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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1259<br />

zu vertreten, für ihre Kirchen das Chrisma zu holen und es an die<br />

unter ihnen stehenden Capellen auszutheilen: „sa ne hach ther ac<br />

nen prestere to tha capittelo te farande, buta tha fluwer prestera<br />

fon tha fluwer ga-stherekon, tha ha-gon thet capittel to Brema te<br />

sittande, and fori use lond to stondande, betha fori thene papa<br />

and fori thene leya; and thene kersoma an thet lond to brangande<br />

and allerek prestere fon there ga-sthereka to sinere capella to<br />

delande". Unterlassen es die Priester, so sollen sie sieben mal<br />

sechzig Schillinge als Bufse zahlen: „ac ne deth hi thet nawet,<br />

sa breckth hi . . . sigun stunda sextich skillinga"; p. 128, 3.<br />

Die Abfassungszeit des alten Küstringer Sendrechts ist<br />

nicht überliefert. Das Oldenburger Manuscript, das ich oben I p. 21<br />

und p. 73 ins Ende des dreizehnten Jahrhunderts setzte, enthält<br />

ältere und jüngere Stücke. Der in ihm aufgenommene friesische Test<br />

der ursprünglich lateinisch abgefafsten Siebzehn Küren und Vierundzwanzig<br />

Landrechte scheint aus Kaiser Friedrichs II. Zeit zu stammen,<br />

siehe oben I p. 105. Die Abfassung des Sendrechts mufs vor dem Jahre<br />

1230 erfolgt sein; im Jahre 1230 wurde, wie unten p. 1262 in § 22<br />

erörtert ist, der „archidiaconatus Rustringiae" in der Bremer<br />

Diöcese angeordnet, seit 1230 und nicht früher begegnen in Urkunden<br />

„archidiaconi Kustringiae", siehe unten p. 1263. Im friesisch<br />

abgefafsten alten Küstringer Sendrecht ist nicht vom Archidiacon,<br />

sondern vom „Progost" als dem Inhaber der Sendgerichtsbarkeit<br />

die Rede, unter ihm ist der Bremer Dompropst zu verstehen, nicht<br />

mit Wiarda Asegabuch 1804 p. 342 und p. 344 an einen Landdecan<br />

von Küstringen zu denken: Das Sendrecht berichtet, wie der „Progost"<br />

mit sieben Begleitern zum Abhalten des Sendgerichts nach<br />

Rüstringen zu den vier Gaukirchen des Landes zweimal im Jahr<br />

kommen soll, er ist nicht in Rüstringen wohnhaft. Die Priester der<br />

vier Gaukirchen stehen im schroffen Gegensatz zu ihm, sie nehmen<br />

Theil an dem Sendgericht, das er in ihrer Kirche hält, er leiht<br />

ihnen, nachdem sie gewählt sind, ihre Kirche. Der Propst hält<br />

für den Bischof in den vier Sendkirchen Rüstringens den Send, ist<br />

sein Stellvertreter. Wenn der Bischof jedes dritte Jahr nach Friesland<br />

kommt, begleitet ihn der Propst: die niederdeutsche Wurster<br />

Uebersetzung des Rüstringer Sendrechts sagt: „also is dath unse here

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