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Deutsche Personalchefs hatten in den Ferienparadiesen die Hinterhöfe entdeckt, wo die<br />
„Zugvögel des Südens" schon abflugbereit waren. „Anwerbeabkommen" waren zuvor<br />
mit europäischen Mittelmeerstaaten geschlossen worden. Italienische Nachbarn,<br />
Kollegen und nicht zuletzt Eisdielen kannten die Bundesbürger schon. Jetzt wurde das<br />
riesige Reservoir Anatoliens und der ‚Gecekondus‘, der wilden Slumsiedlungen in<br />
Istanbul, „systematisch durchkämmt".<br />
In einem Zeitungsbericht hieß es einfühlsam: „Kein Türke ist von<br />
Natur aus faul, und wenn man an den wenigen Baustellen, auf denen in<br />
Istanbul und Ankara heute noch gearbeitet werden kann, vorübergeht,<br />
so wird man sogar an den höchsten Feiertagen einen Fleiß beobachten,<br />
der in der mechanisierten Welt des Westens schon wieder fehl am Platze<br />
wäre." (DIE ZEIT, Nr. 45, 01. November 1991 – S.49)<br />
Überschrift: „Die Türken kommen". Aus den Ahmets und Mehmets, kräftigen<br />
Jungtürken, die übernächtigt und mit klammen Gliedern und bangen Herzen den<br />
Fernzügen entstiegen, sollte sich die größte Gruppe von Einwanderern entwickeln, die<br />
bisher nach Deutschland gekommen ist. Im Laufe der folgenden Jahre zogen Frauen<br />
und Kinder nach. Inzwischen gibt es Urenkel der ersten Migrantengeneration, die<br />
<strong>türkische</strong> Staatsbürger sind, obwohl bereits ihre Eltern in Deutschland geboren wurden.<br />
Westdeutschland war damals fast so deutsch wie die DDR vor der Wende und so<br />
„ausländerfrei", wie manche es gerne hätten. Doch die Türken sind dem Ruf ins<br />
Wirtschaftswunderland gefolgt; 1960 waren es 2700 <strong>türkische</strong> Gastarbeiter und im Jahr<br />
1973, dem Höhepunkt und das Ende der Anwerbung, war die Zahl 615 000. Der Anzahl<br />
der Türken in Deutschland nach den Statistiken vom 31. Dezember 2011 betragen<br />
insgesamt 1.607.161 Personen. (Vgl. http://de.statista.com)<br />
Auch die Behörden in der Türkei steuerten die Migration, die vereinzelt und auf<br />
privatem Wege in Gang gekommen war.<br />
Im Fünf Jahres Plan hieß es emotionslos, dass „der Export überschüssiger ungelernter<br />
Arbeitskräfte nach Westeuropa eine Möglichkeit zur Minderung der Arbeitslosigkeit<br />
darstellt".<br />
Die <strong>türkische</strong>n Arbeitsämter bekamen ein Vermittlungsmonopol eng und<br />
reibungslos kooperierten sie mit dem Anwerbebüro der Bundesanstalt <strong>für</strong><br />
Arbeitsvermittlung in Istanbul. Aus immer länger werdenden Bewerberlisten wurde<br />
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