06.10.2013 Aufrufe

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1135<br />

Ueber die Zeit, in der in der Münsterschen Diöcese<br />

weltliche adliche Grundbesitzer mit dem Decanat betraut<br />

wurden, beweisen die gleichzeitigen Wittewierumer Chroniken<br />

des Emo und Menko, dafs es seit dem Beginn des dreizehnten<br />

Jahrhunderts der Fall war, und die Art, wie der im Jahr 1237<br />

verstorbene Emo über Decane zu Farmsum und Loppersum spricht,<br />

nöthigt anzunehmen, dafs bereits am Schlufs des zwölften Jahrhunderts<br />

weltliche Decane im Fivelgo und Hunsego vorhanden<br />

waren. Emo nennt im Jahr 1217 den weltlichen Decan Menko<br />

von Loppersum, und sagt, indem er beim Jahr 1233 den Tod des<br />

Decan Gaiko zu Farmsum erzählt: „Successit ei Sicco quartus a<br />

proavo Sigrepo". Es hatten damals drei Vorfahren von Sicco das<br />

Decanat zu Farmsum besessen. Ebenso erzählt Emo beim Jahr<br />

1231 von Usquerd: „defunctus est Herbrandus decanus, possessor<br />

ecclesiae in Usquert, tertius heres illius nominis, relicto parvulo<br />

ejusdem nominis". Urkundlich wissen wir aus einem im Original<br />

erhaltenen Document des Bischof Otto von Münster, dafs er im<br />

Jahr 1250 die zur Münsterschen Diöcese gehörenden Kirchen des<br />

späteren Brokmerlandes der Unterordnung unter den weltlichen<br />

Decan zu Hinte entzog und bestimmte, dafs dessen Functionen in<br />

ihnen ein Münsterscher Official auszuüben haben sollte, vergleiche<br />

oben II p. 970. Es hatten damals eben in dem Theil des Einslandes,<br />

zu dem jene Kirchen gehörten, die auch später im Emsland<br />

als Decane fungirenden weltlichen Besitzer von Hinte die Decanatsbefugnisse.<br />

Es bestimmte der Bischof von Münster im Brokmerland<br />

in einer ähnlichen Weise, wie es der Bischof von Bremen im<br />

Jahr 1230 allgemein beabsichtigte, die Abhaltung der Sendgerichte<br />

durch einen höheren Münsterschen Geistlichen, der zu diesem Zweck<br />

nach Brokmonnaland zu kommen hätte, nur dafs in Bremen bereits<br />

vorher höhere Bremer Geistliche die Sendgerichte in Friesland abhielten,<br />

während dies durch einen weltlichen adlichen Grundbesitzer<br />

im Brokmerland geschah und es in den übrigen Theilen der Münsterschen<br />

Diöcese fortbestand. Wenn sich aus den Werumer Chroniken<br />

ergiebt, dafs die Einrichtung bereits am Schlufs des zwölften Jahrhunderts<br />

im Hunsego und Fivelgo bestanden haben raufs, so fehlt<br />

es doch an bestimmten Angaben über die Jahre, in denen es zuerst

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!