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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1203<br />

land in der Bremer Diocese die Kirche zu Aurich im friesischen<br />

Brokmerland gestiftet haben, dessen freie Bewohner nach dem<br />

Brokmerbrief zu Aurich auf dem Kirchhofe tagten, in derselben<br />

Gegend, in der zu Upstalsbom die gesammten freien Friesengemeinden<br />

von der Zuiderzee bis zur Weser die Zusammenkünfte<br />

hielten, die das gesammte freie Friesland regierten? Ein<br />

Graf oder Landesherr, meint man, hat in Aurich in jener Zeit<br />

nicht existirt, unmöglich könnte damals der Graf von Oldenburg,<br />

der rechtswidrig in der Bremer Diocese die freien friesischen<br />

Landdistrikte Eüstringen, Astringen, Harlingen und STordenerland<br />

bekriegte, um sie sich zu unterwerfen, im freien, zur Münsterschen<br />

Diöcese gehörenden Brokmerlande eine Kirche erbaut haben. Niemand,<br />

der mit der uralten Freiheit der Friesen vertraut sei, könne<br />

das im Ernst behaupten, es geschehe nur aus Servilismus zur Verherrlichung<br />

der Grafen von Oldenburg.<br />

Ich habe oben I p. 329 erörtert, dafs im friesischen Pagus<br />

Asterga die Grafen von Oldenburg die Grafschaft besafsen, die<br />

Comités waren. Zum Pagus Asterga, der in der Bremer Diöcese lag,<br />

gehörte das spätere Kirchspiel Anrieh, in dem, wie oben I p. 297<br />

nachwies, eine Meile von der Grenze des alten zur Münsterschen<br />

Diöcese gehörenden Emesga, in dem zur Bremer Diöcese geschlagenen<br />

Pagus Asterga bei dem kleinen Orte Bähe in einer wenig angebauten<br />

Gegend der Upstals-baum stand. Eine Meile vom Upstalsbaum<br />

stiefs das zur Bremer Diöcese gehörende Kirchspiel Aurich an<br />

die Münstersche Diöcese. Die Diöcesangrenze schied die Pagi Asterga<br />

und Emesga, siehe unten in § 24. Der Upstals-baum stand somit<br />

nicht in der Münsterschen Diöcese im Emesga, sondern in der<br />

Bremer Diöcese im Asterga, und selbstverständlich waren es die<br />

Grafen des Asterga, die dort Grafenrechte hatten. Hier gehe<br />

ich nur auf die kirchlichen Verhältnisse ein. Aufser der Kirche zu<br />

Aurich wird im dreizehnten Jahrhundert keine von den sechs Kirchen<br />

erwähnt, die das Decanatsregister von 1420 unter dem Bremer Sendgericht<br />

zu Aurich aufzählt. Im Jahr 1228 wurden zu Meerhausen<br />

im nachmaligen Kirchspiel Aurich und zu Ihlo im nachmaligen<br />

Kirchspiel Weene Cistercienserklöster gegründet. In keiner<br />

Weise kann es auffallen, dafs die Grafen von Oldenburg um das Jahr<br />

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