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1 türkische republik çukurova universität institut für ...

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ichtiger Türke zu, fragte das Ehepaar kurz und knapp: „Frei?“ Bevor er<br />

ausgesprochen hatte, schrie die Dame schon: „ Nein, nichts frei!“ Der<br />

Türke, klein, gedrungen, mit handgestrickter Weste, grün ich würde<br />

sagen Türkengrün, stechendes Grün, in beiden Händen Plastiktüten, ging<br />

nach dieser barschen Antwort weiter. Ich schaute ihn an, er schaute mich<br />

an, so als fragte er, hier sind doch noch drei Plätze frei; ich hatte das<br />

alles nicht richtig mitbekommen, so schnell ging es. Der Zug war, soviel<br />

ich sehen konnte, voll. Der Türke stellte sich genau vor unsere Tür, wie<br />

zum Trotz. Ich fragte die Dame: „Hier sind doch noch drei Plätze frei.<br />

Warum sagten Sie dem Mann, dass nichts frei sei?“ Wie stehst, wenn<br />

Deutsche sich gegenseitig taxieren, antwortete die Dame mit einer<br />

Stimme, die zwar höflich war, aber vom Gesprächspartner Abstand<br />

verlangte, dass sie mit so einem Typen nicht zusammen in einem Abteil<br />

fahren möchte. Ich hackte nach: „Was meinen Sie mit Typen?“ Sie: „Mit<br />

einem <strong>türkische</strong>n Typen.“ Ich: „Woher wissen Sie, dass er ein Türke<br />

ist?“ „Das merkt man doch gleich“, antwortete sie, ich solle mal richtig<br />

hinschauen, dieser finstere Blick und diese Arroganz. Ich erwiderte:<br />

„Der Mann hat doch nur höflich gefragt.“ „Das meinen Sie! Ich aber<br />

kenne diese Türkenblicke!“ Nein, könne von der Dame nicht verlangen,<br />

dass sie sich die Fahrt durch die Anwesenheit eines Türken verderbe. Sie<br />

möchte auf keinen Fall mit einem Türken im Abteil sitzen. Ich ließ nicht<br />

locker: „ Sie fahren aber mit einem Türken im Abteil. „Nein“ , sagte sie,<br />

„das ist mein Mann.“ „Doch, Sie fahren mit einem Türken, und zwar mit<br />

mir!“ Sie wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. Sie schaute ihren<br />

Mann an, bat ihn um Hilfe, aber der verlor kein Wort, er kontrollierte<br />

seine Fußspitze, tat so, als hörte er nichts.<br />

Die Dame fasste meine Aussage als Bescheidenheit auf: man<br />

solle sich auch nicht zum Spaß so sehr erniedrigen. „Ich erniedrige mich<br />

nicht, wenn ich Ihnen sage, was ich bin.“ „Meinen Sie, dass er“, sie<br />

zeigte auf den Türken, „Ihre Bescheidenheit zu würdigen weiß?“ „Ob er<br />

es zu würdigen weiß, interessiert mich nicht; ich bin aber ein Türke, und<br />

Sie fahren mit einem Türken zusammen.“ „Sie können kein Türke sein.“<br />

„Warum nicht?“ „Nur so!“ „Ich bin ein Türke soll ich Ihnen meinen Pass<br />

zeigen?“ „ Das brauchen Sie nicht, weil Sie kein Türke sind.“ „Warum<br />

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