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Sergej Lukianenko Der Herr der Finsternis

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»Ich brauche dich nicht mehr«, erklärte ich dem Wahren<br />

Schwert. Gehorsam löste es sich in Luft auf. Nur die<br />

Scheide hing noch an meinem Gürtel. Ich hob die Arme<br />

und spreizte die Flügel. Wind wehte durch den Raum<br />

und trieb den Staub gegen die Wände.<br />

Da es hier keinen Aufwind gab, bereitete mir <strong>der</strong> Start<br />

Probleme. Am Ende schaffte ich es aber doch und lenkte<br />

meine restlichen Kräfte in die Flügel. Über große Reserven<br />

verfügte ich nicht mehr. Komisch …<br />

Ich flog auf das Ende des Tunnels zu, doch auf halbem<br />

Weg schmolzen die Wände um mich zusammen – und ich<br />

fand mich im Zimmer des Waffenhändlers wie<strong>der</strong>. Keine<br />

Ahnung, ob ich durch die Decke o<strong>der</strong> durch die Wand<br />

o<strong>der</strong> durch den Fußboden gekommen war.<br />

<strong>Der</strong> Sonnenkater hockte wie<strong>der</strong> auf dem Tisch. Offenbar<br />

unterhielten er und <strong>der</strong> Waffenhändler sich.<br />

Len schlief auf dem Sofa. Als mir klar wurde, dass er<br />

mir mit Sicherheit nicht ins Labyrinth gefolgt war, beruhigte<br />

ich mich endgültig.<br />

»Schön, dich zu sehen, mein Junge«, meinte <strong>der</strong> Waffenhändler.<br />

Er wun<strong>der</strong>te sich überhaupt nicht über mein<br />

Auftauchen, seine Stimme klang ruhig und etwas traurig.<br />

»Ich habe meine Angst besiegt«, verkündete ich, während<br />

ich mich neben Len setzte.<br />

»Das ist mir klar. An<strong>der</strong>nfalls wärst du jetzt nicht<br />

hier«, sagte <strong>der</strong> Händler.<br />

Ich tastete mein Gesicht ab. Blut klebte keins mehr<br />

daran. Nicht ein Tropfen. Aber über meine Wange zog<br />

sich eine Narbe, ein feiner Strich, wie er nur von einer<br />

längst verheilten Wunde stammen konnte.<br />

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