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Friesische Rechtsgeschichte - Tresoar

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1098<br />

Von diesen Stellen, in denen „vollgeboren" auftritt, kann es<br />

in der ersten nach ihrem ganzen Inhalt unmöglich „ehelich geboren",<br />

kann nur „ebenbürtig" bedeuten. Für „fulre bertha boren"<br />

setzt eine Parallelstelle, indem es vom edel geborenen Grafen spricht,<br />

„edeler bertha boren", ein anderer jüngerer niederdeutscher Text<br />

„van groten geslagte geboren". In gleichem Sinn verwenden die<br />

Texte für vollgeboren „wohlgeboren", indem sie von Adlichen<br />

sprechen und sich des damals für sie gangbaren Ausdrucks bedienen;<br />

und neben Vollgeborenheit wird eheliche Geburt verlangt.<br />

Bedeutete hier Vollgeborenheit wie im altlangobardischen Eecht eheliche<br />

Geburt, so wären in drei Stellen zwei gleiche Requisite gefordert.<br />

Die Bezeichnung „voll-geboren" erklärt sich leicht; wie dem Halbbruder<br />

der Vollbruder entgegengesetzt wird, so dem Halbedeln, der von<br />

einem adlichen Vater und einer unadlichen Mutter stammt, ein Volledeler<br />

oder Vollgeborener, der von zwei adlichen Eltern geboren ist.<br />

Bedeutet hiernach in Friesland „fulboren" in ebenbürtiger Ehe,<br />

beim Adlichen von zw r ei adlichen Eltern geboren, so beweist die Stelle<br />

des Rüstringer Rechts, dafs Ethelinge in Friesland nur aus einer Ehe<br />

zweier Ethelinge hervorgehen konnten; dies wird auch durch eine<br />

Stelle bestätigt, die fast wörtlich übereinstimmend in meinem Fivelgoer<br />

Rechtsmanuscript und in meinem dem Westerlauwerschen Friesland<br />

angehörenden Manuscript Roorda enthalten ist. Sie lautet<br />

in meinem Fivelgoer Manuscript p. 90: „Thet was by Fxidericus<br />

tydum, ther ene godisboda was, tha helt ma thet to riuchte:<br />

hwersa en frowe anne mon nom, and hi ther bern bi tach, and<br />

nede se thi prester under bok ende stola nout gader jeven, and<br />

tha word ther therto herden nout spretzen; alsa se starf, wolde<br />

hi tha bern to erum hebba and to afta makia, sa was goud; ne<br />

wolde hi se nout, sa machte hit leta. And thet was en erge thing,<br />

sa thio moder alsa ethele was alsa thi fedir, and hio to<br />

howe anto huse lat was, thetta bern thenna nan aften stol machten<br />

r Het oudfriesche Stadrecht" Haag 1882 verstellt unter einem Vollgeborenen<br />

in den beiden p. 136 angeführten Stellen aus dem Bolswarder und Sneeker<br />

Stadtbuch einen Mann von ehelicher Geburt, legitimus, wie es Wierdsma in<br />

Oude friesche Wetten 1782 p. 17 gethan hatte. Ich kann nur an der von mir<br />

im Fries. Wb. p. 770 gegebenen Erklärung des Wortes fulboren festhalten.

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