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06.10.2013 Aufrufe

Platz gemacht, in der Hoffnung, das Schicksal milde zu stimmen, damit die Zukunft besser verlaufen möge. Nach dem Motto: »Wie man in das neue Jahr hineinkommt, so geht es auch weiter! «Deshalb wollte ich vor drei Jahren dem Schicksal etwas nachhelfen und habe den Silvesterabend mit der gesamten Familie vor dem Geldautomaten der Sparkasse in unserer Straße verbracht. Punkt Mitternacht habe ich 500 Euro abgehoben, auf dass der starke Geldsegen das ganze Jahr über andauern möge. Aber das schöne Geld wurde mir wenig später leider prompt geklaut. Nach dieser bitteren Enttäuschung habe ich in dein Jahr keiner noch so alten Dame mehr über die Straße geholfen. Erst recht nicht, wenn sie angeblich betrunken war! (Engin, 2008, s. 7) 121 Wie auch vorher öfters erwähnt sind seine Satiren an beide Gesellschaften gerichtet, nicht allein den Deutschen gegenüber. Er macht sich über alles her, was er falsch, verkehrt oder unmoralisch findet. Da kriegen sehr oft auch die Türken ihren fett ab. Insbesondere die Doppelmoral wird sehr oft verspottet und regelrecht unter die Nasen der Türken gerieben. Lediglich sollte ein Mensch entweder, dass sein wie er nach außen erscheint, oder sollte versuchen so zum Vorschein zu kommen, wie er wirklich ist. Doch das ist bei sehr vielen Muslimen kaum der Fall, zum Beispiel kennt man heute in der Türkei die Stadt Konya als sehr konservativ, aber Untersuchungen über den Alkohol Konsum in der Türkei, hat diese Stadt die höchsten Raten. Also irgendwas entspricht hier nicht der Wahrheit, entweder sind sie gar nicht ehrfürchtige Muslime tun nur so, oder es stimmt etwas mit den Berechnungen nicht. So möchte ich aus dem Werk „Briefe aus Alamanya“ erneut zitieren, denn auch die Sexualität ist heute noch ein Tabu Thema in der Türkei. Es werden immer noch uneheliche Beziehungen verachtet und man erwartet, dass man vor der Ehelichen Bindung keinen Geschlechtsverkehr hat. Natürlich gilt das nur für Frauen, Männer sind wie zu vor in der Hinsicht viel freizügiger. Der Brief in dem der Osman Engin über den Karneval schreibt, ist deshalb sehr bemerkenswert, auf der einen Seite stehen die deutschen mit ihrer sexuellen Freiheit und die Türken auf der anderen Seite, die diese verhalten verabscheuen, aber selbst hinter geschlossenen Türen alles Menschen mögliche treiben.

Lieber Onkel Ömer, was ein Swinger Klub ist weißt du ja. Das habe ich Dir letztes Jahr im Urlaub ausführlich erzählt, und Du hast mir sofort verboten, in Deinem Haus so was in den Mund zu nehmen – solange meine Tante Ülkü da ist! Aber als Tante Ülkü mit meiner Frau Eminanim dann in die Kreisstadt zum Einkaufen gegangen ist, da hast Du mich mit tausend Fragen bombardiert und wolltest über Swinger Klubs alles ganz genau wissen, um über diesen Schandfleck der westlichen Zivilisation richtig schimpfen zu können. Du hast regelrecht getobt darüber, wie degeneriert und ehrlos einige Männer sind, die ihre Frauen mit anderen, wildfremden Männern tauschen. Und dass das ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass das Ende der Welt gekommen ist. Dann wolltest Du von mir detailliert wissen, wann und wie diese fremden Männer es mit fremden Frauen treiben, insbesondere in welchen Positionen, damit Du den Weltuntergang auf den Tag genau berechnen kannst. Danach hast Du zwei Tage lang in deinem stillen Kämmerchen gebrütet, und zum Schluss bist du auf die Zahl siebenundachtzig gekommen! Aber ob es sich um siebenundachtzig tage, Wochen oder Jahre handelt hast du mir leider nichtverraten. (Engin, 2008, s. 35) 122 Der Onkel hat wahrscheinlich mathematisch versucht ausrechnen, maximal wie viele Positionen bei so und so vielen Menschen die es mit einander treiben. Und die zwei Tage muss er wohl über die Sache bildlich fantasiert haben. Also nachdem der Osman seinen Onkel über die Informationen vom letzten Jahr erinnert und sein Gedächtnis aufgefrischt hat, fährt er mit seiner neuen Geschichte aus Deutschland fort. Uns war mit dem berühmten Kölner Karneval. Hier überschreitet Osman Engin alle Grenzen der Manieren und bedient sich auch des Öfteren an einem Sprachgebrauch vom untersten Niveau. Die Schilderung ist frei erfunden doch vielleicht ein bisschen extrem und mit einem Hauch türkischer Vorurteilen gegenüber den deutschen verzehrt. Das Ganze ist so peinlich, da versinkt jeder vor Scham. Diese Qual ist nur zu ertragen, wenn man sich bis zur Bewusstlosigkeit betrinkt. Damit die Teilnehmer des kollektiven Swinger Klubs nicht erkannt werden, tragen sie alberne Masken. So kann man sie später nicht

