Deutschenspiegel 1274/1275(Eckhardt/Hner 1930)

VHI EINLEITUNG.
Das Lehnrecht, das zwei größere Überlieferungslücken
aufweist, ist ohne jede Bearbeitung geblieben 1 .
II.
Die oberdeutsche Sachsenspiegelübersetzung ist für den
Spezialforscher wichtig; sie ersetzt uns weitgehend die alte
Sachsenspiegelhandschrift, aus der sie abgeleitet ist; sie gibt
uns zugleich eine Handhabe, um manche Mißverständnisse
der süddeutschen Spiegier, die ja den Sachsenspiegel nur
durch ihre Vermittlung verwerteten, erMären zu können 2 .
Ist es also selbstverständlich, daß die bloß übersetzten Teile
der Innsbrucker Deutschenspiegelhandschrift in die Quartausgabe
der Monumenta Germaniae aufgenommen werden
müssen, so hat es doch keinen Sinn, sie in einer Schulausgäbe
in vollem Umfang zum Abdruck zu bringen. Eigenwert
kommt ihnen nicht zu. Deshalb werden hier ungekürzt nur
die vom Deutschenspiegler herrührenden Teile geboten, d. h.
das Buch der Könige älter Ehe, soweit es in Deutschenspiegelfassung
erhalten ist, und der erste Landrechtsteil. Aus
dem zweiten Landrechtsteil und dem Lehnrecht erscheinen
nur ausgewählte Artikel. Es werden gebracht alle Artikel,
die zugleich im Augsburger Sachsenspiegel überliefert sind,
wie denn dieser überhaupt Überall im Paratteldruck erscheint;
ferner die Artikel, in denen der Deutschenspiegler Veränderungen
vorgenommen hat, und schließlich auch die, auf denen
neubearbeitete Artikel des ersten Landrechtsteiles basieren 3 .
Bei der Druckanordnung ist folgendes zu beachten.
Der Deutschenspiegel in seinem sprachlich-stilistischen Verhältnis zum
Sachsenspiegel und zum Schwabenspiegel, Deutschtechtl. Beitr. Bd. II,
1, 1908, S. 157. — Pfalz, Die Überlieferung des Deutschenspiegels,
Sitzungsberichte der ÄdW. zu Wien, Bd. 191,1919, S. 19 f. — Eckhardt,
Der Deutschenspiegel, S. 22 ff. — Eckhardt, Bechtsbücherstudien I,
S. 75ff.
1) Ficker, Über einen Spiegel, S. 200ff.
2) Ficker, Über einen Spiegel, S. 195 ff. — Eckhardt, Der Deutschenspiegel,
S. 29 ff.
3) Eckhardt, Der Deutschenspiegel, S. 33 f. und 36 ff. — Eckhardt,
Bechtsbücherstudien I, S. 82.