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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1102<br />

omnibus. Quatuor igitur differentiis gens Saxonum consistit, nobilium<br />

scilicet et Hberorum, libertorum atque servorum; et id legibus<br />

flrmatum, ut nulla pars in copulandis conjugiis propriae<br />

sortis terminos transferat, sed nobilis nobilem ducat<br />

uxorem, et liber libêram, libertus conjungatur libertae,<br />

et servus ancillae; si vero quispiam horum sibi non congruentem<br />

et genere praestantiorem duxerit uxorem, cum<br />

vitae suae damno componat", M. G. SS. II p. 675. Die Stelle<br />

hat Adam von Bremen wörtlich anfgenommen in seine ums Jahr<br />

1075 verfafsten Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Lib. I<br />

cap. 6; er wiederholt auch, dafs bei den Sachsen die Todesstrafe<br />

auf die Ehe eines Mannes mit einer höher gestellten Frau gestanden<br />

habe, mit den Worten Rudolfs und gewährt ihnen dadurch<br />

eine gewichtige Bestätigung, sodafs wir um so weniger befugt<br />

sind, sie zu verwerfen 1 ). Dafs in Friesland eine derartige Todesstrafe<br />

vorhanden gewesen sei, ist nicht bekannt. Es waren aber<br />

auch im neunten Jahrhundert die sächsischen Nobiles mehr über<br />

die Liberi, die Gemeinfreien, gehoben als in Friesland, was darin<br />

deutlich ausgesprochen ist, dafs zur Zeit Karls nach der Lex<br />

Saxonum in Sachsen für den Nobilis das sechsfache, nicht wie in<br />

Friesland, das zwei- oder anderthalbfache Wergeid bestand 2 ). Dafs<br />

in Friesland die Ethelinge, die wir im dreizehnten bis fünfzehnten<br />

Jahrhundert kennen, im Wesentlichen keine anderen sind,<br />

als die in der karolingischen Lex Frisionum, wird auf das Unverkennbarste<br />

durch ihr Wergeid bestätigt:<br />

Im Karolingischen Friesland bildete, wie ich oben p. 1026 erörterte,<br />

das Freienwergeld die Grundlage aller Wergelder; es<br />

') Zur Lex Saxonum 1868 p. 224 habe ich hervorgehoben, dafs die<br />

Angaben über die Ebenbürtigkeit bei den Sachsen so gut überliefert seien,<br />

dafs ich für unzulässig halten müsse , sie mit Schaumann, Sybel, Wilda,<br />

Göbrum zu verwerfen. Es haben seitdem Baumstark Staatsalterthümer<br />

1873 p. 234, Germania 1875 p. 476 und Waitz Deutsche Verfassungsge­<br />

schichte 3. Auflage 1880 I p. 194 wieder gemeint der Xachricht Glauben<br />

schenken zu müssen.<br />

2 ) Ueber das Wergeid der Sachsen in der Lex Saxonum siebe Zur Lex<br />

Saxonum p. 228 und vergleiche Note 38 zu capitula de partibus Saxoniae<br />

c. 19 in M. G. Leges V p. 41 und Xote 93 Zur Lex Saxonum c. 36 p. 67.

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