Publikation - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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und Polen nach dem Kriege geworden. Ich spreche vom Kniefall Willy<br />
Brandts vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos. Diese eindrucksvolle<br />
Geste war eine Bitte um Vergebung für begangenes Unrecht,<br />
aber auch um Vertrauen für ein geläutertes Deutschland, dem an Aussöhnung<br />
und Frieden gelegen war.<br />
Günter Grass und Egon Bahr sind aufgrund ihres Lebensweges und<br />
ihres Engagements für ein besseres, ein friedliches und partnerschaftliches<br />
Verhältnis zu Polen prädestiniert, zum Thema des heutigen<br />
Abends zu sprechen. Beide brauchen hier in Lübeck nicht vorgestellt<br />
zu werden. Ich möchte Günter Grass bei dieser Gelegenheit im Namen<br />
unserer <strong>Stiftung</strong> und vielleicht auch <strong>der</strong> Lübecker noch einmal dafür<br />
danken, dass er die Initiative ergriffen hat, hier in <strong>der</strong> Heimatstadt<br />
Willy Brandts, endlich gebührend an diesen großen Staatsmann, Weltbürger<br />
und Sohn Lübecks zu erinnern. Wir hoffen, dass wir mit unserer<br />
Arbeit seinen hohen Erwartungen an ein Willy-Brandt-Haus entsprechen.<br />
Ein Haus, das nicht nur in die Vergangenheit, son<strong>der</strong>n auch nach<br />
vorne schaut und das mit Leben erfüllt ist.<br />
Bundesminister Professor Egon Bahr, <strong>der</strong> Konstrukteur <strong>der</strong> Brandtschen<br />
Deutschland- und Ostpolitik, ist inzwischen schon häufiger im<br />
Willy-Brandt-Haus zu Gast gewesen. Beson<strong>der</strong>s gern denke ich, lieber<br />
Egon Bahr, an Ihr Gespräch mit Helmut Schmidt vor drei Jahren<br />
zurück. Günter Grass hat dieses Gespräch damals als eine ‚Lehrstunde<br />
für demokratischen Dialog’ bezeichnet.<br />
Beide Diskutanten heißen wir herzlich willkommen. Mo<strong>der</strong>ieren wird<br />
das Gespräch <strong>der</strong> Theologe und Publizist <strong>Friedrich</strong> Schorlemmer. Auch<br />
er ist häufiger in Lübeck zu Gast, ist Vorsitzen<strong>der</strong> des Willy-Brandt-<br />
Kreises und darüber hinaus vielseitig in verschiedenen Funktionen tätig.<br />
Als streitbarer Dozent und Prediger in Wittenberg hat er erheblich zur<br />
friedlichen Revolution in <strong>der</strong> DDR beigetragen und wird in den Dialog<br />
sicher auch viel an eigener Erfahrung einbringen. Es waren ja gerade<br />
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