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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1173<br />

Münster 1250 die damaligen Brokmer Kirchen getrennt hatte;<br />

siehe oben p. 1161 unter dem Decanat Hinte. Oben p. 1168 ist eine<br />

Urkunde von 1387 angeführt, in der die überfluthete mit Osteel<br />

grenzende Kirche zu Westeel der Kirche zu Marienbave geschenkt<br />

wurde, in Anwesenheit des „Syado, ecclesiae rector in Astedele".<br />

Friedländer I p. 133 (aus Orig.).<br />

Das Brokmerland ist im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert<br />

ein Gemeindeverband, der als solcher neben dem der<br />

Emsiger im Süden und der Nordener, Harlinger und Astringer im<br />

Norden auftritt. Es hat das Brokmerland seine eigene Gerichtsverfassung,<br />

die aus dem Brokmerbrief näher bekannt ist, der nach<br />

1276 und vor 1345, wahrscheinlich am Schlufs des dreizehnten<br />

Jahrhunderts, verfafst ist. Er mufs, wie oben 1 p. 219 nachwies,<br />

nach 1276 verfafst sein, indem in ihm die Bischofssühne von 1276<br />

benutzt ist; die Oelrichs'sche Handschrift des Brokmerbriefs aber ist<br />

1345 geschrieben; es steht MS. p. 43 in ihr: „haec littera scripta<br />

est per manus Osbrondi anno domini 1345", vgl. Pries. Eq. p. XV,<br />

und ist vielleicht die Wichtsche Handschrift des Brokmerbriefs in<br />

Oldenburg etwas älter. Ein Theil des Brokmerlandes gehört der<br />

Bremer, der bei Weitem gröfsere der Münsterschen Diöcese an.<br />

Von den vier Hauptorten, an denen nach dem Brokmerbrief die<br />

Gerichte des Landes gehalten wurden, lag einer, Anrieh, in der<br />

Bremer Diöcese, die andern lagen in der Münsterschen. Es ist<br />

später das in der Bremer Diöcese gelegene Anrieh Sitz eines<br />

eigenen Sendgerichts, einer sedes synodalis, mit der der Bremer<br />

Scholasticus neben andern Sedes s} r noda!es in Ostfriesland vom<br />

Bremer Bischof beliehen war. Die Kirchen des zur Münsterschen<br />

Diöcese gehörenden Brokmerlands, das ein Theil des alten friesischen<br />

Pagus Emesga war, standen vor 1250 unter dem Decan zu<br />

Hinte 1 ). Im Jahre 1250 erklärte der Bischof Otto IL von Münster:<br />

dafs er sechs Kirchen, die zu dem Eichteramt der Brokmer gehörten,<br />

von dem Send des Herrn Lutwart von Hinte ausschliesse,<br />

und dafs er sich wie seinen Nachkommen vorbehalte, den Send<br />

') Die drei Kirchen zu Aurich-Oldendorf, Holtorp und Simonswalde<br />

in der Münsterschen Diöcese werden im Münsterschen Decanatsregister<br />

zum Decanat Leer gerechnet; siehe unten p. 1177.

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