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1988 erhielt er mit dieser Gruppe den deutschen Kleinkunstpreis. Diesem folgen; Putsch in Bonn, die Wand, der Beschneider von Ulm. Nach dem sich die Gruppe der Knobi-Bonbon Kabarett auflöste gründete er 1997 mit Ayse Aktay in Frankfurt die Kaes Kabarett. Er hat im Moment einen Salon für 215 Personen. In zehn Jahren hat er spiele wie "Kleider machen Deutsche", "Wenn der Türke zweimal klingelt", "Mach kein Theater, Türke", "Du sollst nicht türken!", "Quo vadis, Türke!", "Wahrlich, ich sage Euch...", "Nicht ohne mein Deutschland" und "Islam für Anfänger" vorgeführt. In diesem Spiel zum Beispiel liest er aus einem langen Text, worin steht, dass man den ungläubigen enthaupten müsse. Alle Zuschauer denken, dass er aus dem Koran zitiert. Doch dann, als der Vorhang zum zweiten Mal auf geht erfahren alle, dass der Text, den er vorlas aus dem Alten Testament ist. Das ganze Publikum ist in dem Moment völlig schockiert. Dikmen ist natürlich kabarettistisch schwarzweiß, polemisch, angriffslustig, aber nie feindlich und hasserfüllt. Sein erstes Buch "Wir werden das Knoblauchkind schon schaukeln" veröffentlichte Dikmen 1983. 1986 folgte "Der andere Türke". "Hurra, ich lebe in Deutschland" erschien 1995. Darüber hinaus schrieb und schreibt der Kabarettist heute noch Artikel, Glossen und Satiren für verschiedene Zeitungen und Magazine. 1991 erhielt er den Journalistenpreis des IG-Metalls. Seine Geschichten spielten eine wichtige Rolle in der Frühzeit der Migranten Literatur. Sie wurden in die Anthologien der Art aufgenommen und haben viel über sich sprechen lassen. Wie Sinasi Dikmen über sich selbst und über seine Werke gesprochen hat, gebe ich jetzt aus einer Reportage von ihm wieder: „Ein Satiren Autor ist ein gekränkter Idealist!“, sagte seiner Zeit Kurt Tucholsky. Ich dagegen bin kein gekränkter Idealist, sondern enttäuschter Anfänger. Mich führte nicht der Idealismus zum Schreiben. Nein! Ganz im Gegenteil die spirituelle Befriedigung, Wut, Verzweiflung, die Suche, das alles führte mich zum Schreiben. Wenn ich etwas geschrieben habe, worüber ich denke, es ist mir gelungen, dann lehne ich mich zurück und lese es. Und ich freue mich dabei, dass ich den Deutschen mal wieder gegeben habe, dann empfinde ich eine Woche lang keine Wut. Ich kann sogar behaupten, dass ich die Deutschen gut leiden kann. In diesem Moment fühle ich mich nicht mehr hilflos und sehe wieder eine Zukunft für mich in Deutschland. Jedes Land hat so seine Mängel, Fehler und Schwächen, manche wesenseigen, manche universal aber manche sind kollektive Probleme der Menschheit. Zum Beispiel; Fanatismus, Engstirnigkeit, Intoleranz und Unwissenheit! Sind das nicht Mängel, die überall auf der Welt, wo der Mensch lebt, zu sehen und zu spüren sind. 73

Verletzte Menschenrechte, bürokratische Probleme, Rassismus sind das nur Fehler einiger Nationen? (Vgl. Karakus & Kuruyazıcı, 2001, 234) 5.2.2. Die Schwerpunkte und Themen in den Werke von Sinasi Dikmen Ob er als Türke über die Griechen redet oder über die Kurden, ob er als Türke in Deutschland seine Landsleute durch den Kakao zieht oder die Deutschen, jede Nation und jede Religion bekommt ihr Fett ab, und das reichlich 6 . Um in Deutschland ein Satiriker zu sein braucht man nicht unbedingt ungeheuer talentiert zu sein. Die Deutschen bieten uns schon genügend Material. Es ist ja gar kein Zufall, dass die Juden die größten in Sachen Humor sind. Menschen die drei tausend Jahre in Exil leben mussten, setzten ihre Hoffnung in ihre Witze, um am Leben bleiben zu können. “Bei Dikmen ist es nicht die Hoffnung, ganz im Gegenteil. Er benutzt die Satire als Mittel zum Zweck. Er bekämpft regelrecht die verhalten, die ihm als falsch erscheinen. Er jammert nicht über die Missstände, er kritisiert und macht die Menschen darauf aufmerksam, worin sie die Mängel haben. 5.2.2.1. Kulturschock und Vergleich zwischen Türkei und Deutschland Die erste Geschichte in seinem ersten Buch ‚Deutschland Märchen‘ und sein erstes Kabarett, den er vorgeführt hatte ‚Vorsicht frisch integriert‘ nehmen den Abendteuer der Türken in Deutschland in einen Klammer. Das Thema der ersten Geschichte erzählt von einem jungen Mann, der für seinen Unterhalt (ekmek parası) sich auf den Weg in die Ferne macht. Dieser junge Mann passt sich in dem Land seiner Träume sehr gut an, mit dem heut zu tage sehr modischen Begriff beschrieben, er integriert sich in die neue Gesellschaft, dessen ein Teil er nun ist. In der Geschichte ‚Deutschland Märchen‘ schreibt ein Türkischer Gastarbeiter einen Brief an seinen Freund in der Heimat. Die Geschichten von Dikmen beinhalten Spuren aus seinem eigenen Leben und Lebenserfahrungen. Als Erzählperspektive benutzt er die Ich- Erzählung. Dieser ‚Ich‘ in seinen Erzählungen ist erstaunensweise naiv und schildert seine ersten Erfahrungen und Eindrücke so innig und aus dem Herzen. 6 http://www.die-kaes.com/SinasiDikmen/ 74

