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So sucht und besichtigt die Familie noch mehrere Wohnungen und kehrt immer<br />
mit leeren Händen zurück. Die Geschichte „Wohnungssuche“ endet mit diesen Zeilen:<br />
„Leider haben wir bis heute keine Wohnung gefunden, aber wir sind ganz sicher, dass<br />
die Deutschen nette Leute sind feinfühlig sind. Sie werden uns irgendwann eine<br />
Wohnung geben, wenn nicht in diesem Jahrhundert, dann eben im nächsten.“ Naiv,<br />
hartnäckig, geduldig, hoffnungsvoll sind das typisch Türkische Eigenschaften?<br />
Empfinden die Türken wirklich nach all möglichen schlechten und<br />
erniedrigenden Behandlungen, immer noch so positive Gefühle gegenüber den<br />
Deutschen.<br />
„Wer ist ein Türke?“, ich persönlich mag keine dicken Bücher und schon gar<br />
nicht Seitenlage Geschichten. Typisch türkisch vielleicht, dass ich so ungeduldig bin<br />
und so schnell wie möglich auf den Punkt kommen möchte. Deshalb ist diese<br />
Geschichte vielleicht meine Lieblings Geschichte in diesem Buch. Eine unglaublich<br />
klare Beschreibung der Voreingenommenheit, aber auch ein sehr gut dargestellter<br />
Vergleich, dass in einer Herde schwarze und weiße Schafe sind. Die Geschichte beginnt<br />
mit der Beschreibung einer Deutschen Dame, die mit einem Türken verheiratet war.<br />
Sie war eine hervorragende Gastgeberin, so dass Sinasi Dikmen überrascht aber<br />
auch sehr positiv beeindruckt von ihr war. Doch in dem ein und demselben Tag erlebt er<br />
eine andere Deutsche Dame, die ihn die andere Seite des Medaillons zeigte. So<br />
unterschiedlich können Menschen sein, trotz ihrer gleicher Nationalität, Herkunft<br />
Sprache und Glaube. Seine Gastgeberin bezeichnet er nicht als Türkin und auch nicht<br />
als Deutsche, sie ist einfach nur eine gute Gastgeberin und ein guter Mensch. Für Sinasi<br />
Dikmen ist das wahrscheinlich, das wichtigste ein guter Mensch zu sein egal aus<br />
welchem Land, welcher Nation, welche Farbe oder Religion.<br />
Ich betrat ein Abteil, in dem nur ein älteres Ehepaar saß. Ich<br />
fragte sie höflich, ob ein Platzfrei sei, und sie antworteten höflich, ja,<br />
bitte; ich setzte mich hin, schlug „die Zeit“ auf und tat, was in<br />
Deutschland bei einer solchen fahrt verlangt wird, nämlich schweigen,<br />
schweigen, schweigen, nie etwas fragen, solange du selbst nicht gefragt<br />
wirst. […] Ich aß den Reiseproviant auf (den seine gute Gastgeberin<br />
Elisabeth <strong>für</strong> ihn eingepackt hatte), las weiter „die Zeit“, stellte<br />
niemanden Fragen, wurde auch nichts gefragt. Das Ehepaar redete von<br />
Füssen über Oberstdorf so vor sich hin, bis Fulda. In Fulda stieg ein<br />
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