Lieber Onkel Ömer, was ein Swinger Klub ist weißt du ja. Das<br />

habe ich Dir letztes Jahr im Urlaub ausführlich erzählt, und Du hast mir<br />

sofort verboten, in Deinem Haus so was in den Mund zu nehmen –<br />

solange meine Tante Ülkü da ist! Aber als Tante Ülkü mit meiner Frau<br />

Eminanim dann in die Kreisstadt zum Einkaufen gegangen ist, da hast<br />

Du mich mit tausend Fragen bombardiert und wolltest über Swinger<br />

Klubs alles ganz genau wissen, um über diesen Schandfleck der<br />

westlichen Zivilisation richtig schimpfen zu können.<br />

Du hast regelrecht getobt darüber, wie degeneriert und ehrlos<br />

einige Männer sind, die ihre Frauen mit anderen, wildfremden Männern<br />

tauschen. Und dass das ein eindeutiges Zeichen da<strong>für</strong> ist, dass das Ende<br />

der Welt gekommen ist. Dann wolltest Du von mir detailliert wissen,<br />

wann und wie diese fremden Männer es mit fremden Frauen treiben,<br />

insbesondere in welchen Positionen, damit Du den Weltuntergang auf<br />

den Tag genau berechnen kannst. Danach hast Du zwei Tage lang in<br />

deinem stillen Kämmerchen gebrütet, und zum Schluss bist du auf die<br />

Zahl siebenundachtzig gekommen!<br />

Aber ob es sich um siebenundachtzig tage, Wochen oder Jahre<br />

handelt hast du mir leider nichtverraten. (Engin, 2008, s. 35)<br />

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Der Onkel hat wahrscheinlich mathematisch versucht ausrechnen, maximal wie<br />

viele Positionen bei so und so vielen Menschen die es mit einander treiben. Und die<br />

zwei Tage muss er wohl über die Sache bildlich fantasiert haben. Also nachdem der<br />

Osman seinen Onkel über die Informationen vom letzten Jahr erinnert und sein<br />

Gedächtnis aufgefrischt hat, fährt er mit seiner neuen Geschichte aus Deutschland fort.<br />

Uns war mit dem berühmten Kölner Karneval. Hier überschreitet Osman Engin alle<br />

Grenzen der Manieren und bedient sich auch des Öfteren an einem Sprachgebrauch<br />

vom untersten Niveau. Die Schilderung ist frei erfunden doch vielleicht ein bisschen<br />

extrem und mit einem Hauch <strong>türkische</strong>r Vorurteilen gegenüber den deutschen verzehrt.<br />

Das Ganze ist so peinlich, da versinkt jeder vor Scham. Diese<br />

Qual ist nur zu ertragen, wenn man sich bis zur Bewusstlosigkeit<br />

betrinkt. Damit die Teilnehmer des kollektiven Swinger Klubs nicht<br />

erkannt werden, tragen sie alberne Masken. So kann man sie später nicht

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