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»Antworten auf nervige Fragen zum Thema Ramadan» legte los: » Ja,<br />
natürlich, mein lieber Kollege! Es ist doch jetzt Ramadan, als Moslem<br />
darf ich doch nichts essen! «, tönte es aus dem kleinen Apparat.<br />
»Osman, ich hab ja natürlich vollstes Verständnis <strong>für</strong> deine Religion.<br />
Aber wie ist es denn so, dürft ihr Moslems etwa den ganzen Monat gar<br />
nichts essen, oder was? «, kam wie erwartet die zweite obligatorische<br />
Frage des Prototyp deutschen zur Ramadan Zeit. (Engin, 2008, s. 195-<br />
196)<br />
125<br />
Ich möchte hier betonen, dass dieses Thema soziologisch oder gar psychologisch<br />
unter die Lupe genommen werden sollte. Wir wissen, dass der Mensch Informationen,<br />
die er <strong>für</strong> wichtig hält schneller begreift und lernt und das nennt man selektive<br />
Wahrnehmung. Entweder wollen die Deutschen, die ständig diese Fragen erneut stellen<br />
den glauben des anderen nicht wahrnehmen. Oder sie halten die Leute zum Narren, weil<br />
sie sich jedes Mal bereit erklären ihren Glauben und dessen Pflichten zu erklären. Wir<br />
leben in einem Zeitalter, wo man wirklich durch das Internet sehr schnell an all<br />
möglichen Informationen dran kommen kann.<br />
Und wenn diese Menschen wirklich Interesse haben würden, dann würden sie<br />
sich die Mühe machen und selbst mal nachschlagen. Oder der Osman Engin will seine<br />
Leser darauf aufmerksam machen, dass das eigentlich einfach nur gemacht wird, um<br />
das Dasein des anderen in Frage zu stellen. Und es ist immer wieder der Hans in seinen<br />
Geschichten, der versucht mit seinen Befragungen den Osman verstehen zu können.<br />
Und in der Türkei heißt jeder deutscher Hans, jede Deutsche Helga! Osman Engin<br />
betont immer und immer wieder die Notwendigkeit der Empathie zwischen Deutschen<br />
und Türkischen Bürgern in Deutschland. Denn man kann und will seit Jahre die<br />
Bedingungen, die Art und Weise, wie die anderen erzogen sind und welche sozialen<br />
Verhältnisse in ihrem Miteinanderleben vorhanden sind. Wenn man in all den Jahren<br />
anstatt sich gegenzeitig die Krallen zu zeigen, hätte man den anderen und seine Gefühle<br />
versucht nachvollzuziehen, wären heute vielleicht viel weniger Probleme als Momentan<br />
vorhanden. So möchte ich mich mit einem Zitat aus dem Werk von Osman Engin<br />
typisch türkisch verabschieden. Denn die Türken begrüßen sehr lange und<br />
verabschieden sich dementsprechend auch lang. Mit dem Abschiedsgruß den Osman<br />
Engin in all den 24 Briefen mühevoll wiederholt hat.