Publikation - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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steller, höflich, aber distanziert,<br />
eben ein Deutscher. Und dann<br />
kam ich nach Danzig und traf auf<br />
Menschen, die alle ausgewiesen<br />
worden und Flüchtlinge waren.<br />
Die kamen aus Wilna, aus Grodno.<br />
Sie haben auf Anhieb verstanden,<br />
was in mir, bei meinem<br />
Wie<strong>der</strong>sehen mit dieser damals<br />
noch in weiten Bereichen zerstörten<br />
Stadt, vorging. Der Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
hatte schon begonnen,<br />
was man vor allem an den Kirchen<br />
und auch an einigen Gassen<br />
sehen konnte. Die Spuren des<br />
Krieges waren aber noch deutlich<br />
erkennbar. Diese Menschen<br />
aus Wilna und Grodno waren<br />
Das zerstörte polnische Postamt in Danzig,1939<br />
Foto: AdsD / 6/FOTB032982 / Rechteinhaber unbekannt<br />
natürlich fremd dort und damit<br />
beschäftigt, Wurzeln zu schlagen.<br />
Das war die Situation, die ich<br />
von meinen Eltern kannte. Sie waren ins Rheinland ausgewiesen, also<br />
zwangseingewiesen bei rheinischen Großbauern und wurden wie <strong>der</strong><br />
letzte Dreck, regelrecht wie Auslän<strong>der</strong> behandelt.<br />
Das sind Erfahrungen, die damals für mich prägend gewesen sind und<br />
die auch bestimmend waren in <strong>der</strong> folgenden Zeit, in <strong>der</strong> ich immer<br />
wie<strong>der</strong> nach Danzig gefahren bin.<br />
Egon Bahr<br />
Darf ich drei kleine Bemerkungen machen?<br />
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