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ereits hinter sich. Und kann sogar einige Verhaltensweise in diesem mittlerweile<br />
bekannten Land erklären und sogar nachvollziehen. Er erzählt in Selbst ironischer und<br />
quasi-autobiographischer Manier unglaubliche Verwicklungen aus dem turbulenten<br />
deutsch-<strong>türkische</strong>n Alltags- und Familienleben seines gleichnamigen Alter Ego.<br />
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Im Unterschied zum Autor, der Sozialpädagogik studierte und seither als<br />
Journalist tätig ist, arbeitet unser Ich-Erzähler im Buch als Malocher, der in der Halle 4<br />
unter der Oberaufsicht des Meister Viehtreiber steht. Die Geschichten lassen kaum ein<br />
Thema aus und drehen sich um Familienfeste, Türkei-Familienurlaub, nationale<br />
Grenzen, Übersetzungsprobleme, Brautschauen, Einschulung, den Ford Transit,<br />
Fußball, Essen, homo-sexuelles Coming-Out, Medienkonsum, Politik, Einbürgerung<br />
und immer wieder rassistische Gewalt. Engin ist ein mitfühlender Meister der<br />
Übertreibung, der seine sympathischen Helden liebevoll in ihrer Menschlichkeit mit<br />
allen individuellen Schwächen und Stärken zeichnet.<br />
So begründet Sinasi Dikmen als Autor der ersten Generation mit seinen<br />
Migrationssatiren ein Genre literarischer Gegenwehr, das statt auf Betroffenheit auf<br />
satirische Angriffe setzt und in dieser Weise seine Reaktion auf verschiedene<br />
Begebenheiten in der Gesellschaft zeigt und seine Meinung äußert. Es ist kein Wunder,<br />
dass solche literarische Gesellschaftskritik auch im Kabarett Erfolg hat.<br />
Osman Engin wiederum bevorzugt die Humoreske, eine harmlosere Variante,<br />
bei der man heiter über die deutsch-<strong>türkische</strong>n Verwicklungen lachen kann; sein Don<br />
Osman wurde zum Dauerbrenner im Bremer Radio. Dass Satire mit dem Kanaken-<br />
Label durchaus unterhaltsam und gesellschaftskritisch sein kann, zeigte Osman Engin in<br />
seinem Roman „Kanaken-Gandhi“ (1998) und in der Kurzgeschichtensammlung<br />
„Oberkanakengeil". Ebenso wie Dikmens und Muhsin Omurcas legendäres Knobi<br />
Bonbon Kabarett, zahlreiche Kabarettisten neuerer Couleur inspiriert. Mittlerweile hat<br />
sich ein neues Genre <strong>türkische</strong>r Comedy weithin etabliert und auch das Fernsehen<br />
erobert, wo die Inhalte gefälliger und flacher werden, oder auch nur mehrheitsfähiger.<br />
Oder ist das der Ton einer neuen Generation? Die Söhne der ehemaligen Gastarbeiter<br />
arbeiten selbst nicht mehr so schwer, wissen wie der deutsch-<strong>türkische</strong> Hase läuft und<br />
gönnen sich die coole Pose.<br />
Gewöhnlich stellt der Kabarettist zunächst eine Figur dar, mit der er sich nicht<br />
identifiziert. Zum Zweiten verkörpert er von seinem Anspruch her jemanden, der auf<br />
oppositioneller Mission ist. Schließlich tritt der Kabarettist aber auch unter seinem