1988 erhielt er mit dieser Gruppe den deutschen Kleinkunstpreis. Diesem folgen;<br />

Putsch in Bonn, die Wand, der Beschneider von Ulm. Nach dem sich die Gruppe der<br />

Knobi-Bonbon Kabarett auflöste gründete er 1997 mit Ayse Aktay in Frankfurt die<br />

Kaes Kabarett. Er hat im Moment einen Salon <strong>für</strong> 215 Personen. In zehn Jahren hat er<br />

spiele wie "Kleider machen Deutsche", "Wenn der Türke zweimal klingelt", "Mach kein<br />

Theater, Türke", "Du sollst nicht türken!", "Quo vadis, Türke!", "Wahrlich, ich sage<br />

Euch...", "Nicht ohne mein Deutschland" und "Islam <strong>für</strong> Anfänger" vorgeführt. In<br />

diesem Spiel zum Beispiel liest er aus einem langen Text, worin steht, dass man den<br />

ungläubigen enthaupten müsse. Alle Zuschauer denken, dass er aus dem Koran zitiert.<br />

Doch dann, als der Vorhang zum zweiten Mal auf geht erfahren alle, dass der Text, den<br />

er vorlas aus dem Alten Testament ist. Das ganze Publikum ist in dem Moment völlig<br />

schockiert. Dikmen ist natürlich kabarettistisch schwarzweiß, polemisch, angriffslustig,<br />

aber nie feindlich und hasserfüllt. Sein erstes Buch "Wir werden das Knoblauchkind<br />

schon schaukeln" veröffentlichte Dikmen 1983. 1986 folgte "Der andere Türke".<br />

"Hurra, ich lebe in Deutschland" erschien 1995. Darüber hinaus schrieb und schreibt der<br />

Kabarettist heute noch Artikel, Glossen und Satiren <strong>für</strong> verschiedene Zeitungen und<br />

Magazine. 1991 erhielt er den Journalistenpreis des IG-Metalls. Seine Geschichten<br />

spielten eine wichtige Rolle in der Frühzeit der Migranten Literatur. Sie wurden in die<br />

Anthologien der Art aufgenommen und haben viel über sich sprechen lassen.<br />

Wie Sinasi Dikmen über sich selbst und über seine Werke gesprochen hat, gebe<br />

ich jetzt aus einer Reportage von ihm wieder: „Ein Satiren Autor ist ein gekränkter<br />

Idealist!“, sagte seiner Zeit Kurt Tucholsky. Ich dagegen bin kein gekränkter Idealist,<br />

sondern enttäuschter Anfänger. Mich führte nicht der Idealismus zum Schreiben. Nein!<br />

Ganz im Gegenteil die spirituelle Befriedigung, Wut, Verzweiflung, die Suche, das<br />

alles führte mich zum Schreiben. Wenn ich etwas geschrieben habe, worüber ich<br />

denke, es ist mir gelungen, dann lehne ich mich zurück und lese es. Und ich freue mich<br />

dabei, dass ich den Deutschen mal wieder gegeben habe, dann empfinde ich eine Woche<br />

lang keine Wut. Ich kann sogar behaupten, dass ich die Deutschen gut leiden kann. In<br />

diesem Moment fühle ich mich nicht mehr hilflos und sehe wieder eine Zukunft <strong>für</strong><br />

mich in Deutschland. Jedes Land hat so seine Mängel, Fehler und Schwächen, manche<br />

wesenseigen, manche universal aber manche sind kollektive Probleme der Menschheit.<br />

Zum Beispiel; Fanatismus, Engstirnigkeit, Intoleranz und Unwissenheit! Sind das nicht<br />

Mängel, die überall auf der Welt, wo der Mensch lebt, zu sehen und zu spüren sind.<br />

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