«<br />

»Mhm.«<br />

»Na, großartig. Wenn sich da die Katze nicht in den<br />

Schwanz beißt!«<br />

Len stand da wie ein Häufchen Elend.<br />

»Sag mal, kommen wir nicht zu spät?«, fragte ich, um<br />

das Thema zu wechseln.<br />

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