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1 türkische republik çukurova universität institut für ...

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Die Immigrantengruppen bleiben gerne unter sich, man spricht die gleiche<br />

Sprache, kennt sich vielleicht sogar aus der Heimat. Deshalb steht Integrationspolitik<br />

auch nicht auf der Tagesordnung, das Problem wird bis in die neunziger Jahre hinein<br />

einfach ignoriert. Eine Nachlässigkeit mit tiefgreifenden Folgen, die Einwanderer<br />

werden schlicht allein gelassen. Die Anwerbung von Gastarbeitern endet erst 1973 - die<br />

sich abzeichnende Ölkrise bedroht die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Insgesamt sind<br />

über vier Millionen ausländische Arbeitskräfte ins Land gekommen - und haben<br />

Deutschland nachhaltig verändert.<br />

Heute sind die Einwanderer und ihre Nachkommen nicht mehr aus dem<br />

täglichen Leben Deutschlands wegzudenken. 4 Man schätzt, dass zwei Drittel aller<br />

Türken und neun von zehn Jugendlichen <strong>für</strong> immer hierbleiben werden. Drei Viertel der<br />

unter Fünfzehnjährigen sind bereits hier geboren; sie kennen die „Heimat" ohnehin nur<br />

noch aus den Sommerferien und aus Erzählungen und neuer Dings aus dem Satelliten<br />

Schüssel, also durch das Fernsehen. Die staatliche Anwerbung von 1961 bis 1973 war<br />

der Start „Vom Bauern zum Industriearbeiter", der Migrationsforscher Hans-Günter<br />

Kleff beschreibt den Prozess, der von den Dörfern in der Regel etappenweise über eine<br />

<strong>türkische</strong> Stadt nach Deutschland führte. Ökonomisch war dies ein Übergang von der<br />

bäuerlichen Subsistenz zu den industriellen Lohnarbeitern. Sozial ist die Auswanderung<br />

ein Vorgang der Vereinzelung, der die Beziehungen zwischen Alt und Jung, zwischen<br />

Männern und Frauen durcheinanderwirbelt und das dichtgestrickte Netz der Familie<br />

auseinander reißt.<br />

Der Ethnologe Werner Schiffauer hat fünf Migranten aus dem Dorf Subay<br />

beschrieben, die aus dem komplexen System der Ehre heraus und in die europäische<br />

Moderne eintreten. Was nah war, wird fern; das Fremde aber ist nah. Bestsellerautor<br />

Günter Wallraff in der Haut des Leiharbeiters Ali hat zu statisch gesehen, welche<br />

Rollen die deutsche Gesellschaft einem Türken, also einem Gastarbeiter zuweist. Von<br />

der Homogenität zur Heterogenität, so beschreibt Faruk Sen die Geschichte der<br />

dreißigjährigen Emigration aus der Türkei nach Deutschland.<br />

Eine der letzten Studien belegt die große Zahl der Unternehmensgründungen,<br />

von der Kebab und Döner Buden, Türkischen Restaurants, Bakkals, über die kleine<br />

Änderungsschneiderei bis zur Import-Export-Kette, dem Software- Service und der<br />

Unternehmensberatung.<br />

4 http://www.60-jahre-deutschland.de/index.php?idcatside=21&sid=6d1f..<br />

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