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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1106<br />

ein Wergeid von 21 Mark gekürt 1 ). In Rüstringen scheint es ums<br />

Jahr 1300 20 Mark betragen zu haben 2 ); eine Summe, die auch<br />

die dem zwölften Jahrhundert angehörenden allgemeinen Bufstaxen<br />

für die sämmtlichen friesischen Landdistrikte zwischen Zuiderzee<br />

und Weser 3 ) vereinbart zu haben scheinen.<br />

Wie im dreizehnten Jahrhundert weicht auch im vierzehnten<br />

und fünfzehnten Jahrhundert die Höhe des Freienwergeldes<br />

in den verschiedenen friesischen Landdistrikten bedeutend<br />

von einander ab. In den zahlreichen Verträgen, die die einzelnen<br />

Landdistrikte in jener Zeit abschlössen, um den gegenseitigen Verkehr<br />

zu ordnen und den Frieden zu schützen, der bei der geschwächten<br />

landesherrlichen Macht alles Rechtsschutzes entbehrte,<br />

finden sich neben anderen stets wiederkehrenden Eechtssätzen fast<br />

regelmäfsig auch Bestimmungen über die Höhe des Freienwergeldes,<br />

für den Fall eines Todschlages zwischen ihren Angehörigen. Indem<br />

aber vielfach in diesen Verträgen ein anderes Wergeid vereinbart<br />

wurde, als im Innern der Landdistrikte galt, so wurde<br />

dadurch die Zahl der verschiedenen in Friesland neben einander<br />

zur Anwendung kommenden E'reienwergelder noch vermehrt. Ich<br />

führe an: Im Jahr 1398 unterwarfen sich Westergo und Ostergo<br />

dem Herzog Albrecht von Holland, und er bestätigte das in ihnen<br />

geltende Recht, namentlich auch: „so wie enen man doot slaet mit<br />

opset ende voerrade, die selve gelden mit twee hondert olde scilde,<br />

ende den heere to broeke vyftich olde scilden; ende een schlecht<br />

onversien dootslach hondert olde scilden, ende den heere to<br />

broeke vive ende twintich olde scilden", Schw. I p. 286. Im Jahr<br />

') „debet equo wergeldo („mit fülle jelde") solvi, vigesima una<br />

marka denariorum usualis monetae" Fries. Eq. p. 190, 26. Ein niederdeutscher<br />

Text sagt: „mit XXI olde marcken", und ein anderer fügt hinzu:<br />

,.elck marck XII Schillinge"; dagegen rechnet ein Text im Ostfriesischen<br />

Landrecht in einer Handschrift von 1527 die Marck zu 24 Schillingen und<br />

das ganse Wergeid zu 504 Schillingen, siehe Fries. Eq, p. 191 Note 14.<br />

2<br />

) Wegen Eüstringen siehe Fries. Kq. p. 116, 1, p. 118, 14,30,<br />

p. 541, 25.<br />

3<br />

) Taubheit, Verlust der Zunge und Verlust der Lippe werden mit<br />

zwei Drittel Wergeid oder 13V3 Mark, nach Fries. Kq. p. 87, 35, p. 91, 4, 6,<br />

gehülst; das ganze Wergeid betrug also 20 Mark.

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