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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1101<br />

Etheling unbedingt gefordert wurde, und nur ein Etheling Adelsgufc<br />

erben konnte: „dat da basterdan (dat is to foerstaen deer teyn<br />

sint in urhuur fan der moders wegena, buta her aefta manne), da<br />

mogen der moder erfscip op berre, indam dat ze oers neen aefte<br />

kynden hab, so meyt wessa; ende aeck indam dattet neen edel<br />

heerscapsfroice se, als in oer landen (in andern Landen, d. i. in andern<br />

friesischen Landdistrikten) wel sint, deer leenerfscip geet", gedruckt<br />

auch in Hettema Jurisprudentia frisica II p. 90.<br />

Hieraus ergiebt sich unmittelbar, dafs die von Sybel versuchte<br />

Beweisführung vom Nichtvorhandensein eines Adels in Friesland<br />

unhaltbar ist. Indem die Stelle des Eüstringer Eechts von<br />

Frilingen spricht, die aus einer Ehe einer freien Mutter und eines<br />

unfreien Vaters hervorgegangen seien, hat sie nur einen einzelnen<br />

bestimmten Fall der Entstehung von Freien im Auge, will nicht<br />

sagen, wie überhaupt Freie entstanden waren, was ja auch auf andere<br />

Weise, vor allem aus Ehen zweier gemeinfreien Eltern, geschehen<br />

sein konnte; und ist es unstatthaft defswegen zu meinen, die Stelle<br />

müsse, indem sie Ethelinge als Kinder zweier freier Eltern bezeichnet,<br />

unter Ethelingen nur Gemeinfreie bezeichnen wollen. Sie verlangt ausdrücklich<br />

bei Ethelingen Abstammung von Ascendenten, die Etheldom<br />

und Freiheit besitzen, siehe oben p. 1029.<br />

Eine gewichtige Bestätigung für die hier aus den friesischen<br />

Eeclitsaufzeichnungen entwickelte Ebenbürtigkeit der Ethelinge bei<br />

ihren Ehen finde ich in dem was über andere deutsche Stämme,<br />

und namentlich über die den Friesen benachbarten Sachgen, überliefert<br />

ist, wie denn auch bei ihnen ein dem friesischen entsprechender<br />

ursprünglicher Adel vorhanden gewesen ist, von dem sich in späterer<br />

Zeit noch mehr oder weniger bedeutende Trümmer in den einzelnen<br />

Theilen Sachsens erhalten hatten. Inbetreff der Ebenbürtigkeit<br />

der Ehen der sächsischen Ethelinge berichtet die im Jahr 863 von<br />

Eudolf von Fulda verfafste Translatie Sancti Alexandri in Cap. 1:<br />

„Erant Saxones . . . generis ac nobilitatis suae providissimam<br />

curam habentes, nee facile ullis aliarum gentium vel sibi inferiorum<br />

connubiis infecti propriam et sinceram et tantum sui similem gentem<br />

facere conati sunt. Unde habitus quoque ac magnitudo corporum<br />

coinarumque color tanquam in tanto hominum numero idem pene

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