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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1200<br />

eines Kämmerers und seiner Dienerschaft. Zwischen dem 24. Juli<br />

und dem 22. August sollte er an den einzelnen Orten an bestimmten<br />

angegebenen Tagen die Sendgerichte der Geistlichen und Weltlichen<br />

halten. Neben dem „Officialis" nennt die Aufzeichnung an<br />

10 der 13 Sendgerichtsorte „Praepositi", nämlich zu Uttum, Husum,<br />

Emden, Hinte, Nesse, Parmsum, Loppersum, Uskwerd, Leens<br />

und Oldenhove, nicht in Brokmerland, nicht in Leer und in Baflo;<br />

überall aufser in Nesse erwähnt sie auch einen „commissarius". —<br />

Die „Praepositi" sind die „Decani" des dreizehnten Jahrhunderts.<br />

Das Brokmerland hatte Bischof Otto im Jahre 1250 der Unterordnung<br />

unter den Dekan zu Hinte entzogen, der Send sollte<br />

künftig in den Kirchen des Landes durch eigene Bevollmächtigte des<br />

Bischofs („per nuntios nostros") gehalten werden, keine der späteren<br />

Aufzeichnungen spricht daher im Brokmerland von einem „decanus"<br />

oder „praepositus". Unter den Ostfriesischen Praepositi war noch<br />

am Schlufs des fünfzehnten Jahrhunderts die Mehrzahl alte Ethelinge,<br />

vergleiche die oben II p. 1192 zusammengestellten Nachrichten:<br />

in Emden wurde, nachdem Propst Imelo 1431 nach Hamburg in die<br />

Gefangenschaft geführt und dort 1455 gestorben war, 1460 der<br />

Grundbesitz, an den die Propstei gebunden gewesen war, von den<br />

letzten Angehörigen seines edlen Geschlechts an Ulrich von Greetsiel<br />

veräufsert. In Hinte, Uttum und Leer sind, nach oben p. 1194,<br />

noch am Schlufs des fünfzehnten Jahrhunderts erbliche Häuptlinge<br />

als Pröpste nachgewiesen. Ebenso fanden wir in der Münsterschen<br />

Diöcese westlich der Ems noch im sechzehnten Jahrhundert zu<br />

Parmsuin weltliche Häuptlinge als Pröpste, siehe oben II p. 964;<br />

und bestand im Decanat Loppersum noch 1464 ein weltlicher Propst,<br />

siehe oben II p. 969. Dafs die von dem 1562 verstorbenen Eggerik<br />

Beninga in seiner Historie von Ostfriesland entwickelten Vorstellungen<br />

über die Entstehung und Besetzung der weltlichen friesischen<br />

Propsteien durch den Adel ungenau sind, ist bereits oben<br />

p. 952 erörtert.

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