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GASCHROMATOGRAPHIE - FH-Wels

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<strong>GASCHROMATOGRAPHIE</strong><br />

Prinzip<br />

Die Gaschromatographie ist eine spezielle Methode innerhalb der Chromatographie, bei der die mobile Phase aus einem<br />

Gas besteht. Dieses Gas wird durch eine Säule geleitet, die mit bestimmten Materialien ausgekleidet (= stationäre Phase)<br />

ist. Das Gas, das in der Gaschromatographie verwendet wird, muss inert sein. Im Normalfall wird Stickstoff oder<br />

Helium bzw. Wasserstoff verwendet. Das Material der Säulen besteht entweder aus Metall oder aus mit Polyimid beschichtetem<br />

Quarzglas (= Kapillarsäulen). Die zu untersuchenden Substanzen erreichen nacheinander das Säulenende<br />

und werden durch einen Detektor mit Hilfe einer Auswerteeinheit als Peaks angezeigt. Die qualitative Auswertung<br />

erfolgt über die Retentionszeit (entspricht dem R f-Wert bei der Dünnschichtchromatographie), die quantitative<br />

Auswertung geschieht über die Flächenermittlung durch Integration.<br />

Grundbedingung in der Gaschromatographie ist, dass sich die Substanz, die man untersuchen möchte, unzersetzt<br />

verdampfen lässt, sofern sie nicht schon gasförmig vorliegt. Daher reichen die Anwendungsgebiete der Gaschromatographie<br />

von der Analyse von Gasen bis hin zur Analyse nichtflüchtiger Stoffe nach Derivatisierung und nach definierter Pyrolyse,<br />

wobei mit Kapillarsäulen die höchste Trennleistung erzielt wird.<br />

Ein Gaschromatograph besteht im wesentlichem aus:<br />

I njektor – hier wird die Probe eingespritzt, bis etwa 250°C aufheizbar<br />

S äule – befindet sich im O f en, der präzise aufheizbar sein muss, wodurch eine schnelle und genaue Trennung erreicht<br />

wird<br />

D etektor – dieser misst die von der Säule kommenden Substanzen (z.B. Flammenionisations-, Wärmeleitfähigkeits-,<br />

Elektroneneinfangdetektor, usw.)<br />

Auswerteeinrichtung – Integrator, Comupter<br />

Derivatiserung von Trigylceriden<br />

Fette und fette Öle bestehen hauptsächlich aus Trigylceriden. Durch die gaschromatographische Analyse, der durch<br />

Umesterung (Derivatisierung) aus den Triglyceriden gewonnenen Fettsäuremethylester, kann die qualitative<br />

Zusammensetzung von pflanzlichen und tierischen Ölen und fetten Ölen ermittelt werden. Zur Identifizierung der<br />

Fettsäuremethylester sind aber Vergleichssubstanzen notwendig. Anhand der einzelnen Retentionszeiten lassen sich die<br />

einzelnen Fettsäuremethylester leicht zuordnen. Diese werden im Gaschromatograph mittels einer Kapillarsäule, einem<br />

Flammenionisationsdetektor (FID) und im isothermen Betrieb getrennt. Als Trägergas wird Stickstoff verwendet.<br />

Methode I:<br />

2 g Fett oder Öl werden in einem 100 ml-Rundkolben mit 60 ml Methanol und 2 ml konzentrierter<br />

Schwefelsäure versetzt und unter ständigem Rühren am Wasserbad eine Stunde unter Rückfluss erhitzt<br />

(maximale Temperatur: 100°C!). Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wird das entstandene<br />

Reaktionsgemisch mit 50 ml Petroleumbenzin versetzt und in einen Scheidetrichter gebracht. Zu<br />

diesem Gemisch werden vorsichtig – wegen der konzentrierten Schwefelsäure – 20 ml kaltes<br />

destilliertes Wasser hinzugegeben (Schutzbrille!) und gut – mehrmaliges Entlüften des Scheidetrichters<br />

vorausgesetzt – geschüttelt. Die untere, wässrige Phase wird abgetrennt und verworfen. Die im<br />

Scheidetrichter verbliebene Petroleumphase wird nochmals mit 30 ml destilliertem Wasser, dann<br />

zweimal mit je 20 ml gesättigter Natriumhydrogencarbonatlösung ausgeschüttelt (Vorsicht: CO 2-Ent-<br />

<strong>FH</strong>-<strong>Wels</strong> BUT-Praktikum – Gaschromatographie – Wolfgang Heindl – 01.05.2006 Seite 1 von 3


wicklung!). Es wird dann solange mit je 30 ml destilliertem Wasser ausgeschüttelt, bis die wässrige<br />

Phase neutral reagiert (Überprüfung mit einem pH-Papier).<br />

Nach dem Trocknen der Petroleumphase mit wasserfreiem Calciumchlorid und abfiltrieren letzteres<br />

mittels Faltenfilter werden etwa 0,2 µl bis 0,5 µl in den vorbereiteten Gaschromatograph injiziert.<br />

Herstellung der Vergleichslöungen:<br />

In 10 ml Petroleumbenzin werden von den zu erwartenden Fettsäuremethylester je 20 µl gelöst. Diese<br />

