06.10.2013 Aufrufe

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1137<br />

Vorfränkisch waren überall in Friesland und namentlich auch<br />

in den Grafschaften der Utrechter und Bremer Diöcese zwischen<br />

der Zuiderzee und Weser wie in den friesischen Grafschaften der<br />

Münsterschen Diöcese die Nobiles, aus denen die Ethelinge des<br />

zwölften und dreizehnten Jahrhunderts hervorgegangen sind. Daraus,<br />

dafs Ethelinge, die ich für die edlen Besitzer der alten Ethel oder<br />

Adelsgüter halten mufste, in den der Münsterschen Diöcese zugetheilten<br />

friesischen Gauen zu weltlichen Decanen ernannt wurden,<br />

läfst sich nicht erklären, zu welcher Zeit zuerst und warum es in<br />

der Münsterschen Diöcese geschah. <strong>Friesische</strong> Ethelinge sind aus<br />

den älteren friesischen Nobiles der vorfränkischen Zeit in allen<br />

Theilen Prieslands erwachsen, sie hätten als weltliche edle Besitzer<br />

alter Adelsgüter wie in den Münsterschen so auch in den Grafschaften<br />

der Utrechter und Bremer Diöcese zu Decanen ernannt<br />

werden können. Eine besondere Veranlassung es zu thun, kann ich<br />

nur in den speciellen gräflichen Verhältnissen sehen, die sich in den<br />

beiden Münsterschen friesischen Grafschaften gegenüber von den<br />

der Bremer und der Utrechter Diöcese zugetheilten beiden friesischen<br />

Grafschaften finden. In ihnen sah sich eben der Bischof<br />

von Münster „propter rebellionem hominum dictarum partium", wie<br />

sich Papst Alesander ausdrückt, seit früher Zeit veranlafst, die<br />

Praeposituren bestimmten Personen von friesischer Volksart zu übertragen,<br />

ohne die in dieser Gegend die bischöflichen Officialen zur<br />

Ausübung ihrer Gerichtsbarkeit über Weltliche nicht zugelassen<br />

worden wären („non admitterentur") und die Bestrafung der geistlichen<br />

Verbrechen nicht hätte vollzogen werden können. Dafür, dafs<br />

schon vor dem Schlufs des zwölften Jahrhunderts derartigen weltlichen<br />

Besitzern von Adelsgütern in der Münsterschen Diöcese Decanatsbefugnisse<br />

überlassen wurden, die dann mit ihnen überwiesenen<br />

Banngeldern und Zehnten auf spätere Besitzer des Gutes<br />

vererbten, dürfte sprechen, dafs am Schlufs des zwölften oder doch<br />

im Beginn des dreizehnten Jahrhunderts die Entstehung der Consules<br />

oder Bedjeven in den friesischen Gauen der beiden Münsterschen<br />

Grafschaften wie in denen der Utrechter und Bremer Diöcese<br />

erfolgt ist. In den einzelnen Landdistrikten der friesischen Grafschaften<br />

wurden bestimmte Consules oder Redjeven aus den sämmt-<br />

72

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!