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Sergej Lukianenko Der Herr der Finsternis

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»Ich ahne es, Danka. Aber du wirst mir nichts antun.<br />

Immerhin bin ich dein Vater.«<br />

»Das bist du nicht! Du bist bloß das Mieseste, was ich<br />

von meinem Vater denke.«<br />

»Was bildest du dir eigentlich ein, Sohnemann? Erinnerst<br />

du dich nicht mehr, was ich dir immer gesagt habe?<br />

Selbst <strong>der</strong> kleinste Fehltritt wird bestraft. Du hast schon<br />

zu viel angerichtet, und wenn ich dich jetzt nicht auf die<br />

richtige Bahn bringe …«<br />

»Zeig dich, Papa!«, verlangte ich und merkte sofort, wie<br />

meine Angst verflog. Mein Vater schwieg. »Hast du etwa<br />

Angst, Papa?«, fragte ich. »Ja? Wovor denn? Vor dem<br />

Licht o<strong>der</strong> davor, dass ich dein Gesicht vergessen habe?«<br />

»Übertreib es nicht!«, schrie es aus <strong>der</strong> Dunkelheit.<br />

Aber jetzt lag Angst in <strong>der</strong> Stimme.<br />

»Weißt du noch, wie du mich bestraft hast, Papa? Das<br />

war immer abends, angeblich, damit ich nachts in Ruhe<br />

über alles nachdenken konnte. O<strong>der</strong> lag es vielleicht doch<br />

eher daran, dass du dich in <strong>der</strong> Dunkelheit stärker gefühlt<br />

hast? Du sagst ja gar nichts, Papa?«<br />

Inzwischen lief ich schon weiter durch den Gang. Das<br />

Licht lag in meinem Rücken. Ich hörte noch etwas über<br />

meine Mutter und darüber, dass ich an allem schuld sei,<br />

dass ich ein kleiner Fascho und Mör<strong>der</strong> sei, <strong>der</strong> so schnell<br />

wie möglich ein erwachsenes Arschloch werden wolle.<br />

Doch da hatte ich den Gang bereits hinter mir.<br />

Jetzt befand ich mich in einem Raum, in dem es hell<br />

war und wo ein weiterer Korridor abging, diesmal ein<br />

breiter, <strong>der</strong> überhaupt nicht bedrohlich wirkte. Mit dem<br />

Rücken zu mir stand Len da und schaute in den Gang<br />

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