Lösung unbedingt gut beschriftet im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Standard 1: in 10 ml Lösungsmittel je 20 µl Laurinsäure-, Myristinsäure-, Palmitinsäure- und Stearinsäuremethylester<br />

lösen<br />

Standard 2: in 10 ml Lösungsmittel je 20 µl Palmitinsäure-, Ölsäure-, Linolsäure- und Linolensäuremethylester<br />

lösen<br />

Auswertung:<br />

Zur Identifizierung der Fettsäuremethylester werden etwa 0,2 µl Probelösung mit 0,2 µl Vergleichslösung<br />

gleichzeitig in den Gaschromatographen injiziert und die erhaltenen Peaks verglichen.<br />

Methode II:<br />

Etwa 4 g Fett werden in einen 100 ml-Rundkolben bzw. 100 ml-Erlenmeyerkolben eingewogen und<br />

mit 40 ml Methanol sowie mit 0,5 ml 1 molarer methanolischen Kalilauge versetzt und unter Rückfluß<br />

zirka 5 bis 10 Minuten erhitzt. Um Siedeverzüge zu vermeiden sollten Siedesteine zugefügt werden,<br />

ausgenommen es wird ein Magnetrührer (mit Magnetrührstäbchen) verwendet. Die entstandene<br />

Lösung sollte klar werden.<br />

Das entstandene Gemisch wird unter fließendem Wasser abgekühlt und in einen Scheidetrichter<br />

übergeführt (vorher Schlifffett entfernen!). Der Kolben wird sorgfältig mit 20 ml Heptan gespült, das<br />

dann in den Scheidetrichter gegeben wird. Anschließend werden 40 ml destilliertes Wasser zugesetzt<br />

und gut geschüttelt. Die Ester sammeln sich in der oberen Heptanphase. Die wässrige untere Phase<br />

wird nochmals mit 20 ml Heptan ausgeschüttelt. Die beiden Heptanextrakte werden vereinigt und<br />

zweimal mit 20 ml destilliertem Wasser im Scheidetrichter ausgeschüttelt. Anschließend wird die<br />

Heptanphase über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abfiltrieren des Natriumsulfates<br />

mittels eines Faltenfilters und Trichters werden etwa 0,2 µl bis 0,5 µl dieser Heptanlösung in den<br />

vorbereiteten Gaschromatograph injiziert.<br />

Herstellung der Vergleichslöungen:<br />

In 10 ml Heptan werden von den zu erwartenden Fettsäuremethylester je 20 µl gelöst. Diese Lösung<br />

unbedingt gut beschriftet im Kühlschrank aufbewahren.<br />

Standard 1: in 10 ml Lösungsmittel je 20 µl Laurinsäure-, Myristinsäure-, Palmitinsäure- und Stearinsäuremethylester<br />

lösen<br />

Standard 2: in 10 ml Lösungsmittel je 20 µl Palmitinsäure-, Ölsäure-, Linolsäure- und Linolensäuremethylester<br />

lösen<br />

Auswertung:<br />

Zur Identifizierung der Fettsäuremethylester werden etwa 0,2 µl Probelösung mit 0,2 µl Vergleichslösung<br />

gleichzeitig in den Gaschromatographen injiziert und die erhaltenen Peaks verglichen.<br />

<strong>FH</strong>-<strong>Wels</strong> BUT-Praktikum – Gaschromatographie – Wolfgang Heindl – 01.05.2006 Seite 2 von 3


Protokoll:<br />

Protokollnummer – Datum – Titel – Kurzfassung und Durchführung – tabellarische<br />

Zusammenfassung der Ergebnisse - Literatur<br />

Geräte:<br />

100 ml oder 250 ml-Rundkolben, 100 ml oder 250 ml Erlenmeyerkolben mit Schliff, 250 ml-Scheidetrichter,<br />

Faltenfilter, Trichter, Stative, Trichterhalter, Ultraschallbad, Waagen, 5 ml-Messpipette,<br />

Magnetrührer, Magnetkerne, Heizhauben, Rückflusskühler, 50 ml Messzylinder, Schliffklammern,<br />

Kolbenhubpipetten inklusive Zubehör, Gaschromatograph, 1 µl-Spritzen (Hamilton), … Schutzbrille,<br />

… Geschirrtuch, Küchenrolle<br />

Chemikalien:<br />

Methanol (Menge in das Giftbuch eintragen!), konz. Schwefelsäure, Petroleumbenzin (40-60°C),<br />

Natriumhydrogencarbonatlösung gesättigt, pH-Papier, Faltenfilter, 1 molare methanolische Kalilauge,<br />

Heptan, Natriumsulfat wasserfrei, Calciumchlorid gekörnt wasserfrei, Fettsäuremethylester<br />

Literatur:<br />

Dipl.-Ing. Dr. Peter Koppensteiner †, HTL <strong>Wels</strong><br />

Organische Technologie, 1996 - Wolfgang Heindl, HTL <strong>Wels</strong><br />

<strong>FH</strong>-<strong>Wels</strong> BUT-Praktikum – Gaschromatographie – Wolfgang Heindl – 01.05.2006 Seite 3 von 3

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