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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1288<br />

kirche erhoben hatte; dies war z. B. geschehen bei Errichtung der<br />

drei Rüstringer Kirchen, Eodenkirchen, Esenshamm und Golzwarden,<br />

als Bremer Sendkirchen, siehe oben p. 1251; ebenso bei der Trennung<br />

des Münsterschen Brokmerlandes vom Decanat Hinte im Jahr 1250<br />

durch den Bischof Otto von .Münster, siehe oben p. 1173.<br />

Erwuchs in dieser Weise das friesische Landdecanat aus der<br />

Parochie, so niufs es als durchaus verwerflich erscheinen, in den alten<br />

friesischen Pagi oder den Gauen oder in ihren vermeintlichen Untergauen<br />

die Grundlage der friesischen kirchlichen Decanate zu suchen,<br />

und es ist in aller Weise unstatthaft, aus den Decanaten in Friesland,<br />

wie wir sie aus Aufzeichnungen des fünfzehnten Jahrhunderts 1 )<br />

kennen, die uralten friesischen „Pagi" reconstruiren und deren<br />

Lage und Umfang bestimmen zu wollen, so viel dies auch in<br />

neuerer Zeit versucht worden ist.<br />

Zu den Diocesen Utrecht, Bremen, Münster und Osnabrück,<br />

unter denen seit Karl dem Grofsen das mit dem fränkischen Eeich<br />

vereinigte Friesland zwischen Sinkfal und Weser stand, gehörte<br />

keineswegs nur friesisches Land. Utrecht umfafste friesische, fränkische<br />

und sächsische Gegenden, Münster eine friesische und eine<br />

gröfsere völlig davon getrennte sächsische Gegend, Bremen eine<br />

verhältnifsmäfsig kleine friesische Gegend neben ihr benachbarten<br />

gröfseren sächsischen Landestheilen, und waren aufserdem mit Osnabrück,<br />

dessen Sprengel sächsische Gegenden umfafste, später einige in<br />

ihnen gelegene friesische Orte verbunden. Die vier Diocesen Utrecht,<br />

Münster, Bremen, Osnabrück sind so wenig wie andere deutsche<br />

Bisthümer für einzelne deutsche Volksstämme oder durch ihre Eigenthümlichkeit<br />

sich unterscheidende Zweige von Volksstämmen gegründet.<br />

Es ist oben p. 349 besprochen worden, wie im siebenten<br />

Jahrhundert die sämmtlichen Friesen noch Heiden waren und zuerst<br />

im Jahr 677 d-er angelsächsische Erzbischof Wilfried von York<br />

auf seiner Fahrt nach Eom durch einen Sturm nach Friesland<br />

verschlagen au dem Hofe des friesischen König Aldgisl das Evangelium<br />

predigte und nicht Wenige bekehrte. Nachdem im Jahre<br />

') Ueber die älteren erhaltenen Deoanatsregister aus der Utrechter Diocese<br />

siehe oben p. 585—587, über die aus der Münsterschen Diocese siehe oben<br />

p. 747 und p. 1139, und über die aus der Bremer Diocese siehe oben p. 1201.

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