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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1307<br />

Verschiedenheit, und sind wie die Diocesen auch deren spätere<br />

Unterabtheilungen, die Decanate und Archidiaeonate in ihnen, nicht<br />

als eigenthümliche uralte Stammes- oder Volkstheile zu betrachten.<br />

Die Gestaltung der einzelnen Decanate und Archidiaeonate in den<br />

Diocesen Utrecht, Münster und Bremen ist in den drei Diocesen<br />

in verschiedener Art, zu verschiedener Zeit erfolgt. In keiner<br />

Weise sind die Decanate die urfriesischen Pagi, aus denen die<br />

Archidiaeonate etwa entsprechend den fränkischen Comitaten gebildet<br />

worden wären, sodafs man aus den Decanaten die alten Pagi<br />

reconstruiren könnte 1 ). Zu den unrichtigsten Ergebnissen mufste<br />

es führen, wenn man nach den friesischen Decanaten, die man im<br />

fünfzehnten Jahrhundert in den Diocesen Utrecht, Münster und<br />

Bremen fand, die vorfränkischen Gaue oder Pagi abgrenzen wollte.<br />

Die ganze Art der Entstehung und Gestaltung der friesischen Decanate,<br />

die ich in den vorstehenden Paragraphen in dem zur Utrechter,<br />

zur Münsterschen und zur Bremer Diöcese gehörenden Friesland<br />

erläutert habe, mufs es an sich für im höchsten Grade unwahrscheinlich<br />

erscheinen lassen, dafs die Grenzen der kirchlichen friesischen<br />

Decanate des fünfzehnten Jahrhunderts mit denen der vorfränkischen<br />

Pagi übereinstimmen sollten. Jede genaue Yergleichung der einzelnen<br />

friesischen Decanate des fünfzehnten Jahrhunderts mit den<br />

Xachrichten, die über altfriesische Pagi erhalten sind, beweist aber unwiderleglich,<br />

dafs wirklich die friesischen Decanate des fünfzehnten<br />

Jahrhunderts in keiner Weise mit den friesischen Gauen der ältesten<br />

Zeit zusammenfallen. Ich führe als einzelne, eclatante Beispiele dafür<br />

an: Die Eintheilung der uralten friesischen Pagi Fivelga, Hunesga und<br />

Hugmerke, die seit dem Anfang des elften Jahrhunderts zusammen<br />

einen Gomitatus bildeten, in Decanate ist oben p. 748 im Einzelnsten<br />

dargelegt worden. Sie gehörten zur Münsterschen Diöcese, und ich<br />

konnte seit dem Beginn des dreizehnten Jahrhunderts die Bildung<br />

der Decanate in dieser Gegend verfolgen und zeigen, wie in ihr<br />

') Verschieden von -der Art, wie in Friesland die kirchlichen<br />

Sprengel entstanden sind, ist es in Norwegen und in Island geschehen; doch<br />

begegnen auch dort in überraschender Weise den friesischen ähnliche Einrichtungen,<br />

vergleiche die Stellung der weltlichen Münsterschen Decane<br />

mit der der Godar oben II 1 p. 488.

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